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Veröffentlicht am 16.04.2023

Eine interessante und gefühlvolle Geschichte

Die Bahnhofsmission
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Das Schicksal bringt 1908 am Schlesischen Bahnhof in Berlin zwei sehr unterschiedliche junge Frauen zusammen. Natalie kümmert sich dort bei der Bahnhofsmission um Menschen, die voller Hoffnung auf eine ...


Das Schicksal bringt 1908 am Schlesischen Bahnhof in Berlin zwei sehr unterschiedliche junge Frauen zusammen. Natalie kümmert sich dort bei der Bahnhofsmission um Menschen, die voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach Berlin gekommen sind und nun in Gefahr geraten, dass Ihr Naivität ausgenutzt wird. Von Alice, die behütet aufgewachsen ist, scheint die Zukunft vorgezeichnet, doch die junge Frau hat andere Vorstellungen von ihrem Leben. Gemeinsam wollen Sie denen helfen, deren Hilflosigkeit Männer mit dunklen Absichten ausnutzen wollen.
Veronika Rusch hat mich schon mit ihrer Trilogie „die schwarze Venus“ begeistert und auch mit diesem Roman hat sie mich wieder gepackt. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und bildgewaltig. Man fühlt sich in das Berlin jener Jahre versetzt, das auch die ärmlichen und dunklen Seiten zeigt.
Die Charaktere sind individuell und authentisch dargestellt. Natalie ist eine sympathische junge Frau, die anderen gegenüber viel Empathie hat. Sie hilft auch denen, um die andere einen großen Bogen machen, wie zum Beispiel der alten Baba. Das Leben hat es nicht immer gut gemeint mit Natalie, doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen und hilft nun mit vollem Einsatz. Für Alice ist der Weg vorgezeichnet. Wenn es nach ihren Eltern ginge, würde sie heiraten, Mutter werden und sich um das Wohlergehen ihrer Familie kümmern. Doch sie hat andere Vorstellungen von der Zukunft, auch wenn Heinrich von Kessel ihre Gefühle durcheinander bringt. Natalie und Alice treten mit ihrem Einsatz bei der Bahnhofsmission aber jemandem auf die Füße und geraten in kriminelle Machenschaften.
Mir hat dieser interessante und spannende Roman sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es mit den liebenswerten Frauen der Bahnhofsmission weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Ein alter Fall?

Johannismord. Ostfrieslandkrimi
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Kommissar Stefan Grote erhält Post von einem Toten. Er hatte den „Johannismörder“ zwar vor einigen Jahren verhaftet, aber nicht selbst ermittelt. Nun möchte Hajo Alsen, dass posthum seine Unschuld festgestellt ...

Kommissar Stefan Grote erhält Post von einem Toten. Er hatte den „Johannismörder“ zwar vor einigen Jahren verhaftet, aber nicht selbst ermittelt. Nun möchte Hajo Alsen, dass posthum seine Unschuld festgestellt wird. Grote hat keine rechte Lust, sich mit der Sache zu beschäftigen, doch seine Kollegin Stine Lessing weiß, wie man ihn überzeugt. Dann stellt sich heraus, dass ein kürzlich geschehener Unfall in Wirklichkeit ein Mord war. Doch damit nicht genug, es wird auch noch ein Brandanschlag auf einen Bauernhof verübt, der nur von einem alten Ehepaar bewohnt wird. Alles scheint zusammenzuhängen und doch brauchen die Ermittler eine Weile, bis sie das wahre Ausmaß des Falles erkennen.
Der Kriminalfall ist nicht gleich zu durchschauen, auch wenn man bei einigen Personen bald sicher ist, dass sie Dreck am Stecken haben, doch wie skrupellos sie ihre Ziele verfolgen, wird erst später klar.
Dies ist meine erstes Buch aus der Reihe „Ein Fall für Grote und Lessing“.  Mir gefällt der lockere Umgang der Polizisten, obwohl sie dennoch respektvoll miteinander umgehen. Stine akzeptiert, dass Grote ihr Vorgesetzter ist, und er erkennt an, dass sie wirklich clever ist. Aber auch der Skipper passt gut in dieses Team.
Es zeigt sich bei diesem spannenden und atmosphärischen Krimi wieder einmal, wozu Gier und Skrupellosigkeit Menschen bringen können, und es bereitet ihnen nicht einmal Gewissensbisse. 

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Spannend, aber Luft nach oben

Bruch
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Nicole Schauer ist gerade erst nach Dresden versetzt worden, als ein zwölfjähriges Mädchen verschwindet. Mit ihrem Kollegen Felix Bruch übernimmt sie den Fall, obwohl sie eigentlich in der Mordkommission ...

Nicole Schauer ist gerade erst nach Dresden versetzt worden, als ein zwölfjähriges Mädchen verschwindet. Mit ihrem Kollegen Felix Bruch übernimmt sie den Fall, obwohl sie eigentlich in der Mordkommission sind. Der einzige Hinweis, den die Kommissare haben, ist ein Fall von vor zwei Jahren, als in derselben Nachbarschaft schon einmal ein Mädchen verschwand. Damals kehrte das Mädel allerdings zurück, machte aber keine Angaben zu ihrem Verschwinden. Nicht nur der Fall bereitet Nicole Probleme, auch ihr eigenartiger Kollege macht es ihr zunehmend schwer.
Ich habe mich auf das Buch gefreut, da mich der Autor Frank Goldammer mit seinem Kommissar Heller wirklich packen konnte. Auch wenn dieser Kriminalroman nicht schlecht ist, so bin ich noch nicht ganz überzeugt.
In diesem Fall stoßen zwei Ermittler aufeinander, die mehr als unterschiedlich sind. Sie müssen sich aneinander gewöhnen. Nicole Schauer wollte wegen ihrer Beziehung aus Hamburg weg, doch der Grund hatte sich erledigt als ihr die neue Stelle zugesagt wurde. Felix Bruch hadert mit dem Tod eines Kollegen, aber er ist auch sonst nicht einfach. Er ist wortkarg, unberechenbar und tablettenabhängig – kein angenehmer Kollege. Seine ungewöhnlichen Methoden bringen sie aber weiter.
Es ist ein etwas düsterer und beklemmender Krimi, bei dem ich doch recht früh wusste, wohin die Reise führt. Dennoch ist er spannend.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Wieder drei Sterne?

Sternenmeer
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Bald ist die Elternzeit für Commissaire Luc Verlain vorbei und er genießt die restlichen Tage mit seiner Familie. Schneller als erwartet muss er jedoch wieder ermitteln, denn der berühmte Restaurantkritiker ...

Bald ist die Elternzeit für Commissaire Luc Verlain vorbei und er genießt die restlichen Tage mit seiner Familie. Schneller als erwartet muss er jedoch wieder ermitteln, denn der berühmte Restaurantkritiker Ugo Gennevilliers bricht ausgerechnet im Lokal seines Freundes Auguste Fontaine bei der Verkostung zusammen. Alles deutet auf eine Vergiftung der berühmten Entenstopfleber „Foie gras“ hin. Es ist eine Katastrophe für Auguste, denn er hoffte wieder einmal auf drei Sterne. Wollte jemand dem Restaurantkritiker schaden oder war Auguste Fontaine das Ziel? Verdächtige gibt es viele, denn wenn jemand erfolgreich ist, gibt es auch Neider. In der Küche der Villa Auguste herrscht ein rauer Ton und Auguste verlangt viel von seinen Angestellten. Aber auch die radikalen Tierschützer, die es auf Guillaume Fontaine – dem Sohn von Auguste und Produzenten der Entenstopfleber – abgesehen haben, sind verdächtig. Kein leichter Fall für Luc Verlain und sein Team.
Dies ist bereits der sechste Band aus der Reihe und er hat mich wieder gut unterhalten. Dabei geht es nicht nur um den Kriminalfall, es geht auch viel um gutes Essen und Trinken, ganz besonders, da es dieses Mal um die Sterneküche geht. Aber auch Land und Leute sind sehr atmosphärisch beschrieben.
Luc Verlain ist ein fähiger Polizist, der sich aber auch gerne mal auf sein Bauchgefühl verlässt. Nachdem er die freie Zeit mit seiner Lebensgefährtin Anouk Filipetti und seiner kleinen Tochter Aurélie genossen hat, ist er aber auch froh, wieder Dienst schieben zu können, denn er liebt seinen Beruf. Bei seinen Ermittlungen unterstützt ihn Anouk, denn zum Glück ist Lucs Assistent Hugo Pannetier nicht nur ein guter Polizist, sondern auch ein toller Babysitter. Lucs Vorgesetzter Laurent Aubry ist wieder einmal sehr von sich überzeugt, stört aber die Ermittlungen wieder einmal.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und es gibt so manche Wendung, die nicht nur mich auf die falsche Fährte gesetzt haben. Am Ende ist es aber gut, dass Luc sein Bauchgefühl beachtet, das er zu lange ignoriert hat und so gibt es eine überraschende Lösung des Falls.
Ein atmosphärischer und spannender Aquitaine-Krimi, der mir wieder sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Erinnerungen

Die karierten Mädchen
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Die blinde, über neunzigjährige Klara findet, dass es an der Zeit ist, ihre Geschichte zu erzählen. Dafür nutzt sie Tonbandkassetten, denen sie ihre Geheimnisse anvertraut. Wie wird es die Familie aufnehmen, ...

Die blinde, über neunzigjährige Klara findet, dass es an der Zeit ist, ihre Geschichte zu erzählen. Dafür nutzt sie Tonbandkassetten, denen sie ihre Geheimnisse anvertraut. Wie wird es die Familie aufnehmen, wenn sie erfährt, was Klara in der Vergangenheit gemacht hat?
Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise ist Klara froh, dass sie eine Stelle in dem Kinderheim in Oranienbaum bekommt. Dann soll die einjährige Tolla für kurze Zeit aufgenommen werden. Klara kümmert sich um das Mädchen, das aber nicht mehr abgeholt wird. Die wirtschaftliche Situation macht natürlich auch vor dem Kinderheim nicht halt und Klara, die inzwischen die Leitung hat, versucht alles, um das Heim zu retten. Dafür setzt sie auf die neuen Machthaber und erkennt zu spät, auf wen sie sich das eingelassen hat. Damit gerät auch Tolla in Gefahr, da sie jüdisch ist. Klara versucht Tolla als ihr Kind auszugeben.
Dies ist der erste Band der Trilogie, in der die Autorin Alexa Hennig von Lange die Erinnerungen ihrer Großmutter verarbeitet. Es ist eine berührende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Das Buch liest sich gut und flüssig, hat mich aber nicht ganz überzeugt.
Mit Klara konnte ich mich nicht wirklich identifizieren. Sie wirkt auf mich oft etwas naiv. Die Zeiten sind schwierig und sie versucht zu helfen. Dabei weiß sie, dass sie sich auf ein gefährliches Terrain begibt, verdrängt das aber trotz ihrer Ängste. Sie versucht zwar, das jüdische Mädchen zu retten, aber das doch eher aus Zuneigung als aus Widerstand gegen das Regime. Für mich ist sie eine Mitläuferin, wie es damals so viele gegeben hat. Damit will ich sie nicht verurteilen, weil ich nicht weiß, wie ich selbst mich verhalten hätte.
Auch wenn sich meine Begeisterung in Grenzen hält, so würde ich doch gerne wissen, wie es weitergeht.

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