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Veröffentlicht am 29.09.2018

Immer wieder aufstehen

Der Platz an der Sonne
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Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In ...

Der Autor Christian Torkler entführt uns mit seiner fiktiven Geschichte nach Berlin, welches im Jahr 1978 die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik ist. Alles ist zerbombt und die Not ist groß. In dieser Zeit wächst Josua Brenner hier auf. Seine Mutter und er wissen sich zu helfen und so kommen sie einigermaßen über die Runden. Dann gründet er selbst eine Familie, versucht sich selbstständig zu machen. Aber es gibt viele, die es ihm schwer machen. Doch Josua lässt sich nicht unterkriegen. Sein Freund Roller will weg. Aber erst als das Schicksal richtig zuschlägt, macht sich Josua auf Richtung Süden, in ein besseres Leben in Afrika. Der Weg ist weit, beschwerlich und gefährlich. Viele, denen er unterwegs begegnet, verlieren ihr Leben. Doch Josua ist überzeugt, dass er es schaffen wird, ein Stück Glück am Ziel seiner Reise zu bekommen.
Der Schreibstil ist etwas schnodderig. Außergewöhnlich ist, dass die wörtliche Rede mit Bindestrich eingeleitet wurde. Vieles wurde sehr ausführlich beschrieben oder wiederholt sich.
Wenn man das Buch liest, hat man ein wenig den Eindruck, die Rollen sind vertauscht. Europa geht es schlecht und Afrika ist ein Sehnsuchtsland, da dort der Wohlstand ist. Aber so einfach hat es uns der Autor dann doch nicht gemacht und das hat es für mich schwierig gemacht, mich so richtig hineinzufinden. Man erfährt so wenig über die politischen Verhältnisse, nur die Auswirkungen sind allerorts zu spüren. Bei den Behörden wird ziemlich willkürlich gearbeitet, es gibt Korruption und auch sonst gibt es kaum etwas Erfreuliches. Das Radio ist die einzige Informationsquelle. Kommt uns das nicht ein wenig bekannt vor? Die Perspektivlosigkeit zermürbt die Menschen. Kann man es ihnen verdenken, dass sie sich nach Besserem sehnen.
Ich habe Josua Brenner dafür bewundert, dass er nicht aufgegeben hat, wenn ihm wieder einmal Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, sondern immer weiter gemacht hat und dass ihm die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht abhandengekommen ist. Ich konnte auch über seine Gefühle lesen, aber sie eigentlich nicht so recht spüren. Seine Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen.
Ich hätte Josua aufgrund seiner Beharrlichkeit gewünscht, dass sich seine Hoffnungen erfüllen, doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. So ist das Ende auf jeden Fall passend.
Auch wenn mich die Geschichte nicht wirklich gefesselt hat, so regt sie doch zumindest zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Wer bin ich?

Das Rumpelding, seine kleinen, mutigen Freunde und die große, weite Welt
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Der Zauberer Zimmerling wohnt mit seinem rumpeligen Haustier in einem windschiefen Haus am Fluss. Doch das Haustier ist eigentlich gar kein Haustier, nein, es ist ein Rumpelding. Da der Zauberer immer ...

Der Zauberer Zimmerling wohnt mit seinem rumpeligen Haustier in einem windschiefen Haus am Fluss. Doch das Haustier ist eigentlich gar kein Haustier, nein, es ist ein Rumpelding. Da der Zauberer immer damit beschäftigt ist, seine Zauberkünste zu verbessern, hat er fast nie Zeit für sein Rumpelding. Das fragt sich schon eine Weile, ob es noch mehr Rumpeldinger auf der Welt gibt. Da der Zauberer wieder beschäftigt ist, macht sich das Rumpelding auf, um eine Antwort auf seine Frage zu bekommen. Oink, sein bester Freund mit dem Sprachfehler, begleitet ihn, obwohl die Mama das bestimmt nicht gut findet. Unterwegs finden sie neue Freunde, erleben Abenteuer und…
erst als Rumpelding wieder zu Hause ist, bekommt es vom Zauberer nicht nur eine Antwort, sondern auch ein Versprechen.
Der Schreibstil ist passend und verständlich für die Kinder in dem genannten Alter.
Rumpelding ist ein ungewöhnliches Wesen, denn es frisst harte Nüsse und Flusskiesel, aber auch Staubmäuse zum Nachtisch. Wenn man ihn dann genau betrachtet, kann man schon auf die Idee kommen, was ein Rumpelding ist. Er selbst erfährt es erst am Ende der Geschichte. Gut, dass sein Freund Oink ihn begleitet, der seine Ängste überwindet. Oinks kleiner Sprachfehler macht alles sehr unterhaltsam. Aber auch die ganzen anderen Figuren sind einfach toll dargestellt.
Wer mutig ist und Freunde hat, die einem helfen, kann ganz schön viele Abenteuer in der weiten Welt überstehen. Aber irgendwann sehnt man sich dann doch nach Hause.
Die Bilder sind wunderschön und passen sehr gut zur Geschichte.
Ein tolles Kinderbuch, das ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Mehr Schein als Sein

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
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Der 16-jährige Benedikt Jäger kommt aus einer angesehenen Familie. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter ist als Charité-Lady aktiv. Bennis Tennisclub hat das Finale im Landeswettbewerb gewonnen. Eigentlich ...

Der 16-jährige Benedikt Jäger kommt aus einer angesehenen Familie. Sein Vater ist Arzt, seine Mutter ist als Charité-Lady aktiv. Bennis Tennisclub hat das Finale im Landeswettbewerb gewonnen. Eigentlich alles toll. Leider ist das nur die Außenansicht, denn bei Benni und seinen Kumpels Vince und Prechtl läuft längst nicht alles so perfekt. Die Noten werden frisiert und das Lügengebäude immer weiter aufgestockt. Dabei wird im „Butterhof“ gefeiert mit allem was dazu gehört: Alkohol, Drogen und Sex. Die vielbeschäftigten Eltern schnallen es nicht, was da läuft.

Benedikt lebt in einer Welt, die ihm alles ermöglicht. Aber ihm fehlt es an Aufmerksamkeit. Seine Eltern sind ständig beschäftigt. Dass seine Schwestern alles so vorbildlich hinbekommen haben, spornt ihn nicht an, eher das Gegenteil. Er ist kein schlechter Kerl, aber er passt sich dem Umfeld an, in dem der äußere Schein so wichtig ist. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und daher sorgt er dafür, dass alles passt. Leider wird sein sorgfältig aufgebaut Lügengebäude immer umfangreicher und unübersichtlicher und das droht dann zusammenzubrechen.

Auch wenn ich Bennis Handlungen nicht gutheißen kann, so tat er mir doch leid. Geld und Luxus ersetzen Liebe und Aufmerksamkeit.

Vieles ist sehr klischeehaft und überzogen dargestellt. Aber dennoch oder vielleicht gerade deshalb hat mir diese locker erzählte Geschichte gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Fameos 7. Fall

Wut kommt selten allein
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Commissario Fabio Fameo und sein Freund Carabiniere Tommaso Caruso üben ihren Job in einer wunderschönen Gegend in Südtirol aus. Leider aber zeigt sich die Idylle manchmal gar nicht so idyllisch, denn ...

Commissario Fabio Fameo und sein Freund Carabiniere Tommaso Caruso üben ihren Job in einer wunderschönen Gegend in Südtirol aus. Leider aber zeigt sich die Idylle manchmal gar nicht so idyllisch, denn auch hier gibt es Verbrechen. Jeder der Freunde ist mit einem mysteriösen Mordfall befasst und scheinbar fehlt für beide das Motiv. Unterdessen laufen im Ort die Vorbereitungen für das Laienschauspiel, bei dem sich dieses Mal der Zenz Nußbaumer besonders engagiert. Die Hinweise führen auch die Ermittler immer wieder zur Familie Nußbaumer. Haben die auf der Bühne gespielten Gefühle etwa auch etwas mit der Realität zu tun?
Dies ist bereits der siebte Band um Commissario Fabio Fameo. Der Schreibstil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen und es geht durchaus auch schon mal humorvoll zu. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind sehr gut gelungen, so dass man Urlaubsgefühle bekommt.
Fabio ist ein sympathischer Mensch, genauso wie sein Freund Tommaso. Aber auch alle anderen Charaktere sind gut und individuell ausgearbeitet.
Die Spannung steigert sich im Laufe der Ermittlungen und durch unverhoffte Wendungen wurde ich auch recht lange im Dunkeln gelassen. Aber auch wenn ich dann einen Verdacht hatte, so war mir die Motivation nicht klar. Daher gab es am Ende dann doch noch eine kleine Überraschung.
Ein unterhaltsamer und spannender Krimi mit viel Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Erschütternd und spannend

Das weiße Nashorn
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In dem schwedischen Tierpark Kolmården lebt eines der letzten vier Nördlichen Breitmaulnashörner. Dass die dreiundzwanzigjährige Nashornkuh Zoela noch einmal schwanger geworden war, ist eine Sensation. ...

In dem schwedischen Tierpark Kolmården lebt eines der letzten vier Nördlichen Breitmaulnashörner. Dass die dreiundzwanzigjährige Nashornkuh Zoela noch einmal schwanger geworden war, ist eine Sensation. Daher wird besonders auf sie geachtet. Doch trotzdem findet dann die Tierpflegerin Alva Axelsson ihren Schützling blutüberströmt auf. Beide Hörner wurden mit Gewalt entfernt.

Der erfolgreiche Rockstar Rob Chazey fühlt sich innerlich leer, doch als er über diese schreckliche Tat liest, beschäftigt er sich näher mit dem Thema. Er reist nach Afrika und ahnt nicht, welch ein Abenteuer ihn erwartet, denn plötzlich ist er im Visier der Schmuggler und ihrer kriminellen Handlanger.

Die Geschichte ist von Anfang an sehr spannend. Ich mag große Tiere, wie Elefanten, Nilpferde und Nashörner. Daher regt es mich auf, wie man solche Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, aus Geldgier abschlachten kann. Dabei nutzt man auch die Not der Menschen aus, die eingespannt werden, um dieses Treiben zu unterstützen. Es ist erschreckend, was da passiert und wie weit die Netzwerke reichen. Genauso erschreckend ist es aber auch, dass die Nachfrage auf dem asiatischen Markt nach Extrakten aus den Hörnern so groß ist, da sie eine große Rolle in der Traditionellen Chinesischen Medizin spielen. Allerdings ist die Wirkung nicht durch Forschungen belegt. Egal was von offiziellen Stellen auch zum Schutz der Tiere unternommen wird, die Kriminellen sind immer einen Schritt voraus und sie kennen keine Skrupel.

Neben Rob Chazey, der eine zentrale Rolle in dieser Geschichte spielt, gibt es weitere Personen, die mit an dem Massaker teilnehmen, die diese wunderbaren Tiere das Leben kostet. Viele sind im asiatischen Raum angesiedelt, da dort die Nachfrage groß ist, andere agieren im Lebensraum der Nashörner. Dabei ist nicht immer nur Geldgier der Grund, denn bei dem afrikanischen Farmer Daniel aus Mosambik ist die Beteiligung der Armut geschuldet, und der junger Vietnamese Than Vu hat ein sehr persönliches Motiv.

Der ausführliche Anhang liefert zusätzlich eine Menge weiterer Informationen.

Es ist ein sehr spannender Thriller, der mich vom ersten Moment an gepackt hat. Gleichzeitig wurde ich wütend über diese Machenschaften. Es ist ein Thema, über das viel zu selten berichtet wird. Markus Lutteman hat es geschafft, ein erschütterndes Thema unterhaltsame zu verpacken.

Meine absolute Leseempfehlung.