Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
online

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2017

Ein sehr persönlicher Fall

Tiefe Schuld
0

Mit dem Fund haben zwei junge Geocacher wahrlich nicht gerechnet. Sie finden die Leiche einer jungen Frau, die eine Menge Verletzungen hat, die darauf hindeuten, dass sie viele Jahre lang gequält wurde. ...

Mit dem Fund haben zwei junge Geocacher wahrlich nicht gerechnet. Sie finden die Leiche einer jungen Frau, die eine Menge Verletzungen hat, die darauf hindeuten, dass sie viele Jahre lang gequält wurde. Zu den Ermittlern in diesem Fall gehört auch Kriminalhauptkommissarin Antonia Stieglitz. Sie ist besonders betroffen, denn auch sie wurde von ihrem Ex-Freund lange so behandelt, bis sie sich aus der Beziehung lösen konnte. Daher steht für Antonia sofort fest, dass nur der Mann der Toten der Täter sein kann. Aber ist Tonis Vorverurteilung wirklich gerechtfertigt?
Es gab bereits einen Vorgängerband mit der Kriminalhauptkommissarin Antonia „Toni“ Stieglitz und ich denke, dass man diesen besser vorher liest, um die Persönlichkeit von Toni besser zu verstehen.
Toni nimmt diesen Fall persönlich, denn sie kennt solche Verletzung aus eigener Erfahrung. Daher hängt sie sich voll rein und unternimmt gerne auch Alleingänge. Aber nur objektive und korrekte Ermittlungsarbeit kann sie in dem Fall weiterbringen, da ist es gut, dass sie ein Team um sich hat. Ich mag die sympathische Kommissarin und kann mit ihr fühlen, denn ihr Ex lässt ihr immer noch keine Ruhe. Da ist es schwierig, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und vielleicht auch eine Zukunft zu haben, die sich positiv zeigt. Toni bricht jedenfalls nichts übers Knie.
Die Geschichte ist von Anfang an sehr spannend und der Spannungsbogen wird auch bis zum Schluss gehalten. Allerdings nimmt das Privatleben der Kommissarin und ihres neuen Freundes recht viel Raum ein.
Ein spannender und auch emotionaler Krimi.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Sie hexen immer noch

Die Frauen von Salem
0

Obwohl das Buch als Roman deklariert ist, habe ich aufgrund des Klappentextes einen spannenden Krimi erwartet. Doch da habe ich wohl falsch gedacht, denn der Kriminalfall steht nicht so im Vordergrund. ...

Obwohl das Buch als Roman deklariert ist, habe ich aufgrund des Klappentextes einen spannenden Krimi erwartet. Doch da habe ich wohl falsch gedacht, denn der Kriminalfall steht nicht so im Vordergrund. Dafür gibt es eine Menge Mythen und Aberglauben.
Aber zunächst einmal zur Geschichte: Ein junger Mann stirbt an Halloween als er mit seinen Kumpels Rose Whelan belästigt. Rose gesteht, für den Tod von Billy Barnes verantwortlich zu sein. Wieder einmal gibt es eine Hexenjagd, bei der die Bewohner von Salem Rose als schuldig betrachten. Wieder einmal, denn schon vor fünfundzwanzig Jahren starben drei junge Frauen in der Halloweennacht und schon damals wollte man das Rose anhängen. Aber es gab eine Zeugin. Callie Cahill war ungefähr fünf Jahre alt, als sie erleben musste, wie ihre Mutter mit ihren Freundinnen starb.
Inzwischen ist John Rafferty Polizeichef in Salem und damit für den Fall Barnes zuständig. Aber er hat von seinem Vorgänger auch den alten Fall übernommen, der nie aufgeklärt wurde und er ahnt, dass es Zusammenhänge gibt. Aber anscheinend muss er noch weiter in der Vergangenheit graben, bis zu der Zeit als 1692 die Hexen von Salem aufgehängt wurden.
Ich bin etwas zwiespältig mit meinem Urteil. Hätte ich gewusst, dass dieses Buch so voller Übersinnlichem ist, hätte ich es nicht ausgewählt. Daher bin ich enttäuscht. Aber als ich erst einmal angefangen habe zu lesen, wollte ich natürlich auch wissen, was hinter allem steckt. Das hat mich zwar bei der Stange gehalten, aber streckenweise passierte so wenig, dass ich nicht gerade gefesselt wurde.
Der Ort Salem ist sehr gut beschrieben, aber er wirkt auch ein wenig schaurig, ganz besonders zu Halloween. Das Geschehen von 1692 ist immer noch präsent und zieht eine Menge Touristen an. Die Bewohner von Salem leben gut mit der Tradition. Aber etwas gärt unter der Oberfläche und auch heute noch gibt es Hexenjagden.
Es gibt eine ganze Reihe von Personen in dieser Geschichte, die alle sehr individuell beschrieben sind. Allerdings gibt es auch eine Menge Andeutungen, die sich erst ziemlich spät klären. Callie hatte früher eine enge Beziehung zu Rose, die seit 25 Jahre als verrückt gilt. Sie ist eine sympathische junge Frau. Was sie damals erlebt hat, verfolgt sie immer noch und ihre Albträume sind beängstigend. Callie kommt zurück nach Salem als sie erfährt, dass Rose verdächtig ist. Besonders gut gefallen haben mir allerdings Rafferty und seine Frau Towner.
Wer Geschichten mit viel Mystik mag, wird dieses Buch mögen. Meine Sache war es nicht.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Tote im Watt

Blutebbe
0

Auf einem Geisterschiff im Watt werden die Leichen zweier Frauen gefunden. Der Täter hat sehr grausam gehandelt. Die Frauen wurden aufgehängt und ausgenommen. Außerdem hat der Mörder ein Zeichen hinterlassen: ...

Auf einem Geisterschiff im Watt werden die Leichen zweier Frauen gefunden. Der Täter hat sehr grausam gehandelt. Die Frauen wurden aufgehängt und ausgenommen. Außerdem hat der Mörder ein Zeichen hinterlassen: Eine seltsame Rune. Ein schwieriger Fall für Kommissar Knut Jansen und Profilerin Helen Henning. Ihre Ermittlungen bringen sie dann weit in die Vergangenheit, als es schon einmal einen solchen Mordfall gegeben hat. Sind es Ritualmorde? Ist es immer noch der gleiche Täter von damals?
Es ist einiges los in Valandsiel, denn dies ist nach „Der Jungfrauenmacher“ und „Die Sandwitwe“ der dritte Teil der Trilogie um Kommissar Knut Jansen und Profilerin Helen Henning.
Da mir die Sandwitwe gut gefallen hatte, habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Es lässt sich sehr flüssig lesen, auch wenn der Autor die blutigen Details sehr genau beschreibt. Kurze Kapitel sorgen mit dafür, dass es sehr spannend und temporeich ist.
Knut Hansen ist ein sympathischer Kommissar, der nicht nur mit dem Fall zu kämpfen hat. Immer wieder kommt es zu Konflikten mit seinem Vater Thor, der vor ihm die Polizei von Valandsiel führte. Zum Glück vertragen sich die beiden auch immer wieder. Thor war halt Polizist und wird es immer bleiben. Helen kämpft immer noch mit den Dämonen aus ihrer Vergangenheit. Sie ist eine sympathische und starke Frau, die mit ihrem Handicap gut klar kommt.
Der Täter spielt anscheinend mit der Polizei, denn er kündet eine weitere Tat an. Daher wird es für Helen und Knut ein Wettlauf mit der Zeit.
Es wird gefährlich für die Ermittler und am Ende kommt es zu einem Showdown im Watt.
Ein sehr spannender Fall für Leser, die nicht zu zart besaitet sein sollten.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Als die Liebe endlich war

Als die Liebe endlich war
0

Grete Schwarz flüchtet mit ihren Kindern Carl und Ida 1938 vor dem Nationalsozialismus nach Shanghai. Ihr Mann Erwin, auch jüdischer Abstammung, aber katholisch getauft, reist mit bis Genua, doch er kann ...

Grete Schwarz flüchtet mit ihren Kindern Carl und Ida 1938 vor dem Nationalsozialismus nach Shanghai. Ihr Mann Erwin, auch jüdischer Abstammung, aber katholisch getauft, reist mit bis Genua, doch er kann sich nicht vorstellen, sein Heimatland zu verlassen und will in Deutschland bleiben.
Carl, der elf Jahre alt war, als er mit seiner Mutter und seiner Schwester Regensburg verließt, will nach dem Krieg nicht mehr zurück nach Deutschland zurück. Er will sich in Amerika aufbauen. Er lernt die deutschstämmige Emmi kennen und hat mir ihr ein gutes Leben. Doch nach sechzigjähriger Ehe sorgt ein Zufall dafür, dass er etwas über Emmis Vergangenheit erfährt. Wie kann es sein, dass man solange zusammen ist und den Partner scheinbar dennoch nicht kennt? Carl ist erschüttert.
Wir lernen auch die junge Erna kennen, die von ihren Eltern zu einer Tante nach München geschickt wird, um im Haushalt zu arbeiten. Die Tante ist eine außergewöhnliche Frau. Sie ist Engelmacherin und Medium und berät Menschen, die ihre Hilfe suchen. Marga sympathisiert mit den Nationalsozialisten und bewegt sich in diesen Kreisen.
Diese abwechselnd erzählten Handlungsstränge verflechten sich am Ende zu einer Geschichte, die veranschaulicht, was die damalige Zeit mit Menschen gemacht hat. Die Familie Schwarz verlässt ihr Heimatland, um ein sicheres Leben in Shanghai zu haben, doch die Auswirkungen des Krieges sind auch dort zu spüren.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben. Es berührt einen, ihren Lebensweg mitzuerleben. Obwohl ich viele ihrer Gedanken und Handlungen nachvollziehen kann, kommen sie mir dennoch nicht wirklich nahe. Die Auswirkungen des Krieges tragen sie immer mit sich herum, aber sie verschließen das alles vor anderen.
Es ist eine Geschichte über Menschen, die eine furchtbare Zeit miterlebt haben und die betroffen macht.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Strafe

Kuckucksmörder
0

Die Polizistin Eva Flessner findet ihre Freundin und deren Familie ermordet auf. Das geht ihr natürlich sehr nahe und sie versucht den Mörder zu finden, obwohl das nicht ihr Fall ist.
Falk Stucke ist ...

Die Polizistin Eva Flessner findet ihre Freundin und deren Familie ermordet auf. Das geht ihr natürlich sehr nahe und sie versucht den Mörder zu finden, obwohl das nicht ihr Fall ist.
Falk Stucke ist Sicherheits-Chef in einem Einkaufszentrum. In seiner Kindheit hat er erleben müssen, wie ein dominanter Vater seine Mutter quälte und misshandelte. Daher suchte er Zuflucht bei der heilen Familie „Die Waltons“. Auch in seinem Job muss er ein Auge für Menschen haben. Er sieht sich als Retter misshandelter Frauen, der die Männer bestrafen muss.
Es ist schon faszinierend mitzuerleben, wie ein Mensch sich gleichzeitig im Alltag normal verhalten und gleichzeitig ein Mörder sein kann.
Falk ist ein Mensch, der durchaus Empathie empfinden kann. Seine Wut hat er nicht immer unter Kontrolle. Er wirft den zu strafenden Männern Brutalität vor und handelt letztendlich selbst nicht anders.
Eva begegnet Falk dienstlich im Einkaufszentrum und findet ihn sympathisch. Sie leidet unter dem Verlust ihres Freundes und sehnt sich nach der Nähe zu einem Menschen. Dass sie seit geraumer Zeit gesundheitliche Probleme hat, ignoriert sie.
Dies ist keine Krimi zum Miträtseln. In diesem Buch weiß man von Anfang an, wer der Mörder ist. Es geht darum, zu erleben, wie ein psychisch kranker Mensch sich seine Welt zurecht legt und andere Menschen nach seinem Idealbild formen will.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig und die Geschichte ist spannend. Das offene Ende lässt auf eine Fortsetzung schließen.
Ein etwas anderer Krimi!