Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2019

Spannender Thriller aus Leipzig

Eisige Tage
0

Es ist eisig kalt in Leipzig. Am Elster-Saale-Kanal wird eine Leiche in einem Auto gefunden. Bei dem Toten handelt es sich um einen Anwalt, der mit einer alten Makarow erschossen wurde. Brisant ist das ...

Es ist eisig kalt in Leipzig. Am Elster-Saale-Kanal wird eine Leiche in einem Auto gefunden. Bei dem Toten handelt es sich um einen Anwalt, der mit einer alten Makarow erschossen wurde. Brisant ist das Material, das sich im Besitz des Anwalts befindet, es zeigt Bilder und Filme von halbnackten jungen Mädchen. Kein einfacher Fall für die Kommissare Hanna Seiler und Milo Novic, denn sie stoßen auf Dickicht krimineller Verstrickungen.
Bisher kenne ich nur Bücher von L.C. Frey. Jetzt aber veröffentlich Alex Pohl auch unter seinem tatsächlichen Namen. Aber bei seiner Schreibweise ist er sich treu geblieben. Die Zeit- und Handlungsstränge wechseln ständig und es wird auch nicht chronologisch erzählt. Aber das tut dem Spannungsverlauf keinen Abbruch, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Am Ende fügt sich dann alles schlüssig zusammen.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Die Ermittler Hanna Seiler und Milo Novic sind sympathisch, aber ich hätte gerne noch ein wenig mehr über sie erfahren. Der tote Anwalt Makarow hatte Kontakte zur russischen Mafia. Aber das Gespräch mit Iwanow, einem Boss der russischen Unterwelt, bringt keine Erkenntnisse. Derweil ist eine Jugendliche so verliebt in Aljoscha, dass sie seltsame Anzeichen nicht wahrhaben will und die Warnungen ihrer Eltern in den Wind schlägt.
Man ahnt schnell, worum es geht und ist doch schockiert ob der Gewalt und des Leids. Auch wenn einiges nur angedeutet wird, so ist das Kopfkino doch voll da und es zeigt eine düstere Welt voller Verstrickungen und Abgründe.
Mich hat dieser spannende und harte Thriller von Anfang an gepackt.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Eine romantische Geschichte

Ein Winter voller Blumen
0

Es ist ungemütlich in Paris, denn Herbststürme fegen über die Stadt. Nicholas Matin ist auf dem Heimweg und denkt noch über die Probleme im Job nach, als das Schaufenster eines Blumenladens ihn anzieht. ...

Es ist ungemütlich in Paris, denn Herbststürme fegen über die Stadt. Nicholas Matin ist auf dem Heimweg und denkt noch über die Probleme im Job nach, als das Schaufenster eines Blumenladens ihn anzieht. Er geht hinein und ist verzaubert von den Blumen, von der Atmosphäre und natürlich von der Blumenhändlerin. Der Laden wird zu einer Anlaufstelle für ihn und er kauft regelmäßig Blumen, obwohl er niemanden Hat, dem er sie schenken könnte. Auch die Blumenhändlerin Fleur Danton ist von ihrem Kunden angetan. Sie hat es im Moment nicht leicht, denn ihr Vater ist krank, das Geschäft läuft nicht und dann droht sie auch noch krank zu werden.
Mir hat diese romantische Liebesgeschichte gut gefallen, dabei ist die Atmosphäre in der Stadt der Liebe nicht gerade gemütlich. Die Protagonisten sind sympathisch und glaubhaft dargestellt.
Fleur hat sich mit ihrem Blumenladen einen Traum erfüllt, doch leider rentiert sich die Investition nicht wie sie sich das vorgestellt hat. Der Laden wirft einfach nicht genug zum Leben ab und der Ruin droht. Trotz ihrer liebevollen Art hat sie nur wenige Stammkunden. Nicholas hat einen guten Job, aber nun soll effektiver gearbeitet werden, was bedeutet, dass man Personal einsparen will und er muss entscheiden, wen es trifft. Das belastet ihn. Nur im Blumenladen mit der sympathischen Blumenhändlerin fühlt er sich leicht. Doch das Schicksal wirft den beiden Knüppel zwischen die Füße, dabei hätten die beiden es verdient glücklich zu sein. Wird das Schicksal ein Einsehen haben und es doch noch gut mit ihnen meinen?
Eine ruhige und sehr gefühlvolle Geschichte mit liebenswürdigen Charakteren.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Frühjahrsputz

Mama Muh räumt auf
0

Der Winter ist vorbei und Mama Muh kommt endlich mal wieder aus dem Kuhstall. Die Buschwindröschen blühen und Mama Muh pflückt einen Strauß, den sie mangels Vase einfach in ein Glas Milch stellt. Sie entfernt ...

Der Winter ist vorbei und Mama Muh kommt endlich mal wieder aus dem Kuhstall. Die Buschwindröschen blühen und Mama Muh pflückt einen Strauß, den sie mangels Vase einfach in ein Glas Milch stellt. Sie entfernt den Staub am Fenster und stellt ihre Blumen dorthin. Sieht gleich viel sauberer und freundlicher aus. Da fällt der Krähe ein, dass sie auch Frühjahrsputz in ihrem Krähennest halten könnte. Doch irgendwas läuft da nicht richtig. Auch als sie zurück im Kuhstall ist und sich dort über den Dreck beschwert, den sie in fünf Minuten, Quatsch, in fünf Sekunden beseitigt haben will, läuft einiges aus dem Ruder. Am Ende ist alles weiß und der Dreck nicht mehr zu sehen. Da wird es Mama Muh dann doch zu viel und sie besteht darauf, dass die Krähe alles wieder in Ordnung bringt. Das macht die Krähe sauer.
Aufräumen ist so eine Sache, die keinem viel Spaß bereitet und Kindern schon gar nicht. Daher regte die Geschichte auch zur Diskussion an, aber hauptsächlich bereitet sie viel Spaß, denn das Chaos, das die Krähe veranstaltet, ist enorm.
Die Illustration sind passend und kindgerecht.
Ein empfehlenswertes Kinderbuch, das sehr unterhaltsam ist.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Real und erschreckend

Der Patriot
0

In Schweden grummelt es. Populisten sind der Meinung, dass das Land von Flüchtlingen überschwemmt wird und tun ihre Meinung lauthals kund. Vertreter der Medien werden als Lügenpresse beschimpft. Dann wird ...

In Schweden grummelt es. Populisten sind der Meinung, dass das Land von Flüchtlingen überschwemmt wird und tun ihre Meinung lauthals kund. Vertreter der Medien werden als Lügenpresse beschimpft. Dann wird die junge Journalistin Hannah Löwenström getötet und die Angst geht um. Ein Serienkiller will etwas gegen die unternehmen, die ihm zu liberale Ansichten haben, und findet Gleichgesinnte. Die Unruhe im Land wird größer und damit wächst auch die Ausländerfeindlichkeit. Dann gibt es einen Anschlag, der viele Todesopfer fordert. Schweden ist wie gelähmt.
Dieser Thriller ist gut zu lesen und sehr spannend. Kurze Kapitel und verschiedene Handlungsstränge sorgen für actionreiche Spannung. Die Thematik ist hochaktuell und die Geschichte sehr authentisch. Jemand hat einen perfiden Plan gesponnen, um seine Interessen durchzusetzen und einen anderen zum Schuldigen zu machen. Wer so planvoll agiert, macht es der Polizei schwer, so dass diese lange im Dunkeln tappt. Derweil eskaliert das Geschehen immer weiter.
Die Charaktere sind auch sehr gut und individuell beschrieben und man muss sie nicht unbedingt mögen, aber sie tragen alle zum Geschehen ihren Teil bei. Es ist auch sehr schwierig festzustellen, wem man trauen kann.
Nach und nach werden die Zusammenhänge klar und es ist erschreckend, wie Menschen manipuliert werden können. Aber auch der Fanatismus, der keinen Argumenten mehr zugänglich ist, ist einfach entsetzlich.
Ein Showdown zum Ende rundet das Ganze zu einem schlüssigen und schockierenden Thriller ab, der aber auch nachdenklich stimmt. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Mutter-Sohn-Beziehung

Der Wald
0

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Pawel und seiner Mutter Zofia.
Es beginnt mit zwei Briefen. Sofia ist alt und wird betreut, als sie einen Brief erhält mit einer Einladung. Auch Paul erhält einen ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Pawel und seiner Mutter Zofia.
Es beginnt mit zwei Briefen. Sofia ist alt und wird betreut, als sie einen Brief erhält mit einer Einladung. Auch Paul erhält einen Brief, den er schon erwartet hat.
Dann gliedert sich das Buch in drei Abschnitte: Stadt, Wald, Kleinstadt.
Alles beginnt in Warschau, als Pawel noch behütet im Kreis der Familie aufwächst. Doch der Beginn des zweiten Weltkrieges bringt für die Familie auch Veränderungen mit sich. Rundherum wird gekämpft, es fallen Bomben. Karol, der sich im Widerstand gegen die Nazis engagiert, bringt einen verletzten Engländer zum Sterben ins Haus, was sie alle in Gefahr bringt und ungeahnte Folgen hat. Dann erleben wir Pawel und seine Mutter, die im Wald Sicherheit gesucht haben. Sie sind bei der alten Baba untergekommen. Dann gibt es einen Sprung in ihr späteres Leben in England.
Die Autorin Nell Leyshon hat sich mit ihrem Buch „Die Farbe von Milch“ einen Namen gemacht.
Der Schreibstil ist ruhig und fast schon distanziert, aber immer sehr ausführlich. Trotzdem konnte ich mich gut in die Charaktere und ihre Situation hineinversetzen. Zofia hatte ihre Träume, aber sie hat sich ganz selbstlos in das ihr aufgezwungene Leben eingelassen. Pawel ist ein ängstlicher Junge, der wissbegierig ist und fantasievoll, manchmal aber auch ein wenig naiv.
„Der Wald“ erzählt eine Geschichte über eine Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Zofia wollte Musik machen, hat den Maler Karol kennengelernt und ihren Sohn Pawel bekommen. Zu dem Jungen hat sie keine rechte Beziehung aufgebaut, da zunächst ein Kindermädchen sich um ihn gekümmert hat. Der Krieg kam und die Dienstboten gingen; Zofia muss sich selbst um ihr Kind kümmern. Sie möchte ihn behüten und doch ist er ihr auch seltsam fremd; sie ist in ständigem Zwiespalt. Karol findet, dass sie nicht hart genug ist. Ihre Zeit im Wald hat beide auf unterschiedliche Weise geprägt. Bei Baba lernt Pawel nicht nur, wie man die Lebensmittel erzeugt, sondern auch das Malen. Später in England lebt Pawel, der nun Paul ist, als Künstler sei eigenes Leben. Er wurde durch die Vergangenheit und Baba geprägt und das Erlebte sorgt dafür, dass Mutter und Sohn sich nur schwer wieder einander annähern können, obwohl sie auf immer miteinander verbunden sind.
Es ist ein emotionales eindringliches Buch, das wenig spannend ist, mir aber trotzdem gut gefallen hat.