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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2018

Lebendig eingemauert

Knochenschrei: Thriller
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Die Künstlerin Yasmin und ihr Mann haben ein altes Haus in Zons erworben. Da Yasmin dringend Platz für ihre Exponate benötigt, will sie im Keller eine Mauer einreißen. Sie macht dahinter einen grauenhaften ...

Die Künstlerin Yasmin und ihr Mann haben ein altes Haus in Zons erworben. Da Yasmin dringend Platz für ihre Exponate benötigt, will sie im Keller eine Mauer einreißen. Sie macht dahinter einen grauenhaften Fund. Als Oliver Bergmann und sein Kollege sich die Örtlichkeiten ansehen, stellen sie fest, dass das gefundene Skelett schon sehr alt ist. Aber Oliver wird auf frischen Mörtel aufmerksam und hinter der nächsten Mauer gibt es wieder eine Tote, allerdings eine, die noch nicht lange tot ist. Es ist schnell klar, dass die Tote lebendig eingemauert wurde und verdurstet ist. Die Nachricht in ihrem Unterleib gibt der Polizei zwar Rätsel auf, aber eines zeichnet sich ab: Es wird weitere Opfer geben.
Neben diesem Handlungsstrang aus der Gegenwart, gibt es noch einen, der 1497 in Zons spielt. Eine junge Nonne ist verschwunden und Bastian Mühlenberg denkt, dass sie vor dem strengen Klosterleben weggelaufen ist. Doch dann wird eine andere Nonne tot aufgefunden, die eingemauert war. Im Kloster ist vom Teufel die Rede, der sich dort nachts herumtreibt. Bastian macht sich auf die Suche nach Brunhilde und weiß, dass die Zeit drängt.
Ich kannte bisher nur ein Buch aus dieser Reihe um den sympathischen Ermittler Oliver Bergmann.
Diese Verbindung von historischen Elementen und heutigen kriminellen Fällen mag ich sehr. Auch dieser Zons-Thriller ist wieder sehr spannend und ich habe ihn an einem Stück ausgelesen. Allerdings gab es da auch eine phantastische Verbindung, die meines Erachtens nach nicht hätte sein müssen.
Die beiden Handlungsstränge scheinen von Anfang an etwas miteinander zu tun zu haben, aber es dauert lange, bis sich die Verbindung abzeichnet. Oliver hat es schwer bei seinen Ermittlungen, denn bei seinen Befragungen wird ihm Wichtiges verschwiegen oder er wird belogen. Auch die Identität der Toten ist nicht leicht herauszufinden. Aber auch Bastian in der anderen Zeit tut sich schwer mit der Suche nach der verschwundenen Brunhilde. Doch am Ende klärt sich alles schlüssig auf.
Mir hat dieser spannende Zons-Thriller sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Der Sommer der Veränderung

Die Schönheit der Nacht
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Ich hatte bisher noch kein Buch von Nina George gelesen und muss sagen, dass ich von der poetischen Sprache begeistert bin.
Die Pariser Verhaltensbiologin Claire spürt eine zunehmende Unzufriedenheit mit ...

Ich hatte bisher noch kein Buch von Nina George gelesen und muss sagen, dass ich von der poetischen Sprache begeistert bin.
Die Pariser Verhaltensbiologin Claire spürt eine zunehmende Unzufriedenheit mit ihrem Leben. Sie ist mit Gilles verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn namens Nicolas. Doch Claire fehlt etwas, das sie selbst nicht genau benennen kann, obwohl sie von Berufs wegen die Fachfrau ist. Gilles und sie versuchen Abstand zu wahren und beide sind nicht glücklich mit der Situation. Dann bringt Nicolas seine Freundin Julie mit und es wird etwas in Bewegung gesetzt, dessen Folgen nicht abzusehen sind. Sie beschließen, gemeinsam den Sommer in Claires Haus an der bretonischen Küste zu verbringen.
Julie ist jung und hat ihren Weg im Leben noch nicht gefunden. Sie wünscht sich, auf der Bühne zu stehen und zu singen und hat doch nicht den Mut dazu. Als sie Claire begegnet, ist sie fasziniert von dieser interessanten und selbstbewussten Frau. Wie könnte sie auch ahnen, dass Claire sich in Wirklichkeit verloren hat.
Zwischendurch erfahren wir immer mehr von Claires Leben, die schon als Kind große Verantwortung in ihrer Familie übernommen hat. Später dann wurde sie viel zu früh Mutter und hat sich selbst nicht entdecken können. Gilles ist Komponist und Claire sorgt mit ihrem sicheren Einkommen dafür, dass es an nichts mangelt. Sie hat also immer funktioniert und ihre Sehnsüchte nicht hochkommen lassen.
Dieser Sommer verändert das Leben dieser Personen. Das Meer hilft dabei, zu ergründen, was man wirklich vom Leben will. Claire und Julie kommen sich näher und entwickeln Gefühle füreinander.
Eine sehr sinnliche Geschichte über Sehnsüchte und das Sich-Finden, die nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Gefühlschaos

Am Ende jenes Sommers
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Meret lernt in Kenia den interessanten Lorenz kennen. Sie ist rettungslos verliebt und hat das Gefühl, dass Lorenz die Liebe ihres Lebens ist und dass sie mit ihm eine Zukunft hat. Doch Lorenz will keine ...

Meret lernt in Kenia den interessanten Lorenz kennen. Sie ist rettungslos verliebt und hat das Gefühl, dass Lorenz die Liebe ihres Lebens ist und dass sie mit ihm eine Zukunft hat. Doch Lorenz will keine festen Bindungen. Er mag sein unstetes Leben als Dokumentarfilmer. Daher kann er sich auch leichten Herzens trennen, als Meret nach Deutschland zurückfliegt. Sie ist aber am Boden zerstört. Wie kann er sie so leicht wieder gehen lassen? Hat er nicht die gleichen tiefen Gefühle wie sie verspürt? Aber es gibt noch einmal ein Glück für sie. Sie lernt den Juristen Johannes kennen, auf den sie sich verlassen kann und der ihr das gibt, was sie sich von einer Beziehung erwartet. Doch dann erhält sie einen Anruf von Lorenz…
Dieses Buch lässt sich sehr flüssig lesen. Die Handlungsorte sind gut und bildhaft dargestellt, so dass man sich alles gut vorstellen konnte.
Meret ist eine sympathische junge Frau, trotzdem habe ich sie nicht verstehen können. Bei Lorenz spürt sie die ganz großen Gefühle und geht gleich davon aus, dass es bei ihm nicht anders sein kann. Bei Johannes bekommt sie dann genau das, was sie sich von einer Beziehung erwartet. Aber immer schwirrt in Ihren Gedanken Lorenz herum, so dass sie sich nicht richtig auf Johannes einlassen kann. Daher konnte ich ihr weiteres Handeln nicht so ganz verstehen. Somit kam sie mir auch nicht wirklich nahe. Lorenz ist ein ichbezogener rücksichtsloser Mensch und ich habe mich oft gefragt, warum Meret sich immer wieder von ihm einwickeln ließ.
Meret ist immer zwischen Lorenz und Johannes hin- und her gerissen. Wird sie sich irgendwann entscheiden können, mit wem sie ihr Leben verbringen will?
Ein Roman über große Gefühle, der mich aber nicht so packen konnte, wie ich es erwartet hatte. Trotz fühlte ich mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Korsische Blutrache

Das korsische Begräbnis
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Eric Marchand ist Krimiautor, allerdings läuft es im Moment nicht so richtig, denn er hat eine Schreibblockade. Er erhofft sich, dass dies durch ein anderes Umfeld behoben wird. Beim Durchstöbern der Hinterlassenschaften ...

Eric Marchand ist Krimiautor, allerdings läuft es im Moment nicht so richtig, denn er hat eine Schreibblockade. Er erhofft sich, dass dies durch ein anderes Umfeld behoben wird. Beim Durchstöbern der Hinterlassenschaften seiner Mutter entdeckt er, dass sein Wurzeln wohl in Korsika liegen. Also macht er sich auf, um Inspirationen für sein Buch zu bekommen und um das Familiengeheimnis zu ergründen. Doch auf Korsika gibt es auch die Mafia und Blutfehde ist immer noch ein Thema. Daher wird es für ihn gefährlich, als er unbequeme Fragen stellt.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und die Insel Korsika mir ihrer imposanten und rauen Bergwelt ist sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die Kultur und Traditionen der Korsen sind auch ausreichend beschrieben. Dabei geht es nicht nur um die Mafia und Blutfehde, sondern auch die Verstorbenen nehmen immer ihren Platz unter den Lebenden ein.
Eric ist ein sympathischer Mensch, der neugierig und manchmal sogar ein wenig leichtsinnig ist. Als er einen Unfall hat, begegnet er der jungen Laurine, die zwar kein Arzt ist, aber viel von der Behandlung aller möglichen Wehwehchen versteht. Eric merkt zwar, dass es hilft, nimmt aber den korsischen Aberglauben nicht ganz ernst.
Chefinspektor Mahmoud Clément ist noch nicht so lange bei der Police Nationale Ajaccio. Als ein örtlicher Politiker ums Leben kommt, hat er es bei den Ermittlungen als Nicht-Korse gar nicht einfach, denn die Einheimischen halten zusammen, auch wenn sie noch so verfeindet sind. War es ein Unfall oder Mord? Er geht ungewöhnliche Wege, um sie Sache aufzuklären.
Auch wenn dieser Kriminalfall etwas ins Hintertreffen gerät gegenüber Erics Ermittlungen in eigener Sache, so hat mir dieses Buch doch gut gefallen.
Ein gelungener und spannender Krimi mit tollen und interessanten Charakteren und einer ganz besonderen Atmosphäre.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Leben uns altern

Die Farben des Lebens
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Kim ist bei ihrer Großmutter auf Groix aufgewachsen, da ihre eigene Mutter bei der Geburt gestorben ist. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Auf der Insel betreibt Kim mit ihrem freund Clovis einen ...

Kim ist bei ihrer Großmutter auf Groix aufgewachsen, da ihre eigene Mutter bei der Geburt gestorben ist. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Auf der Insel betreibt Kim mit ihrem freund Clovis einen Zeitschriftenhandel. Dann ist die Großmutter eines Morgens nicht da und Kim erhält eine Nachricht, dass ihre Großmutter in der Schweiz ist, um ihr Leben dort zu beenden. Das muss Kim erst einmal verarbeiten. Sie verlässt die Insel und nimmt einen Job als Betreuerin von Madame Gilonne Kerjeant an der Côte d'Azur an. Aber dann erfährt Kim, dass Come nicht Gilonnes Sohn sein kann, da dieser vor Jahren gestorben ist. Wer ist also dieser angebliche Sohn von Gilonne? Kim beginnt Nachforschungen anzustellen.
Neben diesem Erzählstrang wird noch von einem kleinen Jungen berichtet, der von seiner Mutter nicht geliebt wird, da er seinem Vater ähnlichsieht. Dann miterleben musste, wie der Vater auf die Mutter schießt.
Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, auch wenn ich die Geschichte lange Zeit sehr verwirrend fand. Erst zum Schluss verbinden sich die Erzählstränge und es klärt sich alles.
Madame Gilonne Kerjeant war als Schauspielerin berühmt. Inzwischen ist sie etwas dement und lebt in einer exklusiven Seniorenresidenz. Auch wenn ihr Leben nicht immer gradlinig verlaufen ist, so blieb sie doch lebensfroh und hat ihr Leben nach ihren Vorstellungen gelebt. Zu Kim hat sie Vertrauen, weil Kim wie sie selbst rote Haare hat. Come ist ein liebenswürdiger Mensch, der sich rührend um Gilonne kümmert. Alle Charaktere sind gut und vielschichtig beschrieben.
Das Leben ist nicht immer leicht, aber es ist bunt und man sollte es jeden Augenblick auskosten. Es ist eine interessante und berührende Geschichte über das Altern, die Liebe und die Freundschaft.
Mir hat der Roman gut gefallen.