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Veröffentlicht am 06.07.2017

Gute alte Zeit? Mitnichten!

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper
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Wer hat nicht schon von Jack the Ripper gehört? Er trieb sein Unwesen im Jahre 1888 in London und hatte es auf Prostituierte abgesehen. Scotland Yards Chief Inspector Donald Swanson begibt sich auf seine ...

Wer hat nicht schon von Jack the Ripper gehört? Er trieb sein Unwesen im Jahre 1888 in London und hatte es auf Prostituierte abgesehen. Scotland Yards Chief Inspector Donald Swanson begibt sich auf seine Spur. Wird es ihm gelingen, den Killer zu fassen?
Wie den meisten bekannt sein wird, ist es nie gelungen, den Fall zu klären. Robert C. Marley hat um diese reale Geschichte seine eigene phantasievolle Geschichte erzählt.
Die Sprache dieses Buches ist der viktorianischen Zeit angepasst und liest sich dennoch angenehm flüssig. Auch der typisch britische Humor kommt keinesfalls zu kurz.
Wir lernen die Geschichte aus der Sichtweise der Ermittler kennen. Dabei fühlt man sich in sehr gut in die Zeit des 19. Jahrhunderts versetzt. Die dunklen Straßen Londons sind unheimlich, so dass man versucht ist, beim Lesen einen Blick über die Schulter zu werfen.
Die Charaktere sind sehr authentisch und sehr lebendig, manchmal ein wenig spleenig. Vielleicht liegt es daran, dass viele Persönlichkeiten historisch belegt sind. Interessant fand ich den Kreis der Verdächtigen, zu denen sogar Persönlichkeiten wie Oscar Wilde, Lewis Carroll und der Leibarzt der Königin gehört.
Die Aufmachung des Buches hat mich sehr angesprochen.
Es ist sehr spannend, manches Mal sogar schaurig. Es gab so viele Wendungen, dass ich bis zum schlüssigen Ende nicht ahnte, wie die Geschichte ausgehen wird.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Die Vergangenheit ist noch nicht vorbei

Heimläuten
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In dem kleinen Ort Wickenrode ist Karl Wagner 1938 mit der Axt hinter seinem Schwiegersohn Johann her. Albrecht Schneider sorgt dafür, dass Johann nichts geschieht und lässt ihn bei sich auf der Küchenbank ...

In dem kleinen Ort Wickenrode ist Karl Wagner 1938 mit der Axt hinter seinem Schwiegersohn Johann her. Albrecht Schneider sorgt dafür, dass Johann nichts geschieht und lässt ihn bei sich auf der Küchenbank schlafen. Am frühen Morgen entdeckt Schneider einen Toten vor seiner Türe. Es ist Wagner mit der Axt im Kopf. Karl sorgt dafür, dass Johann flieht, denn ihm ist klar, was sonst geschehen wird.
Edgar Brix kehrt 1964 nach Wickenrode zurück, um die lange leerstehende Praxis seines Vaters zu übernehmen. Der jüdischen Familie Brix war gerade noch die Flucht in die USA gelungen. Ihr Besitz wurde von den Nazis enteignet und nun nach so vielen Jahren rückübereignet. Ihm ist bewusst, dass sein Vater die Rückkehr nicht gutgeheißen hätte. Etwa ein halbes Jahr später, wird er vom Schäfer Nathan Gunkel zu einem Toten am Waldrand gerufen. Es erinnert einiges an den ungeklärten Mord von 1938.
Brix macht sich mit Albrecht Schneider daran, dien Todesfällen nachzuspüren.
Es ist nicht immer ganz einfach, dieses Buch zu lesen, denn viele Dialekt stört den Redefluss.
Gut gefallen haben mir dagegen die beiden Ermittler. Der Vater von Brix wurde bereits 1938 angefeindet, weil er Jude war. Sein Sohn ist natürlich durch die Situation und die Flucht geprägt. Aber dadurch hat er auch eine gute Ausbildung in USA genossen. Ihm ist bewusst, dass sein Vater die Rückkehr nicht gutgeheißen hat. So richtig wohl fühlt sich Edgar in dieser altertümlichen Landarztpraxis auch nicht. Der Landwirt Albrecht Schneider ist inzwischen 70 Jahre alt. Während der Nazizeit hat er sich nicht auf die Seite der Nazis geschlagen wie die meisten anderen. Auch weiß er wohl mehr über den Mordfall von 1938 als die meisten. Doch haben die beiden Mordfälle etwas miteinander zu tun?
Obwohl die Geschichte ruhig erzählt wird, hat sie mich durch die besondere Atmosphäre gefangen genommen und es wird dann auch immer spannender.
Ein interessanter und spannender Krimi.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Hinrichtung

Hinrichtung
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Früh am Morgen werden die Bewohner von Cormons durch Glockenläuten geweckt. Als sie schauen, was los ist, werden sie Zeuge einer Steinigung. Ein Mann wird von den Steinen erschlagen, die von einem LKW ...

Früh am Morgen werden die Bewohner von Cormons durch Glockenläuten geweckt. Als sie schauen, was los ist, werden sie Zeuge einer Steinigung. Ein Mann wird von den Steinen erschlagen, die von einem LKW prasseln, der per Fernbedienung gesteuert wird. Ein Fall für Commissario Bruno Vossi und sein Team. Als es einen weiteren Toten gibt, geraten sehr schnell islamische Dschihadisten in Verdacht. Aber Vossi sieht das anders. Da der Papst seinen Besuch angekündigt hat, möchte man die Mordserie vorher geklärt sehen. Der Geheimdienst des Vatikan mischen plötzlich genauso mit wie die NSA.
Der Schreibstil ist eingängig und gut zu lesen. Allerdings ist es im Laufe der Geschichte sehr schwer, die vielen Personen auseinander zu halten. Die Hauptcharaktere sind authentisch beschrieben, allen voran natürlich Bruno Vossi, der sympathisch ist und ein besonnener Ermittler. Damit er sich auf seine beruflichen Verpflichtungen konzentrieren kann, umsorgt ihn seine Frau Jelena liebevoll und macht auch hin und wieder eine Bemerkung, die ihn nachdenklich macht.
Aktuelle politische Themen, geschichtliche Aspekte und Religionskonflikte sind neben dem Kriminalfall weitere Aspekte, die in diesem Buch behandelt werden. Diese Themen sind neben lokalen Besonderheiten sehr gut in die Handlung eingebaut und machen nachdenklich. Dabei kam die Spannung ein wenig zu kurz.
Ein vielschichtiger Krimi.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Zusammenleben

Unter einem Dach
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Mattis ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er verliebt sich in Dana und trennt sich von seiner Frau. Obwohl Dana ihr Leben im Hamburger Grindelviertel mag, kauft Mattis eine renovierungsbedürftige Villa ...

Mattis ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er verliebt sich in Dana und trennt sich von seiner Frau. Obwohl Dana ihr Leben im Hamburger Grindelviertel mag, kauft Mattis eine renovierungsbedürftige Villa am Hamburger Stadtrand, um dort mit ihr zusammen zu leben. Dann passiert es, dass seine Ex Maren einen Unterschlupf braucht und auch sie zieht mit ihren Töchtern in die Villa. Dann ist da auch noch seine Jugendliebe Jill, die mit Mattis einen Sohn hat. Es bleibt nicht aus, dass es zu Konflikten kommt.
Das Buch erzählt über das Leben einer Patchwork-Familie. Immer häufiger gibt es solche Konstellationen, die nicht unbedingt einfach sind. Daher habe ich eine unterhaltsame Geschichte mit ein wenig Tiefgang erwartet – und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und die Geschichte unterhaltsam.
Die Personen sind sehr schön beschrieben, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Mattis wollte immer schon ein Haus auf dem Land und er erfüllt sich seinen Traum. Dana will eigentlich gar nicht so gerne aus ihrem Viertel weg, aber sie liebt Mattis nun einmal. Da konnte sie ab er nicht ahnen, was noch auf sie zukommt, denn Mattis versucht allen gerecht zu werden und bietet seinen Familien Zuflucht. Maren hofft, dass ihre Ehe doch nicht endgültig vorbei ist und ihre pubertierende Tochter macht Dana auch das Leben zur Hölle. Der Sohn von Mattis und Jill ist gerade Vater geworden und das Baby will auch versorgt werden.
So hat sich Dana ihr Zusammenleben mit Mattis nicht vorgestellt. Ist ihre Liebe groß genug, um das alles mitzumachen?
Ein sehr unterhaltsamer Roman.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Sehr blutig

Die Überfahrt
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Der Klappentext hört sich eigentlich ganz spannend an, aber dann heißt es „Mit ihnen betritt ein uraltes Grauen das riesige Schiff…“.
Die Passagiere, die an Bord der schwedischen Ostsee-Fähre Baltic Charisma ...

Der Klappentext hört sich eigentlich ganz spannend an, aber dann heißt es „Mit ihnen betritt ein uraltes Grauen das riesige Schiff…“.
Die Passagiere, die an Bord der schwedischen Ostsee-Fähre Baltic Charisma gehen, wollen sich amüsieren, denn der Alkohol ist günstig. Wenn sie gewusst hätten, was sie auf dieser Überfahrt erwartet, hätten sie wahrscheinlich kehrt gemacht.
Der Schreibstil lässt sich einfach und zügig lesen, ist mir aber oft zu roh.
Anfangs lernen wir die Personen an Bord kennen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber alle wollen einfach nur Spaß haben. Sie sind gut beschrieben, aber sympathisch war mir niemand. Alle haben ihre Problemchen, die sie für die Überfahrt vergessen wollen. Aber es sind halt nur Problemchen, niemand ist in ernsthaften Schwierigkeiten.
Dann beginnt das Grauen und da ist keine Möglichkeit, vor diesem Grauen zu fliehen. Es wird blutig und es gibt immer weitere dahingemetzelte Tote. Der Horror ist da und das hätte man ruhig klarer ausdrücken können. Denn Horrorgeschichten sind nicht mein Ding und ich hätte das Buch nicht gelesen, wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet.
Ich denke, dass es Leser gibt, denen das Genre zusagt und die dieses Buch interessant und spannend finden. Mir ging es nicht so.