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Veröffentlicht am 21.11.2016

Corrida de toros

Im Schatten der Alhambra
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Beim Tauchen entdeckt Kommissar Rubén de Freitas einen alt aussehenden, versiegelten Behälter. Das Dokument, welches sich darin befindet, sieht aus, als stamme es aus der Zeit des Untergangs der spanischen ...

Beim Tauchen entdeckt Kommissar Rubén de Freitas einen alt aussehenden, versiegelten Behälter. Das Dokument, welches sich darin befindet, sieht aus, als stamme es aus der Zeit des Untergangs der spanischen Armada. Da er das Schriftstück nicht entziffern kann, wendet er sich an eine Professorin. Sie teilt Rubén mit, dass der Fund ohne Wert ist. Doch kurze Zeit später ist die Frau tot. Auch Rubéns Wohnung wird durchsucht. Hängt die Vorgänge mit dem Dokument zusammen? Rubén nutzt seinen Urlaub und macht sich mit seinen Freunden zu einer Bootstour auf, die zu einer Hippie-Kommune führt, denn dort gibt es einen weiteren Experten. Und wieder gibt es Tote.
Der schnörkellose Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Eine gehörige Portion Situationskomik macht das Ganze sehr unterhaltsam, so dass die sehr drastischen Beschreibungen nicht so stark in den Vordergrund treten.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben und jeder hat eine Besonderheit, die ihn sehr plastisch darstellt. Dem Kommissar und seinen Freunde stehen eine perfektionistische Auftragskillerin und ihr sadistischer Auftraggeber gegenüber. Rubén, etwas dunkelhäutig aufgrund seiner karibischen Wurzeln, kifft gerne und hält sich selten an Regeln. Sein Auftreten, auch Kollegen gegenüber, ist oft drastisch, so dass sein Vorgesetzter von einem Tobsuchtsanfall in den nächsten kommt. Aber Rubén ist ein guter Ermittler und sieht Details, die andere nicht bemerken. Ihm zur Seite steht seine Kollegin Lucia Cienfuegos, die eher auf die Vorschriften achtet, aber im Notfall genauso impulsiv handelt wie Rubén.
Neben dem Kriminalfall lernen wir vieles aus dem persönlichen Umfeld unserer Protagonisten kennen. Da dies der dritte Band der Andalusien-Trilogie ist, wird natürlich auf die Vorgeschichte von Joana, Kilian, Maite und Rubén hingewiesen.
Dieser spannende und humorvolle Krimi hat viele unverhoffte Wendungen und ist sehr actionreich.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Schlimme Zeiten in der Tuchvilla

Die Töchter der Tuchvilla
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Als ich das Buch begonnen habe, war das ein bisschen wie nach Hause kommen. Die Tuchvilla ist ein Kosmos für sich.
Inzwischen sorgt der erste Weltkrieg dafür, dass die Männer eingezogen werden, die Versorgung ...

Als ich das Buch begonnen habe, war das ein bisschen wie nach Hause kommen. Die Tuchvilla ist ein Kosmos für sich.
Inzwischen sorgt der erste Weltkrieg dafür, dass die Männer eingezogen werden, die Versorgung immer schwieriger wird und überall Hunger und Not herrschen. Auch wenn die Menschen in Augsburg und vor allem in der Fabrik denken, dass es den Fabrikbesitzern und den Bankern besser geht, so ist das ganz und gar nicht. Auch in der Tuchvilla fehlt es an allen Ecken und Enden, aber man hält zusammen und spart wochenlang, um ein Fest würdig begehen zu können.
Johann Melzer ist weiterhin der Chef und lässt sich ungern in seine Angelegenheiten hineinreden, auch wenn er heimlich vieles akzeptiert und anerkennt. Seine adlige Frau Alicia kümmert sich um alle und bewahrt Haltung, auch wenn das Schicksal zuschlägt. Paul, der einzige Sohn, wird wie die anderen jungen Männer eingezogen, und die Töchter Kitty und Elisabeth müssen ihren Weg gehen. Die vernünftige Elisabeth wächst über sich hinaus bei der Pflege von Kriegsverletzten, selbst die überdrehte Kitty schafft es irgendwann reifer zu werden und trotzdem Kitty zu bleiben. Dazu kommen die Bediensteten, die alle mit zur Familie gehören, von den Melzer geschützt werden und treu zur Familie stehen. Besonders gefallen hat mir da der etwas schräge Humbert, der einerseits der perfekte „Butler“, aber total kriegsungeeignet ist.
Aber im Mittelpunkt steht Marie, die Frau von Paul. Sie steht mit beiden Beinen auf der Erde, hat eine künstlerische Ader, ist diplomatisch, beharrlich und sehr praktisch veranlagt. Immer hat sie ein offenes Ohr und rückt den anderen auch schon mal den Kopf zurecht, wenn es sein muss. Vor allem aber hat sie auch Mitgefühl für die Arbeiter und findet einen Weg, zu helfen. Mir fehlt manchmal ein wenig der Fleck auf ihrem makellosen Charakter.
Der Krieg zeigt sich von seiner schrecklichen Seite, aber auch die Nachkriegszeit ist nicht einfach. Man trauert dem Kaiser nach und sieht politischen Veränderungen skeptisch entgegen. Es ist noch nicht sicher, was die Zukunft bringt, doch es gibt wieder Hoffnung.
Am Ende gibt es einige offene Fragen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden.
Eine unterhaltsame Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Familiengeheimnis

Die Tuchvilla
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August 1913: Die Tuchvilla beherbergt neben der Familie Melzer auch noch eine Reihe Dienstboten. Johann Melzer hat sich hochgearbeitet und führt sein Leben in der Fabrik. Seine Frau Alicia stammt aus verarmtem ...

August 1913: Die Tuchvilla beherbergt neben der Familie Melzer auch noch eine Reihe Dienstboten. Johann Melzer hat sich hochgearbeitet und führt sein Leben in der Fabrik. Seine Frau Alicia stammt aus verarmtem Adel und ist für die häuslichen Belange zuständig. Die Kinder Paul, Elisabeth und Katharina führen ein privilegiertes Leben. Paul soll eigentlich Jura studieren, was ihm nicht so liegt und sein Vater wirft im Unfähigkeit vor. Die hübsche und sehr kapriziöse Kitty wirbelt einiges durcheinander, was man ihr nachsieht, da sie unter Schlaflosigkeit leidet. Da ist es kein Wunder, dass ihre Schwester Elisabeth von Neid zerfressen ist.
Aber auch die Waise Marie, die neu in diesen Haushalt als Küchenmagd kommt, sorgt für eine gewisse Unruhe, denn obwohl sie auf der untersten Stufe in der Dienstbotenhierarchie steht, lässt sie sich nicht unterbuttern. Bald schon stellt sie fest, dass es eine Verbindung zwischen ihr und der Familie Melzer geben muss. Sie versucht herauszufinden, wo ihre Wurzeln sind und was in der Vergangenheit, über die keiner reden will, geschehen ist.
Aber auch unter den Dienstboten gibt es sehr eigenwillige Persönlichkeiten, sei es Robert, der in Kitty verliebt ist oder Auguste mit dem losen Mundwerk oder die Zofe Maria Jordan mit Ihre Vorhersagen. Die resolute Köchin Fanny Brunnenmayer ist eine wahre Künstlerin in ihrem Metier und kann einem schon Angst machen, wenn sie herumwirbelt. Alle Dienstboten unterstehen der Hausdame Eleonore Schmalzler. Marie aber ist die zentrale Figur in dieser Geschichte.
Man bekommt einen guten Eindruck, wie es in jener Zeit zuging. Standesdünkel werden gepflegt, der Schein muss gewahrt werden, ganz egal was passiert. Der Vater ist der Herr im Haus, auch wenn er durch ständige Abwesenheit glänzt. Geschäftsinteressen bestimmen, welchen Partner man heiraten darf.
Alle Charaktere sind sehr ausführlich und glaubwürdig beschrieben und gerade weil sie Ecken und Kanten haben, ist für Konfliktpotenzial gesorgt. Zum Ende lösen sich die Probleme und dennoch bleiben Fragen, die sich wohl in einer Fortsetzung des Buches klären werden.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, das Tempo der Erzählung eher ruhig, hin und wieder hätte ich mir ein wenig mehr Straffung gewünscht. Da die Charaktere sehr ausführlich beschrieben sind, waren ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen nachvollziehbar, dennoch konnte ich mich nicht immer in sie hineinversetzen. Der politische Hintergrund und die Auswirkungen der Industrialisierung sind nur angerissen.
Eine unterhaltsame Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Jeder ist einzigartig

Tage mit Sam
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Alex und Jody waren sehr verliebt, als sie beschlossen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Das ist neun Jahre her. Nun haben sie einen Sohn von acht Jahren. Eigentlich ist alles so wie geplant und ...

Alex und Jody waren sehr verliebt, als sie beschlossen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Das ist neun Jahre her. Nun haben sie einen Sohn von acht Jahren. Eigentlich ist alles so wie geplant und doch auch wieder nicht. Alex liebt seine Familie, aber er hat Probleme damit, dass Sam autistisch ist. Daher flüchtet er sich in die Arbeit und überlässt alles andere Jody. Die hat aber irgendwann die Nase voll. Es kommt zur Trennung auf Probe. Erst jetzt wird Alex klar, wie sehr er an seiner Familie hängt.
Sam hat etwas gefunden, das ihm Spaß macht. Das Spiel Minecraft mit seinem logischen Aufbau ist genau das richtige für ihn. Als Alex sich nun bemüht, einen Zugang zu Sam zu finden, ist es dieses Spiel, das eine gemeinsame Basis schafft. Erst beim Spielen lernt Alex seinen Sohn kennen.
Der Autor Keith Stuart weiß, wovon er schreibt, denn er ist selbst Vater eines autistischen Kindes und er kennt sich als Games-Redakteur mit Spielen aus.
Wenn man eine Familie gründet, hat man Vorstellungen, wie alles laufen soll. Doch die Realität schaut schon mal anders aus, vor allem, wenn das Kind dann nicht gesund oder wenn es „anders“ ist. Alex hatte wohl auch solche Vorstellungen und wurde dann in die Realität katapultiert. Statt seinen Sohn so anzunehmen, wie er ist, zieht sich Alex aus dem gemeinsamen Leben zurück. Erst als Jody ihn auffordert seinen Teil an Verantwortung zu übernehmen, begreift er, dass er um seine Familie kämpfen muss. Beim Spielen mit Sam lernt Alex nicht nur seinen Sohn besser kennen, sondern auch sich selbst. Ihm wird durch das Zusammensein mit Sam klar, dass er den lange zurückliegenden Verlust seines Bruder noch nicht verwunden hat. Sein Verantwortungsgefühl für die Familie hält ihn in einem Job, der ihm eigentlich nicht behagt, und erst als er die Kündigung erhält, sieht er andere Möglichkeiten.
Es ist ein sehr ehrliche, manchmal sogar humorvolle Geschichte, welche von den Schwierigkeiten im Leben mit einem autistischen Kind berichtet, die einen auch schon mal an Grenzen bringen. Sie zeigt, dass man jeden Menschen annehmen sollte, so wie er ist – in seiner Einzigartigkeit.
Diese berührende Geschichte hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Barcelona 1874

Die Sieben Türen
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Barcelona, 1874. Gabriel Camarasa wird beinahe von einer Straßenbahn überfahren, als ihm im letzten Moment ein junger Mann das Leben rettet: Antoni Gaudí. Schnell freunden sich die beiden an. Als Gabriels ...

Barcelona, 1874. Gabriel Camarasa wird beinahe von einer Straßenbahn überfahren, als ihm im letzten Moment ein junger Mann das Leben rettet: Antoni Gaudí. Schnell freunden sich die beiden an. Als Gabriels Vater unter Verdacht steht, seinen Geschäftspartner erstochen zu haben, begeben sich die jungen Männer zusammen mit Gabriels Freundin Fiona auf die Suche nach dem wahren Täter. Die führt sie zu Barcelonas geheimnisvollsten Orten: in das Lokal »Die sieben Türen«, in »Das Theater der Träume« – und geradewegs in die Fänge einer skrupellosen Geheimgesellschaft … Ein genialer Barcelona-Krimi, der nicht nur von einem der berühmtesten Architekten unserer Zeit erzählt, sondern auch von einer der schönsten Städte unserer Erde.
Dieser Klappentext verspricht eine interessante und spannende Geschichte. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, denn es dauerte sehr lange, bis die Geschichte ein wenig Fahrt aufnahm. Erst spät konnte mich die Geschichte dann durch unverhoffte Wendungen doch noch etwas packen. Der Schreibstil passt zu einer Geschichte jener Zeit.
Sehr atmosphärisch und sehr detailliert wird das Barcelona im Jahre 1874 beschrieben. Die Charaktere sind interessant, aber ich konnte zu niemanden eine Beziehung aufbauen. Wirklich unsympathisch blieb mir Gabriels Mutter. Gaudi hat viele Beziehungen und zeigt sich sehr clever, denn er ist es, der am Ende Schlimmes zu verhindern weiß. Aber auch zu ihm konnte ich nicht wirklich einen Bezug aufbauen. Ich hatte gehofft, mehr über ihn als Künstler zu erfahren.
Es geht viel um die politische Situation in Spanien, darüber kommt der Kriminalfall etwas zu kurz.
Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, so dass bei mir etwas Enttäuschung zurückblieb.