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Veröffentlicht am 09.10.2016

Nebelschrei

Nebelschrei
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Helen hat sich als Fotografin einen Namen gemacht, weil sie mit ihrer Arbeit gezeigt hat, was die Menschen in Kriegsgebieten ertragen müssen. Sie wirkt auf andere Menschen stark, die Wirklichkeit aber ...

Helen hat sich als Fotografin einen Namen gemacht, weil sie mit ihrer Arbeit gezeigt hat, was die Menschen in Kriegsgebieten ertragen müssen. Sie wirkt auf andere Menschen stark, die Wirklichkeit aber sieht anders aus. Helen hat Schlimmes erlebt und wäre beinahe zu Tode gekommen. Nun hat sie sich in ein ziemlich heruntergekommenes und einsames Anwesen in Nordengland zurückgezogen. Sie will nicht gefunden werden, vor allem nicht von dem Menschen, der ihr am vertrautesten war und ihr Vertrauen schändlich missbraucht hat. Aber auch vor ihren Erinnerungen ist sie auf der Flucht. Aber nichts lässt sich auf immer und ewig verdrängen. Sie wollte sich ganz zurückziehen, aber die Bewohner des kleinen Dorfes sind an allem interessiert und natürlich besonders an ihr.
Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber flüssig zu lesen. Ich habe mich anfangs schwer getan mit diesem Buch, denn anfangs zog sich die Geschichte ziemlich zäh es hat sehr lange gebraucht, bis sie Fahrt aufnahm.
Zunächst lernen wir die beteiligten Personen kennen. Über Helen erfährt man, dass in ihrer Pariser Wohnung ein Brand ausgebrochen ist. Wie es den Anschein hat, kam jemand dabei zu Tode. Aber was genau geschehen ist, bleibt zunächst im Dunkeln. Helen hat Probleme mit dem, was in der Vergangenheit geschehen ist. Ich fand es bedauerlich, was mit ihr geschehen ist, aber dennoch konnte ich nicht mit ihr fühlen. Sie war mir einfach nicht sympathisch und kam mir daher nicht nahe. Auch die Dorfbewohner lernen wir kennen, vor allem Gil Markham. Inzwischen ist er im Ruhestand, aber dennoch kann er nicht verleugnen, dass er ein guter und engagierter Journalist gewesen ist. Langweile treibt ihn dazu, Recherchen anzustellen. Er erkennt sehr bald, was Helen so gerne unter der Decke halten möchte. Massiv wirkt er auf Helen ein, damit sie ihm ihre Geschichte erzählt. Auch über Helens Mann erfahren wir sehr viel. Erst war er Kollege, dann ihr Mann, der es nicht ertragen konnte, dass seine Karriere den Bach runter ging, während Helen erfolgreicher wurde. Er quält Helen, während er nach außen den liebevollen Ehemann gibt.
Helens Flashbacks bringen immer weitere Details aus ihrer Vergangenheit zum Vorschein und damit wurde klar, was geschehen ist und wohin es am Ende führen wird. Es muss Schreckliches geschehen sein, damit aus Helen eine schwer traumatisierte Frau wurde. Dann kam Spannung auf und endlich konnte mich die Geschichte packen. Während am Anfang alles ziemlich ruhig, manchmal sogar zäh, verlief, ging es am Ende ein wenig schnell.
Eine interessante psychologische Geschichte.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Adelinas letzter Fall

Vergeltung im Münzhaus
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Im Haus des Münzwechslers Henns Birboim wird ein Toter aufgefunden. Es ist Urs, der Vater der jungen Hebamme Clara. Das Motiv scheint klar, denn Urs hat seine Frau und Clara an ein Hurenhaus gegeben, um ...

Im Haus des Münzwechslers Henns Birboim wird ein Toter aufgefunden. Es ist Urs, der Vater der jungen Hebamme Clara. Das Motiv scheint klar, denn Urs hat seine Frau und Clara an ein Hurenhaus gegeben, um seine Schulden zu tilgen. Adelinas Ziehtochter Griet ist mit Clara befreundet und will deren Unschuld beweisen. Dann passiert ein zweiter Mord, der ebenfalls Clara angelastet wird. Adelina und Griet versuchen gemeinsam Clara zu helfen und erhalten Unterstützung von Cristan, einem Hauptmann der Stadtwache.

Der Schreibstil von Petra Schier hat mich schon in den vorigen Bänden begeistert. Man fühlt sich wie ein Familienmitglied der Familie Burka. Die Charaktere sind lebendig und sehr authentisch beschrieben. Die sympathische Adelina kümmert sich um die Familie und alle, die ihr wichtig sind. Aber wenn es etwas zu ermitteln gibt, ist sie voll dabei. Auch ihr Mann Neklas gefällt mir gut. Er ist wie viele Väter, wenn die Töchter flügge werden, und hat Probleme seine Tochter loszulassen. Griet will mit Männern nicht zu tun haben, denn ihre Vergangenheit setzt ihr immer noch zu. Doch Cristan ist sehr von ihr angetan und geduldig versucht er, ihr Herz zu gewinnen. Aber auch er hat seine Geheimnisse.

Ich habe mit der Familie gefühlt und sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich fand es aber auch sehr interessant, mehr über das Leben in jener Zeit zu erfahren. Schade, dass es nun vorbei ist.

Ein wunderbarer historischer Roman, der Krimi und Romantik sehr schön kombiniert.

Veröffentlicht am 06.10.2016

eine ungewöhnliche Familie

Brüder für immer
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Die Künstlerfamilie Bell zieht nach Sussex aufs Land. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt wird. Die Ersten Bewohner des heruntergekommenen Bauernhofes ...

Die Künstlerfamilie Bell zieht nach Sussex aufs Land. Sie führen ein unkonventionelles Leben, das von den Dorfbewohnern misstrauisch beäugt wird. Die Ersten Bewohner des heruntergekommenen Bauernhofes sind die Malerin Vanessa Bell mit der kleinen Angelica und ihren Söhnen Julian und Quentin sowie dem homosexuelle Duncan. Ihr Mann Clive Bell kommt so oft er kann aus London dazu. Stattdessen gibt es ständig irgendwelche Besucher. Sonntags wird bei Tante Virginia (Vanessas Schwester Virginia Wolff) Theater gespielt. Es ist ein unbeschwertes und ungewöhnliches Leben, von dem hier erzählt wird.
Julian und Quentin haben ein sehr enges Verhältnis. Doch nach der Entdeckung eines Familiengeheimnisses, gehen sie sehr unterschiedliche Wege. Julian interessiert sich für Politik und zieht dann sogar nach Spanien in den Krieg, während Quentin wie seine Tante Schriftsteller werden will. Quentin will ein Buch über Julian schreiben, falls der nicht aus dem Krieg zurückkehrt.
Rindert Kromhout hat nun dieses Buch aus der Perspektive von Quentin geschrieben, in dem sich Quentin erinnert. Es ist ein Jugendbuch (ab 12 Jahre), das aber einiges Wissen über jene Zeit und die politischen Verhältnisse erfordert, also durchaus auch für Erwachsene interessant.
Mir hat das Buch gut gefallen, und der Schreibstil lässt sich sehr angenehm lesen und ist für ein Jugendbuch passend. Die Charaktere sind ausführlich und stimmig dargestellt, dennoch blieben einige recht farblos.
Ein berührendes Buch, das ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Die Katze weiß Bescheid

Saukatz
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Kaum ist Hauptkommissar Steinböck in München, da gibt es auch schon den ersten Fall für ihn. Ein Mann wird in seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Der Fall entpuppt sich für ihn als Glücksfall. In München ...

Kaum ist Hauptkommissar Steinböck in München, da gibt es auch schon den ersten Fall für ihn. Ein Mann wird in seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Der Fall entpuppt sich für ihn als Glücksfall. In München ist es schwer eine Mietwohnung zu finden. Als er mit der Vermieterin des Toten spricht, kann er sich so ganz nebenbei eine Wohnung sichern – allerdings muss er die Katze des Vormieters übernehmen. Dann gibt es einen weiteren Toten und beide haben eine Menge Gift in ihrem Körper. Ein Fall von illegalen Medikamententests?
Das Buch liest sich so locker leicht, dass man es am Ende bedauert, dass schon Schluss ist.
Für Steinböck wird ein neues Team gegründet und damit entsteht ein wirkliches Dream-Team. Steinböck selbst ist ein sympathischer, aber auch etwas eigenwilliger Typ. Die sympathische Polizeianwärterin Ilona Hasleitner, die es nicht leicht gehabt in ihrem Leben, wird von Steinböck ganz besonders umsorgt. Aber auch Emil Meyer, der im Rollstuhl sitzt und ein urbayerischer Afroeuropäer ist, passt perfekt ins Team. Der Star ist allerdings Frau Merkel, die schwarze Katze, welche die Ermittlungen ganz entscheidend beeinflusst.
Obwohl die Geschichte einen oft zum Lachen bringt, ist sie dennoch nicht seicht und spannend ist sie allemal. Auch wenn das Mordmotiv ziemlich früh ersichtlich ist, bleibt der Täter doch lange im Dunkeln, bis dann recht plötzlich das schlüssige Ende kommt.
Es hat viel Spaß gemacht, mit diesem ungewöhnlichen Team zu ermitteln.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Krimi aus Thüringen

Mörder lauf Galopp
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Leonie bittet Paula um Hilfe, doch die ist mit einem Fall von Holzdiebstahl beschäftigt und schickt den Kollegen Jan. Der hat aber überhaupt keine Erfahrung. Er ist gleich von Leonie angetan. Leonie gründet ...

Leonie bittet Paula um Hilfe, doch die ist mit einem Fall von Holzdiebstahl beschäftigt und schickt den Kollegen Jan. Der hat aber überhaupt keine Erfahrung. Er ist gleich von Leonie angetan. Leonie gründet eine Bürgerwehr, um weitere Tierquälerei zu verhindern. Doch dann wird ein Mitglied der Bürgerwehr, der Landwirt Horst Pfeifer, mit einer Armbrust erschossen.
Andreas, der Sohn des Landwirts war schon mal auffällig wegen Tierquälerei. Da er nun verschwunden ist, fällt der Verdacht gleich auf ihn.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Am Anfang dachte ich noch, dass es spannend wird, aber leider musste ich enttäuscht feststellen, dass die Spannung auf der Strecke blieb. Auch konnte ich mit keiner der Personen viel anfangen. Paula hat eine unangenehme, wenig mitfühlende Art an sich. Sie ist sehr von sich überzeugt und lässt gerne andere arbeiten, denn sie trinkt auch gerne mal zu viel. Obwohl Paula ja von der Kripo kommt, finde ich ihr Vorgehen einfach anfängerhaft. Der Tick ihres Kollegen mit seinen Cowboystiefeln war anfangs witzig, nervte dann nur noch.
Dem Toten weint keiner einer Träne nach und der Täter steht für die Polizei sehr schnell fest. Aber kann es so einfach sein?
Am Ende klärt sich zwar alles, aber bis dahin schleppt sich alles so dahin.
Ein Krimi, der mich nicht überzeugen konnte.