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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2017

Interessante und spannende Geschichte

Corpus (Ein Thomas-Wilde-Roman 1)
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1936 ist ein sehr unruhige Zeit. In Europa ist politisch einiges in Bewegung. Die Nazis setzen sich immer mehr durch. In Spanien wütet der Bürgerkrieg und Stalin sorgt dafür, dass es auch in Russland ungemütlich ...

1936 ist ein sehr unruhige Zeit. In Europa ist politisch einiges in Bewegung. Die Nazis setzen sich immer mehr durch. In Spanien wütet der Bürgerkrieg und Stalin sorgt dafür, dass es auch in Russland ungemütlich wird. Ein Krieg kann in diesen Zeiten nicht mehr ausgeschlossen werden. In Cambridge wird die junge Studentin Nancy tot aufgefunden, die kurz zuvor in Berlin einem jüdischen Wissenschaftler Papiere übergeben hat. Obwohl alles auf Drogenmissbrauch hinweist, glaubt ihre Freundin Lydia nicht, dass der Tod ein Unfall war. Sie bittet den Geschichtsprofessor Thomas Wilde um Hilfe. Als es zu weiteren Morden kommt, muss er alle seinen scharfen Verstand einsetzen, um die Sache zu klären und weitere Morde zu verhindern.
Das Buch lässt sich sehr angenehm lesen, ich denke allerdings, dass Kenntnisse des geschichtlichen Geschehens von Vorteil sind
Thomas Wilde ist als Amerikaner in Cambridge ein Außenseiter. Er ist ein sehr intelligenter Mensch, der alles sehr analytisch betrachtet und so findet er bald Indizien, die berechtigte Zweifel in diesem Fall aufkommen lassen. Es geht um politische Ränke und Spionage. Auch in England gibt es Menschen, die mit Hitler sympathisieren, unter anderem der König. Dazu kommt, dass er die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson heiraten will und der deshalb wohl abdanken muss. Aber selbst darüber gibt es in England Uneinigkeit. In Cambridge tummeln sich die Geheimdienste, die das Geschehen im Interesse ihrer Länder beeinflussen wollen.
Die Charaktere sind interessant und vielschichtig beschrieben, indessen bleib Lydia für mich ein bisschen farblos.
Rory Clements hat mit diesem Buch einen interessanten historischen Krimi geliefert, der geschichtliche Fakten und Fiktion gut miteinander verknüpft. Verschwörungen, Intrigen, Verrat und Spionage sind gang und gäbe und notfalls geht man über Leichen.
Das Buch ist sehr spannend und fesselnd.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Neue Eindrücke zulassen

Das Glück hinter dem Horizont
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Aristotle Winthorp ist eine Schildkröte und alt, sehr alt. Er hockt auf seiner kleinen Insel herum und ist nicht besonders gut gelaunt. Sein Leben wird dann kräftig durcheinander gewirbelt, als ein kleines ...

Aristotle Winthorp ist eine Schildkröte und alt, sehr alt. Er hockt auf seiner kleinen Insel herum und ist nicht besonders gut gelaunt. Sein Leben wird dann kräftig durcheinander gewirbelt, als ein kleines Totenkopfäffchen namens Boo auf seiner Insel strandet. Boo möchte wieder auf seine Heimatinsel zurück, die Affenbande auf Aristotles Insel sind kein Ersatz für die eigene Sippe. Alle gehen davon aus, dass die Schildkröte weise ist, da sie ja schon so alt ist und Boo helfen kann. Aber Aristotle will nicht helfen. Also versucht es Boo mit einem Floß, das er sich baut. Doch er kentert. Nun lässt sich Aristotle doch dazu hinreißen, dem kleinen Affen zu helfen. Er nimmt ihn auf seinen Panzer und schwimmt los. Für ihn wird es eine abenteuerliche Reise und am Ende erkennt er, dass es noch viel Unbekanntes für ihn gibt.
Es ist eine sehr schöne Geschichte, die einem zeigt, dass man offen sein sollte für neue Eindrücke. Aristotle glaubt, alles im Leben gesehen zu haben und dann wird er von Boo darauf gestoßen, dass es ganz viel gibt, dass er noch nicht gesehen hat. Statt sich zurück auf seine Insel zu machen, dreht er ab um zu erkunden, was hinter dem Horizont liegt.
Die Illustrationen sind wunderschön und passend.
Ein tolles Bilderbuch für Kinder und Erwachsene.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Die Schatten der Vergangenheit

Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
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Die Mauer ist gefallen und Franziska Kettler zieht alles zurück in ihre alte Heimat. Sie ist eine von Dranitz und musste in den Wirren des Krieges das Familienanwesen verlassen. Doch die Sehnsucht blieb ...

Die Mauer ist gefallen und Franziska Kettler zieht alles zurück in ihre alte Heimat. Sie ist eine von Dranitz und musste in den Wirren des Krieges das Familienanwesen verlassen. Doch die Sehnsucht blieb und nachdem sie nun Witwe ist und keine Mauer sie mehr hindert, macht sie sich auf den Weg in ihre alte Heimat. Was wird sie dort erwarten?

Ich mag den Schreibstil von Anne Jacobs und da mich die Bücher um die Tuchvilla begeistert haben, war es klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss. Doch konnte mich „Das Gutshaus“ nicht so fesseln wie das Geschehen um die Tuchvilla und die Familie Melzer.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, einmal zu Zeiten des 2. Weltkrieges und einmal um die Zeit kurz nach dem Mauerfall. Auch Tagebucheinträgen von Franziskas Schwester Elfriede sorgen für ein umfassendes und ziemlich erschütterndes Bild.

In Franziskas Familie wird keine Kontakt mehr gepflegt, ihr Mann ist verstorben und die Tochter meidet ihre Mutter. Die Enkelin Jenny ist inzwischen ungefähr zwanzig Jahre alt und Franziska hat sie nur zweimal gesehen. Dabei ist Franziska in dem Bewusstsein groß geworden, dass die Familie alles ist. Geblieben sind nur Erinnerungen an glanzvolle Zeiten und an ihre große Liebe Walter Iversen. Also nutzt sie die Chance, die sich ihr nach dem Fall der Mauer bietet und fährt los. Aber es hat sich einiges verändert in den Jahren, die sie nicht dort war. Nichts ist mehr so glanzvoll, wie es die Erinnerung ihr vorgaukelt. Das Gut wurde vereinnahmt und beherbergt jetzt einen Konsum. Die Schatten der Vergangenheit holen Franziska wieder ein. Sie erinnert sich plötzlich wieder an lang verdrängte Begebenheiten.

Franziska möchte ihr Gut zurück und es wieder in den Zustand versetzen, den sie vor Augen hat, wenn sie zurückdenkt. Aber die Dranitzer sind natürlich nicht begeistert. Mir hat es gut gefallen, dass Franziska in ihrer Enkelin eine Verbündete findet, die sie tatkräftig unterstützt.

Aufgrund der Beschreibung konnte ich mir Gut Dranitz gut vorstellen, sowohl zu den glanzvollen Zeit als auch im heruntergekommenen Zustand. Aber auch die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Besonders Elfriedes Schicksal hat mich berührt.

Eine interessante und berührende Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Sehr spannend

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Als die 14-jährige Jacqueline von ihrer Mutter Susanne als vermisst gemeldet wird, nimmt bei der Polizei niemand die Mutter wirklich ernst. Als man dann eine grausam zugerichtete Leiche findet und Jacquelines ...

Als die 14-jährige Jacqueline von ihrer Mutter Susanne als vermisst gemeldet wird, nimmt bei der Polizei niemand die Mutter wirklich ernst. Als man dann eine grausam zugerichtete Leiche findet und Jacquelines Rucksack daneben, sorgt sich die Polizei dann doch um die mit ihrem Hund verschwundene Jacqueline. Die Zeit rennt… Und was hat die verschwundene Jacqueline damit zu tun?
Dies ist der erste Fall für Kommissar Henry Frei. Ich habe bereits einige Bücher des Autors gelesen und bin auch dieses Mal wieder begeistert, denn der Fall ist komplex und sehr spannend.
Suse ist alleinerziehend und mit ihren drei Kindern meist überfordert. Die Wohnung der Familie liegt in einer Gegend, die ziemlich heruntergekommen ist. Sie ist berufstätig und ausgelaugt. Deshalb hat sie auch nicht bemerkt, dass ihre Tochter nicht nach Hause gekommen ist. Ich konnte ihre Sorgen gut nachvollziehen.
Hauptkommissar Henri Frei und seine Kollegin Louisa Albers hatte schon mit dem Fall der ermordeten Frau eines Fernsehpredigers zu tun und nun kommt noch diese Geschichte dazu. Wir lernen die Ermittler mit ihren privaten Problemen gut kennen, denn während Luisa wegen ihres Babys unter Schlafmangel leidet, ist auch Henri durch seinen Sohn mit Asperger-Syndrom stark gefordert.
Schön fand ich es auch, dass Reporter Hardy Sackowitz, den ich aus anderen Krist-Büchern kenne, wieder dabei ist.
Zwischen den Handlungssträngen erfahren wir auch immer wieder von den Qualen einer eingesperrten Frau.
Die Spannung ist von Anfang an da und der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss sehr hoch. Wieder einmal werden wir durch die verschiedenen Zeitstränge verwirrt. So kommt es, dass die Wendungen für totale Verwirrung sorgen, aber am Ende klärt es sich schlüssig.
Ein superspannender, aber brutaler Thriller.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Düster und spannend

Morbus Dei: Die Ankunft
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Der Prolog ist düster und baut Spannung auf. Als der Mann seine Aufzeichnungen beendet, geschieht das, was er schon erwartete.
Johann List ist auf der Flucht. Von einem Bauern wird ihm sein Geld abgenommen ...

Der Prolog ist düster und baut Spannung auf. Als der Mann seine Aufzeichnungen beendet, geschieht das, was er schon erwartete.
Johann List ist auf der Flucht. Von einem Bauern wird ihm sein Geld abgenommen und er muss bald feststellen, dass er nicht der einzige Geschädigte ist. Trotz Verletzungen kann er sich bis zu einem einsamen Tiroler Dorf schleppen. Beim ersten Haus wird ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen und hätte nicht Elisabeth, die Tochter des Besitzers, und ihr Großvater sich um Johann gekümmert, so wäre er gestorben. Nachdem er genesen ist, muss er als Knecht bei Elisabeths Vater arbeiten. Die Leute im Dorf begegnen ihm mit Misstrauen, trotzdem schnappt er einiges auf. Aber vieles sind nur Andeutungen, keiner will ihm erzählen, was vor sich geht. Aber auch er will nichts von seiner Vergangenheit preisgeben. Je kälter es wird, umso größer wird die Angst der Dörfler. Johann versucht auf eigene Faust heraus zu bekommen, was oben auf dem Berg ist. Dort findet er kranke Ausgestoßene. Was ist das für eine seltsame Krankheit?
Es ist eine gruselige, düstere Geschichte, die aber auch spannend ist. Das Ende der Geschichte macht Lust auf die beiden anderen Bände der Triologie.