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Veröffentlicht am 01.03.2018

Eine interessante Familien-Saga

In Zeiten der Liebe und des Krieges
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Als im Sommer 1912 Leutnant Ferry von Pankau erdrosselt wird, nimmt das Gerede in Wien kein Ende. Der Täter ist unbekannt und die Gerüchteküche brodelt. Da der Bruder es angesehenen Wiener Geschäftsmanns ...

Als im Sommer 1912 Leutnant Ferry von Pankau erdrosselt wird, nimmt das Gerede in Wien kein Ende. Der Täter ist unbekannt und die Gerüchteküche brodelt. Da der Bruder es angesehenen Wiener Geschäftsmanns Maxim Korff den Leutnant zum Duell gefordert hat, haben die Menschen schnell den Täter ausgemacht. Es kann sich nur um Maxim Korff handeln, der bekannt dafür ist, dass er die Dinge in die Hand nimmt. Wollte er seinen Bruder Ludwig wirklich vor diesem Duell schützen?
Der Autor lässt uns mit seinem Roman „In Zeiten der Liebe und des Krieges“ ein Wien erleben, dass voller Leben und Unterhaltung ist, jedenfalls für die privilegierte Wiener Oberschicht. Stellvertretend dafür steht die Familie Korff. Sie hat ein Palais in der Stadt und eine Sommerresidenz an der Donau. Man erfreut sich an der Kunst und unterhält sich bei rauschenden Festen.
Maxim Korff verdankt es seiner Frau Livia und deren Familienvermögen, dass er aufgestiegen ist und nun als angesehener Geschäftsmann die Dinge nach seinen Vorstellungen zu regeln kann. Doch es nagt an ihm, dass er das was er ist nur durch Livia ist. Er hat außereheliche Beziehungen und selbst die Hausdame Katrin ist nicht vor ihm sicher. Katrin und der Chauffeur haben ihre Hochzeit schon geplant, doch dann ist Katrin schwanger und der Verlobte löst die Verlobung. Maxim greift in Katrins leben ein und regelt alles in seinem Sinn.
Die schöne Livia liebt ihr Mann, aber sie fühlt sich einsam und beginnt eine Affäre mit dem Schauspieler Renè Desny.
Philipp Korff, der Sohn von Livia und Maxim, wird für seine Ausbildung weggeschickt. Als er zurückkommt, verliebt er sich ausgerechnet in seine Cousine Alexandra. Aber das darf nicht sein.
Nach außen zeigen die Korffs eine harmonische Familie, doch hinter dieser Fassade gibt es dunkle Geheimnisse und viele Brüche. Dann bricht der Krieg aus und irgendwann ist es auch für die Männer der Oberschicht so weit, dass sie an die Front müssen. Ganz Europa steht vor einem Abgrund, den niemand so erwartet hatte.
Mir hat diese Familiengeschichte gut gefallen. Der Schreibstil sorgte für Wienerisches Flair. Auch der Zeitgeist jener Zeit wird gut widergespiegelt. Ich hatte allerdings erwartet, dass Ermittlungen zu dem Mord etwas Spannung in die Geschichte hineinbringen, aber da sah ich mich getäuscht, denn der Mordfall spielt überhaupt keine Rolle mehr.
Eine interessante Familien-Saga.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Mord in Südtirol

Liebe macht zornesblind
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Eigentlich hat es Commissario Fabio Fameo gut getroffen, denn er übt seinen Job in einer schönen Gegend aus, nämlich in Südtirol. Aber so idyllisch die Gegend auf Urlauber auch wirken mag, so gibt es doch ...

Eigentlich hat es Commissario Fabio Fameo gut getroffen, denn er übt seinen Job in einer schönen Gegend aus, nämlich in Südtirol. Aber so idyllisch die Gegend auf Urlauber auch wirken mag, so gibt es doch in der schwer zugänglichen Gegend im Pfossental auch Verbrechen. Ein Junge hat eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Er geht mit seinem Freund Tommaso dem Hinweis nach und findet die übel zugerichtete Leiche. Doch dabei bleibt es nicht.
Auch wenn ich den Vorgängerband „Rache ist honigsüß“ nicht kenne, so bin ich doch problemlos in den Geschichte hineingekommen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Aber schon gleich am Anfang geht es ziemlich blutig zu. Doch wer da das Gelände ohne Wanderwege als seins betrachtet, bleibt unklar. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz in dieser Geschichte.
Fabio ist ein sympathischer Mensch, der aber auch vor seinen zukünftigen Schwiegereltern bestehen muss. Seine Freundin Elisabeth gefällt mir ebenso wie sein Freund Tommaso. Auch die neue Assistentin Francesca, die zum Team stößt, ist eine nette Person. Alles könnte so schön sein, doch Fameos Vorgesetzter hat Probleme und eigentlich soll Fameo den Posten übernehmen. Doch dann bekommen sie eine neue Vorgesetzte, die sich von ihrer schlimmsten Seite zeigt. Keine einfache Zeit für das Team. Als wenn das noch nicht genug wäre, muss sich Fabio auch noch mit der Presse herumschlagen und politische Intrigen sind höchst hinderlich.
Aber nicht nur die beteiligten Personen sind gut und individuell dargestellt, auch die Gegend ist sehr gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann.
Die Ermittler bekommt es mit einer mysteriösen Partnervermittlungsagentur, über die ein Einsiedlerbauer aus dem Pfossental seine Frau aus Rumänien vermittelt bekommen hat, zu tun und auch organisierter Menschenhandel und internationales Verbrechen sind mit im Spiel. Wer aber ist für die Morde verantwortlich?
Spannung ist von Anfang an da und so bleibt es auch, denn es ist mir nicht gelungen, den Täter ausfindig zu machen.
Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit. Ich bin gerne wieder dabei, wenn Fameo ermittelt.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Menschliche Abgründe

Zu nah
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Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Detective Frankie Sheehan von der Dubliner Polizei ist gerade erst wieder im Dienst, denn ihr letzter Fall ...

Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Detective Frankie Sheehan von der Dubliner Polizei ist gerade erst wieder im Dienst, denn ihr letzter Fall endete beinahe tödlich für sie und sie ist immer noch traumatisiert. Frankie ist davon überzeugt, dass es sich nicht um Selbstmord handelt. Für sie sieht es so aus, als wäre Eleanor nicht alleine gewesen und jemand hätte seinen Spaß an sadistischen Spielen gehabt. Es dauert nicht lange, bis es eine weitere zu Tode gefolterte junge Frau gibt. Frankie ist gefordert, denn was verbindet die beiden Opfer?
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Doch für mich wurde es erst recht spät spannend, da vieles zu langatmig beschrieben war.
Es wird nicht einfach für Frankie und ihr Team. Eigentlich ist Frankie noch nicht wieder einsatzfähig. Sie ist angeschlagen und dennoch will sie in diesem Fall ermitteln. Sie ist eine gute Ermittlerin, die ein Gespür für die Fälle und für Menschen hat. Allerdings sollten die Ermittlungen eigentlich in alle Richtungen offen sein, aber manchmal ist ihr Blick für Verdächtige verstellt. Obwohl ich ihre Gedankengänge erfahren habe, blieb sie mir trotzdem fremd. Aufgrund ihrer Vorgeschichte sollte sie mir eigentlich leidtun, aber sie war mir einfach nicht sympathisch. Den Druck, der seitens ihrer Vorgesetzten aufgebaut wird, finde ich unfair. Frankie will den Fall lösen, aber davon ihre Zukunft bei der Polizei abhängig zu machen, zeugt nicht von Verantwortung.
Die Ermittlungen ergeben, dass es in Eleonors Leben ein paar Dinge gibt, die sie wohl gerne geheim gehalten hätte. Dann ist da auch noch die Frage: Warum ist ihr Mann verschwunden? Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, wird ihr ein Video zugeschickt, welches den Todeskampf des zweiten Opfers zeigt. Für die Ermittler steht fest, dass die beiden Fälle wahrscheinlich nicht die letzten sein werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und als sie der Lösung näher kommt, wird es wieder einmal gefährlich für Frankie.
Die Story ist gut durchdacht und spannend. Ich habe als Leser mitermittelt und dachte, dass ich den Täter ausgemacht hätte, doch am Ende musste ich feststellen, dass ich auf dem Holzweg war. Am Ende gibt es einen Showdown, den ich so nicht erwartet habe.
Ein interessanter und spannender Thriller, aber es ist noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Das Cabaret des Bösen

Nachts am Askanischen Platz
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1928 wird in Berlin ein Toter in einem Schuppen im Hinterhof des Askanischen Gymnasiums gefunden. Dort befindet sich auch „Das Cabaret des Bösen“, ein Ort, der den Menschen ein besonderes, wenn auch sehr ...

1928 wird in Berlin ein Toter in einem Schuppen im Hinterhof des Askanischen Gymnasiums gefunden. Dort befindet sich auch „Das Cabaret des Bösen“, ein Ort, der den Menschen ein besonderes, wenn auch sehr schauriges Vergnügen bereitet. Dieses Theater wird von Louis Lamasque betrieben, der durch den Krieg eine Gesichtsverletzung erlitten hat, die er aber offen zur Schau stellt. Bevor die Leiche entdeckt wurde, suchte eine junge Russin einen Fjodor. Es ist keine leichte Ermittlung für Leo Wechsler und seine Kollegen, denn erst einmal müssen sie die Identität des Toten feststellen.
„Nachts am Askanischen Platz“ ist bereits der sechste Fall für Leo Wechsler. Man kann das Buch aber problemlos lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen.
Leo Wechsler ist ein sympathischer Kommissar mit einem guten Gespür für Menschen und Situationen. Auch wenn es schwierig wird, gibt er nicht auf, und er verlässt sich gerne auch mal auf sein Bauchgefühl. Bei diesen Ermittlungen gibt es auch eine Reihe von Indizien, aber keine Beweise, doch Wechsler hat eine Ahnung. Zum Glück weiß Gennat den Kommissar zu schätzen und ermöglich ihm, bei einer Reise neue Spuren zu suchen.
Da Leo durch den Fall so sehr eingespannt ist, bemerkt er nicht, was in seinem Sohn Georg vorgeht. Immer wieder verschiebt er das Gespräch mit seinem Sohn und Georg fühlt sich auch nicht so recht wohl in seiner Haut. Doch nachdem Leos Frau Clara etwas beobachtet, gibt es keinen Aufschub mehr. Es ist toll, wie Leo auf seinen Sohn zugeht, aber es ist auch nicht ungefährlich.
Es gibt eine ganze Reihe interessanter Charaktere, die zum Teil historische belegt sind. Besonders interessant finde ich den Chirurgen Jacques Joseph, der als „Nasenjoseph“ bekannt war, da er sehr vielen Kriegsverletzten zu einem neuen Gesicht verholfen hat. Aber auch Leos Kollegen möchte ich nicht unerwähnt lassen, die mit Mitteln, die wir uns heute nicht mehr vorstellen wollen, beachtliche Ermittlungsergebnisse erzielen. Besonders mochte ich Jakob Sonnenschein, der in zwei so unterschiedlichen Welten lebt und daher Dinge herausfindet, die anderen verborgen geblieben wären.
Die Atmosphäre im Berlin der Zwanziger Jahre ist sehr gut dargestellt. Noch geht es einigermaßen friedlich zu, doch man spürt schon, was da auf die Menschen in Deutschland zukommt.
Der Schreibstil von Susanne Goga gefällt mir sehr. Sie hat ein Stück Zeitgeschichte geschickt mit einem Kriminalfall verknüpft. Ich kann dieses spannende Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Der Mörder ist nicht immer der Gärtner

Je tiefer man gräbt
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Mags Blake ist vor einiger Zeit zurückgekommen in ihren Heimatort Rosehaven in Cornwall. Nach dem Tod ihres Mannes Arthur sah sie keinen Grund länger in Amerika zu bleiben. Ihr Mann hat ihr einen Schuldenberg ...

Mags Blake ist vor einiger Zeit zurückgekommen in ihren Heimatort Rosehaven in Cornwall. Nach dem Tod ihres Mannes Arthur sah sie keinen Grund länger in Amerika zu bleiben. Ihr Mann hat ihr einen Schuldenberg hinterlassen und sie sah sich gezwungen, ihr Elternhaus zu verkaufen. Nun hat sich sie einen kleinen Betrieb aufgebaut und arbeitet als Landschaftsgärtnerin. Als ihr Jugendfreund Thomas Williams sie bittet, am Tag der offenen Tür Besucher durch die Shelter Garens zu führen, sagt sie begeistert zu. Der Garten ist etwas ganz Besonderes mit seinen vielen seltenen und auch exotischen Pflanzen; er wurde von Mags Vater angelegt. Ihr fällt auf, dass die Hortensien an einer bestimmten Stelle des Gartens, eine andere Farbe angenommen haben. Als Mags später an der Stelle gräbt, findet sie menschliche Knochen und schon bald stellt sich heraus, dass es sich um die Überreste von Emily Franklin handeln muss, die mit Thomas verlobt war und dann verschwand. Mit ihr verschwand aber auch noch die Schmucksammlung der Familie.
Der flüssige Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Die Beschreibung der Gegend ist bildreich, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Der Krimi entwickelt sich langsam, so dass man alle beteiligten Personen kennenlernen kann. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und kommen authentisch rüber. Mags ist eine sympathische Person, die ihr Schicksal so nimmt, wie es kommt. Kurzerhand nimmt sie ihr Leben wieder in die Hand und ist in dem kleinen Ort auch gut angesehen.
Wer weiß, dass Hortensien bei bestimmten Bodenverhältnissen die Farbe ändern, dem wird so etwas auffallen und natürlich fällt es der Fachfrau auch sofort auf. Nachdem sie die Überreste der Toten gefunden hat, kann es Mags nicht lassen, sie muss ermitteln und herausfinden, was damals geschehen ist. Dabei hat Mags aber auch viel Glück und ist oft zufällig am rechten Platz.
Da es immer wieder unverhoffte Wendungen gibt, tappten sowohl Mags als auch ich lange im Dunkeln. So blieb die Spannung erhalten und ich kann sagen „Der Mörder ist nicht immer der Gärtner“.
Mir hat dieser unterhaltsame und unblutige Krimi gut gefallen.