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Veröffentlicht am 30.01.2018

Familiendrama

Der andere Sohn
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Alice ist seit vielen Jahren mit Ken verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne, die inzwischen ihr eigenes Leben haben. Für Alice stand immer die Familie im Vordergrund. Dafür hat sie den aggressiven Ken ...

Alice ist seit vielen Jahren mit Ken verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne, die inzwischen ihr eigenes Leben haben. Für Alice stand immer die Familie im Vordergrund. Dafür hat sie den aggressiven Ken ertragen und sich alles immer schön geredet. Doch nun hat ihre Freundin Dottie ihren Mann verlassen und fühlt sich sehr wohl dabei. Das bringt Alice zum Nachdenken. Sie stellt sich vor, wie es wäre, wenn sie Ken verlassen würde, um gleich wieder einen gedanklichen Rückzieher zu machen. Aber wenn Gedanken erst einmal da sind… Dann beschließt Alice, ihren Sohn in Südfrankreich zu besuchen.
Dies war mein erstes Buch von Nick Alexander, aber der einfühlsame Schreibstil hat mich gleich eingenommen.
Die Charaktere sind alle sehr gut und authentisch beschrieben, so dass man sich die Personen gut vorstellen kann.
Als Alice Ken kennenlernte, hat er sich von seiner besten Seite gezeigt und sie hat sich blenden lassen. Doch kaum war das Eheversprechen gegeben, wurde klar was Ken für ein Mensch war, nämlich bestimmend, jähzornig und schlagfertig. Darunter haben Alice und die Söhne gelitten. Alice hat Kens Anweisungen befolgt, seine Launen und Schläge ertragen und ihn entschuldigt. Sie hat nach außen eine heile Welt präsentiert und geglaubt, dass sie eine glückliche Familie sind. Ich konnte mit Alice fühlen, denn ihr Leben ist einfach nur deprimierend; nachvollziehen konnte ich ihr Verhalten nicht.
Aber das alles hatte auch Auswirkungen auf ihre Söhne, die immer schon sehr unterschiedlich waren. Tim ist mit einer Russin verheiratet und Vater von zwei kleinen Jungen. Er ist beruflich sehr erfolgreich. Obwohl es ihnen an nichts mangelt, wirkt seine Frau Natalja ziemlich unzufrieden. Sie weiß auch genau, wo sie ansetzen muss, um ihren Mann zu manipulieren. Mir war sie daher nicht sympathisch.
Matt, der andere Sohn, hat ein Leben gewählt, das seine Eltern nicht verstehen und nicht akzeptieren.
Es braucht seine Zeit, bis Alice sich im Klaren ist, was sie selbst will und sie macht sich auf zu Matt nach Frankreich. Erst hier begreift sie, was ihr Sohn für ein Mensch ist und lernt auch die positiven Seiten des Lebens kennen.
Dieser Roman macht einen nachdenklich. Es ist ein düsteres Bild einer Familie das hier dargestellt ist. Aber es zeigt, dass es nie zu spät ist, einen neuen Weg einzuschlagen.
Ein berührender Roman.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Morgenland

Morgenland
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1946 in Palästina: Lilya Wasserfall ist aktiv in der Widerstandsorganisation Hagana gegen die britische Mandatsmacht. Sie erhält den Auftrag, in Deutschland nach dem verschwundenen Wissenschaftler Raphael ...

1946 in Palästina: Lilya Wasserfall ist aktiv in der Widerstandsorganisation Hagana gegen die britische Mandatsmacht. Sie erhält den Auftrag, in Deutschland nach dem verschwundenen Wissenschaftler Raphael Lind zu suchen, da sein Bruder Elias hat Hinweise darauf hat, dass er noch lebt. So kommt Lilya ins zerstörte Nachkriegseuropa und begibt sich auf die Suche, die sie nach London, München, Offenbach, Berlin und in die Lüneburger Heide führt. Nicht nur der britische Geheimdienst ist daran interessiert, was sie herausfindet. Ein Verfolger will verhindern, dass sie Lind findet.
Der Autor erzählt sachlich in einer flüssig zu lesenden Schreibweise und schickt uns auf eine temporeiche Reise. Dabei sind die verschiedenen Orte sehr gut beschrieben, so dass man sich ein Bild machen kann. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Neuanfangs. Wir erfahren sehr viel über diese schwere Zeit, als in den zerbombten Städten die Frauen aus den Trümmern herausholten, was zum Wiederaufbau benötigt wurde. Es fehlte an vielem und der Schwarzmarkt blühte. Traumatisierte Rückkehrer aus Krieg und Gefangenschaft mussten wieder ins Leben zurückfinden.
Die sympathische Lilya ist mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen. Sie ist intelligent und am Anfang ziemlich kämpferisch. Bald weiß sie nicht mehr, wer ihr Freund ist oder wem sie besser nicht in die Quere kommt. Aber immer wieder trifft sie auf David Guggenheim, der Leiter des Lagers Föhrenwald war, und der ihr eine Stütze ist.
Die Geschichte ist spannend, aber besonders die Beschreibungen der Menschen, die langsam wieder Hoffnung schöpfen und anpacken, um aus den zerstörten Städten wieder Orte zu machen, in den man leben kann, hat mich beeindruckt.
Aber für die Juden war das Elend mit Kriegsende nicht vorbei. Die meisten wollten nicht in Deutschland bleiben und warten auf die Ausreise. Nach Palästina aber lässt man sie nicht.
Am Ende des Buches gibt es noch Hintergrundinformationen und Fotos, so dass wir Lilyas Reise nachvollziehen können.
Ein empfehlenswerter Roman.

Veröffentlicht am 29.01.2018

spannend und realitätsnah

Recovery
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Dieses Buch hat viele Handlungsstränge.
Da ist zunächst Luke, ein grandioser Programmierer und ehemaliger Hacker, dem man vor einigen Jahren übel mitgespielt hat und der immer noch nach den Verursachern ...

Dieses Buch hat viele Handlungsstränge.
Da ist zunächst Luke, ein grandioser Programmierer und ehemaliger Hacker, dem man vor einigen Jahren übel mitgespielt hat und der immer noch nach den Verursachern sucht. In seinem Psychiater Elvert hat er einen väterlichen Freund gefunden.
Simone Weber, ist bei Elvert in Behandlung und versucht ihre Ängste zu überwinden, der Ursache in ihrer Kindheit in Afrika liegt. Ihr Onkel, Lukes Chef weiß etwas über die Vergangenheit, hilft ihr aber nicht weiter.
Dann ist da Ralf, der neben seinem eigentlichen Job noch als Journalist bei einem investigativen Zeitungsverlag arbeitet. Die Zeitung wird wegen eines geplanten Artikels über eine Neonazigruppe bedroht.
Der Anführer einer Motorradgang ist mit Luke befreundet, hat ein Verhältnis mit Lukes ehemaliger Freundin und ist drogenabhängig. Er und seine Gang schützen den Zeitungsverlag.
Eine Gruppe in den USA, deren Anführer der Ire Ciarán ist, veröffentlicht Daten, die ihr von Whistleblowern zugespielt werden. Deshalb müssen sie sich vor den Geheimdienst verstecken. Dann erhalten sie eine Speicherkarte, die keiner von ihnen entschlüsseln kann. Daher benötigen sie Lukes Hilfe.
Eine Agentin der NSA soll verhindern, dass diese Entschlüsselung erfolgreich ist. Sie war früher mit Ciarán liiert und kommt nun auch Luke sehr nahe – zu nahe, denn sie schießt auf ihn. Aber auch für Ciarán wird es gefährlich, denn bei seinen Ermittlungen in Bohemian Grove wird er gefasst. Mächtige Männer aus Politik und Wirtschaft haben hier eine Rückzugsort, um sich und ihre Machenschaften zu schützen.
Die Geschichte ist nicht einfach zu lesen, weil Orte, Personen und Erzählperspektiven wechseln. Die Zusammenhänge werden erst mit der Zeit deutlich. "Recovery" ist fesselnd geschrieben. Der aktuelle Bezug zum NSA-Skandal ist gegeben. Es ist das zweite Buch einer Trilogie. Auch wenn man das erste Buch nicht kennt, kommt man in die Geschichte mit der Zeit gut hinein. Ein interessantes Buch, das einem sehr realistische Möglichkeiten aufzeigt, die sehr beängstigend sind.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Schatten der Schuld

Schatten der Schuld
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Kommissar Frank Quirin ist geschockt, als er an den Fundort einer weiblichen Leiche gerufen wird. Die Frau wurde mit dem Beil erschlagen und die abgeschnittenen Haare dort verstreut. Nach drei Jahren bekommt ...

Kommissar Frank Quirin ist geschockt, als er an den Fundort einer weiblichen Leiche gerufen wird. Die Frau wurde mit dem Beil erschlagen und die abgeschnittenen Haare dort verstreut. Nach drei Jahren bekommt ein alter ungeklärter Fall wieder Bedeutung, der auch Auswirkungen auf sein Team hatte. Er lässt Charly Rumor von dem jungen Kollegen Benny Kämpfer holen und will sich nicht äußern, bevor Charly da ist.
Benny ist sehr irritiert, als Frank der Frau, die die Leiche gefunden hat, gleich Fotos zeigt und fragt, ob jemand von den fünf Personen am Tatort gesehen wurde. Benny stellt Fragen, doch die Antworten erklären das Verhalten der Kollegen nicht. Aber „Mad Mick“ scheint eine besondere Rolle in diesem Fall zu spielen. Benny ist jung, sieht jünger aus als er ist und wird von den Kollegen nicht so richtig ernst genommen. Doch er ist nicht dumm und spürt, dass da mehr ist als man ihm sagt.
Das Team will nun schaffen, was es seinerzeit nicht gepackt hat, nämlich den alten Fall zu klären und damit auch den neuen. Alle sind davon überzeugt, dass der Täter wieder zugeschlagen hat.
Der Leser lernt die Geschichte Stück für Stück aus den verschiedenen Perspektiven kennen. Sehr lange ist man verwirrt, kann sich manches Verhalten nicht erklären. Die Verdächtigen sind sehr merkwürdig und bei den Ermittlungen keine Hilfe. Die Zusammenhänge zwischen den Morden wird auch nicht deutlich. Doch am Ende gibt es eine schlüssige Lösung. Vieles erklärt sich aus Liebe, Freundschaft und sich verantwortlich fühlen.
Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und jeder hat seine besondere Geschichte. Charly ist eine Einzelgängerin, die nicht sehr beliebt ist. Benny ist der ehrgeizige Neuling, dem man nicht so zuhört. Frank ist der sympathische Vorgesetzte, der für seine Mitarbeiter da ist und Mick ist eben „Mad Mick“, immer für eine Überraschung gut. In dieses Team passte der ehemalige Kollege Simon nicht so. Dennoch hat ihn der Fall nicht losgelassen und er ist besessen davon, zu seiner Aufklärung beizutragen. Aber auch die Verdächtigen sind charakterlich sehr unterschiedlich.
Interessant fand ich, wie Polizisten alle Details wieder und wieder durchkauen in der Hoffnung, dass etwas auftaucht, was sie bisher übersehen haben.
Ein spannender und komplexer Krimi, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Letzte Chance

Befreiungsschlag
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Maik ist siebzehn Jahre alt und hat schon viel Mist gebaut. Aber dann landet er wegen einer Prügelei vor Gericht. Was das Urteil für ihn bedeutet, sieht er in seiner jugendlichen Überheblichkeit gar nicht. ...

Maik ist siebzehn Jahre alt und hat schon viel Mist gebaut. Aber dann landet er wegen einer Prügelei vor Gericht. Was das Urteil für ihn bedeutet, sieht er in seiner jugendlichen Überheblichkeit gar nicht. Bewährung ist für ihn keine Strafe und die Sozialstunden und das Anti-Gewalt-Training wird er genauso schludern wie die Berufsförderungsmaßnahme, die er besucht, weil er keinen Ausbildungsplatz bekommen wegen seines schlechten Hauptschulabschlusses. Aber wenn er nicht in den Knast will, muss er erst mal guten Willen zeigen und zu der Vorbesprechung des AGT gehen. Er ist überrascht, dass man dort respektvoll mit ihm redet und ihn für voll nimmt. So geht er dann das AGT an und macht erstaunliche Erfahrungen, die ihn nachdenklich machen. Aber es ist auch gar nicht so einfach, auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Meine Gefühle Maik gegenüber waren sehr zwiespältig. Mal tat er mir leid, mal hätte ich ihn nur durchschütteln mögen, damit er zu Verstand kommt. Erst so nach und nach erfahren wir Leser, wie es zu Maiks Verhalten gekommen ist. Schon sehr früh wurde er das Opfer und es wurde nicht besser. Aber niemand hat erkannt, was da passiert, denn Maik hat auch nicht darüber geredet.
Die Pubertät ist ein schwieriges Alter. Die Jugendlichen wissen per se alles besser und lassen sich nichts sagen. Ich kann die Mutterverstehen, die es als Alleinerziehende schon schwer hat und immer nörgelt. Man weiß genau, dass Nörgeln nichts bringt, aber es ist schwierig, Zugang zu den Jugendlichen zu bekommen. In einer Sache aber habe ich die Mutter nicht verstehen können, nämlich als sie ihren Sohn vor Gericht alleine gelassen hat.
Maik erkennt, dass es an ihm ist, etwas zu verändern. Er selbst ist für sein Leben verantwortlich. Aber die Erkenntnis ist eine Sache, das entsprechende Handeln eine ganz andere.
Mir hat es gefallen, wie die AGT-Trainer Maus und Katzner mit den Jugendlichen umgehen. Sie schenken ihnen nichts, aber sie sind für sie da und respektieren sie. Erschreckend und realistisch fand ich die Erfolgsquote.
Es ist ein wichtiges Thema, das in diesem Jugendbuch behandelt wird. Auch wenn vorauszusehen war, wie die Geschichte endet, fand ich das Buch sehr spannend.
Sehr empfehlenswert!