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Veröffentlicht am 28.02.2019

Joonas Albtraum

Lazarus
1

Obwohl Jurek schon vor Jahren für tot erklärt wurde, nachdem er von Kugeln getroffen in den Fluss stürzte und nicht mehr auftauchte, ist Joona überzeugt, dass er lebt. Bestärkt in dieser Überzeugung wird ...

Obwohl Jurek schon vor Jahren für tot erklärt wurde, nachdem er von Kugeln getroffen in den Fluss stürzte und nicht mehr auftauchte, ist Joona überzeugt, dass er lebt. Bestärkt in dieser Überzeugung wird er durch eine Mordserie, die sich über ganz Europe erstreckt. Dann wird auch noch der Schädel von Jonnas toter Ehefrau bei einem Grabschänder entdeckt. Keiner will Joona glauben, daher bringt er sich erst einmal mit seiner Tochter Lumi in Sicherheit.
Jurek will sich an Joona und Saga rächen. Er sucht sich Helfer und ist seinerseits auf der Jagd nach Joona. Erst einmal will er alle die, welche Joona am Herzen liegen, lebendig begraben.
Wird es Linna endlich gelingen, Jurek Walter außer Gefecht zu setzen? Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit.
Ich mag die spannenden, wenn auch brutalen Thriller von Lars Kepler. Sie sind wohl nicht jedermanns Sache wegen ihrer Grausamkeit und nicht immer ganz logischen Handlungsaufbaus. Auch dieses Buch hat mich von Anfang an wieder gefesselt. Viele Handlungsstränge und Perspektivwechsel bringen viel Spannung und ein hohes Tempo in die Geschichte.
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Linna hat die ganz besondere Fähigkeit, sich in Mörder hineinversetzen zu können. Das macht ihn zwar zu einem guten Ermittler, doch auch zu einem Mann, der einsam ist, da sein Privatleben immer unter seinem Job gelitten hat. Die Jagd nach Jurek Walter ist für Joona zur Obsession geworden. Spezial-Agentin Saga Bauer ist auch eine intelligente und fähige Ermittlerin, die gut mit Joona zusammenarbeitet. Aber als er sie vor Jurek warnt, glaubt sie ihm nicht. Sie hat Mitleid mit Linna, da er ihrer Meinung nach unter Verfolgungswahn leidet. Das ist ein Fehler, den sie noch bitter bereuen wird. Viktoria habe ich auch nicht verstanden. Sie wusste wie gefährlich Jurek ist, macht seltsame Beobachtungen und will sich dennoch nicht schützen lassen.
Jurek hat nun Unterstützung und ist Saga und Joona immer mindestens einen Schritt voraus. Er ist ein grausamer Psychopath, dabei aber auch unheimlich clever.
»Wenn du in einen Abgrund schaust, dann schaut auch der Abgrund in dich hinein« (S. 478)
Die Atmosphäre ist dieses Mal noch düsterer als in den Vorgängerbänden und es gibt eine Vielzahl von Verlusten. Aber die Spannung steigt stetig bis zum Showdown am Ende.
Ein temporeicher, sehr spannender und brutaler Thriller.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Düster, spannend, lesenswert

1793
0

Häscher Mickel wird von zwei Kindern unsanft aus seinem Schlaf gerissen. Er ist immer noch betrunken, als sie ihn zu einem Toten führen, der in der schlammigen Stadtkloake von Stockholm liegt. Er lässt ...

Häscher Mickel wird von zwei Kindern unsanft aus seinem Schlaf gerissen. Er ist immer noch betrunken, als sie ihn zu einem Toten führen, der in der schlammigen Stadtkloake von Stockholm liegt. Er lässt die Stadtwache rufen und eigentlich ist sein Part damit erledigt, aber es zieht ihn wieder dorthin, wo die Leiche begutachtet wird und er trifft dort auf Cecil Winge, der den Fall aufklären soll. Es ist schrecklich, was dem Toten angetan wurde. Ihm wurden die Gliedmaßen nach und nach amputiert, immer mit einer Phase zum Heilen dazwischen. Winge befürchtet, dass der Fall wie so viele nach seinem Bericht nicht weiterbearbeitet wird. Aber er will die Sache klären und will dabei die Hilfe von Jean Michael Cardell.
Obwohl ich nicht so viel auf Cover geben, finde ich das Cover dieses Buches einfach genial.
Der Schreibstil ist sehr detailliert und bildgewaltig. Das Buch vermittelt durchgehend eine sehr düstere Atmosphäre und trotzdem zieht es einen in den Bann. Das Jahr 1793 liegt in einer trostlosen Zeit. Not, Krankheit und Dreck gibt es wo man hinschaut. Dazu kommen grausame und ziemlich widerwärtige Szenen. Von Wohlfühl-Lektüre kann hier keine Rede sein.
Schon gleich am Anfang wird man ins beklemmende und entsetzliche Geschehen geworfen und sofort ist die Spannung aufgebaut und sie lässt bis zum Ende nicht nach. Da die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven berichtet, bekommt man ein umfassendes Gesamtbild.
Die Charaktere sind authentisch und sehr individuell beschrieben.
Stadtknecht Jean Michael Cardell (Häscher Mickel) ist nach seinen Kriegserlebnissen schwer traumatisiert. Im Krieg hat er einen Arm verloren und daher nun einen Holzarm. Der Jurist Cecil Winge hat einen scharfen Verstand und ist Ermittler für besondere Verbrechen im Dienste der Stockholmer Polizei. Er sieht für sich auch keine Zukunft, denn er ist an der Schwindsucht erkrankt. Sehr bewegend fand ich die Geschichte von Anna Stina, und ausgerechnet der Totengräber sorgte dafür, dass die Düsternis manchmal für einen Moment ein wenig heller wurde.
Ermittlungen in jener Zeit sind nicht einfach, aber sie werden durch Intrigen der Obrigkeit noch erschwert. Es ist erschreckend, welche Abgründe sich bei Menschen auftun können.
Ein ganz packender historischer Thriller, düster, grausam, sehr spannend und mit einem grandiosen Ende. Kann ich nur empfehlen!

Veröffentlicht am 27.02.2019

Alles ist möglich

Lisa und Egon
0

Wie ich nun weiß, gibt es einen Vorgängerband um Lisa und Egon, in dem Egon tanzen lernt. Sein Papa ist davon gar nicht begeistert, denn er ist der Meinung, dass ein Nilpferdjunge nicht tanzen sollte, ...

Wie ich nun weiß, gibt es einen Vorgängerband um Lisa und Egon, in dem Egon tanzen lernt. Sein Papa ist davon gar nicht begeistert, denn er ist der Meinung, dass ein Nilpferdjunge nicht tanzen sollte, sondern im Schlamm wühlen und um sein Futter kämpfen. Aber Egon will nicht nur tanzen, er will genau wie Lisa einmal auftreten, denn Lisa hat eine Rolle in dem Ballettmärchen „Der Nussknacker aus Zooenzuckerland“. Sogar andere Tiere düfen mittanzen. Egon schafft es natürlich, sich über alle Bedenken hinwegzusetzen. Er übt eifrig mit Lisa und bekommt eine Hauptrolle.
Auch wenn das Buch wahrscheinlich eher kleine Mädchen als kleine Jungen anspricht, so ist es doch für alle geeignet. Es zeigt, dass zu einem Ballett auch männliche Rollen gehören, da sonst etwas fehlen würde.
Der Schreibstil ist kindgerecht und schön zu lesen. Die bunten Illustrationen passen sehr gut dazu. Außerdem ist die Geschichte unterhaltsam.
Egon muss vollen Einsatz zeigen und seine Nervosität überwinden. Aber wenn man Freunde hat und etwas wirklich will, dann kann man alles schaffen.
Am Ende gibt es Anregungen für Eltern und Pädagogen mit Tanzanleitungen.
Ein schönes und unterhaltsames Kinderbuch.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Unterhaltsamer Fantasyroman

Die Runenmeisterin
0

Die siebzehnjährigen Zwillinge Ayrin und Baren wurden von ihrer Mutter dereinst vor der Tür des Wirtes Grener Staak gelegt. Er nimmt sie auf und lässt sie durch die Nurre aufziehen. Aber sobald es möglich ...

Die siebzehnjährigen Zwillinge Ayrin und Baren wurden von ihrer Mutter dereinst vor der Tür des Wirtes Grener Staak gelegt. Er nimmt sie auf und lässt sie durch die Nurre aufziehen. Aber sobald es möglich wurde, mussten Ayrin und Baren für ihn schuften.
Doch dann wird ein unvorhergesehener Prozess in Gang gesetzt, als einige Personen im Dorf auftauchen, das durch eine Rune geschützt ist. Da ist zunächst die adlige Ragne von Bial mit ihrem Diener Tsifer. Sie ist eine Hexe und hat einen Auftrag zu erledigen, den ein Hexenmeister ihr gegeben hat. Sie ist hinter der Rune her. Aber auch der kauzige Runenmeister Maberic vom Hagedorn kommt ins Dorf. Er nimmt Baren als Lehrling und Ayrin kommt auch mit, da die Zwillinge nicht getrennt werden wollen. Es zeigt sich, das Ayrin eine ganz besondere Begabung hat und damit kommt ihr eine besondere Rolle zu, denn dunkle Mächte treiben ein ganz schlimmes Spiel.
Diese Geschichte spielt in einer mittelalterlichen Welt. Der Schreibstil ist bildreich und passend. Die Menschen nehmen Magie als etwas Selbstverständliches hin.
Die Zwillinge könnten unterschiedlicher nicht sein. Baren ist ruhig und ein wenig unbedarft. Dagegen ist Ayrin wissbegierig und hilfsbereit. Sie ist schlagfertig und verlässt sich auf ihre Ahnungen. Ihre Begabung stellt sogar die von Meister Maberic in den Schatten. Maberic lebt schon lange alleine und hat so seine Eigenarten. Obwohl ihre Gegenspieler Ragne und Tsifer den bösen Part haben, sind sie doch interessante Charaktere. Aber auch Grener Staak ist nicht gerade sympathisch, nutzt er die Zwillinge doch schamlos aus.
Es ist eine gefährliche und abenteuerliche Reise, die Maberic und die Zwillinge erleben. Auf ihrem Weg begegnen sie hin und wieder Leutnant Bo Tegan. Seine Dialoge mit Ayrin sind einfach toll und lockern das Ganze auf.
Ein packender und unterhaltsamer Fantasyroman, der uns in eine wundervoll magische Welt entführt.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Ein spannender historischer Roman

Der Gesang der Bienen
1

Anno Domini 1152: Nach einem furchtbaren Schicksalsschlag ist der Zeidler Seyfried nun mit seinem Leben zufrieden. Er streift durch die Wälder, um Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern zu ernten und ...

Anno Domini 1152: Nach einem furchtbaren Schicksalsschlag ist der Zeidler Seyfried nun mit seinem Leben zufrieden. Er streift durch die Wälder, um Honig und Wachs von wilden Bienenvölkern zu ernten und seiner Familie geht es gut. Doch dann wird ihnen ein blutendes, halbtotes Mädchen vor die Tür gelegt. Seine Frau Elsbeth ist eine Heilerin und versucht dem Mädchen zu helfen. Aber sie wird aus ihrem Haus geholt und zum Tode verurteilt, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde steht. Seyfried hat nur eine Möglichkeit, sie zu retten. Er muss Hildegard von Bingen überzeugen, ihm mit ihrer Fürsprache zu helfen. Während Elsbeth im Kerker ist, macht er sich auf den Weg zum Kloster. Doch Hildegard macht es ihm nicht leicht. Sie stellt Bedingungen, welche die Geduld des Zeidlers arg strapazieren und ihn sogar an den Hof des Königs Friedrich I. führen. Wird die Gnadenfrist reichen und wird er Elsbeth retten können?
Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen. Es gelingt Ralf H. Dorweiler sehr gut mit seiner bildhaften Sprache, uns die damalige Zeit nahezubringen. Ganz nebenbei habe ich eine Menge über Bienen erfahren.
Auch die Charaktere sind wundervoll und sehr individuell gezeichnet. Man kann den Schmerz Gottfrieds nachvollziehen, der um seine Tochter trauert, aber er hat eine vorgefasste Meinung und hört nicht mehr zu. Ein Ritter ist kein Chorknabe, doch Theobald ist ein ganz widerwärtiger Mensch, dem es Freude macht, andere zu quälen.
Elsbeth ist Heilerin und wollte nur helfen. Der Schmerz eines Vaters und die Engstirnigkeit der Mönche bringen sie aber in eine fürchterliche Situation. Seyfried würde alles für seine Familie tun, das Schicksal wirft ihm aber einen Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine. Trotzdem gibt er nicht auf und spielt selbst ein wenig Schicksal. Besonders gut hat mir seine Tochter Anna gefallen, die zwar noch jung ist, aber ein sehr starkes Mädchen, das viel Verantwortung übernimmt und sich nicht unterkriegen lässt.
Auch wenn die Seyfrieds Familie im Mittelpunkt dieses Romans steht, so spielt Hildegard von Bingen eine entscheidende Rolle. Sie ist eine charismatische und intelligente Person, die ihren eigenen Kopf hat und ihren Willen durchzusetzen weiß. Dadurch wirkt sie auf den ersten Blick nicht besonders sympathisch. Man erwartet wohl von einer Nonne, dass sie gütig und wohltätig ist. Aber in einer Welt, in der die Männer das Sagen haben und ganz besonders die Männer der Kirche, muss man Weitblick haben und durchsetzungsfähig sein. Dabei zeigt sie viel politisches Geschick. Spätestens als sie eine Entscheidung treffen muss, zeigt sich, wieviel ihr an den Menschen liegt.
Die Handlung ist authentisch und spannend. Obwohl eigentlich Elsbeth in der Bredouille saß, habe ich ganz besonders mit Anna und Seyfried gefühlt und gelitten. Das Ende habe ich gewiss so nicht erwartet, aber es ist gut und passend.
Ich kann diesen unterhaltsamen und spannenden Roman nur empfehlen.

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