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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein brandaktuelles Thema

Die Attentäter
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Nachdem der 4jährige Alain mit seinen Eltern nach Berlin zieht, lernt er Cliff kennen, der im gleichen Haus wohnt. Die beiden freunden ich an, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die ungefähr ...

Nachdem der 4jährige Alain mit seinen Eltern nach Berlin zieht, lernt er Cliff kennen, der im gleichen Haus wohnt. Die beiden freunden ich an, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die ungefähr gleichaltrige Margarete, die auch in dem Haus wohnt, steht zwischen den Jungen.
Wir lernen als Leser die drei gut kennen, denn wir begleiten sie während des Aufwachsens. Alain ist ein netter Junge, der behütet aufwächst und keine Schwierigkeiten macht. Cliff hat immer das Gefühl, als wäre er lästig. Er weiß nicht recht, wer er wirklich ist und kann mit Problemen nicht gut umgehen. Dann muss die Trennung seiner Eltern miterleben und gerät daher aus der Bahn. Aber die Freunde stehen immer zusammen und helfen sich. Auch auf die pragmatische Margarete können die beiden Jungen bauen. Dann konvertiert Cliff zum Islam und geht in ein IS-Camp. Als er zurück nach Berlin kommt, ist er verändert. Ein terroristischer Anschlag soll in Berlin stattfinden.
Sehr eindringlich werden uns hier die Jugendlichen geschildert in ihrem Denken, ihren Gefühlen und ihrem Handeln. Es kommt einem so vor, als würde man sie sehr gut kennen. Obwohl ihre Wege unterschiedlichen verlaufen, kommt es immer wieder zu Treffen und trotz aller Kontroversen bleibt die Freundschaft bestehen.
Etwas bedrückend war für mich, dass Cliffs Werdegang eigentlich vorprogrammiert war. Er begibt sich in die Fänge des IS und wir bekommen einen Einblick in seine Ausbildung und in das Kriegsgeschehen. Wir erleben mit, wie die Pläne für den Anschlag geschmiedet werden und in Anbetracht dessen, was in letzter Zeit alles geschehen ist, ist das ziemlich bedrohlich. Doch bei alledem stehen die Personen im Vordergrund.
Das Buch ist für Jugendliche geschrieben, aber es spricht garantiert auch Erwachsene an. Es ist eine packende und spannende Geschichte, die noch eine ganze Weile nachhallt.
Ein sehr empfehlenswertes Buch mit authentischen Charakteren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Freundschaft für immer

Und damit fing es an
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Gustav Perle lebt mit seiner Mutter in den Nachkriegsjahren im schweizerischen Matzlingen. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und Emilie hält viel von Beherrschung. Gustav kennt kein anderes Leben bis ...

Gustav Perle lebt mit seiner Mutter in den Nachkriegsjahren im schweizerischen Matzlingen. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und Emilie hält viel von Beherrschung. Gustav kennt kein anderes Leben bis Anton Zwiebel in seine Klasse kommt. Er kümmert sich um Anton, den das heulende Elend gepackt hat. So entsteht eine Freundschaft und Gustav lernt kennen, was Familienleben bedeutet. Der musikalische Anton scheitert beim Vorspielen mehrfach an seinen Nerven. Daher bleibt ihm die Karriere als Konzertpianist verwehrt. Er unterrichtet daher als Musiklehrer, doch die Träume bleiben. Gustav führt sein Hotel Perle, macht es seinen Gästen behaglich und ist einsam. Als sich Anton noch einmal eine Chance bietet, verlässt er Matzlingen und lässt Gustav zurück.
Für mich dreht sich in diesem Buch alles um Gustav. Auch wenn wir die Geschichten der anderen Personen ausführlich kennenlernen, bleibt er doch die Hauptperson.
Emilie Perle hat sehr früh ihren Mann verloren und schiebt die Schuld auf die Juden. Dass es so einfach nicht ist, erfahren wir erst so nach und nach. Sie ist eine sehr herbe Frau, die keine Gefühle für ihren Sohn zeigt. Aber sie spricht auch nicht weiter über ihren Mann, den sie auf ein Podest gestellt hat an dem nicht gerüttelt wird. Auch über ihre Mutter verliert sie kein Wort. Es ist wundervoll, dass Gustav trotzdem so ein liebes Kind ist. Er liebt seine Mutter und möchte ihr alles recht machen und sie verwöhnen, doch sie ist unfähig, dass anzuerkennen. Emilie hat etwas gegen Gustavs Freundschaft mit Anton, da die Familie jüdisch ist.
Erich Perle ist Polizist und sein Mitleid mit jüdische Flüchtlingen bringt ihn in Schwierigkeiten. Er verliert seine Arbeit, was auch Einfluss auf die Beziehung zu Emilie hat. So kommt es, dass er in ein Gefühlschaos gerät, das ihm das Herz bricht.
Anton kommt in Gustavs Leben. Er hat eine Familie, die in seinen Wünschen unterstützt. Während der Vater in sehr realistisch betrachtet, hat die Mutter einen viel verklärteren Blick.
Anton ist zwar mit Gustav befreundet, aber er hegt lange nicht so intensive Gefühle Gustav gegenüber, wie es umgekehrt ist, dafür ist Anton einfach zu Ich-bezogen. Er hat seine Träume und fühlt sich vom Schicksal betrogen. Erst als er ganz unten ist, besinnt er sich auf Gustav. Das Ende ist versöhnlich, macht mich aber nicht ganz zufrieden.
Der recht poetische Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
Eine melancholische Geschichte über Beziehungen und Freundschaft, die einen nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

doch nicht eins

Zertrennlich
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Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola sind 12 Jahre, als sie mit ihrer Mutter Rose eine Hippie-Kommune verlassen und nach Suffolk ziehen. Hier gelten sie aufgrund ihrer unkonventionellen Lebensweise ...

Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola sind 12 Jahre, als sie mit ihrer Mutter Rose eine Hippie-Kommune verlassen und nach Suffolk ziehen. Hier gelten sie aufgrund ihrer unkonventionellen Lebensweise als Außenseiter. Die Mädchen sind immer zusammen und fühlen sich eins. Dann treffen sie die Zwillinge John und Michael. Mit ihnen verbringen sie ihre freie und wilde Zeit im Wald. Aber es geschieht etwas in diesem Sommer, das ihr Leben aus den Fugen geraten lässt. Es verschlägt sie nach London und sie müssen feststellen, dass sie nicht mehr eins sind, sondern immer mehr auseinanderdriften.
Die Geschichte wird abwechselnd von Isolte und Viola erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen. Während Viola uns hauptsächlich an der Kindheit teilhaben lässt, schildert Isolte eher das Leben der erwachsenen Zwillinge. Diese Ebenen wechseln ständig.
Schon als Kind war Isolte die ungestümere der beiden. Als Erwachsene ist sie in der Modebranche tätig, der Job ist ihr Lebensinhalt, aber glücklich ist sie nicht. Viola hungert sich weg und ist mit ihren Gedanken in der Vergangenheit. Die Jungen John und Michael entfliehen dem Elternhaus, in dem Prügel an der Tagesordnung ist, und suchen Zuflucht im Wald. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen gelten als Außenseiter und fühlen sich schon deshalb zueinander hingezogen. Ihre Phantasie gaukelt ihnen wilde Gestalten im Wald vor. Rose entwickelt sich in relativ kurzer Zeit vom Hippie zur auf Sicherheit bedachten Frau und Mutter und bemerkt nicht, dass ihre Töchter die Veränderungen nicht wollen.
Die Geschichte packt einen beim Lesen und lässt einen nicht mehr los. Nach und nach wird aus den Puzzleteilen ein stimmiges Bild gezeichnet. Der Schreibstil ist detailliert und atmosphärisch. Der ständige Perspektiv- und Zeitenwechsel erfordert Konzentration beim Lesen.
Das Buch ist ein anspruchsvoller und etwas düsterer Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Stalker

YOU - Du wirst mich lieben
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Joe Goldberg ist gleich von Guinevere Beck angetan, als sie in die Buchhandlung kommt, in der er arbeitet. Da sie mit Kreditkarte bezahlt, ist es ihm möglich, mehr über sie herauszufinden. Doch er geht ...

Joe Goldberg ist gleich von Guinevere Beck angetan, als sie in die Buchhandlung kommt, in der er arbeitet. Da sie mit Kreditkarte bezahlt, ist es ihm möglich, mehr über sie herauszufinden. Doch er geht noch weiter. Er hackt ihre Accounts in den sozialen Medien und durchsucht heimlich ihre Wohnung. Von der anderen Straßenseite aus beobachtet er sie ständig. Er inszeniert merkwürdige Vorgänge, um Beck zu verunsichern mit dem Ziel, dass er sich um sie kümmern kann. Egal was sich zwischen ihn und Beck schiebt, er beseitigt das Hindernis, wenn nötig auch durch Mord.
Der Schreibstil der Autorin ist schon ziemlich besonders, aber ich konnte mich nicht mit ihm anfreunden. Die Geschichte wird uns aus der Sicht von Joe geschildert.
Joe ist intelligent und kann sehr charmant sein, wenn er will. Aber er hat auch eine andere Seite. Skrupellos dringt er in das Leben von Beck ein, dabei ist ihm jedes Mittel recht. Hindernisse werden aus dem Weg geräumt und seine Pläne zielstrebig umgesetzt. Wir lernen aber auch seine abstrusen Gedanken kennen. Bei allem was er tut, sieht er sich als Retter und Beschützer. Aber auch Beck ist mir nicht sympathisch. Ich finde sie oberflächlich und ziemlich unbedarft. Ich hatte im Laufe der Geschichte auch den Eindruck, als würde sie mit Joe spielen. Die Nebencharaktere Peach und Benji waren ebenfalls ein wenig sonderbar und Dr. Nicky vergisst, dass er Therapeut ist.
Es ist sehr verstörend, wenn in einer Geschichte nur kranke Personen ihr perfides Spiel treiben und einer schlimmer ist als der andere. Auch die Sexszenen hätten nicht so ausgebreitet sein müssen. Das war mir ein wenig zu viel. Dabei fand ich die Spannung eher flach, vor allem weil es auch einige Längen gab. Zum Schluss ging dann alles recht schnell und ich blieb ein wenig ratlos zurück.
Eine interessante Thematik, kranke Charaktere, aber nicht überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Geschichtenerzähler

Der Junge, der Träume schenkte
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Cetta bringt einen kleinen Junge zur Welt. Er ist das Ergebnis einer Vergewaltigung durch einen Freund des Gutsherren. Dann aber flieht sie vor diesem Leben nach Amerika. Doch schon auf der Überfahrt wird ...

Cetta bringt einen kleinen Junge zur Welt. Er ist das Ergebnis einer Vergewaltigung durch einen Freund des Gutsherren. Dann aber flieht sie vor diesem Leben nach Amerika. Doch schon auf der Überfahrt wird ihr klar, dass sich ihre Träume wohl nicht erfüllen werden. Um ihren geliebten Natale durchzubringen, muss sie sich prosituieren. Wegen Verständigungsproblemen bei der Einwanderungsbehörde wird aus Natale Christmas. Cetta und Christmas leben in einem rauen Viertel New Yorks, in denen die Gangs das Sagen haben. So lernt der Junge schon früh das Gesetz der Straße kennen. Aber er ist intelligent und hat Phantasie und so tut er so, als gehöre er mit seinem Freund Santos zu den „Diamond Dogs“. Dann rettet Christmas das Mädchen Ruth, welches etwas erleben wollte und dabei an den falschen geraten ist. Christmas verliebt sich sofort, aber Ruth stammt aus einem wohlhabendem Elternhaus. Als Ruth dann auch noch mit ihren Eltern wegzieht, ist Christmas ganzes Bestreben Ruth wiederzufinden.
Der Sprecher des Hörbuchs gibt die Geschichte gut und lebendig wieder. Es ist eine Geschichte, die vom Traum auf ein besseres Leben und von den harten Realitäten erzählt. Es ist oft sehr bedrückend zu hören, wie Cettas Mutter ihre Tochter vor der Vergewaltigung durch den Gutsherrn bewahren will, wie brutal Ruths Peiniger vorgeht und wie rücksichtslos ein Filmproduzent mit Menschen umgeht des Profits willen. Daneben wirken die Gangster fast schon nett.
Cetta ist Realistin und tut, was getan werden muss, um Christmas ein besseres Leben zu ermöglichen. Christmas ist ein sympathischer Junge, der nicht kriminell werden möchte und den die schwierigen Bedingungen fast dazu bringen. Aber er kann Geschichten erzählen und Menschen damit in Bann ziehen. Er trifft Leute, die ihm Möglichkeiten eröffnen und er nutzt sie.
Alle Personen sind ihrer Rolle entsprechend sehr gut dargestellt. Man kann mit ihnen fühlen oder sie von Herzen verabscheuen.
Es ist ein eindringliche und oft brutale Geschichte.

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