Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2018

Verfolgt von einem brutalen Stalker

Das Dienstverhältnis
0

Erst ist es nur eine Rose hinter dem Scheibenwischer, dann sind es merkwürdige Anrufe, aber es wird noch schlimmer…

Mia, die bei einem Hamburger Theater arbeitet, gefällt die Geste mit der Rose, doch ...

Erst ist es nur eine Rose hinter dem Scheibenwischer, dann sind es merkwürdige Anrufe, aber es wird noch schlimmer…

Mia, die bei einem Hamburger Theater arbeitet, gefällt die Geste mit der Rose, doch bald findet sie das, was um sie herum geschieht, gar nicht mehr so toll. Jemand hat es auf sie abgesehen, und für Mia wird alles zu einem Albtraum.

Die Geschichte, die aus Mias Sicht erzählt wird, ist einfach und flüssig zu lesen. Zwischendurch erfahren wir aber auch die Gedanken des Stalkers, die immer bedrohlicher werden.

Es ist interessant, auch einmal hinter die Kulissen eines Theaters zu schauen. Nicht immer verläuft da alles glatt, aber „The Show must go on“. Hier fühlt sich Mia wohl und hat Freunde. Sie ist eine sympathische junge Frau und man leidet mit ihr, als das Leben, das sie sich aufgebaut hat, auseinanderbricht. Man möchte nicht in Mias Haut stecken, denn wer kann solchem Psychoterror schon aushalten. Die Protagonisten Mia ist gut dargestellt, so dass ich mit ihr fühlen konnte. Die Nebencharaktere wirken dagegen blass.

Die Geschichte ist spannend und mir ist es nicht gelungen, den Täter ausfindig zu machen. Die Identität des Stalkers wird zwar am Ende aufgedeckt und war für mich überraschend, aber dennoch bleibt das Ende so offen, dass die Möglichkeit für einen weiteren Band da ist.

Mir hat dieser spannende Thriller gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Leben als Außenseiter

Die Ladenhüterin
0

Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ...

Keiko Furukura ist anders als andere Menschen, findet sich aber eigentlich ganz normal. Mit Gefühlen hat sie es nicht so und andere Menschen braucht sie eigentlich auch nicht in ihrem Leben. Immer wieder ist sie daher angeeckt. Das war schon immer so. Als sie auf dem Weg von der Uni einen neu eröffneten Konbini sieht, beginnt sie dort als Aushilfe zu arbeiten. Sie wird geschult, so dass sie immer das perfekte Lächeln zeigt, ihr Gesichtsausdruck angemessen ist und ihre Ausdrucksweise stimmt. Die Regeln stehen fest, das kommt ihr entgegen. Doch ihr Leben verändert sich vollkommen, als Shiraha auftaucht. Er wirbelt alles durcheinander, was ihr bisher halt gegeben hat.
Keiko lässt uns aus ihrer Sicht an ihrem Leben teilhaben, daher sind wir sehr eng an ihr dran.
Wie mag es sich anfühlen, wenn einen alle für plemplem halten? Keiko begreift nicht, dass andere sie so sehen. Sie fühlt sich normal. In dem Konbini gibt es festgelegte Rituale und eine festgelegte Kleiderordnung. In dieser Uniform mit dem einstudierten Lächeln und der speziellen Sprache fühlt sie sich wohl, denn hier fällt sie nicht weiter auf, im Gegenteil, sie verschwindet in diesem Umfeld. Familie und Freunde erwarten von ihr, nun da sie sechsunddreißig Jahre alt ist, dass sie endlich ein Leben führt, wie alle anderen, also mit Ehemann und Kindern. Nachdem dann der unkonventionelle Shiraha in ihr Leben schneit und unversehens plötzlich bei ihr wohnt, kann sie vorgeben, ein normales Leben zu führen.
Die Mentalität in Japan unterscheidet sich sehr von der unseren. Wir sind angesehen, wenn wir es im Job zu etwas gebracht haben. In Japan hat eine Frau sich eher noch um die Familie zu kümmern und dafür zu Hause zu bleiben. Uns befremden auch immer wieder die – für uns unterwürfigen - Verbeugungen im alltäglichen Leben. Doch jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Keiko hat ihren Weg gefunden und es schert sie wenig, was die anderen darüber denken.
Auch wenn mir Keiko eigentlich fremd blieb, so hatte sie doch etwas Sympathisches. Shiraha dagegen ist nicht nett, er nutzt Keiko aus und nimmt auf Gefühle anderer wenig Rücksicht.
Das Ende der Geschichte hat mir nicht ganz gefallen, aber da ich glaube, dass das Buch sowieso polarisieren wird, ist das nicht so schlimm.
Mir hat diese kleine Geschichte über das Anderssein gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Zerstörerisches Begehren

Alles Begehren
0

Callum ist glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger. Doch als Callum Kate begegnet fühlt er sich ungemein von der viel jüngeren Frau angezogen und trotz ...

Callum ist glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Frau Belinda ist wieder schwanger. Doch als Callum Kate begegnet fühlt er sich ungemein von der viel jüngeren Frau angezogen und trotz schlechten Gewissens lässt er sich auf sie ein. Am Ende aber bleibt Callum bei Belinda.
Siebzehn Jahre später treffen sich Callum und Kate wieder und alles beginnt von vorne.
Der Schreibstil ist schlicht und gut zu lesen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln berichtet, so dass wir nicht nur Callums und Kates Sichtweisen erfahren.
Dieses Buch befasst sich, wie der Titel sagt, mit dem Begehren - Begehren, welches zerstören kann. Auch Callums und Kates Leben wäre beinahe zerstört worden. Aber Callum ist bei seiner Familie geblieben und hat nach den Verletzungen daran gearbeitet, das Vertrauen wieder aufzubauen. Kate hat die Trennung zunächst nicht so leicht verwunden. Nun ist sie auch verheiratet und Mutter und eine erfolgreiche Schauspielerin. Doch wieder ist da das zerstörerische Begehren.
Wirklich sympathische war mir keiner der Charaktere. Kate ist es gewohnt, dass sie sich nimmt, was sie haben will. Callum verhält sich dumm, denn man kann nun mal nicht alles haben. Aber obwohl ich für beide keine Sympathien hegte, sind sie doch sehr menschlich und authentisch dargestellt. Wer kann schon von sich behaupten, dass ihm das ganz sich nicht auch passieren könnte. Aber auch alle Nebenfiguren sind sehr gut dargestellt.
Wie am Ende alles ausgeht, will ich natürlich nicht verraten, aber das Ende ist passend und für mich schlüssig. Eine emotionale Geschichte, die einen packt auch wenn man das Verhalten der Protagonisten nicht gutheißen kann.
Es ist trotz viel Leidenschaft eine eher ruhige Geschichte, die zeigt, dass jeder Mensch seine Fehler und Schwächen hat.
Das Buch hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Toter im Altpapiercontainer

Yasemins Kiosk
0

Im Mehrfamilienhaus von Dorothee Klasbrummel in Bielefeld wohnen sehr unterschiedliche Menschen. Dorothee selbst hat seit fünfzehn Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Die vom Dienst suspendierte ...

Im Mehrfamilienhaus von Dorothee Klasbrummel in Bielefeld wohnen sehr unterschiedliche Menschen. Dorothee selbst hat seit fünfzehn Jahren ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Die vom Dienst suspendierte Polizistin Nina Gruber nutzt die freie Zeit, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Sie erzählt niemandem, warum sie so viel Freizeit hat. Außerdem ist da noch die junge Yasemin, die einen Kiosk vor dem Haus hat.
Als eine Leiche im Altpapiercontainer des Kiosks gefunden wird, sind sich die Frauen einig, dass die Ermittlungen der Polizei nicht richtig laufen und sie wollen unter der professionellen Führung von Nina die Sache selbst in die Hand nehmen. Außerdem könnte gleich auch die Sache mit dem Stalker geklärt werden, der Yasemin keine Ruhe lässt.
Dies ist ein unterhaltsamer und recht turbulenter Krimi, der sich gut und flüssig lesen lässt. Man bekommt einen ganz besonderen Eindruck von Bielefeld.
Die Damen haben sich die Ermittlungen recht einfach vorgestellt. Sie konnten ja auch nicht ahnen, welchen Skandal sie da aufdecken. Die drei Damen sind rau, aber herzlich und ergänzen sich prima. Jede von ihnen hat besondere Fähigkeiten. Da sie sehr menschlich dargestellt sind, muss man sie einfach mögen.
Es gibt eine Reihe von Hinweisen und immer wieder neue Wendungen, so dass ich lange im Dunkeln getappt habe. Das Ende ist schlüssig und auch überraschend. Allerdings steht das ungewöhnliche Ermittlerteam im Vordergrund, so dass die Krimihandlung und damit die Spannung doch ein wenig ins Hintertreffen geraten sind.
Ein kurzweiliger Krimi mit sehr eigenen Charakteren und Bielefelder Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sorge über den Tod hinaus

Für immer ist die längste Zeit
0

Madeline „Maddy“ Starling ist gestorben, aber richtig tot ist sie nicht. Nach einem Sturz vom Dach der Bibliothek schaut sie auf den Rest ihrer Familie herab und sorgt sich. Sie weiß, dass ihr Mann Brady ...

Madeline „Maddy“ Starling ist gestorben, aber richtig tot ist sie nicht. Nach einem Sturz vom Dach der Bibliothek schaut sie auf den Rest ihrer Familie herab und sorgt sich. Sie weiß, dass ihr Mann Brady und ihre Tochter Eve schon vor ihrem Tod nicht ohne sie zurechtkamen. Wie sollen sie das denn erst jetzt schaffen, nachdem sie mit Trauern und zweifeln umgehen müssen. Maddy versucht einzugreifen.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven geschildert, zunächst einmal erfahren wir Maddys Sicht und dann zwischendurch immer wieder die von Eve und Brady.
Es geht in diesem Buch um Tod und Trauer und dennoch ist es nicht nur traurig, sondern es geht auch schon mal humorvoll zu. Niemand mag glauben, dass sich Maddy das Leben genommen hat, aber alles spricht dafür. Gegen Selbstmord spricht auch, dass Maddy sich um ihre Lieben sorgt, denn wer geht schon von dieser Welt, wenn er sich so viele Gedanken um Mann und Tochter macht. Das aber wird erst zum Ende der Geschichte schlüssig erklärt.
Maddy sucht eine Nachfolgerin, die sich um Brady und Eve kümmert und sie ist überzeugt, dass die Lehrerin Rory die Richtige ist. Aber es ist sehr schwierig alles zu regeln, wenn man nicht sichtbar ist. Brady vermisst seine Frau und trauert um sie. Maddy hat ihm immer den Rücken freigehalten, wenn er sich von der Arbeit nicht losreißen konnte. Nun aber muss er für Eve da sein. Auch Eve trauert um ihre Mutter. Man spürt ihre Ratlosigkeit. Zum Glück gibt ihnen Rory in dieser schweren Zeit halt, obwohl sie selbst auch schon einiges hinter sich hat.
Die Charaktere sind sehr gut und lebensnah beschrieben und so kann man gut mit Brady und Ave mitfühlen.
Es ist eine Geschichte, die einen dazu bringt, ein paar Tränen zu vergießen, die einen aber auch schmunzeln lässt.
Mir hat dieses Buch, welches auch nachdenklich stimmt, gut gefallen.