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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2017

erschütternd

Sie konnten mich nicht töten
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Wenn man den Untertitel des Buches liest, könnte man davon ausgehen, dass es „nur“ um den Einsatz Soraya Alekozeis bei der Bundeswehr in Afghanistan geht. Aber das Buch geht viel weiter. Soraya Alekozei ...

Wenn man den Untertitel des Buches liest, könnte man davon ausgehen, dass es „nur“ um den Einsatz Soraya Alekozeis bei der Bundeswehr in Afghanistan geht. Aber das Buch geht viel weiter. Soraya Alekozei beschreibt ihr Leben. Sie erzählt von einer unbeschwerten Kindheit in Afghanistan, von ihrem nicht so leichten Leben in Deutschland nachdem sie geheiratet hat und davon, dass sie zu ihrer Familie zurückkehrte. Aber Afghanistan war ihr fremd geworden, denn es hatte sich viel geändert unter der Herrschaft der Russen. Wieder kommt sie nach Deutschland, lernt die Sprache und landet schließlich bei der Bundeswehr und dann geht sie wieder in Afghanistan. Das Land unter der Herrschaft der Taliban ist gefährlich, das muss sie am eigenen Leib erfahren, als sie bei einem Anschlag schwer verletzt wird.
Man hat viel in den Medien gehört über diesen Krieg (den man inzwischen so nennen darf), aber das, was von dieser mutigen Frau geschildert wird, geht weit über die Berichterstattung hinaus. Sie schildert alles so dramatisch, mitfühlend, bewegend und fesselnd, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, obwohl es nicht so leicht ist, manche Abschnitte zu lesen. Während sie hier in Deutschland lebte, wurde Familienmitglieder gefoltert.
Beim Lesen spürt man ihre Liebe zu ihrer Heimat, aber auch zu Deutschland. In Afghanistan versucht sie zu helfen, wo sie nur kann. Und immer ist da ihre Hoffnung, dass ich alles zum Besseren ändern wird.
Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen. Alles ist authentisch, ohne zu dramatisieren.
Ein beeindruckendes und absolut lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 11.07.2017

da waren's nur noch…

Mordsommer
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Als Jugendliche waren Nina, Rike, Jana, Tim, Fabian, Mike und Steff Freunde. Sie hatten gemeinsame dunkle Interessen, nun haben sie alle Karriere gemacht. Nun schneit ihnen eine Einladung ins Haus, die ...

Als Jugendliche waren Nina, Rike, Jana, Tim, Fabian, Mike und Steff Freunde. Sie hatten gemeinsame dunkle Interessen, nun haben sie alle Karriere gemacht. Nun schneit ihnen eine Einladung ins Haus, die sie nicht einfach ignorieren können, denn wenn ihr Geheimnis öffentlich wird, können sie nur verlieren. Sie hatten einen Schwur geleistet, nie darüber zu reden, doch nun werden sie durch die Vergangenheit bedroht. Wer also hat dieses Treffen in der Eifel eingefädelt?
Unterbrochen wird die Geschichte der Gegenwart durch Rückblenden in die Zeit Anfang der 90er Jahre. Außerdem berichtet jemand zwischendurch über seine Gefühle, die von Hass bestimmt sind.
Sehr schnell ist die Spannung aufgebaut und sie hält einen bis zum Schluss gefangen. Nina, die ehrgeizige Staatsanwältin, steht hier im Zentrum der Geschichte und ihre Zweifel, wem sie trauen kann, werden immer größer. Der Täter hat dieses Treffen minutiös geplant und seine Hinweise so gelegt, dass jeder jeden verdächtigt. Auch für den Leser ist es nicht einfach, einen Verdächtigen auszumachen, denn alle Beteiligten könnten es sein.
Von Anfang waren die Protagonisten nicht sympathisch und je mehr man über sie erfährt, umso mehr verstärkt sich dieses Gefühl. Die Charaktere sind sehr gut und detailliert beschrieben.
Das Treffen in der Eifel entpuppt sich als ein Höllentrip. Das verlassene Dorf in der Eifel wirkt düster und bedrohlich. Das Kopfkino ist von Anfang an in Betrieb und sorgt sowohl für Spannung als auch für Grauen. Sogar das Wetter sorgt dafür, dass das Geschehen noch drastischer wird, denn eine Flucht aus dem Ort ist nicht möglich.
Glücklicherweise werden die Brutalitäten nicht im Einzelnen beschrieben, sondern nur angedeutet. Dennoch ist dieser Psychothriller nichts für schwache Nerven.
Ein spannender Psychothriller.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Mörderkind

Mörderkind
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Ihr Vater Ben hatte ihr versprochen, dass er zurückkommt. Aber er wurde inhaftiert und als Mörder an seiner Geliebten Julia verurteilt. Damit wurde die siebenjährige Fiona zum Außenseiter, denn sie war ...

Ihr Vater Ben hatte ihr versprochen, dass er zurückkommt. Aber er wurde inhaftiert und als Mörder an seiner Geliebten Julia verurteilt. Damit wurde die siebenjährige Fiona zum Außenseiter, denn sie war ein Mörderkind. Ben sucht 18 Jahre später den Kontakt zu Fiona, aber sie schlägt die Tür zu. Sie ist wütend, sie ist verletzt und sie hat eine Mauer um sich herum aufgerichtet. Niemand soll sie mehr verletzen.
Etwa ein Jahr später taucht der Rettungsassistent Matthias Stiller bei ihr auf, um ihr die letzten Worte ihres sterbenden Vaters mitzuteilen: „Ich bin kein Mörder.“ Fi will nichts davon hören. Aber die Einwände, die Darcy, wie Fi Matthias nennt, hat, werfen Fragen auf und so macht sich Fiona mit Darcys Unterstützung an die Aufarbeitung der Vergangenheit.
Fiona ist schwierig, stets auf Krawall gebürstet und hat auch ihren Weg noch nicht gefunden. Sie wird immer von Wut beherrscht. Da ist es gut, das es den geduldigen und beharrlichen Darcy gibt, der sich von Fionas Art nicht abschrecken lässt. Fiona ist nicht sonderlich sympathisch, aber je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, umso mehr kann man Verständnis für sie aufbringen. Auch wenn Fionas Art meist nervend ist, so gibt es doch immer wieder Momente, wo man sich über ihr Verhalten amüsieren kann.
Die Geschichte wird in zwei, sich abwechselnden Zeitebenen erzählt. Neben Fionas Ermittlungen, wird in der anderen Ebene die Geschichte von Ben und Julia erzählt, wie sie tatsächlich passiert ist. Der Leser weiß also irgendwann mehr als Fiona, aber dennoch fehlen wichtige Aspekte, die sich erst zum Schluss klären. Das sorgt dafür, dass der Spannungsbogen erhalten bleibt. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und fesselnd. Die Charaktere sind authentisch beschrieben. Die Handlung ist in sich stimmig.
Das Buch ist spannend und hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Vietnam im Umbruch

Die Tochter des Seidenhändlers
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Dinah Jefferies entführt uns mit ihrem Roman in das Indochina der fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei, aber die Franzosen bestimmen immer noch die Geschicke des Landes. Aber zunehmend bildet sich Widerstand ...

Dinah Jefferies entführt uns mit ihrem Roman in das Indochina der fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei, aber die Franzosen bestimmen immer noch die Geschicke des Landes. Aber zunehmend bildet sich Widerstand gegen die ungeliebten Besatzer.
Nicole Duval ist gerade achtzehn Jahre alt geworden, als ihr Vater seinen Töchtern mitteilt, dass er für die Regierung arbeiten will und Sylvie daher das Geschäft übernehmen soll. Für Nicole bleibt ein Seidenladen im vietnamesischen Viertel. Wieder einmal fühlt sich Nicole zurückgesetzt. Warum hat sie immer das Gefühl, dass sie für ihren Vater nur eine Tochter zweiter Klasse ist? Sie will ihrem Vater beweisen, dass sie es schafft, den kleinen Laden erfolgreich zu führen und lebt sich in dem Viertel schnell ein. Dort lernt sie Tran kennen, der für sein Volk und gegen die Franzosen kämpft. Aber in ihrem Kopf spukt auch der Amerikaner Mark Jenson herum, der ein wenig undurchsichtig ist und sich anscheinend auch für Sylvie interessiert.
Schon ganz am Anfang hat mich der Schreibstil der Autorin begeistert. Opulent und bildhaft wird uns das Land beschrieben, so dass ich mich dorthin versetzt fühlte. Ich konnte gut verstehen, dass Nicole von dem quirligen alten Viertel in Hanoi begeistert war., glaubte ich doch manchmal fast, die Gerüche und Farben wahrnehmen zu können. Das Cover ist einfach toll und passt sehr gut.
Auch die Personen sind gut und authentisch dargestellt. Allerdings blieb der Seidenhändler seltsam unklar. Ihm wurde angekreidet, dass er eine Vietnamesin geheiratet hat, daher versucht er wohl mit aller Macht zu beweisen, dass er seinem Heimatland ergeben ist. Die Mutter der Kinder starb bei Nicoles Geburt. Zu der Zeit war Sylvie erst fünf Jahre alt. Es besteht eine Rivalität zwischen den Schwestern. Sylvie, der man die vietnamesischen Wurzeln nicht ansieht, ist dem Vater näher. Sie hat wie ihr Vater auch kein Verständnis für die kleinen Eskapaden, die sich ihre Schwester leistet, der man ansieht, dass in ihren Adern nicht nur französisches Blut fließt. Nicole ist immer leicht verunsichert. Zum Glück kümmerte sich die Köchin Lisa immer liebevoll um sie.
Dann geschieht etwas und Nicole, die sich weder als Französin noch als Vietnamesin fühlt, muss eine Entscheidung treffen. Doch naiv und impulsiv, wie sie nun mal ist, stellt sie sehr bald fest, dass sie sich falsch entschieden hat. Aber sie erhält auch Hilfe und wächst an den Schwierigkeiten, in sie meistern muss. Immer wieder begegnet sie auch Mark, dem sie ihr Herz geschenkt hat, doch da steht auch etwas zwischen ihnen.
Mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden, da mir einige Handlungen unterverständlich waren. Dennoch hat mir der Roman gut gefallen, da ich sehr intensiv in ein fremdes Land eintauchen konnte.
Ein gelungener Roman (mit kleinen Schwächen), der historische Begebenheiten und eine unterhaltsame Liebesgeschichte verknüpft.

  • Einzelne Kategorien
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  • Atmosphäre
  • Dramaturgie
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.07.2017

Ein cleverer Psychopath

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Targa Hendricks ist verdammt gut in ihrem Job als Undercover-Ermittlerin des BKA. Nun soll sie den Hochschuldozenten Falk Sandmann überführen, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet zu haben. ...

Targa Hendricks ist verdammt gut in ihrem Job als Undercover-Ermittlerin des BKA. Nun soll sie den Hochschuldozenten Falk Sandmann überführen, der im Verdacht steht, mehrere junge Frauen ermordet zu haben. Da man ihm aber nichts nachweisen kann, kommt Targa ins Spiel – in ein tödliches Spiel.
Der Schreibstil des Buches ist einfach und flüssig zu lesen.
Targa hat eine traumatische Kindheit hinter sich, daher ist sie eine Einzelgängerin . Sie kennt keine Angst, was dafür sorgt, dass sie so erfolgreich in ihrem Job ist. Ihr Gegenspieler ist eine charismatische und intelligente Persönlichkeit mit einer dunklen Seite. Er ist besessen von den letzten Worten Sterbender und er sorgt dafür, dass es ist immer wieder erleben kann. Als er Targa begegnet, ist er fasziniert von ihr und ihrer Gefühllosigkeit. Sie soll ihm beweisen, dass er Vertrauen zu ihr haben kann. Wir sie tun, was er verlangt?
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich mir ein Bild von ihnen machen konnte. Auch wenn mir Targa und Sandmann als Persönlichkeiten zu extrem sind und ich mich daher mit beiden nicht identifizieren kann, sind sie gleichwertige Gegner in einem grausamen Spiel. Dagegen war es mir manchmal unverständlich, wie sich die Opfer von einer starken Persönlichkeit blenden ließen und somit in die Falle tappten.
Es geht sehr, sehr spannend zu, allerdings auch ziemlich grausam. Man darf also nicht allzu zartbesaitet sein, wenn man dieses Buch liest. Wer lieber mitermittelt, ist bei diesem Buch falsch, denn der Täter steht von Anfang an fest. Trotzdem konnte sich die Spannung bis zum schlüssigen Ende halten.
Ein spannender Thriller.