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Veröffentlicht am 16.07.2019

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer
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Wenn man Ende zwanzig ist, dann liegt das Leben noch vor einem, glaubt man. Aber es kann auch ganz anders kommen. Das erfährt Tabea wenige Tage vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Da erhält sie nämlich eine ...

Wenn man Ende zwanzig ist, dann liegt das Leben noch vor einem, glaubt man. Aber es kann auch ganz anders kommen. Das erfährt Tabea wenige Tage vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Da erhält sie nämlich eine dramatische Diagnose: Chronische Niereninsuffizienz. Das wirft ihre Pläne über den Haufen. Sie muss sich neu sortieren. Doch dann kommt die nächste schlechte Nachricht. Ihre Werte werden schlechter. Erst einmal benötigt sie regelmäßige Dialyse und zudem eine Spenderniere.
Die Autorin Tabea Herzog erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte. Das macht sie auf eine beeindruckende distanzierte Art. Obwohl die traurigen Seiten auch ihren Platz haben, blitzt auch immer wieder Humor auf.
Man erfährt sehr viel darüber, wie es ist mit der Dialyse zu leben, die einen überlesen lässt, aber auch mit vielen Einschränkungen verbunden ist. Man spürt die Zweifel, wenn es um die Spende der Niere geht – nicht nur beim Spender, sondern auch bei der Person, deren leben von dieser Spende abhängt. Es ist eine sehr intime Geschichte, die einen zum Nachdenken bringt.
Rückblicke in die Vergangenheit machen verständlicher, warum manches so läuft, wie es gerade geschieht.
Tabea ist bei ihrer Mutter aufgewachsen. Zum Vater hat sie viele Jahre keinen Kontakt, erst kurz zuvor gab es eine vorsichtige Annäherung, dennoch ist ihr der Mann noch fremd. Als es dann um eine Nierenspende geht, ist der Vater trotz Ängsten bereit zu spenden. Ihre Mutter hält sich fern und ist sehr auf sich selbst fixiert. In diesem Moment, in dem Tabea Unterstützung braucht, ist sie ziemlich auf sich alleine gestellt. Aber sie ist auch ein Mensch der nicht sehr nahbar ist, das ändert sich erst mit der Zeit. Ich hatte mit ihr meine Schwierigkeiten. Als Person kam sie mir nicht so nahe, obwohl ich natürlich mit ihr gefühlt habe. Niemand möchte so etwas durchmachen müssen. Tabea ist auf jeden Fall eine starke Frau, die darum kämpft, ihr Leben wieder unbeschwert leben zu können.
Eine sehr emotionale Geschichte, die nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Unterhaltsamer Krimi

Comisario Benitez und der Mord am Strand
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Comisario Pablo Benitez und seine Familie genießen einen entspannten Abend in einer Strandbar, wo sein Neffe Jaime arbeitet. Doch schon der nächste Tag bringt eine böse Überraschung. Eine Tote wird am ...

Comisario Pablo Benitez und seine Familie genießen einen entspannten Abend in einer Strandbar, wo sein Neffe Jaime arbeitet. Doch schon der nächste Tag bringt eine böse Überraschung. Eine Tote wird am Strand gefunden. Es handelt sich um Jaimes Chefin. Benitez macht sich mit seiner neuen Partnerin Paula an die Ermittlungen. Dann ist Jaime auch noch verschwunden und der Comisario muss sogar seine Familie befragen. Kurz darauf haben die Fischer einen Toten im Netz.
Dies ist der zweite Band der Reihe um Comisario Pablo Benitez. Der Krimi liest sich schnell und flüssig. Die Umgebung des Küstenorts Marbella ist sehr schön beschrieben.
Neben dem Kriminalfall, erfahren wir eine Menge über die Familie des Comisarios. Für Pablo Benitez ist das ein sehr persönlicher Fall und ein nervenaufreibender, denn seine Familie ist ein wenig exzentrisch und sie macht Druck. Auch der Comisario ist nicht ganz einfach. Er legt viel Wert auf seine Kleidung und ist cholerisch. Seine Kollegin Paula war mir nicht so sympathisch. Sie wirkt ziemlich unfreundlich und weiß ständig alles besser. Neben dem gut gekleideten Comisario fällt sie etwas auf, denn sie gibt nichts auf Äußerlichkeiten. Sie versucht den Comisario von Alleingängen abzuhalten, da er wegen Jaime ein wenig befangen ist oder sein könnte. Mit der Zeit harmonieren die beiden aber immer besser.
Doch warum hat jemand diese Morde verübt. Bei den Ermittlungen in alle Richtungen ergeben sich viele Möglichkeiten.
Ein unterhaltsamer und spannender Krimi – gut geeignet für den Urlaub am Strand.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Lesenswert!

Die Spionin der Charité
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Eigentlich hatten sich die Mitglieder des »Donnerstagsclub« geschworen, nie über ihre Aktivitäten zu sprechen. Aber als im Jahr 1974 wieder einmal das Gedenken anlässlich des Hitlerattentats ansteht, weiß ...

Eigentlich hatten sich die Mitglieder des »Donnerstagsclub« geschworen, nie über ihre Aktivitäten zu sprechen. Aber als im Jahr 1974 wieder einmal das Gedenken anlässlich des Hitlerattentats ansteht, weiß die 56-jährige Lily Kolbe, dass es Zeit ist, das Schweigen zu brechen. Sie setzt sich mit Eddie Bauer, einem Journalisten der "New York Times", in Verbindung.
Lily Kolbe war Chefsekretärin Sauerbruchs. Sie sollte Fritz Kolbe, der Mitarbeiter des Außenministeriums war, bespitzeln, doch dann verliebt sie sich in Kolbe und heiratet ihn. Professor Sauerbruch, ihr Mann und noch andere Ärzte der Charité hatten sich zusammengeschlossen, um im Geheimen gegen die Nazis zu kämpfen. Doch konnte das gutgehen? Als die Charité immer mehr überwacht wurde, drohten sie aufzufliegen. Gab es innerhalb der Gruppe einen Verräter?
Doch Lily weiß nicht mehr, wem sie trauen kann, als sie bemerkt, dass sie auch im Jahr 1974 überwacht wird.
Vor einiger Zeit habe ich bereits das Buch „Ein Held dunkler Zeit“ von Christian Hardinghaus gelesen, was mir sehr gefallen hat. Daher war ich auch auf dieses Buch gespannt und wurde auch nicht enttäuscht.
Es ist eine Geschichte, die historische Fakten mit Fiktivem verknüpft. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und die Tätigkeit von Professor Sauerbruch wird noch einmal ganz besonders beleuchtet. Es ist grandios, was die Ärzte, Schwestern und Pfleger in der Charité während der Kriegszeiten geleistet haben. Lily ist eine mutige Person, die für ihre Überzeugungen kämpft und sie überzeugt auch Kolbe.
Es ist eine spannende und lesenswerte Geschichte, die an eine sehr dunkle Zeit erinnert.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Ermittlungen statt Urlaub

Tod in Porto
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Alle Fälle wurden gerade rechtzeitig zum Urlaub abgeschlossen. Das Team um Inspektor Fonseca feiert das gerade, obwohl sie noch ein paar Stunden Bereitschaft haben. Es kommt, wie es kommen muss. In einem ...

Alle Fälle wurden gerade rechtzeitig zum Urlaub abgeschlossen. Das Team um Inspektor Fonseca feiert das gerade, obwohl sie noch ein paar Stunden Bereitschaft haben. Es kommt, wie es kommen muss. In einem Industriegebiet fallen Schüsse und es gibt einen Toten. Der Mann namens Wanderley war Brasilianer und Immobilienmakler. Auf seinem Handy findet die Polizei einen sehr merkwürdigen Film. Eine Zunge und ein Paar Ohren sind an eine Holztür genagelt. So gehen gewissen Kreise in Brasilien mit einem Spitzel um. Dann stellt sich auch noch heraus, dass das Video an acht anonyme Handys geschickt wurde. Sind weitere Morde geplant?
Ich kannte Inspektor Fonseca und sein Team von der Polícia Judiciária noch nicht. Es ist ein tolles Team, das sehr gut zusammenarbeitet. Jeder trägt seinen Teil dazu bei. Fonseca ist ein guter Chef, der auch Mitgefühl zeigen kann, dennoch blieb er mir ein wenig fremd, denn über ihn erfährt man recht wenig. Ana ist jung und clever. Sie hat Psychologie studiert. Pinto ist ein Frauentyp, was er manchmal auch zu nutzen weiß.
Als es einen weiteren Toten gibt, stellen sich zwar Verbindungen heraus, aber trotzdem kommt die Polizei nicht wirklich von der Stelle. Alle Befragten sind merkwürdig zugeknöpft. Was hat die Tochter eines Anwalts aus São Paulo für eine Rolle in dem Spiel? Warum ist sie von so vielen ehemaligen Mitgliedern der Polícia Militar do Estado de São Paulo umgeben?
Die Ermittlungen werden in verschiedene Richtungen geführt, aber erst zum Schluss stellt sich heraus, wie komplex die Geschichte wirklich ist. Ich hätte mir bei all den Verbrechen ein wenig mehr Porto-Feeling gewünscht.
Mir hat dieser spannende Krimi gut gefallen.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Spurensuche

Das Tal der Orangen
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Anaïs hat das familieneigene „Café de l’Ensaïmada“ in Paris übernommen, das bekannt ist für die Ensaïmadas, ein typisches Gebäck auf Mallorca. Dann wird bei Bauarbeiten in Marseille eine Dose gefunden, ...

Anaïs hat das familieneigene „Café de l’Ensaïmada“ in Paris übernommen, das bekannt ist für die Ensaïmadas, ein typisches Gebäck auf Mallorca. Dann wird bei Bauarbeiten in Marseille eine Dose gefunden, die ein Tagebuch und Rezepte von ihrer Urgroßmutter Magdalena enthält. Anaïs will wissen, wie die Dose dorthin kam. Sie war überzeugt, dass sie alles über Magdalena wusste, aber nun scheint es doch Geheimnisse zu geben. Sie macht sich auf, um mehr herauszufinden.
Mich hat der eingängige und sehr gefühlvolle Schreibstil überzeugt. Die Beschreibungen von Land und Leute sind toll und ich hatte die Bilder gleich vor Augen. Ich mag Bücher, die auf zwei Zeitebenen spielen, so konnte ich sehr gut die Geschichte von Magdalena in der Vergangenheit (1935-1936) verfolgen und wie Spurensuche von Anaïs in der jetzigen Zeit. Wieder einmal konnte mich der historische Teil mehr begeistern.
Die Zeit des spanischen Bürgerkrieges ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte Spaniens und der Balearen. Wir können die Gefahren und Ängste der Menschen in dieser Zeit hier hautnah miterleben. In Sóller hat Magdalenas Familie eine Orangenfarm besessen, für die Magdalena genauso gekämpft hat, wie für die Freiheit. Als Anaïs nach Sóller kommt, erfährt sie viel über ihre Urgroßmutter, auch wenn die Menschen gerne Vergangenes vergessen würden.
Die Charaktere sind sehr schön und lebendig ausgestaltet. Ich mochte die Protagonistinnen und habe gut mit ihnen fühlen können. Anaïs ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Die Orangenfarm wird von Miquel geführt, der es mir anfangs etwas schwer machte, ihn sympathisch zu finden. Magdalena war eine Kämpferin. Erst hat sie sich für ihre Heimat eingesetzt, doch dann musste sie fliehen und hat sich in Frankreich ein neues Leben aufgebaut. Schade, dass man es ihr in der eigenen Familie nicht leicht gemacht hat.
Die Suche nach den Geheimnissen ihrer Urgroßmutter verändert auch Anaïs Leben.
Mich hat diese Geschichte von Anfang an gepackt. Ich kann das Buch empfehlen.