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Veröffentlicht am 28.02.2018

Menschliche Abgründe

Zu nah
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Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Detective Frankie Sheehan von der Dubliner Polizei ist gerade erst wieder im Dienst, denn ihr letzter Fall ...

Die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Detective Frankie Sheehan von der Dubliner Polizei ist gerade erst wieder im Dienst, denn ihr letzter Fall endete beinahe tödlich für sie und sie ist immer noch traumatisiert. Frankie ist davon überzeugt, dass es sich nicht um Selbstmord handelt. Für sie sieht es so aus, als wäre Eleanor nicht alleine gewesen und jemand hätte seinen Spaß an sadistischen Spielen gehabt. Es dauert nicht lange, bis es eine weitere zu Tode gefolterte junge Frau gibt. Frankie ist gefordert, denn was verbindet die beiden Opfer?
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Doch für mich wurde es erst recht spät spannend, da vieles zu langatmig beschrieben war.
Es wird nicht einfach für Frankie und ihr Team. Eigentlich ist Frankie noch nicht wieder einsatzfähig. Sie ist angeschlagen und dennoch will sie in diesem Fall ermitteln. Sie ist eine gute Ermittlerin, die ein Gespür für die Fälle und für Menschen hat. Allerdings sollten die Ermittlungen eigentlich in alle Richtungen offen sein, aber manchmal ist ihr Blick für Verdächtige verstellt. Obwohl ich ihre Gedankengänge erfahren habe, blieb sie mir trotzdem fremd. Aufgrund ihrer Vorgeschichte sollte sie mir eigentlich leidtun, aber sie war mir einfach nicht sympathisch. Den Druck, der seitens ihrer Vorgesetzten aufgebaut wird, finde ich unfair. Frankie will den Fall lösen, aber davon ihre Zukunft bei der Polizei abhängig zu machen, zeugt nicht von Verantwortung.
Die Ermittlungen ergeben, dass es in Eleonors Leben ein paar Dinge gibt, die sie wohl gerne geheim gehalten hätte. Dann ist da auch noch die Frage: Warum ist ihr Mann verschwunden? Während die Polizei noch im Dunkeln tappt, wird ihr ein Video zugeschickt, welches den Todeskampf des zweiten Opfers zeigt. Für die Ermittler steht fest, dass die beiden Fälle wahrscheinlich nicht die letzten sein werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und als sie der Lösung näher kommt, wird es wieder einmal gefährlich für Frankie.
Die Story ist gut durchdacht und spannend. Ich habe als Leser mitermittelt und dachte, dass ich den Täter ausgemacht hätte, doch am Ende musste ich feststellen, dass ich auf dem Holzweg war. Am Ende gibt es einen Showdown, den ich so nicht erwartet habe.
Ein interessanter und spannender Thriller, aber es ist noch Luft nach oben.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Das Cabaret des Bösen

Nachts am Askanischen Platz
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1928 wird in Berlin ein Toter in einem Schuppen im Hinterhof des Askanischen Gymnasiums gefunden. Dort befindet sich auch „Das Cabaret des Bösen“, ein Ort, der den Menschen ein besonderes, wenn auch sehr ...

1928 wird in Berlin ein Toter in einem Schuppen im Hinterhof des Askanischen Gymnasiums gefunden. Dort befindet sich auch „Das Cabaret des Bösen“, ein Ort, der den Menschen ein besonderes, wenn auch sehr schauriges Vergnügen bereitet. Dieses Theater wird von Louis Lamasque betrieben, der durch den Krieg eine Gesichtsverletzung erlitten hat, die er aber offen zur Schau stellt. Bevor die Leiche entdeckt wurde, suchte eine junge Russin einen Fjodor. Es ist keine leichte Ermittlung für Leo Wechsler und seine Kollegen, denn erst einmal müssen sie die Identität des Toten feststellen.
„Nachts am Askanischen Platz“ ist bereits der sechste Fall für Leo Wechsler. Man kann das Buch aber problemlos lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen.
Leo Wechsler ist ein sympathischer Kommissar mit einem guten Gespür für Menschen und Situationen. Auch wenn es schwierig wird, gibt er nicht auf, und er verlässt sich gerne auch mal auf sein Bauchgefühl. Bei diesen Ermittlungen gibt es auch eine Reihe von Indizien, aber keine Beweise, doch Wechsler hat eine Ahnung. Zum Glück weiß Gennat den Kommissar zu schätzen und ermöglich ihm, bei einer Reise neue Spuren zu suchen.
Da Leo durch den Fall so sehr eingespannt ist, bemerkt er nicht, was in seinem Sohn Georg vorgeht. Immer wieder verschiebt er das Gespräch mit seinem Sohn und Georg fühlt sich auch nicht so recht wohl in seiner Haut. Doch nachdem Leos Frau Clara etwas beobachtet, gibt es keinen Aufschub mehr. Es ist toll, wie Leo auf seinen Sohn zugeht, aber es ist auch nicht ungefährlich.
Es gibt eine ganze Reihe interessanter Charaktere, die zum Teil historische belegt sind. Besonders interessant finde ich den Chirurgen Jacques Joseph, der als „Nasenjoseph“ bekannt war, da er sehr vielen Kriegsverletzten zu einem neuen Gesicht verholfen hat. Aber auch Leos Kollegen möchte ich nicht unerwähnt lassen, die mit Mitteln, die wir uns heute nicht mehr vorstellen wollen, beachtliche Ermittlungsergebnisse erzielen. Besonders mochte ich Jakob Sonnenschein, der in zwei so unterschiedlichen Welten lebt und daher Dinge herausfindet, die anderen verborgen geblieben wären.
Die Atmosphäre im Berlin der Zwanziger Jahre ist sehr gut dargestellt. Noch geht es einigermaßen friedlich zu, doch man spürt schon, was da auf die Menschen in Deutschland zukommt.
Der Schreibstil von Susanne Goga gefällt mir sehr. Sie hat ein Stück Zeitgeschichte geschickt mit einem Kriminalfall verknüpft. Ich kann dieses spannende Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Der Mörder ist nicht immer der Gärtner

Je tiefer man gräbt
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Mags Blake ist vor einiger Zeit zurückgekommen in ihren Heimatort Rosehaven in Cornwall. Nach dem Tod ihres Mannes Arthur sah sie keinen Grund länger in Amerika zu bleiben. Ihr Mann hat ihr einen Schuldenberg ...

Mags Blake ist vor einiger Zeit zurückgekommen in ihren Heimatort Rosehaven in Cornwall. Nach dem Tod ihres Mannes Arthur sah sie keinen Grund länger in Amerika zu bleiben. Ihr Mann hat ihr einen Schuldenberg hinterlassen und sie sah sich gezwungen, ihr Elternhaus zu verkaufen. Nun hat sich sie einen kleinen Betrieb aufgebaut und arbeitet als Landschaftsgärtnerin. Als ihr Jugendfreund Thomas Williams sie bittet, am Tag der offenen Tür Besucher durch die Shelter Garens zu führen, sagt sie begeistert zu. Der Garten ist etwas ganz Besonderes mit seinen vielen seltenen und auch exotischen Pflanzen; er wurde von Mags Vater angelegt. Ihr fällt auf, dass die Hortensien an einer bestimmten Stelle des Gartens, eine andere Farbe angenommen haben. Als Mags später an der Stelle gräbt, findet sie menschliche Knochen und schon bald stellt sich heraus, dass es sich um die Überreste von Emily Franklin handeln muss, die mit Thomas verlobt war und dann verschwand. Mit ihr verschwand aber auch noch die Schmucksammlung der Familie.
Der flüssige Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Die Beschreibung der Gegend ist bildreich, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Der Krimi entwickelt sich langsam, so dass man alle beteiligten Personen kennenlernen kann. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und kommen authentisch rüber. Mags ist eine sympathische Person, die ihr Schicksal so nimmt, wie es kommt. Kurzerhand nimmt sie ihr Leben wieder in die Hand und ist in dem kleinen Ort auch gut angesehen.
Wer weiß, dass Hortensien bei bestimmten Bodenverhältnissen die Farbe ändern, dem wird so etwas auffallen und natürlich fällt es der Fachfrau auch sofort auf. Nachdem sie die Überreste der Toten gefunden hat, kann es Mags nicht lassen, sie muss ermitteln und herausfinden, was damals geschehen ist. Dabei hat Mags aber auch viel Glück und ist oft zufällig am rechten Platz.
Da es immer wieder unverhoffte Wendungen gibt, tappten sowohl Mags als auch ich lange im Dunkeln. So blieb die Spannung erhalten und ich kann sagen „Der Mörder ist nicht immer der Gärtner“.
Mir hat dieser unterhaltsame und unblutige Krimi gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Emotionen pur

Die andere Schwester
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Meghann Dontess und Claire Cavenaugh sind Schwester. Aber sie sind so unterschiedlich und haben so unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben, dass sie eigentlich nichts miteinander verbindet. Bei ...

Meghann Dontess und Claire Cavenaugh sind Schwester. Aber sie sind so unterschiedlich und haben so unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben, dass sie eigentlich nichts miteinander verbindet. Bei den seltenen telefonischen Kontakten reden sie am liebsten über das Wetter, das ist unverfänglich. Meghann ist eine erfolgreiche Scheidungsanwältin. Das hat ihre alle Illusionen über die Liebe und glückliche Ehen geraubt. Sie selbst lebt als Single und behauptet, dass es ihr so gefällt. Die jüngere Schwester Claire lebt bei ihrem leiblichen Vater und betreibt mit ihm das River’s Edge Resort. Sie ist alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Eigentlich leiden beide unter der Entfremdung und bei den unpersönlichen Gesprächen kommt es immer wieder zu Missverständnissen und neuen Verletzungen. Als Claire dann heiraten will und Meg zur Hochzeit einlädt, will Meg ihre kleine Schwester vor einer Enttäuschung, wie sie es selbst zu oft erlebt hat, bewahren.
Ich liebe den Schreibstil von Kristin Hannah. Das Buch „Die Nachtigall“ hat mich total begeistert, daher war ich sehr gespannt auf „Die andere Schwester“.
Die Schwestern haben sich als Kinder gut verstanden, doch das änderte sich dann und so kam es, dass sie kaum noch Kontakt hatten. Ich war begierig zu erfahren, was dazu geführt hat, dass sie kaum noch miteinander reden.
Als Meg bei Claire ankommt und ihr die Hochzeit ausreden will, muss sie feststellen, dass Claire mit ihrem bescheidenen Leben zufrieden ist. Sie hat eine Reihe von Freundinnen und liebt ihre kleine Tochter Ali, ihren Vater Sam und natürlich Bobby. Sie weiß einfach, dass er der Richtige für sie ist. Meg erkennt, wie leer ihr Leben doch ist, obwohl sie alles hat. Bei ihrer Schwester beginnt eine Veränderung und plötzlich ist da sogar jemand, der vielleicht auch einen Platz in ihrem Leben haben könnte. Als Claire krank wird, wirkt die organisierte und autoritäre Meg ziemlich überfordert. Aber sie tut alles, um ihrer Schwester zu helfen.
Die Charaktere in dieser Geschichte sind sehr menschlich dargestellt. Während mir Claire von Anfang an sehr sympathisch war, hat es bei Meghann gedauert, bis ich mich mit ihr anfreunden konnte. Doch dann kam die Mutter der beiden Frauen ins Spiel. Eliana Sullivan ist eine kalte und egoistische Frau, die sich in der Öffentlichkeit ständig in Szene setzt. Ihre Kinder waren ihr nur lästig und nun hat sie nicht einmal Mitgefühl für ihre kranke Tochter. Jetzt sind die Verletzungen, die in der Vergangenheit entstanden sind, nachvollziehbar.
Erst so peu à peu erfahren wir, was das Schicksal Maghann und Claire im Leben beschert hat. Auch wenn das Ende der Geschichte vorhersehbar ist, so hat mir das Buch dennoch sehr gefallen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Ein Parfum für eine Liebe

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Gabrielle Chanel wird nach dem Tod der Mutter von ihrem Vater im Zisterzienserkloster Aubazine abgeliefert und dann lässt er sich nicht mehr blicken. Das Mädchen möchte möglichst schnell wieder weg von ...

Gabrielle Chanel wird nach dem Tod der Mutter von ihrem Vater im Zisterzienserkloster Aubazine abgeliefert und dann lässt er sich nicht mehr blicken. Das Mädchen möchte möglichst schnell wieder weg von den Nonnen und hofft, dass sie später als Näherin in Paris zu etwas bringt. Es sind verwegene Träume die sie da hat, aber tatsächlich gelingt es ihr, sich als Coco Chanel einen Namen zu machen. Obwohl Coco eine Reihe von Affären hatte, ist es bei Arthur Chapel (Boy) anders. Er wird ihre große Liebe. Doch dann stirbt ihr Geliebter bei einem Unfall und Coco ist verzweifelt und zieht sich zurück. Ein Gespräch mit ihrer Freundin Misia bringt sie darauf, dass sie das Projekt, welches sie zusammen mit Boy durchführen wollte, nun alleine in die Hand nehmen sollte. So beschließt sie den Duft zu entwickeln, der für ihre Liebe zu Boy steht. Voller Tatkraft macht sie sich auf die Suche und begegnet dabei dem charismatischen Dimitri Pawlowitsch Romanow . Sie reist mit ihm nach Südfrankreich, in die Wiege aller großen Düfte, und kommt dem Duft der Liebe auf die Spur. Der ehemalige Parfümeur der russischen Zarenfamilie Ernest Beaux hat entscheidenden Anteil an dem Parfum, welches wir heute noch als Chanel No. 5 kaufen können.
Aber nicht nur dieser Duft ist etwas Besonderes, auch Coco Chanel ist eine interessante Persönlichkeit. Das harte Leben bei den Nonnen weckt in ihr den Wunsch, nur schnell wieder dort wegzukommen und etwas mit Mode zu schaffen. Sie hat noch keine Vorstellungen, was das bedeutet, aber sie geht das sehr zielgerichtet an. Ihr Gespür für Stil und Eleganz ist dabei sehr hilfreich. Zunächst macht sie als Hutmacherin auf sich aufmerksam, um später die Frauenmode zu revolutionieren. Ihr ist es zu verdanken, dass das Korsett verschwindet und dass Hosen für Frauen salonfähig werden.
In diesem Buch dürfen wir Coco Chanel ein paar bewegte Jahre ihres Lebens begleiten. Die Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen.
Aber es gibt noch eine Reihe anderer Persönlichkeiten, die im Leben der Coco Chanel eine Rolle spielen: Pablo Picasso, Jean Cocteau, Igor Strawinsky und andere mehr.
"Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" ist die Geschichte über eine begnadete Modeschöpferin, die ihren eigenen Stil entwickelt hat und es ist die Geschichte über eine große Liebe und das Parfum Chanel No. 5.
Die Geschichte hat mich begeistert und ich kann sie nur empfehlen.