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Veröffentlicht am 28.08.2022

Queere Geschichte – nicht überzeugend

I Kissed Shara Wheeler
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Chloe Green ist mit ihren Müttern von Kalifornien in eine kleine Stadt in Alabama gezogen. Dort will sie ihren Highschool-Abschluss machen. Sie ist ehrgeizig und möchte als Jahresbeste abschließen. Nur ...

Chloe Green ist mit ihren Müttern von Kalifornien in eine kleine Stadt in Alabama gezogen. Dort will sie ihren Highschool-Abschluss machen. Sie ist ehrgeizig und möchte als Jahresbeste abschließen. Nur Shara Wheeler, die Tochter des Direktors der Schule, könnte sie von diesem Ziel abbringen, denn sie hat Chloe geküsst. Wenig später ist sie spurlos verschwunden. Chloe erhält kryptische Nachrichten von Shara und macht sich auf die Suche. Es scheint, dass nicht nur hinter dem kleinen konservativen Ort mehr steckt, als Chloe vermutet hat.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Die Geschichte aber konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Autorin Casey McQuiston hat mir ein wenig zu viel in die Geschichte gesteckt, was dafür sorgte, dass ich doch einiges nicht realistisch fand. Es ist schwierig, dazu mehr zu sagen ohne zu spoilern. Dennoch ist es ganz unterhaltsam.
Die Charaktere sind gut und größtenteils auch sympathisch dargestellt. Aber ich hätte gerne über manche Personen noch mehr erfahren als nur ihre sexuelle Orientierung. Daher fehlte dann oft die Tiefe. Chloe hat mir gefallen, was ich von Shara nun absolut nicht behaupten kann. Shara war zu sehr auf sich bedacht.
Die Geschichte ging so aus, wie ich es schon am Anfang erwartet hatte. Mir fehlte daher die Spannung. Das Buch war nicht so mein Ding!

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Veröffentlicht am 28.08.2022

In der Fremde

Svendborg 1937
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Die jüdische Familie Dinkelspiel lässt 1937 Stuttgart hinter sich, da sie in Deutschland keine Zukunft für sich sehen. Sie kommen bei der besten Freundin von Merets Großmutter unter, die auf der dänischen ...

Die jüdische Familie Dinkelspiel lässt 1937 Stuttgart hinter sich, da sie in Deutschland keine Zukunft für sich sehen. Sie kommen bei der besten Freundin von Merets Großmutter unter, die auf der dänischen Insel Fünen lebt. Die Tante sieht es als ihre Pflicht an, die Dinkelspiels aufzunehmen, ist aber nicht erfreut über ihre Gäste. Aber auch für die Familie und ganz besonders für die 17-jährige Meret und ihre ältere Schwester Ricarda ist es nicht leicht, sich mit der Situation zurechtzufinden. Doch dann lernen sie die ungewöhnliche Hausgemeinschaft um Bertold Brecht kennen, wobei sie den Hausherrn selbst nie kennenlernen. Ricarda beschließt dann zu ihrem Verlobten nach Deutschland zurückzukehren, was für die Familie alles verändert.
Dieser Roman erzählt ein stückweit die Geschichte der realen Familie Dinkelspiel. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist aber auch ein wenig ungewöhnlich.
Die Geschichte hat mich nicht richtig erreicht. Die Bedrohung, die sich in Deutschland breit macht, ist in Dänemark nicht so richtig zu spüren. Das Leben der jüdischen Emigranten in Dänemark plätschert so vor sich hin.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Wir lernen die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Meret kennen, für die es in dem Alter bestimmt besonders schwer ist, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Doch sie fügt sich in die Situation. Ricarda dagegen sehnt sich nach ihrem Verlobten und trifft eine Entscheidung, die Konsequenzen hat.
Es ist ein ruhig erzählter Roman, der die Geschichte einer jüdischen Familie in der Fremde erzählt. Die Geschichte ist zwar interessant, konnte mich aber dennoch nicht packen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Fesselnder Thriller

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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In den USA treibt ein Serienmörder sein böses Spiel. Der „Komponist“ nutzt das Chaos bei Naturkatastrophen, tötet ganze Familien und setzt sie dann in Szene. Dann ist Hurrikan Katrina auf dem Weg und es ...

In den USA treibt ein Serienmörder sein böses Spiel. Der „Komponist“ nutzt das Chaos bei Naturkatastrophen, tötet ganze Familien und setzt sie dann in Szene. Dann ist Hurrikan Katrina auf dem Weg und es wird erwartet, dass der „Komponist“ wieder zuschlägt. Die junge spanische Subinspectora Amaia Salazar, die gerade eine Weiterbildung beim FBI in Quantico absolviert, fällt dem leitenden FBI-Agent Dupree auf und er holt sie in sein Team.
Dieser Thriller erzählt wohl die Vorgeschichte zur Baztán-Trilogie, die ich aber noch nicht kenne. Der Schreibstil der Autorin Dolores Redondo gefällt mir sehr gut. Allerdings ist die Geschichte recht komplex, da es neben dieser Handlung noch andere Handlungsstränge gibt. So erden wir in die Kindheit von Amaia zurückgeführt und auch noch in Duprees Vergangenheit.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Amaia wurde durch ihre Kindheitserlebnisse geprägt. Sie ist eine intelligente und sehr fähige Ermittlerin, die Dinge im Blick nimmt, die anderen verborgen bleiben. Aufgrund ihres Auftretens eckt sie aber auch schon mal an. Aber auch Aloisius Dupree hat mir gut gefallen.
Aber auch Land und Leute von Louisiana werden gut beschrieben. So ist der Aberglaube der Menschen durchaus plausibel dargestellt.
Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt, auch wenn manches ruhig etwas straffer erzählt werden konnte. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr spannender und atmosphärischer Thriller.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Eine intensive Familiengeschichte

Die Rückkehr der Kraniche
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Freya Hansen versetzt es einen Schlag, als ihr Partner sie verlässt, und in ihrer Firma gibt es auch Ärger. Als ihre Schwester Grete sie dann informiert, dass die Mutter Wilhelmine nach einem Sturz im ...

Freya Hansen versetzt es einen Schlag, als ihr Partner sie verlässt, und in ihrer Firma gibt es auch Ärger. Als ihre Schwester Grete sie dann informiert, dass die Mutter Wilhelmine nach einem Sturz im Krankenhaus liegt, macht sie sich von Berlin auf zurück in das kleine Dorf, wo sie aufgewachsen ist. Grete ist immer geblieben und liebt ihren Beruf als Vogelwartin. Früher einmal hatte sie Träume, wollte die Welt bereisen, doch eine Schwangerschaft hat das zunichte gemacht. Zu ihrer Tochter Anne hat sie ein schwieriges Verhältnis, da sie sich geweigert hat, den Namen des Vaters zu nennen. Doch auch Anne will bei ihrer Großmutter sein und kommt zurück in das alte Reetdachhaus der Hansens in der Elbmarsch. Die Stimmung ist ziemlich angespannt, denn alle haben ihre Geheimnisse und viel Unausgesprochenes steht zwischen den Frauen.
Mir hat dieser ruhige, aber intensive Familienroman gut gefallen. Bisher kannte ich nur die Kriminalromane von Romy Fölck, doch auch mit „Die Rückkehr der Kraniche“ konnte sie mich absolut überzeugen. Die Atmosphäre der Elbmarschen und des Naturschutzgebietes sind sehr schön dargestellt.
Die Charaktere sind authentisch beschrieben und können nur aus dem Norddeutschen kommen, wortkarg wie sie sind. Wilhelmine musste nach dem frühen Tod ihres Mannes die Töchter alleine aufziehen. Sie hat alles für Freya und Grete getan, doch Nähe konnte sie nicht zeigen. Im Dorf wurde über sie geredet und die Mädchen hatten es nicht leicht. Freya ist dann nach Berlin, wurde erfolgreiche Unternehmerin, doch etwas fehlt ihr im Leben. Grete ist wegen Anne geblieben und hat Wilhelmine unterstützt, die altersbedingt nicht mehr so konnte. Anne kommt der Großmutter näher als alle anderen.
Es braucht Zeit, bis sich die Frauen öffnen können. Wird es ihnen möglich sein, die Wunden der Vergangenheit zu schließen?
Ein wundervoller Roman, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Und leben – trotz allem

Denk ich an Kiew
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Ein Schicksalsschlag hat Cassie aus der Bahn geworfen. Sie ist gerade noch in der Lage, ihre Tochter Birdie zu versorgen. Da erleidet ihre Großmutter Bobby einen Unfall und Cassies Mutter Anna drängt darauf, ...

Ein Schicksalsschlag hat Cassie aus der Bahn geworfen. Sie ist gerade noch in der Lage, ihre Tochter Birdie zu versorgen. Da erleidet ihre Großmutter Bobby einen Unfall und Cassies Mutter Anna drängt darauf, dass Cassie zu Bobby zieht. Das würde beiden helfen. Bobby hat nie über ihre Vergangenheit gesprochen, doch nun zeigt sie seltsame Verhaltensweisen. Außerdem spricht sie von einer Alina. Cassie hat diesen Namen noch nie gehört. Sie möchte ihrer Großmutter gerne helfen.
Katja lebt mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Sonyaschnyky. Sie haben ihr Auskommen bis zu dem Tag, als Stalins Handlanger sie ins Kollektiv zwingen wollen. Ihr Besitz wird ihnen genommen und sie sollen für die Gemeinschaft arbeiten. Man nimmt ihnen erst ihr Land, ihr Vieh, ihre Ernte und die Saat, dann ihr Werkzeug und fordert immer höhere Steuern. Unvorstellbarer Hunger macht sich breit und das kleinste Vergehen wird entweder mit dem Tod oder durch Deportation nach Sibirien geahndet. Anfangs war Katja noch glücklich mit ihrem Pawlo, doch die Not wird immer schlimmer und immer mehr Menschen sterben. Auch Katja muss Verluste ertragen und bald weiß sie nicht mehr, wie sie weiterleben soll.
Natürlich habe ich schon vom Holodomor gehört, doch es ist etwas anderes, wenn dieses Schreckliche am Schicksal von Menschen festgemacht wird. Auch wenn es in diesem Buch um fiktive Personen geht, so gab es doch ungeheuer viele Menschen, die das wirklich erlebt haben. Es ist schwer zu ertragen, wenn man darüber liest, und so habe ich das Buch auch öfter weglegen müssen.
Auch Cassie hat ihr Päckchen zu tragen, doch neben dem Schicksal von Katja und ihrer Familie in der Ukraine ist dieser Teil des Romans eher etwas seicht.
Trotzdem verbindet Katja und Cassie auch einiges. Beide müssen sie mit dem Verlust fertig werden und sich ins Leben zurückkämpfen; beide haben ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr Leben weiterleben wollen. Ich konnte mit Katja und ihrer Familie fühlen, aber auch mit Cassie und ihrer Tochter. Bobby vergisst in der Gegenwart vieles, doch den Hunger und die Not von damals hat sie nicht vergessen und so versteckt sie wieder Lebensmittel. Es ist ihr aber nicht möglich, über das Erlebte zu sprechen und so bleibt nur ihr Tagebuch in ukrainischer Sprache, um Cassie von früher zu berichten.
Ganz schrecklich fand ich es, dass die Menschen, mit den man in einer Gemeinschaft gelebt hat und befreundet war, sich dann plötzlich so schäbig verhalten haben, schlimmer noch als die Bolschewiki selbst. Schwer zu ertragen sind auch die Prallelen zur jetzigen Zeit, denn wieder wird den Menschen im Krieg alles genommen. Wieder schaut die Welt zu.
Die Grausamkeiten in diesem Roman sind schwer zu ertragen und doch ist es wichtig, nicht zu vergessen. Ich kann diesen erschütternden Roman nur empfehlen.

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