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Veröffentlicht am 27.05.2019

Ruhiger Piemont-Krimi

Lago Mortale
1

Der ehemalige Polizeireporter und Halbitaliener Simon Strasser aus Frankfurt hat sich Jahren am Lago d`Orta niedergelassen. Nach einem Bad im See entdeckt er ein führungsloses Segelboot. Er paddelt raus, ...

Der ehemalige Polizeireporter und Halbitaliener Simon Strasser aus Frankfurt hat sich Jahren am Lago d`Orta niedergelassen. Nach einem Bad im See entdeckt er ein führungsloses Segelboot. Er paddelt raus, um sich das Ganze aus der Nähe anzusehen und findet auf dem Boot einen Toten. Bei dem Toten handelt es sich um Marco Zanetti, dem Sohn einer Fabrikantenfamilie. Die hinzugerufene Polizei geht von einem Segelunfall aus. Aber das sieht Strasser anders und ermittelt auf eigene Faust.
Dies ist der erste Fall des ehemalige Polizeireporters Simon Strasser. Es ist ein Krimi, der recht ruhig verläuft, und erst zum Schluss hin zieht die Spannung etwas an. Dafür kann das Buch mit tollen Beschreibungen den Örtlichkeiten punkten, so dass Urlaubsfeeling aufkommt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und die Charaktere sind sehr gut beschrieben.
Strasser genießt das Leben, denn er ist nun freiberuflich tätig und kann sich seine Zeit gut einteilen. Seine Freundin lebt und arbeitet weiterhin in Frankfurt. Dafür lebt Nicola, die Tochter einer ehemaligen Freundin, bei ihm. Doch er weiß nicht so recht, wie er mit ihr umgehen soll, denn sie ist etwas schwierig.
Die Ermittlungen zu diesem Fall, gestalten sich nicht einfach für Strasser. Zu viele Geheimnisse werden ein Umfeld des Toten gehütet. Auch die Polizistin Carla Moretti ist über seine Alleingänge nicht erfreut.
Obwohl die Lösung des Falls für mich recht früh klar war, habe ich diesen Krimi trotzdem sehr gerne gelesen, denn die Atmosphäre im Piemont hat mir gut gefallen.
Ein unterhaltsamer, ruhiger Krimi.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Tänzerin im Regen

Das Gemälde der Tänzerin
0

Helena Saxer hat es nicht leicht. Das RAV (regionale Arbeitsvermittlungszentrum) verlangt von ihr, dass sie einen Job als Zimmermädchen im Luxushotel Kronenberg annimmt. Aber sie hat sich vor Jahren verpflichtet, ...

Helena Saxer hat es nicht leicht. Das RAV (regionale Arbeitsvermittlungszentrum) verlangt von ihr, dass sie einen Job als Zimmermädchen im Luxushotel Kronenberg annimmt. Aber sie hat sich vor Jahren verpflichtet, dort nie mehr aufzutauchen. Aber was soll sie tun, sie muss ja für sich und ihre Zwillinge den Lebensunterhalt verdienen. Sie erfährt von dem Hotelgast Jessica Dixon, dass vor vielen Jahren ein Zimmermädchen im Hotel ermordet wurde und ein Gemälde verschwunden ist. Jessica ist auf der Suche nach diesem Gemälde "Tänzerin im Regen" und Helena will ihr dabei helfen. So lernt sie auch den Autor Noah Kronenberg kennen, der nach dem Tod seines Bruders die Leitung des Hotels vertretungsweise übernimmt. Er hilft ihr bei der Suche.
Neben diesem Handlungsstrang gibt es einen weiteren, der ins Jahr 1937 zurückführt, als die junge Lydia ihre Heimat verlassen muss und in Luzern einen Job als Zimmermädchen annimmt.
Von Anfang an war ich von der Geschichte gefesselt. Der Schreibstil ist sehr lebendig und schön zu lesen. Ich mag es, wenn Geschichten Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten haben. Welches Geheimnis steckt hinter dem verschwundenen Gemälde?
Die Charaktere sind gut dargestellt. Helena ist eine starke Frau, die ihren Traum von einer Karriere als Balletttänzerin begraben musste, als sie schwanger wurde. Sie ist alleinerziehend und unterstützt sogar noch ihre Eltern, was ihr nicht leichtfällt. Die fünfzehnjährigen Zwillinge sind sehr unterschiedlich. Jonas ist ein freundlicher Junge, seine Schwester Jolina dagegen ist sehr rebellisch. Sie stellt Ansprüche und will unbedingt wissen, wer ihr Vater ist.
Aber auch Lydia hat es in der Vergangenheit nicht leicht, denn sie muss mit einem Verlust fertig werden. Die Mitglieder der Familie Kronenberg fühlen sich als etwas Besseres und ihr Verhalten ist schrecklich und vor allem Ralph Kronenberg ist ein unsympathischer Mensch. Zum Glück ist Noah anders.
Die Geschichte ist unterhaltsam und spannend. Mir hat sie sehr gut gefallen und so kann ich das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Britischer Humor

Der Pfau
0

Chefbankerin Liz hat ihre Mitarbeiter zu einem Teambuilding-Seminar verdonnert. Das soll auf dem schottischen Anwesen von Lord und Lady McIntosh stattfinden, das etwas herunterkommen ist und immense Summen ...

Chefbankerin Liz hat ihre Mitarbeiter zu einem Teambuilding-Seminar verdonnert. Das soll auf dem schottischen Anwesen von Lord und Lady McIntosh stattfinden, das etwas herunterkommen ist und immense Summen verschlingt. Als Die Chefin mit ihrem blauen Wagen vorfährt, kann sie nicht ahnen, dass einer der Pfauen auf dem Anwesen etwas gegen blau hat und daher angreift. Aber damit nicht genug… Das Teambuilding verläuft nicht wie erwartet, da das zu viel Team und zu viel Nähe für die Banker ist. Außerdem ist das ländliche Ambiente nicht so ihres und der spontane Wintereinbruch schon gar nicht. Für das leibliche Wohl ist jedenfalls gesorgt. Die Köchin hat ein delikates Curry zubereitet.
Die Geschichte ist recht schnell erzählt, aber es ist sehr gelungen, was die Autorin daraus gemacht hat. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen und die Geschichte herrlich british-humorvoll.
Die beteiligten Personen sind gut dargestellt, so dass ich mir alle bildlich vorstellen konnte. Wintereinbruch und Stromausfall sorgen nicht gerade für Gemütlichkeit. Man erfährt vom anderen mehr als einem lieb ist und eine skurrile Situation führt zur nächsten. Es ist sehr unterhaltsam, als Zuschauer einen Blick auf das chaotische Spektakel zu werfen.
Ein empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Leben als Geisha

Die Lotosblüte
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Die 15jährige Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und wird so zur Zweitfrau eines alten Chinesen. Ihr Leben verändert sich damit. Nun heißt sie Lenhwa (Lotosblüte) und lernt es, ihre Reize einzusetzen. ...

Die 15jährige Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und wird so zur Zweitfrau eines alten Chinesen. Ihr Leben verändert sich damit. Nun heißt sie Lenhwa (Lotosblüte) und lernt es, ihre Reize einzusetzen. Doch als der Mann stirbt, verändert sich ihr Leben wiederum. Nach vielen furchtbaren Erfahrungen beschließt sie, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
Es ist ein interessantes historisches Buch, mit dem man in eine fremde Welt eintauchen kann. Der Schreibstil ist klar und
Die Verhältnisse, in denen Shim Chong aufgewachsen ist, waren sehr ärmlich. Sie musste betteln, um zu überleben und für ihren Blinden Vater da sein. Dann wird sie von ihrer Stiefmutter verkauft, was zu jener Zeit wohl nicht unüblich war. Sie bekommt zwar ein Leben im Luxus, muss aber die sexuellen Gelüste des alten Mannes befriedigen. Als er stirbt, beginnt für sie eine furchtbare Zeit. Wieder wird sie wie eine Ware weitergereicht und es ergeht ihr nicht gut. Aber sie ist entschlossen, ihren Weg zu gehen und nicht mehr andere über sich bestimmen zu lassen.
Die vielen Sexszenen sind sehr ausführlich beschrieben, das hätte ich nicht unbedingt so haben müssen. Dafür fehlte mir die Beschreibung der Gefühle von Lotosblüte; ich konnte ihr daher einfach nicht nahekommen.
Dem Autor ist es gut gelungen, diese uns fremde Welt lebendig und bildhaft zu beschreiben und uns die Kultur nahezubringen. Ein interessantes Buch!

Veröffentlicht am 23.05.2019

Sehr spannend

Lena Halberg: Der Cellist
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In Bolivien wecken reiche Lithium-Vorkommen Begehrlichkeiten. In Russland werden einige Leute unruhig, weil eine unverschlüsselte Namensliste auftaucht. Ein Banker aus Estland begeht vermeintlich Selbstmord, ...

In Bolivien wecken reiche Lithium-Vorkommen Begehrlichkeiten. In Russland werden einige Leute unruhig, weil eine unverschlüsselte Namensliste auftaucht. Ein Banker aus Estland begeht vermeintlich Selbstmord, weil der Name seiner Bank bei der Geschichte mit den Panama Papers aufgetaucht ist. Lena Hallberg hat wieder einmal den richtigen Riecher und beginnt, Recherchen anzustellen. Dabei taucht auch der Name von Kurkov auf, der sich in der Öffentlichkeit gerne als Förderer der Kunst präsentiert.
Das Buch ist wieder sehr flüssig zu lesen und die Geschichte äußerst spannend. Geld regiert die Welt, und die Akteure geben nichts auf Menschenleben, wenn sie nach Geld und Macht streben. Daneben gibt es noch einen Handlungsstrang, bei dem in Albanien junge Mädchen verschleppt werden.
Die sympathische Journalistin Lena Hallberg will es eigentlich ruhiger angehen, aber sie kann es nicht lassen. Wenn es Fragen gibt, müssen sie beantwortet werden. Dafür geht sie auch große Risiken ein. Sie wendet sich an Hawk, der zwar im Ruhestand ist, aber in den USA sehr gute Verbindungen hat, und macht ihn neugierig. Auch er möchten den kriminellen Elementen das Handwerk legen.
In Kurkovs Umfeld taucht immer wieder ein junger Cellist auf, der seinem Gönner gerne mal einen Gefallen tut. Weiß er überhaupt, auf was er sich einlässt? Was hat die Lobbyistin Ivy Schillman mit all dem zu tun?
Mir hat der bolivianische Politiker Almeda leidgetan, der mit so guten Vorsätzen angetreten ist, den aber am Ende die Realität eingeholt hat.
Dieser Thriller ist von Anfang an rasant und sehr spannend, aber zum Ende wird es noch richtig dramatisch.
Ich kann den Thriller nur empfehlen.