Ein packender Roman
Die sieben Schalen des ZornsIn diesem Roman geht es um das Thema Sterbehilfe. Es ist ein Thema, dass in Deutschland immer wieder diskutiert wird, aber noch immer ist aktive Sterbehilfe verboten und strafbar. Menschen, die unter ihrer ...
In diesem Roman geht es um das Thema Sterbehilfe. Es ist ein Thema, dass in Deutschland immer wieder diskutiert wird, aber noch immer ist aktive Sterbehilfe verboten und strafbar. Menschen, die unter ihrer schweren Krankheit leiden ohne Aussicht auf Linderung dürfen daher keine Hilfe erwarten, selbst dann nicht, wenn sie körperlich gar nicht in der Lage sind, ihrem Leben selbstständig ein Ende zu setzen.
Die Tante von Max Keller hat Alzheimer. Sie möchte nicht weiterleben und bittet ihren Neffen um Sterbehilfe. Doch Max ist Arzt. Was oll er tun? Er könnte helfen, darf es aber nicht. Dennoch hilft er seiner Tante und hat damit die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen, die ihm strafbare Tötung auf Verlangen vorwirft. Max drohen eine Gefängnisstrafe und der Entzug seiner Zulassung.
Dem Autor Markus Thiele ist es wieder – wie schon mit seinen Romanen „Echo des Schweigens“ und „Die Wahrheit der Dinge“ – gelungen, mich mit diesem Roman zu packen. Es ist eine spannende Geschichte, die aber auch zum Nachdenken anregt. Warum soll ein Mensch ein Leben weiterführen, das er aufgrund von unheilbarer Krankheit nicht mehr als lebenswert erachtet? Wenn dieser Mensch nach reiflicher Überlegung seine Entscheidung getroffen hat, warum darf ihm niemand bei der Umsetzung helfen? Natürlich könnte es zu Missbrauch kommen, wenn man Sterbehilfe legalisieren würde.
Es ist sehr interessant, die Freunde Max und Jonas vor Gericht auf unterschiedlichen Seiten zu erleben. Doch neben dem Prozess gibt es auch viele Rückblicke in die Vergangenheit, so dass man die Entwicklung der beiden nachvollziehen und verstehen kann, warum sich die Freunde hier als Angeklagter und Staatsanwalt gegenüberstehen.
Ein tiefgründiger und absolut fesselnder Roman. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung!