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Veröffentlicht am 24.03.2018

Über sein Leben bestimmen wollen

Tulpenliebe
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Haarlem 1635: Es ist die Zeit, als in Holland Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt wurden. Man konnte sehr reich mit ein paar Tulpenzwiebeln werden. Es ist aber auch das goldene Zeitalter der Malerei ...

Haarlem 1635: Es ist die Zeit, als in Holland Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt wurden. Man konnte sehr reich mit ein paar Tulpenzwiebeln werden. Es ist aber auch das goldene Zeitalter der Malerei in den Niederlanden. Auch Hester Falliaert, die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns, ist von der Malerei angetan. Sie ist eine begabte Malerin und würde zu gerne eine eigene Werkstatt haben und Mitglied in der Lukas-Gilde werden. Doch das ist Frauen in jener Zeit nicht möglich.
Als ihr Vater stirbt, muss sie feststellen, dass es ihr als Frau nicht möglich ist, Geschäfte zu führen und sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was bleibt ihr anderes übrig, als eine Vernunftehe einzugehen. Sie nimmt den Antrag des Malers Christiaan Blansjaar an. Doch schon bald nach der Hochzeit zeigt der zuvor charmante Mann sein wahres Gesicht. Eifersüchtig auf die Fähigkeiten seiner Frau engt er sie immer mehr ein. Sie darf nur noch zuarbeiten und er macht ihr das Leben schwer, wo er nur kann.
Der Schreibstil ist lebendig und sehr angenehm zu lesen. Die Autorin schildert das Leben in jener Zeit sehr detailliert und bildhaft. Inzwischen ist man es gewohnt, dass Spekulanten ohne Rücksicht auf Verluste ihren Handel treiben. Es kommt einem ein wenig verrückt vor, wenn das Handelsobjekt Tulpenzwiebel sind, und doch war es damals Realität. Seltsamerweise war das aber nur in den Niederlanden so.
Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Hester Falliaert ist eine selbstbewusste Frau, der aber nach dem Tod des Vaters schnell die Grenzen aufgezeigt werden. Es gelingt ihrem Mann mit Schikane, sie klein zu halten. Er ist ein Egoist, der seine Macht ausnutzt. So bleibt es auf Dauer nicht aus, dass Hester an sich selbst zweifelt. Doch als ihr gieriger Mann auch dem Tulpenwahn verfällt, sieht sie ihre Chance gekommen, wieder selbst über ihr Leben zu bestimmen. Ich konnte mich gut in Hester hineinversetzen.
Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Noch zu klein

Lustige Gespenstergeschichten
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Das kleine Gespenstermädchen Sofie hat Geburtstag und bekommt eine Spinnenbeintorte. Aber spuken darf sie immer noch nicht, denn sie ist erst 222 Jahre alt. Spuken darf man aber erst, wenn man 250 Jahre ...

Das kleine Gespenstermädchen Sofie hat Geburtstag und bekommt eine Spinnenbeintorte. Aber spuken darf sie immer noch nicht, denn sie ist erst 222 Jahre alt. Spuken darf man aber erst, wenn man 250 Jahre alt ist. Außerdem beschäftigt Sofie, ob es Menschen wirklich gibt. Als sie dann den Vampirjungen Violino trifft, der ein Gestaltswandler ist und zu Rauch werden kann, wenn ihn das Licht trifft, wollen die beiden der Sache auf den Grund gehen.
Die kleinen Geschichte sind geeignet für Erstleser und auch für die etwas Kleineren zum Vorlesen. Sie sind unterhaltsam und spannend. Sofie ist genau wie Menschenkinder. Sie will genau das, was ihre größeren Brüder schon dürfen. Aber ihr Papa kann auch streng sein und sie bestrafen, wenn sie ungehorsam ist. Doch Sofie ist auch pfiffig und als ihre Brüder in Not geraten, ist sie es, die mit ihrem Freund Violino helfen kann. Damit kann sie beweisen, dass nicht nur die Großen etwas Besonderes leisten können.
Die Bilder sind sehr schön und passend.
Ein Kinderbuch, das Kleinen und Großen Spaß bereitet.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Dichte Atmosphäre

Idaho
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Idaho, USA: Ann heiratet Wade, den sie schon lange kennt. Sie zieht zu ihm in das Haus, in dem er einmal mit seiner ersten Frau Jenny und den beiden Töchtern lebte. Wade verliert langsam sein Gedächtnis. ...

Idaho, USA: Ann heiratet Wade, den sie schon lange kennt. Sie zieht zu ihm in das Haus, in dem er einmal mit seiner ersten Frau Jenny und den beiden Töchtern lebte. Wade verliert langsam sein Gedächtnis. Wie sein Vater und sein Großvater leidet er bereits relativ früh an Demenz. Ist es vielleicht gut für ihn, dass er sich nicht erinnern muss an das, was seinerzeit geschehen ist?
An einem heißen Sommertag wollte die Familie im Wald Brennholz für den Winter besorgen. Doch dann ist May, das jüngere Kind, tot und die Mutter steht mit dem Beil in der Hand da. Sie wird verhaftet und gesteht die Tat. Die ältere Schwester June verschwindet.
Ann lebt mit ihm in diesem Haus mit den kleinen Dingen aus der Vergangenheit und sie versucht für Wade die Erinnerungen an seine Familie zu erhalten. Sie was nicht, was damals wirklich passiert ist und stellt sich die verschiedensten Möglichkeiten vor. Je länger sie versucht herauszufinden, was wirklich geschehen ist, umso schuldiger fühlt sie sich.
Dieses Buch ist nicht einfach zu lesen. Es erfordert Konzentration, weil aus vielen verschiedenen Perspektiven berichtet wird und nicht immer gleich erkennbar ist, wer da zu Wort kommt. Es ist auch nicht einfach zu erkennen, was Realität und was Vorstellung ist.
Die Autorin baut eine sehr dichte Atmosphäre auf, die beklemmend, bedrohlich und dennoch packend ist. Etwas Furchtbares ist geschehen. Ein Kind ist tot. Man will unbedingt wissen, was da geschehen ist. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt, aber sie sind mir auch durchgehend fremd geblieben. Ich habe nicht verstanden, was sie bewegt und zu ihrem Handeln treibt. Irgendetwas war ihn ihnen, das mich auf Distanz hielt.
Obwohl immer mehr Puzzleteile zusammengetragen werden, bin ich am Ende nicht schlauer als zu Beginn des Buches. Es bleibt meiner Fantasie überlassen, was ich aus der Geschichte herauslesen will. Es ist aber klar, dass das Geschehen Einfluss auf alle Beteiligten hat – für immer und alle Zeiten.
Eine düstere Geschichte in einer wundervollen Sprache, die mich am Anfang gleich packte und am Ende mit vielen Fragen zurückließ.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Empfehlenswert

Die Morde von Pye Hall
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Bestsellerautor Alan Conway ist sehr wichtig für den Verlag Cloverleaf Books. Mit Spannung wurde schon das neue Manuskript um den Detektiv Atticus Pünd erwartet, doch beim Lesen gibt es eine Überraschung ...

Bestsellerautor Alan Conway ist sehr wichtig für den Verlag Cloverleaf Books. Mit Spannung wurde schon das neue Manuskript um den Detektiv Atticus Pünd erwartet, doch beim Lesen gibt es eine Überraschung für Lektorin Susan Ryeland, denn das Manuskript ist nicht vollständig. Mit dem Autor kann sie die Sache nicht klären, denn der ist verschwunden. Ein merkwürdiger Brief lässt darauf schließen, dass er sich das Leben genommen hat. So bleibt Susan nichts Anderes übrig, als einerseits zu ermitteln, was mit Conway geschah, und andererseits das Ende der „Morde von Pye Hall“ herauszufinden.
Anthony Horowitz erzählt uns ein Buch in einem Buch. Unterschiedliche Fonts machen es leicht zu unterscheiden, in welchem Teil der Geschichte man sich befindet. Der Schreibstil dieses Krimis im englischen Stil ist außergewöhnlich, aber sehr flüssig zu lesen. Die vielen Charaktere sind alle gut und sehr individuell, teil skurril, beschrieben.
Das Dorf Saxby, in dem Atticus Pünd ermittelt, und seine Bewohner sind sehr bildhaft dargestellt, so dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Atticus Pünd ist ein Detektiv, der mit seiner charmanten Art ein wenig an Agatha Christies Hercule Poirot erinnert, zumal sein Assistent Fraser nicht gerade helle ist. In Pye Hall muss erst die Haushälterin Mary Blakiston dran glauben. Sie hat sich den Hals gebrochen. Unfall oder Mord? Dann trifft es den Gutsbesitzer Magnus Pye selbst.
Nachdem wir Atticus bei seinen Ermittlungen ein Stück weit begleiten durften, macht sich danach Susan Ryeland daran, herauszufinden, was geschah. Sie hat den Autor, mit dem sie schon so lange zu tun hatte, nie gemocht, aber auch sie musste anerkennen, dass seine spannenden Bücher beim Leser ankamen. Auch sie beweist detektivische Fähigkeiten und findet heraus, dass es im Umfeld von Conway eine Reihe von Leute gibt, die nicht traurig darüber sind, dass der Autor das Zeitliche gesegnet hat. Conway selbst träumte davon, große Weltliteratur zu schreiben und war mit seinen Erfolgen gar nicht so zufrieden.
Ich muss gestehen, dass es mir nicht gelungen ist herauszufinden, wer denn nun gemordet hat. Es gab einfach zu viele Hinweise und Wendungen, die alle Vermutungen immer wieder über den Haufen warfen. Die Geschichte ist gut konstruiert und blieb spannend bis zum Ende.
Ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch, welches ich unbedingt empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Die tote Amerikanerin

Die Amerikanerin
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Während sich Bennie Griessel mit Heiratsplänen trägt, gibt es einen neuen Fall für ihn und seinen Kollegen Vaughn Cupido. Eine weiße nackte Frau wird in der Nähe von Kapstadt gefunden. Es stellt sich heraus, ...

Während sich Bennie Griessel mit Heiratsplänen trägt, gibt es einen neuen Fall für ihn und seinen Kollegen Vaughn Cupido. Eine weiße nackte Frau wird in der Nähe von Kapstadt gefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Amerikanerin, nämlich die renommierte Kunstexpertin Alicia Lewis handelt. Sie war auf der Suche nach einem kostbaren Gemälde eines Rembrandt-Schülers, das nach Südafrika geschmuggelt worden war. Der Täter wusste seine Spuren gut zu verwischen. Dieser brisante Fall soll von der Valke, einer Sondereinheit der südafrikanischen Polizei, zu der auch Bennie gehört, gelöst werden.
Als Fan von Bennie Griessel war ich überrascht, wie kurz dieser Krimi war, da ich von Deon Meyer eigentlich längere Werke gewöhnt bin. Wie immer bin ich vom Schreibstil des Autors sehr angetan.
Zwischendurch gibt es Rückblicke in die Vergangenheit nach Delft.
Was hat die tote Alicia Lewis bewegt, ihren Job hinzuwerfen, um sich auf die Fährte des sündhaft teuren Bildes zu setzen?
Inzwischen ist Bennie seit einigen Monaten trocken. Er würde Alexo so gerne einen Antrag machen, aber das Geld fehlt und er bekommt keinen Kredit bei der Bank. Bennie ist ein sehr fähiger Polizist, der beharrlich ermittelt und sich auch schon mal auf seine Intuition verlässt. Er ist halt ein Mensch mit Ecken und Kanten, mir aber sehr sympathisch.
Aber auch die anderen Protagonisten werden authentisch beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann.
Die Spuren führen in verschiedene Richtungen und so kommt es, dass einige als Täter in Frage kommen. Am Ende gibt es eine überraschende Lösung.
Trotz ungewohnter Kürze ein toller Thriller.