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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2018

Es fehlt Spannung

Tattoo
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In Liverpool geht ein Serienmörder um, der Frauen tötet, sie gewissenhaft arrangiert und sie mit seltsamen Tätowierungen versieht, die er ihnen vor dem Tod mit einem Dorn einritzt. Detective Greg Carver ...

In Liverpool geht ein Serienmörder um, der Frauen tötet, sie gewissenhaft arrangiert und sie mit seltsamen Tätowierungen versieht, die er ihnen vor dem Tod mit einem Dorn einritzt. Detective Greg Carver und seine Kollegin Ruth Lake versuchen schon eine ganze Zeit, den Täter zu erwischen. Als dann eine Frau gefunden wird, die Carvers Frau zum Verwechseln ähnlich sieht, wird die Sache für ihn persönlich.
Der Schreibstil ist gut zu lesen, war mir aber oft zu detailliert. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die dann zusammengeführt werden. Aber auch hier gibt es viele Nebenschauplätze, die das Ganze zu sehr ausdehnen. So geht doch einiges an Spannung verloren. Erst zum Ende hin zog die Spannung dann an.
Die Charaktere sind gut beschrieben, aber niemand ist mir wirklich sympathisch. Auch hier gibt es mal wieder den Ermittler, der private Probleme hat. Irgendwie fehlte den Protagonisten Tiefe. Ihr Handeln konnte ich auch nicht immer nachvollziehen.
Ein Pluspunkt ist für mich, dass ich den Täter im Laufe der Geschichte nicht ausfindig machen konnte.
Ein Thriller, der mich nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Wolfskind

Das Mädchen mit dem Schmetterling
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Ich mag die emotionalen Romane von Kristin Hannah sehr. Dieses Buch ist bereits 2008 unter dem Titel „Wohin das Herz uns trägt“ erschienen.
Die Kinderpsychologin Julia Cates landete vor Gericht, da eine ...

Ich mag die emotionalen Romane von Kristin Hannah sehr. Dieses Buch ist bereits 2008 unter dem Titel „Wohin das Herz uns trägt“ erschienen.
Die Kinderpsychologin Julia Cates landete vor Gericht, da eine ihrer Patientinnen andere mit in den Tod genommen hat. Obwohl Julia freigesprochen wurde, haben Zweifel, ob sie alles richtig gemacht hat, und der Medienrummel tiefe Wunden bei Julia hinterlassen. Als in ihrem Heimatort Mystic Lake ein verwahrlostes Kind mit einem Wolfswelpen auftaucht, wird sie von ihrer Schwester, der Polizistin Ellie, gebeten sich um das Mädchen zu kümmern. Da man herausfinden ill, wer das Mädchen ist, werden die Medien eingeschaltet. Es fällt Julia schwer, sich wieder der Öffentlichkeit zu stellen, aber sie nimmt es in Kauf, weil sie helfen möchte. Der Arzt Max unterstützt sie, denn er glaubt an Julia.
Der einfühlsame Schreibstil der Autorin begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Die Geschichte der Kleinen ging mir sehr nahe, denn ihre Gedanken zeigen eine schreckliche Geschichte und auch die Wunden legen davon Zeugnis ab.
Auch Julia trägt Verletzungen in sich, die bis in ihre Kindheit zurückreichen und die noch nicht überwunden sind. Doch je länger sie sich mit dem traumatisierten Mädchen, das sie Alice genannt hat, beschäftigt und dabei Fortschritte erzielt, umso mehr heilen auch ihre Wunden.
Julia versucht mehr über „Wolfskinder“ herauszufinden. Es gibt nur wenige bekannte Fälle und die sind alle irgendwann hinter Anstaltsmauern gelandet sobald der Forschergeist der behandelnden Ärzte befriedigt war. Das will Julia auf jeden Fall verhindern. Dabei helfen ihr die Menschen von Mystic Lake, die alle etwas verschroben sind, ganz besonders aber ihre Schwester und deren Kollegen, sowie Max, der sein Päckchen zu tragen hat.
Auch wenn sich da eine Liebesgeschichte entwickelt, steht eindeutig die psychologische Arbeit mit dem Mädchen im Vordergrund. Man fiebert die ganze Zeit mit und wartet mit Julia darauf, dass sich Erfolge zeigen. Doch zunächst muss eine Vertrauensbasis geschaffen werden. Aber nicht nur Julia stößt manchmal an ihre Grenzen, auch die Polizisten müssen mit hoffnungsvollen Eltern, die ihre Kinder vermissen, und mit merkwürdigen Menschen, die angeblich helfen wollen, fertig werden.
Eine sehr emotionale Geschichte, die mich wirklich berührt hat.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Liebe, Humor und Spannung

Honig aufs Herz
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Evryn hat lange Brians Wirkung auf Frauen akzeptiert, da sie ihr ja selbst erlegen war, aber nun hat sie ihn in flagranti erwischt. Sie packt ihre Sachen und zieht - mangels finanziellem Polster - in ihr ...

Evryn hat lange Brians Wirkung auf Frauen akzeptiert, da sie ihr ja selbst erlegen war, aber nun hat sie ihn in flagranti erwischt. Sie packt ihre Sachen und zieht - mangels finanziellem Polster - in ihr kleines Detektivbüro. Nur leider läuft es mit der Detektei auch nicht gut. Daher greift sie zu, als ihr ein lukrativer Job angeboten wird. Hätte sie nur vorher gewusst, wie gefährlich es für sie wird. Zum Glück gibt es da den attraktiven, aber auch distanzierten Nachbarn Nicolaj, der sie unterstützt. Aber Nicolaj hat eine dunkle Vergangenheit. Wird er sich der stellen können und wird es eine gemeinsame Zukunft für Evryn und Nicolaj geben?
Es ist eine leicht und locker zu lesende Geschichte, die in New York spielt. Natürlich ist es eine Liebesgeschichte, aber es ist doch auch tiefgreifender.
Brian hätte Evryn ein komfortables Leben bieten können und sie hätte ihre Detektei, die nichts einbringt, weiterführen können. Doch kann man damit leben, wenn der Partner nebenbei auch noch was am Laufen hat? Evy kann es jedenfalls nicht und zieht die Konsequenzen. Dabei wird der quirligen und etwas schusseligen jungen Frau schnell klar, dass es in Zukunft nicht einfach wird. Nicolaj ist ein geheimnisvoller Mensch, der eigentlich nur in Ruhe gelassen werden will. Doch dann wird ihm von Evy die Tür vor die Nase geschlagen.
Die kriminelle Geschichte wird dann mit außergewöhnlichen Mitteln angegangen und Evy ist dabei so kreativ, dass man immer wieder schmunzeln muss. Nicolajs Vorgeschichte ist dagegen keine leichte Kost.
Auch wenn so Einiges weit hergeholt ist, hat mich das Buch, eine Mischung aus Spannung und Liebesgeschichte, gut unterhalten.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Erschreckend

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Ich habe in letzter Zeit einiges über die deutsche Geschichte angefangen in der Weimarer Republik bis zum Kriegsende gelesen. Es ist ein furchtbarer Teil der deutschen Geschichte. Aber als wäre das nicht ...

Ich habe in letzter Zeit einiges über die deutsche Geschichte angefangen in der Weimarer Republik bis zum Kriegsende gelesen. Es ist ein furchtbarer Teil der deutschen Geschichte. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, setzt der Autor Andreas Eschbach noch eins drauf. Er führt uns mit diesem Buch vor, wie es gewesen sein könnte, wenn das damalige Regime die technischen Möglichkeiten des Internets und Mobilfunks gehabt hätte. Konnte man damals vielleicht noch davonkommen, indem man sich abduckte, wäre mit diesen Techniken nicht mehr möglich gewesen.
Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim Nationalen Sicherheits-Amt und schafft damit die Voraussetzungen, die eine flächendeckende Überwachung möglich macht. Es dauert lange, bis Helene merkt, was wirklich läuft. Erst als ihr Geliebter desertiert und sie ihn schützen will, gerät sie mit in die Machenschaften ihres Vorgesetzten Eugen Lettke, der das alles auch für persönliche Zwecke benutzt.
Der Schreibstil von Eschbach ist gut und flüssig zu lesen. Es gibt eine ganze Reihe von speziellen Ausdrücken, die an die Zeit angepasst wurden, aber eindeutig sind.
Es ist eine spannende, aber auch sehr erschreckende Geschichte, die uns Eschbach in diesem gewichtigen Werk von 800 Seiten erzählt. Die Charaktere sind alle gut gezeichnet. Helene Bodenkamp wirkt etwas verschüchtert, obwohl sie höchst intelligent ist. Lettke dagegen ist ein widerlicher und rücksichtsloser Psychopath.
Hat man sich beim Erscheinen von George Orwells Roman „1984“ noch über eine solche Überwachung Sorgen gemacht, so hat die Wirklichkeit dieses Szenario schon vor vielen Jahren überholt. Wir sind bereits gläsern, auch wenn es von vielen ignoriert wird, denn die Sammelwut unserer Daten durch die großen Firmen wie Facebook, Google usw. wächst und wächst. Man mag sich gar nicht vorstellen, was dieses Werkzeug in falschen Händen anrichten kann.
Es ist ein Buch, in dem vieles nur schwer zu ertragen ist. Aber gerade, weil es so erschreckend ist, macht es nachdenklich und hallt nach.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Ein ungewöhnlicher Krimi

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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Kommissar Eschenbach kehrt nach einer Auszeit wieder an seinen Arbeitsplatz zurück, wo eine bedrückte Stimmung herrscht. Seine Stellvertreterin Ivy Köhler hat keine Lust ihren Platz wieder zu räumen und ...

Kommissar Eschenbach kehrt nach einer Auszeit wieder an seinen Arbeitsplatz zurück, wo eine bedrückte Stimmung herrscht. Seine Stellvertreterin Ivy Köhler hat keine Lust ihren Platz wieder zu räumen und macht es Eschbach nicht leicht. Sein Freund und Kollege Ewald Lenz ist verschwunden. Er steht unter Terrorverdacht. Der Todesfall des 62-jährigen Walter Habicht wird schnell als Selbstmord zu den Akten gelegt, doch Eschbach mag das nicht glauben und beschäftigt sich intensiv mit der Sache.

Es ist ein ungewöhnlicher Krimi, den Michael Theurillat uns in einem klaren Schreibstil mit Schweizer Einschlag präsentiert. Ich wusste nicht, dass dieses Buch Teile eine Reihe um Kommissar Eschenbach ist.

Obwohl es eigentlich ruhig zugeht, ist die Geschichte dennoch spannend. Die Charaktere sind gut dargestellt. Kommissar Eschbach ist ein guter Polizist, der beharrlich an einer Sache dranbleibt, wenn er Zweifel hat. In diesem Fall ist er sogar persönlich betroffen, da sein alter Freund Lenz involviert ist.

Es ist schon merkwürdig, dass der Tote in seiner eigenen, allerdings leergeräumten Wohnung gefunden wird. Scheinbar hatte er keine Bekannten oder Freunde, doch Lenz und Habicht haben sich aus Studienzeiten gekannt. Gibt es einen Zusammenhang?

Es ist ein gesellschaftskritischer Roman, der aktuelle Themen aufgreift, wie Terrorismus, Meinungsmache und kriegerische Konflikte. Einige Elemente beruhen auf wahren Situationen.

Ein anspruchsvolles und tiefgründiges Buch.