Nebelschrei
NebelschreiHelen hat sich als Fotografin einen Namen gemacht, weil sie mit ihrer Arbeit gezeigt hat, was die Menschen in Kriegsgebieten ertragen müssen. Sie wirkt auf andere Menschen stark, die Wirklichkeit aber ...
Helen hat sich als Fotografin einen Namen gemacht, weil sie mit ihrer Arbeit gezeigt hat, was die Menschen in Kriegsgebieten ertragen müssen. Sie wirkt auf andere Menschen stark, die Wirklichkeit aber sieht anders aus. Helen hat Schlimmes erlebt und wäre beinahe zu Tode gekommen. Nun hat sie sich in ein ziemlich heruntergekommenes und einsames Anwesen in Nordengland zurückgezogen. Sie will nicht gefunden werden, vor allem nicht von dem Menschen, der ihr am vertrautesten war und ihr Vertrauen schändlich missbraucht hat. Aber auch vor ihren Erinnerungen ist sie auf der Flucht. Aber nichts lässt sich auf immer und ewig verdrängen. Sie wollte sich ganz zurückziehen, aber die Bewohner des kleinen Dorfes sind an allem interessiert und natürlich besonders an ihr.
Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber flüssig zu lesen. Ich habe mich anfangs schwer getan mit diesem Buch, denn anfangs zog sich die Geschichte ziemlich zäh es hat sehr lange gebraucht, bis sie Fahrt aufnahm.
Zunächst lernen wir die beteiligten Personen kennen. Über Helen erfährt man, dass in ihrer Pariser Wohnung ein Brand ausgebrochen ist. Wie es den Anschein hat, kam jemand dabei zu Tode. Aber was genau geschehen ist, bleibt zunächst im Dunkeln. Helen hat Probleme mit dem, was in der Vergangenheit geschehen ist. Ich fand es bedauerlich, was mit ihr geschehen ist, aber dennoch konnte ich nicht mit ihr fühlen. Sie war mir einfach nicht sympathisch und kam mir daher nicht nahe. Auch die Dorfbewohner lernen wir kennen, vor allem Gil Markham. Inzwischen ist er im Ruhestand, aber dennoch kann er nicht verleugnen, dass er ein guter und engagierter Journalist gewesen ist. Langweile treibt ihn dazu, Recherchen anzustellen. Er erkennt sehr bald, was Helen so gerne unter der Decke halten möchte. Massiv wirkt er auf Helen ein, damit sie ihm ihre Geschichte erzählt. Auch über Helens Mann erfahren wir sehr viel. Erst war er Kollege, dann ihr Mann, der es nicht ertragen konnte, dass seine Karriere den Bach runter ging, während Helen erfolgreicher wurde. Er quält Helen, während er nach außen den liebevollen Ehemann gibt.
Helens Flashbacks bringen immer weitere Details aus ihrer Vergangenheit zum Vorschein und damit wurde klar, was geschehen ist und wohin es am Ende führen wird. Es muss Schreckliches geschehen sein, damit aus Helen eine schwer traumatisierte Frau wurde. Dann kam Spannung auf und endlich konnte mich die Geschichte packen. Während am Anfang alles ziemlich ruhig, manchmal sogar zäh, verlief, ging es am Ende ein wenig schnell.
Eine interessante psychologische Geschichte.