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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2019

Roadmovie mit Großmutter

Alles ist anders
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Viel hat Fahrradkurier Magnus noch nicht auf die Reihe bekommen. Er ist ein Einzelgänger und hat das Studium abgebrochen. Eigentlich hält er eine Menge von Sex, aber während Liane gerade schreit „Ich komme ...

Viel hat Fahrradkurier Magnus noch nicht auf die Reihe bekommen. Er ist ein Einzelgänger und hat das Studium abgebrochen. Eigentlich hält er eine Menge von Sex, aber während Liane gerade schreit „Ich komme gleich“, ist er seltsam abwesend. Daher geht er auch ans Handy. Es ist ein Anruf des Seniorenheims auf der Schwäbischen Alb, in dem Seine Großmutter ist. Er solle schnell kommen, denn seiner Großmutter ginge es nicht gut. Mit dem Wagen seiner Geliebten macht er sich auf den Weg. Aber seine Großmutter ist fidel und verlangt von ihm, dass er sie zum Soldatenfriedhof in Narva, wo ihr Mann seit Ende des Krieges begraben liegt. Seiner Großmutter kann er schlecht etwas abschlagen und so machen sie sich in dem Wagen seiner Geliebten auf den Weg: er selbst, Großmutter Terese, Papagei Pavel, sein Onkel Landolf und Bernhardiner Artur.
Es wird eine Reise, welche diesen bunt gewürfelten Haufen durch eine Reihe von Ländern bringt und Magnus an seine Grenzen. Die eigenwillige Oma raucht Kette, der Papagei kann seinen Schnabel nicht halten und Artur müffelt und sabbert.
Es wird eine Reise, auf der einiges zur Sprache kommt und Probleme überwunden werden. Aber wird die Großmutter die strapaziöse Reise überstehen und ihr Ziel erreichen?
Ich will nicht zu viel verraten und empfehle, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen.
Die Geschichte ist skurril und unterhaltsam. Es ist ein ungewöhnliches Roadmovie, das mir gefallen hat.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Flug eines Machos

Venuswalzer
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Die Astrologin Stella Albrecht ist genervt. Der Baulärm ist nur schwer zu ertragen. Andrea Rubikon, eine gute Kundin von Stella, wird auch noch ständig von einem Handwerker belästigt. Dumm nur, dass der ...

Die Astrologin Stella Albrecht ist genervt. Der Baulärm ist nur schwer zu ertragen. Andrea Rubikon, eine gute Kundin von Stella, wird auch noch ständig von einem Handwerker belästigt. Dumm nur, dass der ausgerechnet vor Rubys Fenster vom Gerüst stürzt und zwar nicht aus Versehen, sondern weil jemand nachgeholfen hat. Nun steht Ruby unter Mordverdacht. Aber Stella glaubt an Rubys Unschuld und versucht die Angelegenheit zu klären, wobei natürlich die Sterne helfen müssen.
Ich war ja ein Fan von Loretta Luchs und hatte daher an dieses Buch hohen Erwartungen. Aber nun bin ich ein wenig enttäuscht, denn Loretta gefiel mir um einiges besser. Den Vorgängerband „Planetenpolka“ habe ich nicht gelesen und so kannte ich Stella Albrecht noch nicht.
Es tummeln sich einige skurrile Typen in dieser Geschichte herum. Stella schaut als Astrologin gerne in die Sterne. Das scheint in der Familie zu liegen. Großmutter Maria wirft gerne mal einen Blick in die Kristallkugel. Sie ist echt der Hit, so dass Stella ein wenig blass neben ihr erscheint. Macho Kevin Wehling ist sehr von sich eingenommen, er hält sich für einen Frauentyp und kann nicht haben, wenn man ihn abweist. Hauptkommissar Arno Tillikowski gefällt es natürlich nicht, dass sich jemand in seine Ermittlungen einmischt und von Horoskopen hält er schon mal gar nichts. Daneben gibt es natürlich auch noch andere Charaktere, die alle gut und individuell dargestellt sind.
Dieser Ruhrpott-Krimi ist humorvoll und unterhaltsam, aber trotzdem auch spannend. Aber ganz besonders gefallen heben mir die herrlichen Figuren.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Mut zur Liebe

Wir können alles sein
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Carolina und Brida lernen sich kennen, als Carolina Hilfe sucht, weil es ihrer Mutter sehr schlecht geht. Vom ersten Augenblick an haben sie tiefe Gefühle füreinander. Doch kann es wirklich Liebe sein? ...

Carolina und Brida lernen sich kennen, als Carolina Hilfe sucht, weil es ihrer Mutter sehr schlecht geht. Vom ersten Augenblick an haben sie tiefe Gefühle füreinander. Doch kann es wirklich Liebe sein? Carolina ist sich darüber im Klaren. Doch Brida hat Angst. Wie können Gefühle so überwältigend sein?
Der eindringliche Schreibstil ist sehr poetisch und voller Metaphern. Erzählt wird die Geschichte von Carolina und Brida in der Ich-Perspektive, wobei meist Carolina zu Wort kommt und nur hin und wieder Brida. Durch Brida, welche die Zweite Sicht besitzt, kommt der Aspekt des Übernatürlichen hinzu.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch ausgearbeitet. Zwanzig Jahre trennen die Protagonistinnen. Carolina hat eine Beziehung mit Paul, lebt aber nicht mit ihm zusammen. Brida ist mit Joh verheiratet. Dann ist da dieser Augenblick, der für die Frauen alles verändert. Bei einem Urlaub in Schottland auf lernen sie sich besser kennen und ihre Gefühle verstärken sich. Ich konnte die Gefühle der beiden nachempfinden, habe auch die Zerrissenheit gespürt. Mir war aber unverständlich, warum Brida Joh nicht längst verlassen hat.
Über zwei Jahre können wir miterleben, wie die Frauen in ihren Emotionen gefangen sind und ihren Weg zum Glück trotz Widrigkeiten finden müssen. Das Ende ist vorauszusehen.
Manchmal braucht es Mut und man muss über seinen Schatten springen, um das Glück zu finden.
Man muss sich auf diese Geschichte einlassen können, die sehr ruhig dahinfließt. Mir hat das Buch gefallen.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ab in den Süden

Ruby Rauchschwalbe - Ab in den Süden!
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Die Brüder von Ruby, der kleinen Rauchschwalbe, wollen zum Fluss Insekten fangen und dann am Teichufer baden. Aber nur der Gedanke an den Fluss bringt Rubi zum Zittern. Sie spielt lieber Fangen mit dem ...

Die Brüder von Ruby, der kleinen Rauchschwalbe, wollen zum Fluss Insekten fangen und dann am Teichufer baden. Aber nur der Gedanke an den Fluss bringt Rubi zum Zittern. Sie spielt lieber Fangen mit dem Eichhörnchen. Dabei bemerkt sie nicht, dass dunkle Regenwolken aufziehen. Sie verkriecht sich in Eichhörnchens Kobel. Als sich das Wetter verzogen hat, sind die anderen Rauchschwalben längst Richtung Süden aufgebrochen. Sie muss also alleine losfliegen und versuchen, die anderen Rauchschwalben zu finden. Doch das ist gar nicht so einfach und manchmal auch richtig gefährlich. Aber zum Glück findet Ruby unterwegs immer wieder Hilfe. Je länger sie unterwegs ist, umso mutiger wird sie.
Mir gefällt dieses Kinderbuch sehr gut. Der Schreibstil ist kindgerecht und einfach zu lesen. Die Illustrationen sind wunderschön und passend.
Die Figuren sind gut und authentisch dargestellt. Nachdem Flora Haselmaus Ruby abgeraten hat, vor Ort zu überwintern, schließt sie sich den Lerchen an, dann den Störchen. Doch irgendwann muss sie alleine weiter – immer Richtung Süden.
Manchmal braucht man Hilfe, um etwas zu erreichen und wenn man Angst hat, kann man diese auch überwinden. Das sind die Erkenntnis, die die Kinder neben der Geschichte aus dem Buch mitnehmen.
Es ist eine unterhaltsame und spannende Geschichte für die Kleinen und ein sehr empfehlenswertes Kinderbuch.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein wundervolles Buch

Der Duft von Gras nach dem Regen
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Annabelle ist geschieden und hat eine achtjährige Tochter namens Léna, die abwechselnd bei ihr und ihrem Mann lebt. Grund für die Scheidung war ihre berufliche Besessenheit. Sie ist erfolgreich, aber in ...

Annabelle ist geschieden und hat eine achtjährige Tochter namens Léna, die abwechselnd bei ihr und ihrem Mann lebt. Grund für die Scheidung war ihre berufliche Besessenheit. Sie ist erfolgreich, aber in ihr ist eine Leere. Eine Bemerkung ihrer Freundin Béatrice versetzt sie in Unruhe und in eine Nervenkrise. Sie flüchtet aus Paris und will in den Ort Langres, wo sie aufgewachsen ist. Plötzlich packt sie ein unbändiges Verlangen nach der Landschaft dort. So landet sie bei Georges Lesage, einen älteren Mann, der weit draußen eine kleine Landwirtschaft betreibt, bei der er sich von der Natur nur das nimmt, was er braucht und sie sonst gewähren lässt. Er kommt ohne Traktor aus. Andere Menschen meidet er. Bei ihm macht Annabelle eine ganz ungewöhnliche Erfahrung, die sie durcheinanderbringt.
Der Schreibstil ist einfach wundervoll, bildreich und poetisch. Ich sah mich neben Annabelle in der Blumenwiese und glaubte das Wispern der Pflanzen zu hören.
Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet. Annabelle ist nicht auf Anhieb sympathisch, aber mit der Zeit konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Sie versucht zu funktionieren, wie es alle von ihr erwarten. Sie ist erfolgreich und wenn sie etwas erreicht hat, muss sie weiter das nächste Projekt in Angriff nehmen. Dabei hat sie vergessen, dass es auch Schönes gibt. Als Kind hat sie die Pflanzen geliebt, doch ihr wurde gesagt, das sei zu nichts nütze. Georges liebt den Boden unter seinen Füßen, lässt der Natur ihren Lauf und ist sehr belesen. Er ist zufrieden mit dem, was er hat und wie es ist. Eine besondere Gabe macht ihn zum Einzelgänger. Doch dann taucht Annabelle unverhofft bei ihm auf und er erkennt in ihr die gleiche Sensibilität wie bei sich selbst.
Diese Geschichte zeigt uns, dass die Natur uns erden kann. Wir müssen uns nur auf sie einlassen. Sie zeigt aber auch, welchen Frevel wir an ihr begehen mit unserer auf Profit ausgerichteten Landwirtschaft.
Das Buch ist einfach wundervoll und regt zum Innehalten und Nachdenken an. Absolut empfehlenswert!