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Veröffentlicht am 25.09.2018

So viele Lügen

Vier.Zwei.Eins.
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Das junge verliebte Paar Kit und Laura erleben die Sonnenfinsternis 1999 in Cornwall. Bei diesem Festival ist die Stimmung gelöst. Dann beobachtet Laura etwas, was nach einer Vergewaltigung aussieht. Aber ...

Das junge verliebte Paar Kit und Laura erleben die Sonnenfinsternis 1999 in Cornwall. Bei diesem Festival ist die Stimmung gelöst. Dann beobachtet Laura etwas, was nach einer Vergewaltigung aussieht. Aber der Mann bestreitet das und die Frau schweigt.
Vor Gericht steht also Aussage gegen Aussage. Monate nach der Gerichtsverhandlung steht die Frau plötzlich vor der Tür. Beth Taylor drängt sich immer mehr in das Leben von Laura und Kit. Die beiden ziehen weg und leben fortan unter einem anderen Namen. Sie achten akribisch darauf, dass sie nicht öffentlich in Erscheinung treten.
Fünfzehn Jahre später ist Kit wieder unterwegs, um eine Sonnenfinsternis zu erleben. Laura ist schwanger und bleibt zu Hause. Dann steht Beth plötzlich wieder vor der Tür. Doch von was fühlen sich Laura und Kit eigentlich so bedroht? Das was bisher im Dunkel blieb, drängt ans Licht.
Die Geschichte wird auf unterschiedlichen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven abwechselnd erzählt. Von Anfang an ist es spannend, denn man zweifelt ständig, was denn nun die Wahrheit ist. Wer ist Täter? Wer ist Opfer?
Anfangs zieht sich die Handlung ein wenig hin, aber dadurch bleibt Raum, um die Charaktere kennenzulernen. Laura wirkt sympathisch, aber je besser ich sie kennenlernte, umso weniger mochte ich sie. Kit handelt oft wenig überlegt. Auch er ist für mich kein besonders großer Sympathieträger. Beth ist schwer zu durchschauen und daher die interessanteste Person.
Es herrscht eine bedrohliche Atmosphäre und man erwartet ständig, dass irgendetwas Schreckliches passiert. Dabei gibt es auch immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass es spannend bleibt. Mit dem Ende hatte ich so nicht gerechnet, aber es ist ein schlüssiges Ende.
Ein spannender Thriller.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Eine chaotische Familie

Als die Kirche den Fluss überquerte
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Für Daniel bricht eine Welt zusammen, als er am letzten gemeinsamen Urlaubstag erfährt, dass sich seine Eltern trennen. Es gab keine Anzeichen, die darauf hingedeutet hätten. Für Daniel gibt es einen Schuldigen, ...

Für Daniel bricht eine Welt zusammen, als er am letzten gemeinsamen Urlaubstag erfährt, dass sich seine Eltern trennen. Es gab keine Anzeichen, die darauf hingedeutet hätten. Für Daniel gibt es einen Schuldigen, nämlich seinen Vater. Da sein Gefühlsleben chaotisch ist, reagiert er auch entsprechend.
Aufgrund des Klappentextes bin ich von ganz anderen Voraussetzungen ausgegangen. Ich hatte erwartet, dass Daniel jünger ist. So aber kam mir alles ziemlich überzogen vor. Er ist von Großcousine Miriam beeindruckt, die ziemlich schräg ist und er will Künstler werden. Auch sein Onkel Billy ist ein schräger Vogel. Dann verliebt sich Daniel in seine Schwester Laura. Da er so mit sich beschäftigt ist, bemerkt er fast nicht, dass es seiner Mutter nicht gut geht. Eine Parkinson-Demenz zeigt ihre schreckliche Seite. Endlich rückt die Familie wieder zusammen.
Dies war nicht mein Buch. Ich habe es immer wieder zur Seite gelegt und musste mich überwinden, um es zu Ende zu lesen. Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, allerdings konnten mich die Protagonisten und ihre kuriosen Geschichten überhaupt nicht packen.
Daniel lässt uns immer wieder an seiner Vergangenheit teilhaben, aber ich konnte mich nicht in ihn hineinfühlen. Selbst wenn ich ihn zugutehalte, dass er durch die Trennung der Eltern verunsichert ist, so kann ich seine Gedankengänge und Handlungen nicht nachvollziehen, zumal vieles nur angedeutet ist.
Mir war das alles zu viel, zu überdreht und ausgeflippt. Mit dieser Art von Humor kann ich nichts anfangen.
Mitzuerleben wie die Krankheit der Mutter fortschreitet, war allerdings gut dargestellt und berührend. Die Familie rückt zusammen und auch der Vater kümmert sich.
Die ernsten Themen „wie gehen Kinder mit der Trennung der Eltern um“ und „wie wird eine Familie mit einer solchen Krankheit fertig“ wurden durch die vielen abstrusen Szenen überlagert.
Mich konnte das Buch nicht packen.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Was ist mit Sina?

Der dunkle Schatten des Waldes
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Die 16-jährige Sina hat sich am Neujahrstag mit ihrem Freund Lukas gestritten und will nach Hause. Doch der Bus ist gerade weg. Was also tun? Eine dreiviertel Stunde warten oder eine halbe Stunde zu Fuß ...

Die 16-jährige Sina hat sich am Neujahrstag mit ihrem Freund Lukas gestritten und will nach Hause. Doch der Bus ist gerade weg. Was also tun? Eine dreiviertel Stunde warten oder eine halbe Stunde zu Fuß durch Blaubach laufen?
Dann ist Sina verschwunden. Die Polizei findet keine Spur. Auch nach mehrmaligen Medienaufforderungen kommt kein Hinweis. Die Familie ist an der Sache zerbrochen. Den damaligen Ermittler Darold, der inzwischen nicht mehr im Dienst ist, hat der Fall nie losgelassen. Doch dann erhält die jüngere Schwester Hanna einen mysteriösen Anruf: „Deine Schwester, Auto aus Frankfurt, schwarzes Auto“.
Hanna wendet sich an Darold und der an seine ehemaligen Kollegen. Aber wieder bringen die Ermittlungen nichts, dafür brechen alte Wunden wieder auf. Darold verbeißt sich wieder in den Fall, geht die alten Akten wieder durch, ob wohl er sie Wort für Wort kennt. Auch Hanna kann nicht lockerlassen.
Der Schreibstil ist recht nüchtern und trotzdem spürt man die Schmerzen derer, die mit dem Verschwinden von Sina nicht fertiggeworden sind. Jeder versucht auf eine andere, seine eigene Art mit allem fertig zu werden. Hanna zieht es immer wieder zur Bushaltestelle, wo Sina vermutlich verschwunden ist. Die Eltern haben sich getrennt. Die Mutter gibt sich cool und schiebt alles beiseite. Der Vater sucht Trost im Alkohol und hat seinen Job daher verloren und Michael, der Bruder der Mädchen, macht sich unsichtbar. Für die Familie wäre es sicher besser Gewissheit zu haben, was mit Sina ist.
Darold stellt die Fragen, die schon unzählige Male gestellt wurden und macht sich bei seinen ehemaligen Kollegen unbeliebt damit. Aber er hat nichts anderes mehr, das seinem Leben Sinn gibt. Wird es ihm gelingen herauszufinden, was mit Sina geschehen ist?
Es ist eine sehr bedrückende Atmosphäre, die sich durch den gesamten Krimi zieht. Nicht nur die Familie mit ihrem Leid trägt dazu bei, sondern auch die jungen Frauen die einer Illusion nachgerannt sind und bitter enttäuscht wurden.
Das Ende ist überraschend und erschreckend.
Ein sehr spannender, aber auch bedrückender Krimi.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Mutig in ein neues Leben

Die vergessene Burg
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Paula Cooper wurde von ihrer Mutter Margaret vor vielen Jahren zu deren Cousine Harriet geschickt. Seither lebt sie ziemlich zurückgezogen in dem kleinen Ort Kings Langley, Hertfordshire. Harriet ist kränklich ...

Paula Cooper wurde von ihrer Mutter Margaret vor vielen Jahren zu deren Cousine Harriet geschickt. Seither lebt sie ziemlich zurückgezogen in dem kleinen Ort Kings Langley, Hertfordshire. Harriet ist kränklich und genießt es umsorgt zu werden. Durch einen neugierigen Postboten erfährt Paula, dass ein Brief für sie angekommen ist. Den hat Harriet in Übereinkunft mit Margaret Paula vorenthalten. So erfährt Paula, dass sie einen Onkel hat, der in Bonn lebt. Rudy ist schwer erkrankt und möchte seine Nichte noch einmal sehen. Paula macht sich auf die Reise, um ihren Onkel kennenzulernen und mehr über ihren Vater zu erfahren, denn ihre Mutter schweigt beharrlich. In Bonn lernt sie den Fotografen Benjamin Trevor kennen, der sich mit ihr auf die Suche macht, um das Geheimnis von Paulas Familie zu ergründen.

Ich liebe die Bücher von Susanne Goga und auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen.

Wir haben das Jahr 1868, als sich Paula auf die Reise macht. Reisen ist noch mit vielen Unbequemlichkeiten verbunden, aber das Reiseunternehmen Thomas Cook ist schon damals bemüht, das Reisen möglichst komfortabel zu gestalten. So kommt Paula nach Bonn, wo sich eine britische Kolonie angesiedelt hat. Sie sieht eine Landschaft, die nicht nur sie selbst fasziniert, sondern die auch ihren Vater vor vielen Jahren angezogen hat. Die Örtlichkeiten sind alle so gut beschrieben, dass man gleich Lust bekommt, auf Paulas Spuren zu wandeln. Aber auch die Menschen sind sehr gut charakterisiert.

Ich mochte Paula vom ersten Moment an. Sie hat sich hingebungsvoll um Harriet gekümmert und für sich selbst vom Leben nichts erwartet. Inzwischen ist sie 32 Jahre alt und für damalige Verhältnisse eine alte Jungfer. Da wirft ihr das Schicksal einen Ball zu und Paula greift mutig zu. Auch ihr Onkel Rudy ist ein ganz besonderer Mensch. Er ist warmherzig, großzügig und ein wenig exzentrisch. Obwohl er krank ist, will er Paula so viel bieten. Seinem langjährigen Freund Professor August Hergeth bereitet das Sorgen, denn Rudy übernimmt sich. Auch Benjamin Trevor hat mir gut gefallen, obwohl er sich erst einmal ziemlich danebenbenommen hat. Aber er unterstützt Paula sehr eifrig und immer, wenn sie in einer Sackgasse landen, tut sich doch wieder eine Tür auf. Nicht nur für Paula ist es wichtig, hinter das Geheimnis zu kommen, auch Rudy hat seinen Bruder schmerzlich vermisst und möchte wissen, was geschehen ist.

Über Paulas Mutter habe ich mich immer wieder aufgeregt. Wie kann sie ihrem Kind die Erinnerungen an den Vater vorenthalten indem sie ihn totschweigt.

Ich habe die Spurensuche durch das Rheintal sehr gerne begleitet, denn es waren ganz interessante Charaktere mit im Spiel und es war schön zu beobachten, welche Entwicklung Paula durchmacht.

Ich kann dieses wundervolle Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Die große Katharina

Zwischen Macht und Liebe
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Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst (Fieke) möchte ihrer Mutter gefallen, doch die verachtet ihre Tochter. Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorp, Fürstin von Anhalt-Zerbst konzentriert alle ihre Liebe ...

Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst (Fieke) möchte ihrer Mutter gefallen, doch die verachtet ihre Tochter. Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorp, Fürstin von Anhalt-Zerbst konzentriert alle ihre Liebe und Aufmerksamkeit auf den Sohn Wilhelm Christian Friedrich, genannt Willi, der hinkt und daher eine Krücke benötigt.
Auf einem Empfang des Onkels, dem Fürstbischof zu Lübeck, wird die zehnjährige Sophie mit dem elfjährigen Peter, einem Mündel des Fürstbischofs, bekannt gemacht. Peter Herzog von Holstein-Gottorp ist ein schmächtiger und etwas seltsamer Junge. Die beiden können nicht viel miteinander anfangen.
Ungefähr fünf Jahre später wird Sophie von der Zarin Elisabeth Petrowna nach Russland eingeladen, sie soll mit Elisabeths Neffen Peter verheiratet werden. Aus Sophie wird Katharina.
Nach dem Tod von Elisabeth wird zunächst Peter Zar. Doch nach kurzer Zeit wird er gestürzt und Katharina wird Zarin.
Der Schreibstil von Susan Hastings ist flüssig zu lesen, aber die Geschichte, die sie uns zu erzählen hat, wird doch sehr ausgebreitet. Es ist ein sehr umfangreiches Buch.
Die Ehe von Katharina und Peter war nicht sehr harmonisch. Peter konnte mit seiner Frau nichts anfangen, er hatte seine eigene Welt. Er wurde aus politischen Gründen nach Russland geholt, um die Macht zu sichern, doch er hasste das Land und alles, was russisch war. Sophie hatte von ihrer Mutter immer zu hören bekommen, dass sie hässlich ist und wohl nie einen Mann findet. Aber sie ist gebildet und intelligent. Am Zarenhof versucht sie zunächst ihre Position zu festigen, aber da der erhoffte Thronfolger sehr lange ausbleibt, wird es schwierig für sie. Aber sie geht ihren eigenen Weg zu gehen und strebt nach der Macht.
Dieser Roman erzählt uns die Geschichte einer schillernden Persönlichkeit. Aber mir fehlte da ganz viel Emotion. So konnte ich denn auch nicht mit Sophie fühlen, wenn ihr wieder übel mitgespielt wurde und sie gelitten hat. Die Autorin hat gut recherchiert, mich aber nicht gefesselt mit ihrem Roman, daher habe ich länger daran gelesen als erwartet. Vielleicht wurde einfach zu viel in diese Geschichte hineingebracht.
Sehr informativ, aber nicht so fesselnd.