Giorgia und ihre Männer
Einatmen, AusatmenGiorgia hatte einen Autounfall und liegt nun in einem Krankenhaus in Hudson (New York) im Koma. An ihrem Bett erscheinen die Männer, welche in Giorgias Leben eine Bedeutung hatten. Da ist zunächst ihr ...
Giorgia hatte einen Autounfall und liegt nun in einem Krankenhaus in Hudson (New York) im Koma. An ihrem Bett erscheinen die Männer, welche in Giorgias Leben eine Bedeutung hatten. Da ist zunächst ihr Noch-Ehemann Konrad, zu dem seit vielen Jahren kein Kontakt bestand. Auch ihr Musikerkollege Ben, mit dem sie eine Beziehung hat, erscheint und am Ende auch noch Cesco, Giorgias virtueller Liebhaber.
Von der Autorin Nataša Dragnić hatte ich bereits "Immer wieder das Meer" gelesen, was mir gut gefallen hatte. Dieses Buch konnte mich allerdings nicht begeistern.
Die Männer sind aus Sorge an Giorgias Bett geeilt, doch von der Sorge ist wenig zu spüren, da sie sich plötzlich in einem Wettbewerb befinden. Nach dem Tod der gemeinsamen Tochter hat Giorgia Konrad verlassen. Mich verwunderte es, dass er nach vielen Jahren Funkstille sogleich ins Krankenhaus eilte. Er ist Philosophieprofessor und ein gefühlsarmer Mensch, ganz im Gegensatz zu dem Drummer Ben, der nicht einmal wusste, dass Giorgia verheiratet ist. Bens Ausdrucksweise ist furchtbar. Nur Cesco, den sie nie gesehen hat, weiß mehr von ihr. Mit ihm plante sie eine Heirat, obwohl beide noch verheiratet sind.
Die Männer erinnern sich und tauschen ihre Geschichten aus. Aber sie stehen in einem Wettstreit miteinander, wer wohl das Recht auf Giorgia hat, dabei geht es eigentlich nur um ihre Befindlichkeiten. Ich konnte mit keiner der beteiligten Personen mitfühlen, auch nicht mit Giorgia, die immer wieder Schicksalsschläge hinnehmen musste. Doch wieso gibt sie sich die Schuld daran? Ihre Gedankengänge werden in Abschnitten ohne Punkt und Komma dargestellt, was schwer zu lesen ist und in mir daher keine Gefühle auslöst. Aber auch bei den Männern spüre ich Schuldgefühle.
Gut gefallen hat mir, dass die Kapitel mit Songtiteln überschrieben waren, das offene Ende gefiel mir dagegen weniger.
Ein anspruchsvolles Buch über Beziehungen und Schuldgefühle mit dem ich mich etwas schwer getan habe.