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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2019

Ein packender Roman

Bella Ciao
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Einst lebte Giulia Masca unter ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen Städtchen Borgo di Dentro. Als Sie ihren Verlobten Pietro mit ihrer besten Freundin Anita in einer eindeutigen Situation erwischte, ...

Einst lebte Giulia Masca unter ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen Städtchen Borgo di Dentro. Als Sie ihren Verlobten Pietro mit ihrer besten Freundin Anita in einer eindeutigen Situation erwischte, ergriff sie die Flucht und ging nach Amerika. Doch nun ist sie alt und nach fast fünfzig Jahren zurück in ihre Heimat gekommen. Wie wird das Aufeinandertreffen der Freundinnen sein?
Mir gefällt der Schreibstil der Autorin Raffaella Romagnolo, er ist bildgewaltig und lebendig. Der anspruchsvolle Roman erfordert die volle Konzentration beim Lesen, aber er hat mich von Anfang an packen können. Beschrieben wird das Zeitgeschehen in Italien und die damit verbunden schwierigen Lebensumstände. Das Ganze rankt sich um die Protagonistinnen Giulia und Anita.
Es gibt eine ganze Menge Personen, die nicht einfach auseinander zu halten sind. Zum Glück gibt es Stammbäume, die sehr hilfreich sind, damit man nicht durcheinandergerät. Alle Charaktere sind sehr individuell und authentisch ausgearbeitet. Anita und Giulia sind starke Frauen, die ihr Leben trotz der widrigen Umstände gemeistert haben, auch wenn Giulia wohl den einfacheren Weg hatte.
Wir erfahren sehr viel über die politischen Verhältnisse in Italien, die von den Weltkriegen und dem Faschismus unter Mussolini geprägt sind. Aber auch das Schicksal der Einwanderer in Amerika wird gut dargestellt.
Ein lesenswerter anspruchsvoller Roman, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Greyhound-Trip durch USA

Willkommen in Lake Success
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Der Hedgefonds-Manager Barry Cohen hat eine Bilderbuch-Karriere gemacht, da er über die nötige Skrupellosigkeit verfügte. Nun aber ist die Börsenaufsicht ihm auf den Fersen. Auch zu Hause läuft es nicht ...

Der Hedgefonds-Manager Barry Cohen hat eine Bilderbuch-Karriere gemacht, da er über die nötige Skrupellosigkeit verfügte. Nun aber ist die Börsenaufsicht ihm auf den Fersen. Auch zu Hause läuft es nicht rund, denn sein dreijähriger Sohn Sheeva hat eine autistische Störung und er und seine Frau Seema tun alles, um das zu überspielen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Da erinnert sich Barry an seine Jugendliebe. Ohne Gepäck, aber mit seinen Lieblingsuhren, macht er sich per Greyhound auf einen Weg durch Amerika, um nach zwanzig Jahren Layla in El Paso zu treffen.
Der Schreibstil ist wirklich toll, allerdings konnte mich die Geschichte überhaupt nicht packen.
Diese überstürzte Flucht von Barry geschieht zu Zeiten, als Donald Trump seinen Wahlkampf in Amerika führt. Er begegnet vielen unterschiedlichen Menschen auf dieser Tour. Man begreift im Laufe der Geschichte, wie gespalten Amerika ist. Gesellschaftspolitisches wird angerissen, aber nie vertieft.
Neben dem Protagonisten gibt es noch eine ganze Reihe von unterschiedlichen Charakteren, die gut beschrieben sind.
Barry Cohen ist Sohn eines jüdischen Poolreinigers. Aber er hat Karriere gemacht, gut verdient und eine wundervolle Frau ergattert. Eigentlich ist doch alles perfekt – oder? Er hat sich ursprünglich ein ganz anderes Leben erträumt und nun versucht er diesen Traum zu finden. Doch es ist nur eine Flucht vor den Realitäten. Barry war mir von Anfang an nicht sympathisch. Er ist ein Mensch, mit dem ich nie etwas zu tun haben möchte. Ich konnte auch nicht erkennen, dass er auf seinem Trip wirklich etwas reflektiert hat und sich damit entwickelt hat. Daher ist auch das Ende für mich nicht schlüssig.
Dies war mein erstes Buch des Autors Gary Shteyngart. Ich hatte wohl aufgrund der Kritiken andere Erwartungen, so dass mich die Geschichte nicht packen konnte und der großartige Schreibstil hat es nicht rausgerissen.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Tod im Seifenladen

Juister Düfte. Ostfrieslandkrimi
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Kommissarin Antje Fedder und Kommissar Roland Witte waren gerade auf Fußstreife, als ein Schrei sie zum kleinen Laden „Juister Düfte“ lockt. Die Inhaberin des Ladens liegt tot im Laden. Zunächst sieht ...

Kommissarin Antje Fedder und Kommissar Roland Witte waren gerade auf Fußstreife, als ein Schrei sie zum kleinen Laden „Juister Düfte“ lockt. Die Inhaberin des Ladens liegt tot im Laden. Zunächst sieht es nicht nach einem Verbrechen aus, doch die Untersuchungen ergeben, dass Marieke Halsema ermordet wurde. Bei den Ermittlungen stoßen die Polizisten auf eine ganze Reihe Verdächtiger. Ein altes Foto, dass gut versteckt war, gibt auch Rätsel auf. Antje Fedder und Roland Witte haben alle Hände voll zu tun, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Dies ist der zweite Band der Reihe um die Kommissare Antje Fedder und Roland Witte. Dieser kurze Krimi lässt sich sehr angenehm lesen.
Es geht gleich spannend los. Als Polizist auf Juist bekommt man es nicht so oft mit Mord zu tun, trotzdem gehen die Kommissare sehr professionell vor. Aber sie verlassen sich auch ein bisschen auf ihr Bauchgefühl. Roland ist noch nicht so lange auf der Insel und ihm gefällt seine Kollegin, die hier zu Hause ist, sehr gut. Dass auch Antje ihren Kollegen eigentlich ganz nett findet, will sie auf keinen Fall zugeben. Mariekes Geschäftspartnerin Ella Molden hat Haare auf den Zähnen und keine gute Meinung über ihre Partnerin. Aber ist sie auch die Mörderin? Aber auch Tom Brünjes, der in Mariekes Strandbar hilft, ist verdächtig, genauso wie Mariekes Ex Marco und der coole Lukas Tillner. Bei dem Ganzen scheint ein uralter Fall eine Rolle zu spielen, bei dem es um ein sinkendes Schiff ging.
Mit Können und Intuition gelingt es den Juister Kommissaren eine komplexe Geschichte zu klären, die weit in die Vergangenheit spielt. Die Geschichte ist spannend und die Auflösung schlüssig. Am Ende bleibt nur die Frage: Wird das was mit den beiden?
Ich kann diesen Ostfrieslandkrimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Spannend und komplex

10 Stunden tot
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Helsingborg wird von einem Serienmörder heimgesucht, der seine Opfer scheinbar zufällig aussucht und keine Spuren hinterlässt. Obwohl Fabian Risk eine längere Auszeit nehmen wollte, um sein Familienleben ...

Helsingborg wird von einem Serienmörder heimgesucht, der seine Opfer scheinbar zufällig aussucht und keine Spuren hinterlässt. Obwohl Fabian Risk eine längere Auszeit nehmen wollte, um sein Familienleben in Ordnung zu bringen, muss er nun doch in den Dienst zurück. Aber die Polizei kommt in dem Fall nicht wirklich weiter. Wie können sie auch ahnen, dass der Mörder die Würfel zu Rate zieht. Er würfelt nicht nur das Opfer aus, sondern auch den Tatort und die Waffe. Man kann also keine Gemeinsamkeiten finden.
Dies ist bereits der vierte Band um den Kommissar Fabian Risk. Ich habe nur das erste Buch der Reihe gelesen, denke aber, dass man gut daran tut, wenn man alle Bücher in Folge liest, denn immer wieder wird auf die Vorgänger Bezug genommen.
Natürlich ist Risk Familie wichtig, aber noch viel wichtiger ist ihm sein Job, denn er ist mit Leib und Seele Kommissar.
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Kurze Kapitel, verschiedene Handlungsstränge und Handlungsorte sorgen dafür, dass das Tempo sehr hoch ist. Man muss schon aufpassen, um den Überblick nicht zu verlieren. Ich denke auch, dass das Buch nicht für jeden etwas ist, denn es ist doch oft sehr erschreckend und brutal.
Es sind einige Themen, die in diesem Buch aufgegriffen werden: Rassismus, Pädophilie und Gewalt an Frauen. Es wird aber auch aufgezeigt, wie die Behörden versagen, die eigentlich für Recht und Sicherheit sorgen sollen.
Es gibt eine Reihe von Wendungen, die einen in die Irre leiten und am Ende erwartet den Leser ein Cliffhanger, der einen mit einer Reihe Fragen zurücklässt.
Wer temporeiche Thriller liebt und sich nicht an drastischen Beschreibungen stört, dem Wird dieses Buch gefallen.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein wichtiges Buch

Ali und Anton
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Dieses Buch erzählt von zwei kleinen Jungen, die nun in den Kindergarten sollen und Angst haben vor dem, was dort auf sie zukommt. Diese Angst sorgt dafür, dass Anton und Ali schon vor der Türe anfangen ...

Dieses Buch erzählt von zwei kleinen Jungen, die nun in den Kindergarten sollen und Angst haben vor dem, was dort auf sie zukommt. Diese Angst sorgt dafür, dass Anton und Ali schon vor der Türe anfangen zu streiten. Worüber lässt sich streiten, wenn man sich nicht kennt? Natürlich über das sofort Ersichtliche, das ist bei den beiden das Aussehen. Dann treffen sie auf Rudy, die noch anders aussieht, aber den beiden die Leviten liest. Kann sie die Streithähne überzeugen?
Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht zu lesen. Die Bilder ergänzen die Geschichte und machen deutlich, was da passiert. Auch wenn einiges ein wenig klischeehaft dargestellt wurde, finde ich es wichtig, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und schon den Kleinen klarzumachen, dass man niemanden ausgrenzen darf. Kinder gehen normalerweise vorurteilsfrei aufeinander zu und sehen solche Unterschiede nicht, das wird meist anerzogen. Menschen sind Menschen, auch wenn sie unterschiedlich aussehen. Es gibt nette Menschen und weniger nette, aber das hat nichts mit dem Aussehen zu tun.
Es ist ein wichtiges Buch zu einem aktuellen Thema.