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Veröffentlicht am 07.03.2018

Hollywood in den Zwanziger Jahren

Der Mann, der nicht mitspielt
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1921: Den Deutschen Reinhard Engel hat es nach Hollywood verschlagen. Am liebsten würde Hardy schauspielern, doch die Jobs sind rar, also betätigt er sich nebenbei auch noch als Privatdetektiv. Da schneit ...

1921: Den Deutschen Reinhard Engel hat es nach Hollywood verschlagen. Am liebsten würde Hardy schauspielern, doch die Jobs sind rar, also betätigt er sich nebenbei auch noch als Privatdetektiv. Da schneit Pepper in sein Leben und beauftragt ihn, die Schauspielerin Virginia Rappe zu finden. Da Hardy erfahren hat, dass Virginia nach San Francisco ist, bittet er seinen Freund Fritz um Hilfe und kommt so nicht nur zu einem fahrbaren Untersatz, sondern auch noch zu einem zweiten Auftrag. Roscoe „Fatty“ Arbuckle ist ebenfalls ins Frisco und benötigt dringend Stoff für seine Party. Hardy kann in der Suite von Fatty nicht nur sein Päckchen loswerden, sondern trifft dort auch auf Virginia, die in grauenhafter Verfassung ist. Zwei Aufträge auf einen Schlag erledigt. Doch kurz darauf stirbt Virginia und Fatty wird beschuldigt, Virginia vergewaltigt und tödlich verletzt zu haben. Hardy hat seine Zweifel an dieser Fassung und will wissen, was wirklich geschehen ist. Aber das gefällt dem geheimen Drahtzieher nicht, denn alles soll schön vertuscht werden.
Von Anfang an hat mich die Geschichte gepackt. Der Schreibstil ist lebendig, ein wenig lakonisch und sehr gut zu lesen.
Ich habe sowohl das Buch gelesen, als auch das Hörbuch angehört. Der Sprecher des Hörbuches Uve Teschner hat eine sehr angenehme Stimme, die das Zuhören zum Genuss macht.
In den Roaring Twenties gibt es die Prohibition, aber in Hollywood ist davon wenig zu spüren. Eigentlich gibt es überall Sex, Drugs und Rock’n’Roll (auch nein, der kam ja erst später. Es ist die Zeit der Stummfilme und man trifft in dem Buch auf viele bekannte Namen und dann stellt man fest, dass Hardy Engels erster Fall um den größten Skandal der Stummfilmzeit herum konstruiert ist.
Die Filmstudios in Hollywood stehen in Konkurrenz zueinander, aber wenn es darum geht, die Tatsachen unter der Decke zu halten, dann sind sich die Bosse doch ziemlich einig.
Hardy hatte das Leben in Deutschland satt und hoffte auf einen Karriere in Hollywood. Aber damit ist er nicht alleine und es gibt meist nur eine Statistenrolle und die auch nur, wenn man viel Glück hat. Da er schon als Polizist gearbeitet hat, bietet es sich an, sich als Privatermittler zu versuchen. Doch auch da laufen die Geschäfte nicht besonders. Bei Buck Carpenter bekommt er Alkohol, ein offenes Ohr und notfalls auch Hilfe in misslichen Lagen. Mir hat an Hardy besonders gefallen, dass er die Wahrheit wissen will, wenn ihm etwas seltsam erscheint. Er ist beharrlich und kann einstecken. Selbst Pepper, in die Hardy sich verliebt, ist nicht offen. Doch je näher Engel der Wahrheit kommt, umso gefährlicher wird es für ihn.
Der Fall ist für Hardy nicht einfach zu klären, denn es wird vertuscht, gelogen, erpresst und gemordet. Nichts darf die Geschäfte der Filmindustrie stören, aber auch die Presse hat nur die Auflage im Blick.
Lange glaubte ich zu wissen, wer für den Tod von Virginia verantwortlich ist, doch am Ende gab es noch einige Überraschungen.
Mich hat dieser Roman begeistert, er ist sehr spannend und unterhaltsam. Der mehrdeutige Buchtitel passt genau und das Cover ist einfach ein Hingucker.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Fall für Hardy Engel.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Entscheidung mit Konsequenzen

So oder So
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Seit Monaten tut Jella alles, um mit ihren Freunden zu Rock am Ring zu fahren. Jella ist 16 Jahre und lebt mit ihrer Mutter Stine und ihrer kleinen Schwester zusammen.
Wie es Jella ergeht, wird sich entscheiden, ...

Seit Monaten tut Jella alles, um mit ihren Freunden zu Rock am Ring zu fahren. Jella ist 16 Jahre und lebt mit ihrer Mutter Stine und ihrer kleinen Schwester zusammen.
Wie es Jella ergeht, wird sich entscheiden, als sie sich ihr Frühstücksbrot macht.
Auf der einen Seite erfahren wir die Geschichte aus der Salami-Brot-Perspektive. Liest man die Geschichte von der anderen Seite aus, dann stellt sich das Ganze aus der Marmeladen-Brot-Sicht dar.
Ich habe zuerst die Marmeladenseite gelesen und muss sagen, dass mich die Geschichte nicht sonderlich angesprochen hat. Die Jugendsprache nervte einfach – vielleicht auch, weil ich nicht mehr in Jellas Alter bin. Allerdings war die Geschichte aus dieser Sicht sehr lebhaft geschrieben, während es in der Salami-Perspektive ruhiger zuging, da auch weniger passierte. Der Schreibstil der Salamisseite gefiel mir besser.
Die Jugendlichen wollen das Festival frei und unbeschwert erleben. Sie haben seit Monaten nur dieses eine Ziel vor Augen und lassen sich durch nichts aufhalten. So wurden Jella und ihre Freunde auch sehr authentisch beschrieben. Jella muss im Laufe der Geschichte eine Entscheidung treffen, dafür muss sie sich aber erst einmal selbst finden. Dazu gehört ein gehörige Portion Selbstbewusstsein.
Die Geschichte zeigt, dass jede Entscheidung – und sei sie noch so klein – Konsequenzen hat. Das Ausmaß ist nicht immer abzusehen, weil ein Ereignis ein anderes nach sich zieht.
Das Buch ist wie das Leben „So oder so“.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Neuanfang

Morgen früh, wenn du willst
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In Birmingham wird ein Toter gefunden. Er ist verstümmelt und wurde puppenhaft verkleidet. Diese Art der Darstellung beschäftigt Detective Inspector Phil Brennan sehr. Dann geschehen noch zwei Morde an ...

In Birmingham wird ein Toter gefunden. Er ist verstümmelt und wurde puppenhaft verkleidet. Diese Art der Darstellung beschäftigt Detective Inspector Phil Brennan sehr. Dann geschehen noch zwei Morde an einem Ehepaar. Die Frau wurde ebenfalls grausam zugerichtet, ganz anders als ihr behinderter Mann. Hängt dieser Fall mit dem Puppen-Fall zusammen?
Phil ist mit seiner Familie aus privaten Gründen gerade erst nach Birmingham gekommen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er ist aber nicht willkommen in seinem neuen Team. So kommt es zu unterschiedlichen Einschätzungen der Fälle.
Marina Arbeitet als Dozentin an der Uni und fühlt sich wohl. Sehr bald bemerkt Phil Veränderungen an Marina und er befürchtet, dass sie fremdgeht. Doch sie hat ganz andere Probleme. Sie kann sich nicht daran erinnern, dass sie mit dem unsympathischen Kollegen Hugo Gwilym etwas hatte, wie er behauptet. Sie will wissen, was passiert ist und versucht das mit aller Kraft herauszufinden.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass wir auch die Sicht des Täters kennenlernen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Allerdings geht es ziemlich brutal zu, so dass der Leser doch einiges wegstecken muss, denn das Kopfkino erzeugt drastische Bilder. Kurze Kapitel machen die Story temporeich und spannend und zum Ende gibt es dann noch den Knalleffekt.
Die krankhafte perverse Vorstellungen des Täters lernen wir ausführlich kennen. Phil und Marina haben dagegen einen wesentlich geringeren Part. Sie haben wohl jeweils mit sich selbst zu tun, so dass die übliche Zusammenarbeit hier nicht so stattfindet. Schade! Die Charaktere waren alle gut und authentisch geschildert, allerdings hätte einige ein wenig mehr Tiefe vertragen können.
Dieser fünfte Band einer Reihe kann auch gelesen werden, ohne die Vorgängerbände zu kennen.
Unterhaltsam, spannend, aber steigerungsfähig.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Eine interessante Familien-Saga

In Zeiten der Liebe und des Krieges
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Als im Sommer 1912 Leutnant Ferry von Pankau erdrosselt wird, nimmt das Gerede in Wien kein Ende. Der Täter ist unbekannt und die Gerüchteküche brodelt. Da der Bruder es angesehenen Wiener Geschäftsmanns ...

Als im Sommer 1912 Leutnant Ferry von Pankau erdrosselt wird, nimmt das Gerede in Wien kein Ende. Der Täter ist unbekannt und die Gerüchteküche brodelt. Da der Bruder es angesehenen Wiener Geschäftsmanns Maxim Korff den Leutnant zum Duell gefordert hat, haben die Menschen schnell den Täter ausgemacht. Es kann sich nur um Maxim Korff handeln, der bekannt dafür ist, dass er die Dinge in die Hand nimmt. Wollte er seinen Bruder Ludwig wirklich vor diesem Duell schützen?
Der Autor lässt uns mit seinem Roman „In Zeiten der Liebe und des Krieges“ ein Wien erleben, dass voller Leben und Unterhaltung ist, jedenfalls für die privilegierte Wiener Oberschicht. Stellvertretend dafür steht die Familie Korff. Sie hat ein Palais in der Stadt und eine Sommerresidenz an der Donau. Man erfreut sich an der Kunst und unterhält sich bei rauschenden Festen.
Maxim Korff verdankt es seiner Frau Livia und deren Familienvermögen, dass er aufgestiegen ist und nun als angesehener Geschäftsmann die Dinge nach seinen Vorstellungen zu regeln kann. Doch es nagt an ihm, dass er das was er ist nur durch Livia ist. Er hat außereheliche Beziehungen und selbst die Hausdame Katrin ist nicht vor ihm sicher. Katrin und der Chauffeur haben ihre Hochzeit schon geplant, doch dann ist Katrin schwanger und der Verlobte löst die Verlobung. Maxim greift in Katrins leben ein und regelt alles in seinem Sinn.
Die schöne Livia liebt ihr Mann, aber sie fühlt sich einsam und beginnt eine Affäre mit dem Schauspieler Renè Desny.
Philipp Korff, der Sohn von Livia und Maxim, wird für seine Ausbildung weggeschickt. Als er zurückkommt, verliebt er sich ausgerechnet in seine Cousine Alexandra. Aber das darf nicht sein.
Nach außen zeigen die Korffs eine harmonische Familie, doch hinter dieser Fassade gibt es dunkle Geheimnisse und viele Brüche. Dann bricht der Krieg aus und irgendwann ist es auch für die Männer der Oberschicht so weit, dass sie an die Front müssen. Ganz Europa steht vor einem Abgrund, den niemand so erwartet hatte.
Mir hat diese Familiengeschichte gut gefallen. Der Schreibstil sorgte für Wienerisches Flair. Auch der Zeitgeist jener Zeit wird gut widergespiegelt. Ich hatte allerdings erwartet, dass Ermittlungen zu dem Mord etwas Spannung in die Geschichte hineinbringen, aber da sah ich mich getäuscht, denn der Mordfall spielt überhaupt keine Rolle mehr.
Eine interessante Familien-Saga.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Mord in Südtirol

Liebe macht zornesblind
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Eigentlich hat es Commissario Fabio Fameo gut getroffen, denn er übt seinen Job in einer schönen Gegend aus, nämlich in Südtirol. Aber so idyllisch die Gegend auf Urlauber auch wirken mag, so gibt es doch ...

Eigentlich hat es Commissario Fabio Fameo gut getroffen, denn er übt seinen Job in einer schönen Gegend aus, nämlich in Südtirol. Aber so idyllisch die Gegend auf Urlauber auch wirken mag, so gibt es doch in der schwer zugänglichen Gegend im Pfossental auch Verbrechen. Ein Junge hat eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Er geht mit seinem Freund Tommaso dem Hinweis nach und findet die übel zugerichtete Leiche. Doch dabei bleibt es nicht.
Auch wenn ich den Vorgängerband „Rache ist honigsüß“ nicht kenne, so bin ich doch problemlos in den Geschichte hineingekommen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Aber schon gleich am Anfang geht es ziemlich blutig zu. Doch wer da das Gelände ohne Wanderwege als seins betrachtet, bleibt unklar. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz in dieser Geschichte.
Fabio ist ein sympathischer Mensch, der aber auch vor seinen zukünftigen Schwiegereltern bestehen muss. Seine Freundin Elisabeth gefällt mir ebenso wie sein Freund Tommaso. Auch die neue Assistentin Francesca, die zum Team stößt, ist eine nette Person. Alles könnte so schön sein, doch Fameos Vorgesetzter hat Probleme und eigentlich soll Fameo den Posten übernehmen. Doch dann bekommen sie eine neue Vorgesetzte, die sich von ihrer schlimmsten Seite zeigt. Keine einfache Zeit für das Team. Als wenn das noch nicht genug wäre, muss sich Fabio auch noch mit der Presse herumschlagen und politische Intrigen sind höchst hinderlich.
Aber nicht nur die beteiligten Personen sind gut und individuell dargestellt, auch die Gegend ist sehr gut beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann.
Die Ermittler bekommt es mit einer mysteriösen Partnervermittlungsagentur, über die ein Einsiedlerbauer aus dem Pfossental seine Frau aus Rumänien vermittelt bekommen hat, zu tun und auch organisierter Menschenhandel und internationales Verbrechen sind mit im Spiel. Wer aber ist für die Morde verantwortlich?
Spannung ist von Anfang an da und so bleibt es auch, denn es ist mir nicht gelungen, den Täter ausfindig zu machen.
Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit. Ich bin gerne wieder dabei, wenn Fameo ermittelt.