Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2016

Eine schillernde Persönlichkeit

Die Spionin
0

Ich habe natürlich schon von Mata Hari gehört und war interessiert, mehr über die Spionin zu erfahren, die für zwei Seiten aktiv war. Dies ist mein erstes Buch des Autors Paulo Coelho, über den ich so ...

Ich habe natürlich schon von Mata Hari gehört und war interessiert, mehr über die Spionin zu erfahren, die für zwei Seiten aktiv war. Dies ist mein erstes Buch des Autors Paulo Coelho, über den ich so viel Positives gehört habe. Das Buch ist gut zu lesen, aber ich kann dennoch nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen. Die eingestreuten Lebensweisheiten sind gut, aber sie müssen nicht ständig wiederholt werden, das nervte mich ein wenig.
Coelho beginnt mit dem Ende und das ist gut und richtig so, denn die meisten Menschen wissen, wie die Geschichte ausgegangen ist. Mich interessiert vor allem, wer diese Frau wirklich war. Aber ich habe nicht so sehr viel Neues erfahren.
Kurz vor ihrer Hinrichtung schreibt Mata Hari einen letzten Brief an ihren Anwalt, in dem sie von ihrem Leben erzählt. Sie hofft zu diesem Zeitpunkt immer noch, dass sie begnadigt wird. Vergeblich, wie wir wissen.
Sie wächst als Margarethe Zelle in der holländischen Provinz auf und geht später mit ihrem Mann nach Niederländisch-Ostindien. Doch es geht ihr nicht gut in dieser Ehe. Sie flieht nach Paris und beginnt ihr Leben als Tänzerin unter dem Namen Mata Hari. Die Männer feiern sie, und sie genießt die Aufmerksamkeiten. Dabei gerät sie nicht immer an die, welche es mit ihr gut meinen. Doch mit dem ersten Weltkrieg läuft ihre Karriere nicht mehr so recht. Ihr Selbstwertgefühl schwindet und dann gerät sie zwischen die politischen Fronten und wird zum Opfer.
Mata Hari war eine ungewöhnlich Frau, die aus der Provinz heraus und ihr Leben selbstbestimmt leben wollte. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war sie gefeiert und umschwärmt, doch dann, als sie Unterstützung gebraucht hätte, will man sie nicht mehr kennen. Kann ich mit ihr fühlen? Ja und nein. Natürlich ist es schlimm, wie sie für die Interessen geopfert wurde. Aber ihr Verhalten und ihre Lebensweise haben mir nicht gefallen. Sie wollte ein selbstbestimmtes Leben und wurde doch immer nur benutzt. Daher kann ich sie nicht als Feministin und Kämpferin betrachten.
Mir hat das Buch gefallen, auch wenn es nicht wirklich Neues lieferte.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Durchmarsch

Durchmarsch
0

Mitten im Hochsommer wird auf dem Pariser Platz ein Film gedreht, der den Fackelzug nachgestellt, der am 30. Januar 1933 nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler stattfand. Zufällig ist Gereon Rath ...

Mitten im Hochsommer wird auf dem Pariser Platz ein Film gedreht, der den Fackelzug nachgestellt, der am 30. Januar 1933 nach der Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler stattfand. Zufällig ist Gereon Rath in der Nähe, als ein SA-Scharführer zusammenbricht. Er ist tot. Während alle vermuten, dass er an Hitzschlag gestorben ist, kommen Rath Zweifel. Doch seinen Nachforschungen bei der SA-Feldpolizei wird schnell ein Ende bereitet. Aber Rath lässt der Fall nicht los.
Dieser Kurzkrimi ist auch sehr spannend.
Gereon reagiert mal wieder wie so oft, wenn es Konflikte mit Charly gibt: Er geht weiteren Konfrontationen aus dem Weg. Nur deshalb ist er bei diesem Aufmarsch zur Stelle. Er weiß, wie man Menschen nimmt und kommt so an seine Informationen. Doch seine Dienstauffassung ist eine andere als die der SA. Daher macht er weiter, auch nachdem er zurückgepfiffen wurde.
Seine Unterhaltung mit seinem Vorgesetzen ist wieder sehr interessant. Warum bekommt der nicht mit, dass Gereons Zustimmung wie ein „Nein“ klingt.
Das Ende ist einerseits überraschend, andererseits aber nicht, wenn man Gereon Rath kennt.
Die Kurzgeschichte hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Entführt

Dunkler Tod
0

Annetta Calambert ist 14 Jahre alt und spurlos verschwunden. Es ist ein Fall für die Hauptkommissarin Louise Bonì. Die Eltern von Annetta sind überzeugt, dass das Mädchen nicht einfach abgehauen ist, denn ...

Annetta Calambert ist 14 Jahre alt und spurlos verschwunden. Es ist ein Fall für die Hauptkommissarin Louise Bonì. Die Eltern von Annetta sind überzeugt, dass das Mädchen nicht einfach abgehauen ist, denn sie ist sehr direkt, gnadenlos ehrlich und hätte es ihren Eltern vorher angekündigt. Dann gibt es Hinweise auf den Mann, der Annetta entführt hat.
Dieses Buch ist die Vorgeschichte zur Serie mit Louise Bonì. Louise ist nach der Trennung von ihrem Mann völlig am Ende. Der Alkohol gibt ihr vermeintlichen Halt. Trotzdem versucht die Kommissarin den Fall zu klären und Annetta zu befreien.
Es ist eine düstere Geschichte. Da ich Louise schon kenne und weiß, dass sie oft neben der Spur ist, hatte ich nichts anderes erwartet. Es ist schon faszinierend, wie sie sich trotz persönlicher Schwierigkeiten in den Fall hineinhängt. Ich kann nicht sagen, dass sie mir sympathisch ist, dafür ist sie einfach zu spröde und unnahbar.
Diesen Fall fand ich auch nicht so besonders spannend, sondern ziemlich bedrückend.

Veröffentlicht am 15.11.2016

Die Suche nach dem Freund

Gut & Böse
0

Ein Anzahl von Häftlingen, unter ihnen auch Xavier Martello, werden im Jahr 2031 nachts aus dem Schlaf gerissen und kurzerhand auf eine einsame und gut gesicherte Insel gebracht. Man versorgt sie nur mit ...

Ein Anzahl von Häftlingen, unter ihnen auch Xavier Martello, werden im Jahr 2031 nachts aus dem Schlaf gerissen und kurzerhand auf eine einsame und gut gesicherte Insel gebracht. Man versorgt sie nur mit einigen Lebensmitteln und einem Minimum an Medikamenten und überlässt sie sich selbst. Doch als man keine Lebenszeichen mehr erhält, soll Oberfeldwebel Samuel Sander mit seinen Männern die Insel untersuchen, um zu sehen was geschehen ist. Dabei wird sein bester Freund Ben verletzt. Allerdings bemerkt niemand, dass Martello in Bens Rolle geschlüpft ist.
Es macht Samuel Sanders stutzig, dass sich sein Freund danach an einen unbekannten Ort versetzen lässt, obwohl er Familie hat. Selbst sein Vorgesetzter Hauptmann Grünthal hat keine Ahnung, wo Ben steckt. Sanders versucht genau wie Grünthal Ben zu finden, aber das erweist sich als unmöglich. Irgendwann kommt Samuel der Verdacht, dass es gar nicht Ben war, der von der Insel zurückkam. Als er Xavier auf die Spur kommt, ist dieser inzwischen zu Einfluss gekommen und lässt sich nicht einfach überführen.
Dystopien sind nicht gerade mein bevorzugtes Genre. Daher bin ich etwas zwiespältig. Auch in diesem Buch wird gezeigt, das jedes System auch seine Schwächen hat, vor allem wenn jemand darauf aus ist, die Schwachstellen aus eigenem Interesse zu nutzen. Ich fand es sehr fürchterlich und grausam, wie die Menschen sich im Land der Ausgegrenzten verhalten haben und sich brutal und rücksichtslos gegen Andere verhielten.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Es ist eine interessante Geschichte mit einem hoffnungsvollen Ende. Allerdings konnte ich mich mit keinem der Charaktere identifizieren, zumal am Anfang nicht ersichtlich war, wer denn nun gut oder böse ist. Auch die Spannung war nicht durchgängig da.
Das Cover passte für mich absolut nicht zur Geschichte.
Ein düsterer Blick in die Zukunft.

Veröffentlicht am 15.11.2016

Ein etwas anderer Thriller

I.Q.
0

Isaiah Quintabe wird I.Q. genannt. Der Name passt hervorragend, denn er ist intelligent. Doch er kommt aus den Hoods von Los Angeles und damit ist sein Werdegang eigentlich vorgezeichnet. Sein Bruder Marcus ...

Isaiah Quintabe wird I.Q. genannt. Der Name passt hervorragend, denn er ist intelligent. Doch er kommt aus den Hoods von Los Angeles und damit ist sein Werdegang eigentlich vorgezeichnet. Sein Bruder Marcus wird auf dem Heimweg vom Einkaufen überfallen und ermordet. I.Q. muss das mitansehen. Nun ist er alleine und weiß, was sein Bruder von ihm erwartet hat, nämlich dass er anderen hilft und für Gerechtigkeit sorgt. Das ist nicht so einfach, doch den Worten seines Bruders folgend, betätigt er sich als Detektiv ohne Lizenz, unterstützt von seinem sidekick Dodson. Dann soll er die Anschläge auf den Top-Rapper Murda One aufklären.
Es ist eine Gegend, in der I.Q. aufgewachsen ist, in der eigentlich niemand eine Chance hat. In den Straßen des Viertel haben die Gangs das Sagen. Ein Ausbildung ist nicht möglich, da er nicht das Geld hat und arbeiten muss um zu überleben. Selbst mit mehreren Jobs reicht es nicht. Er muss schauen, wie er zu Geld kommt.
So lernen wir einen jungen Mann kennen, der zwei Seiten hat. Auf er einen Seite hilft er denen, die Unterstützung brauchen, auf der anderen Seite sind da seine kriminellen Taten, die er mit Dodson unternimmt. Aber immer wieder hat er auch die Worte seines Bruders im Ohr.
Die Sprache in dem Buch ist sehr direkt und hart. Auch wenn sie mir nicht gefällt, passt sie zu dem Umfeld, in dem sich Isaiah bewegt. Es war nicht leicht, in die Geschichte hineinzukommen, denn viele Personen und die Perspektivwechsel lassen einen leicht den Überblick verlieren. Dennoch fand ich es ausgesprochen interessant, diesen Protagonisten kennenzulernen. Die Spannung hielt sich allerdings in Grenzen.
Ein etwas anderer Thriller.