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Veröffentlicht am 28.10.2016

Eine tollpatschige Todesfee

Plötzlich Banshee
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Privatdetektivin Alana sieht über den Köpfen von anderen eine rückwärts laufende Uhr, die die verbleibende Lebenszeit anzeigt. Wenn sie jemandem begegnet, der nicht mehr lange zu leben hat, fängt sie an, ...

Privatdetektivin Alana sieht über den Köpfen von anderen eine rückwärts laufende Uhr, die die verbleibende Lebenszeit anzeigt. Wenn sie jemandem begegnet, der nicht mehr lange zu leben hat, fängt sie an, fürchterlich zu kreischen. Sie nimmt das einfach so hin, weil sie es nicht anders kennt. Doch dann erfährt sie, dass sie eine Banshee, eine Todesfee in der irischen Mythologie, ist und das es in ihrem Umfeld weitere magische Wesen gibt.
In Santa Fe verschwinden Personen und tauchen nach einiger Zeit tot wieder auf. Man hat sie ausbluten lassen. Alana vermutet eine Sekte, die etwas Fürchterliches plant. Sie macht sich an die Ermittlungen und läuft immer wieder dem attraktiven Detective Dylan Shane über den Weg. Können die beiden zusammen die Sache aufklären?
Das Buch liest sich locker leicht. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und sehr humorvoll.
Alana ist sympathisch, aber auch ziemlich tollpatschig. Das bringt sie in sehr unangenehme Situationen. Es ist schon witzig, wenn sie mit Gekreische versucht, anderen das Leben zu retten. Ihr Freund Clay ist ebenfalls sympathisch. Er ist eher ruhig und erdet Alana auch immer ein wenig. Die beiden können sich einfach aufeinander verlassen. Dylan ist ein gut aussehender Typ, der auf der einen Seite Alana toll findet, aber immer wieder von ihrem Verhalten überrascht wird. Alana findet, dass Detective Sockenschuss besser zu ihm passt. Als Dylan auf Clay trifft, sprühen irgendwie Funken. Da ist Konkurrenzgebaren, obwohl Clay doch nur ein guter Freund ist.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe magischer Wesen, die zwar nett sind, aber auch ziemlich undurchschaubar. Ich konnte mir bei keinem so recht vorstellen, dass er hinter den Morden stecken sollte.
Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass die magischen Wesen alle etwas mehr Tiefe gehabt hätten. Aber man kann nicht alles haben. Es hat jedenfalls Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, denn vieles ist äußerst humorvoll. Aber es ist auch spannend, besonders zum Ende hin wird es richtig dramatisch.
Obwohl da dunkle Mächte Grauenhaftes geplant haben, geht es doch sehr locker und witzig zu. Wer damit leben kann, wird Spaß an der Geschichte haben.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Reitmeyer ermittelt wieder

Wintergewitter
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Im Jahr 1920 kehrt Kommissär Reitmeyer aus dem Krieg zurück in ein München, wo Not herrscht. Die Geldentwertung hat dazu geführt, dass der Schwarzmarkthandelt blüht und Die Geschäfte von Dieben, Schiebern ...

Im Jahr 1920 kehrt Kommissär Reitmeyer aus dem Krieg zurück in ein München, wo Not herrscht. Die Geldentwertung hat dazu geführt, dass der Schwarzmarkthandelt blüht und Die Geschäfte von Dieben, Schiebern und Schleichhändler blühen. Dann wird eine Tote gefunden, die als Darstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka tätig war. Doch es ist nicht wie zunächst angenommen ein Unfall, sondern Mord durch Morphium.
Neben der Not gibt es in München aber auch das pralle Leben der „goldenen Zwanziger“. Reitmeyer bewegt sich auf der Suche nach dem Mörder durch Bars, Spielclubs und Bordelle. Dort ist auch Gerti Blumfeld auf der Suche nach ihrer Schwester. Während der Ermittlungen treffen der Kommissar und Gerti aufeinander. Gerti ist aber nicht ganz offen.
Ich kenne Kommissar Sebastian Reitmeyer bereits aus „Der eiserne Sommer“. Nun ist er durch den Krieg traumatisiert, aber er möchte nicht, dass jemand von seinen Panikattacken erfährt. Das Geigenspiel betrachtet er als Therapie. Er ist ein sympathischer, korrekter und beharrlicher Typ, der seinen Beruf ernst nimmt. Mit seinen Mitarbeitern Steiger und Rattler bildet Reitmeyer ein sehr gutes Team. Sein Vorgesetzter steht nicht wirklich hinter seinen Mitarbeiter, seine Einmischungen stören eher. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
Dieser historische Krimi ist sehr angenehm zu lesen. Man erfährt ganz nebenbei ein Stück unserer Geschichte. Es ist beängstigend, wie sich in München die Rechtsradikalen breitmachen und man stellt fest, dass wir heutzutage Ähnliches erleben können. Die Handlung ist lebendig und spannend. Schon damals wurde Korruption und Erpressung genutzt, um Macht zu bekommen oder sie auszubauen.
Ich kann diesen historischen Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Opfer oder Täter?

Wintertod
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Arne Larsen hat sich nach Berlin versetzen lassen. Doch erst noch gar nicht richtig angekommen, als er schon von seiner Kollegin Maya Aslan zu einem neuen Fall gerufen wird. Auf einem ehemaligen Friedhof ...

Arne Larsen hat sich nach Berlin versetzen lassen. Doch erst noch gar nicht richtig angekommen, als er schon von seiner Kollegin Maya Aslan zu einem neuen Fall gerufen wird. Auf einem ehemaligen Friedhof der DDR ist eine verscharrte Leiche gefunden worden.
Die Lehrerin Lea Zeisberg findet in dem Heft eines Mädchens einen Hilferuf. Lea hat gerade erst nach einem traumatischen Ereignis wieder ihren Dienst angetreten. Irgendetwas läuft schief an der Schule. Eine Kollegin hat Angst vor den Schülern.
Dann gibt es noch einen Rückblick in die Vergangenheit. Der kleine Martin liebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in der der abgeschotteten Waldsiedlung unter extremen Bedingungen.
Was haben diese unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander zu tun?
Der Schreibstil ist spannend und sehr fesselnd. Eine früher Wintereinbruch überzieht Berlin mit Frost. Genauso frostig habe ich mich manches Mal beim Lesen gefühlt. Es ist erschütternd und bedrückend, was in manchen Familien geschieht und niemand bekommt etwas mit oder er sieht weg.
"Wintertod" ist der zweite Fall mit Hauptkommissar Arne Larsen.
Arne hat es nicht leicht. Die WG beschert ihm nicht gerade ein Zuhause und seine Vorgesetze Mayla Aslan ist sehr spröde. Arne ist ein besonnener Ermittler und sich mit Mayla nicht immer einig. Er geht weiter seinen Ermittlungen nach und schon gibt es die nächste Leiche. Mayla trägt Altlasten mit sich herum, welche ist noch nicht klar, was dafür sorgt, dass sie nicht gerade umgänglich ist. Aber mit der Zeit raufen sich die beiden immer mehr zusammen. Die Charaktere sind ausführlich und authentisch beschrieben.
Ich habe lange gebraucht, um Zusammenhänge zu erkennen. Am Ende gibt es dann die Lösung – logisch, erschreckend und grausam.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Larsen und Aslan.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Keine leichte Kost

Muttertag
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Nachdem sich Barbara Rheinberger von ihrem Mann getrennt , zieht sie wieder einmal mit ihrem Sohn Philip um. Vorrübergehend kommen sie bei einem Onkel von Barbara, Richard Korf, unter, der ihr eigentlich ...

Nachdem sich Barbara Rheinberger von ihrem Mann getrennt , zieht sie wieder einmal mit ihrem Sohn Philip um. Vorrübergehend kommen sie bei einem Onkel von Barbara, Richard Korf, unter, der ihr eigentlich auch fremd ist. Aber sie geraten ins Visier einer grausamen Sekte und Richard und Philip können gerade noch fliehen. Philip hat etwas gesehen, das ihn verwirrt. Doch was der Onkel erzählt, sorgt dafür, dass Philip nur noch verstörter wird.
Vor vielen Jahren war die Polizei der Sekte schon einmal auf den Fersen. Die Gruppe sollte zerschlagen werden. Da aber der Anführer ermordet wurde, glaubten sie sich am Ziel.
Nun sind dem Sekte und Verfassungsschutz dem Rentner Richard Korf und Philip auf den Fersen. Mit Hilfe der betagten Nachbarin Elisabeth Kujawski versuchen sie Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Schreibstil war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, denn er lässt sich nicht so flüssig lesen. Die Perspektiven wechseln ab, und so lernt man eine Reihe Teilaspekte kennen, die sich erst spät zu einem Ganzen formen. Dennoch wird nicht alles aufgelöst. Die Geschichte ist düster und beklemmend. Es geht um eine Sekte, Okkultes, Menschenopfer und grausame Versuche an Menschen. Warum sind die Sekte und der Verfassungsschutz hinter Korf her? Welche Verstrickungen gibt es?
Jeder der Charaktere ist ausführlich beschrieben und hat seine besondere Persönlichkeit. Ich konnte mich allerdings mit keinem identifizieren.
Das Buch "Muttertag" von André Mumot ist als Roman deklariert, daher hatte ich eigentlich ganz andere Erwartungen. Herausgestellt hat sich, dass es eine Mischung aus Horror und Thriller ist. Es ist spannend und immer neue Informationen, die einzuordnen sind, halten einen bei der Stange.
Es ist keine leichte Kost, die einem hier geboten wird. Wer den Mix aus Thrill und Horror mag, bekommt mit „Muttertag“ ein abwechslungsreiches, spannendes und erschreckendes Buch.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Barbarablüte

Winterblüte
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Es ist kurz vor Weihnachten. Im vornehmen Gästehaus Baabe in Heiligendamm ist man in den Vorbereitungen für den Winterball. Die Verlobung von Johanna, der Tochter des Hauses, soll auf diesem Ball verkündet ...

Es ist kurz vor Weihnachten. Im vornehmen Gästehaus Baabe in Heiligendamm ist man in den Vorbereitungen für den Winterball. Die Verlobung von Johanna, der Tochter des Hauses, soll auf diesem Ball verkündet werden. Aber Johanna will sich nicht für einen der Verehrer entscheiden, die ihren Eltern so auch aus geschäftlichen Interessen genehm wären, denn sie liebt jemanden, den die Eltern wegen einer Familienfehde nicht akzeptieren.
Ihr Bruder Christian findet bei einem Ausritt am 5. Dezember eine Schiffbrüchige. Sie kann sich an nichts erinnern. In ihrer Hand findet sich ein Zweig und sie hofft, wenn sie den Zweig ins Wasser stellt und er zu Weihnachten blühen wird, dass sich ihre Wünsche erfüllen. Die Fremde freundet sich mit Johanna an.
Obwohl der Verlauf der Geschichte vorhersehbar ist, liest sich dieser Roman sehr schön. Man wird in die Zeit von 1902 versetzt und kann miterleben, wie es im noblen Kurort Heiligendamm zu jener Zeit zuging. Alles war sehr bildhaft beschrieben, so dass ich mich fühlte, als sei ich selbst an der Ostsee.
Die Charaktere sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Augusta, die Mutter von Johanna, hat ihre Vorstellungen, was gut und richtig ist, und will diese auch durchsetzen. Auch wäre sie die Fremde, die Barbara genannt wird, gerne schnell wieder los. Ludwig ist nicht ganz so streng.
Sehr sympathisch sind mir Johanna und Barbara, die ihren eigenen Kopf haben. Johanna ist sehr zögerlich, zu ihrer Liebe zu stehen. Sie hofft, dass sich alles von alleine regelt. Christian hat mir ebenfalls gut gefallen.
Es war mal wieder typisch, während Johanna unbedingt unter die Haube soll, wird das von Christian nicht so verlangt, obwohl er der ältere ist.
Es ist also eine Liebesgeschichte mit Konfliktpotential. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Das Buch hat mir gut gefallen.