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Veröffentlicht am 18.12.2021

Kampf ums Überleben

Die vier Winde
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Texas, 1934: Elsa Martinelli hatte nie ein leichtes Leben. Obwohl sie aus gutem Hause stammt, erfährt sie in der Familie nur Herabsetzung. Sie heiratet dann einen Mann und lebt mit ihm und seinen Eltern ...

Texas, 1934: Elsa Martinelli hatte nie ein leichtes Leben. Obwohl sie aus gutem Hause stammt, erfährt sie in der Familie nur Herabsetzung. Sie heiratet dann einen Mann und lebt mit ihm und seinen Eltern auf einem Hof. Es ist ein hartes Leben, das die Familie hier fristet. Die Böden geben nicht viel her und Dürre und Sandstürme machen alles noch schlimmer. Das was sie ernten reicht kaum zum Überleben. Nachdem ihr Mann sie verlässt, muss Elsa eine schwere Entscheidung treffen. Soll sie mit ihren Kindern – wie so viele andere – die Gegend verlassen und im Westen neu anzufangen. Es wird eine gefahrvolle Flucht nach Kalifornien, die aber mit vielen Hoffnungen verbunden ist.
Kristin Hannah begeistert mich immer wieder mit ihren Romanen und das ist ihr auch Mit „Die vier Winde“ gelungen. Ihr Schreibstil ist einfach unvergleichlich. Sie schildert die Verhältnisse zur Zeit der Weltwirtschaftskrise sehr gut, als die Arbeitslosigkeit ungeheuer hoch ist. Aber auch das harte Leben der Bauern und die schwierige Stellung der Frauen beschreibt sie sehr authentisch.
Es ist eine schwere Zeit und die Menschen wissen kaum, wie sie überleben sollen. Ihnen bleibt im Grunde genommen keine Wahl. Sie machen sich auf den Weg Richtung Westen. Dieser Weg ist gefährlich, ganz besonders für allein reisende Frauen wie Elsa. Auch damals schon will niemand die Flüchtenden unterstützen und bei sich haben. Häufig wird ihre Not ausgenutzt
Elsa ist eine starke Frau, die den Kampf aufnehmen muss, wenn sie sich und ihre Kinder durchbringen will. Dabei macht es ihr die pubertierende Tochter auch nicht leicht. Ich habe mitgehofft und mitgelitten
Kristin Hannah erzählt diese berührende Geschichte mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Für mich war es ein absolutes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Dunkle Geheimnisse

Der Herzgräber
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Heather Evans hatte kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Doch nun hat sich die Mutter das Leben genommen und Heather ordnet den Nachlass. Dabei findet sie zahlreiche Briefe des verurteilten ...

Heather Evans hatte kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Doch nun hat sich die Mutter das Leben genommen und Heather ordnet den Nachlass. Dabei findet sie zahlreiche Briefe des verurteilten Serienkillers Michael Reave, der zahlreiche junge Frauen auf grausam getötet und ihnen das Herz entrissen hat. Der Täter ist in einem Hochsicherheitsgefängnis, doch nun gibt es wieder Todesfällt, die auf die gleiche Art zelebriert werden wie es Reave gemacht hat. Detective Ben Parker sieht nur eine Möglichkeit. Heather soll Informationen aus Reave herausholen, die nur der Täter haben kann. Doch die Wahrheit wird zur Gefahr für Heather.
Es ist eine düstere und schaurige Geschichte aus Märchenelementen und Thrilleranteilen. Nicht alles wird genau beschrieben, vieles wird der Vorstellungskraft der Leser überlassen, was es nicht weniger gruselig und bestialisch macht. Die Spannung ist von Anfang an da, auch wenn es zwischendurch mal Längen gab. Der Erzählstil der Autorin ist unaufgeregt und gut zu lesen.
Heather Evens war mir nicht unbedingt sympathisch, dennoch konnte ich mich in sie hineinversetzen. Ihre Mutter war ihr fremd, trotzdem ist es für sie schockierend, dass sie sich das Leben genommen hat und noch schockierender ist es wohl, dass die Mutter Kontakt zu einem Serienmörder unterhalten hat. Es gibt einige Fragen, die Heather im Kopf herumgehen. Darum lässt sie sich auf ein Gespräch mit Reave ein. Doch auch das Gespräch bringt nicht alle Antworten und so muss sie tiefer graben. Ob sie wohl so gehandelt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie um ihr Leben bangen muss.
In dieser Geschichte geht es nur zum Teil um die grausigen Morde, denn die Beziehungen zwischen Heather, ihrer Mutter und Michael Reave stehen mehr im Vordergrund.
Mich at dieser Thriller gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Schwierige Zeiten für die Lindow-Schwestern

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Nachdem ich zuvor bereits den ersten Band dieser Reihe „Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder“ gelesen habe, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.
Es sind ein paar Jahre vergangen und die ...

Nachdem ich zuvor bereits den ersten Band dieser Reihe „Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder“ gelesen habe, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.
Es sind ein paar Jahre vergangen und die Schwestern Emma und Marlene Lindow arbeiten beide wieder an der Kinderklinik. Marlene ist inzwischen Ärztin und sie liebt ihre Arbeit. Dann kommt Maximilian aus dem Krieg zurück, doch er ist völlig verändert. Dann breitet sich auch noch die Spanische Grippe in Berlin aus und Emmas Sohn erkrankt ebenfalls. Als der Vater des Jungen Emma anbietet, zu ihm zu kommen, klingt das für Emma verlockend, weil sie nur das Beste für ihr Kind will. Aber sie liebt auch ihren Beruf als Krankenschwester und Marlene benötigt sie in der Klinik für die Pflege der Kinder. Wie wird sie sich entscheiden.
Der Schreibstil der Autorin Antonia Blum lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Nachdem die Schwestern schon im vorigen Band mit Höhen und Tiefen kämpfen mussten, geht es auch jetzt nicht ohne Probleme weiter. Denn Frauen, die beruflich erfolgreich sind, wird das Leben von männlichen Kollegen schwer gemacht. Das bekommt Marlene auch zu spüren. Sie ist froh, als Maximilian zurückkommt, doch der Krieg hat seine Spuren hinterlassen und er zieht sich immer mehr zurück. Emma muss eine Entscheidung treffen, als der Vater ihres Sohnes Tomasz sie aus Berlin wegholen will. Aber auch die vielen anderen Personen sind gut und authentisch dargestellt.
Auch wenn es einige Schwierigkeiten zu meistern gibt, so hätte es für mich ruhig noch ein wenig tiefgründiger werden dürfen. Trotzdem hat mir auch dieser Roman wieder gefallen.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Eine große Herausforderung

Barbara stirbt nicht
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Walter Schmidt kennt es nicht anders, als dass seine Frau Barbara ihn umsorgt und ihm den Rücken freihält. Das findet er auch ganz richtig so. Doch dann wird Barbara krank und Walter ist ziemlich überfordert, ...

Walter Schmidt kennt es nicht anders, als dass seine Frau Barbara ihn umsorgt und ihm den Rücken freihält. Das findet er auch ganz richtig so. Doch dann wird Barbara krank und Walter ist ziemlich überfordert, denn niemals hat er den Herd bedient oder den Staubsauger. Zum Glück gibt es das Internet, das Hilfe in allen möglichen Lebenslagen verspricht. Doch er ist ein bärbeißiger Typ, der nicht gut mit anderen Menschen kann.
Diese Geschichte lädt dazu ein, oft lauthals zu lachen, doch oft bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen.
Walter Schmidt ist ein Mann, der etwas aus der heutigen Zeit gefallen zu sein scheint. Dass seine Frau sich stets um Haus und Garten gekümmert hat, ist für ihn ganz selbstverständlich. Auch dass sie immer für ihn da war und ihn betüddelt hat, war doch richtig so – oder? Nun muss er sich also selbst ans Werk machen, spürt, dass alles nicht einfach ist, aber ist dennoch der Meinung, dass Barbara manches hätte besser machen können. Der alte Grantler hat aber auch eine Menge Vorurteile und er ist stur. Dass er dann auch noch ein Geheimnis offenbaren will, das komischerweise alle aber schon kennen, macht es nicht leicht für ihn.
Man muss Walter nicht unbedingt mögen, aber die Situation sorgt dafür, dass er sich weiterentwickelt. Man spürt, wie sehr er seine Frau braucht und dass er sich sorgt. Leider merkt er zu spät, was er an seiner Frau hatte.
Obwohl die Geschichte humorvoll ist, hat sie doch auch Tiefgang. Mir hat sie gefallen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Starke Frauen kämpfen für ihre Rechte

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Dr. Anne Fitzpatrick hat England Hals über Kopf heimlich verlassen und ist nach zwölf Jahren wieder zurück nach Hamburg gekommen. Sie will sich zukünftig für die Frauen einsetzen und ein Haus für Frauen ...

Dr. Anne Fitzpatrick hat England Hals über Kopf heimlich verlassen und ist nach zwölf Jahren wieder zurück nach Hamburg gekommen. Sie will sich zukünftig für die Frauen einsetzen und ein Haus für Frauen in einer entlegenen und unschönen Ecke des Hafens eröffnen. Die Pastorentochter Helene Curtius fühlt sich zu Hause sehr eingeengt. Sie will im Frauenhaus helfen. Doch dann entdeckt sie im Hafenbecken eine Leiche. Kommissar Berthold Rheydt wird mit einer ziemlich zugerichteten toten Frau konfrontiert. Er ist überzeugt, dass der Täter nicht zum ersten Mal getötet hat und findet wenig später eine weitere Leiche. Auch wenn die Morde offiziell schnell als Milieumorde abgetan werden, so ermittelt Rheydt dennoch weiter. Auch Anne lässt die Sache nicht kalt. Gemeinsam mit Helene versucht sie der Sache nachzugehen und bringt sich selbst in Gefahr.
Dieser Roman ist der erste Teil der Trilogie „Die Hafenärztin“. Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt und ich bin schon auf die Folgebände gespannt. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man als Leser sehr nahe am Geschehen ist.
Die Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet. Anne Fitzpatrick hat London nicht aus freien Stücken hinterlassen. Sie hat ein Geheimnis und den Namen gewechselt. Nun will sie sich für die Frauen einsetzen und zwar für die Ärmsten der Armen. Mit dem grünen Haus im Hafen will sie eine Anlaufstelle schaffen, wo die Frauen verschnaufen können. Helene ist eine Pastorentochter, die ihren Weg gehen möchte. Doch für ihren Freiheitsdrang hat der Vater wenig Verständnis, zumal schon Helenes älterer Bruder die Familie verlassen hat. Doch Helene will nicht nur Hausfrau und Mutter sein und sie lässt sich nicht einsperren. Es sind starke Frauen, die ihren Weg gehen und sich auch durch Gegenwind nicht abhalten lassen. Gut gefallen hat mir aber auch Kommissar Berthold Rheydt, der mit seinen eigenen Dämonen kämpft. Trotzdem will er die Morde an den Frauen aufklären, auch wenn niemand ein großes Interesse an der Aufklärung hat.
Es ist spannend mitzuerleben, wie die Frauen für ihre Rechte kämpfen. Aber mindestens genauso spannend ist der Kriminalfall, bei dem ein Monster Jagd auf Frauen macht. Ich habe die Protagonisten gerne durch das Hamburg jener Zeit begleitet.
Ein interessanter und spannender historischer Roman, der mir gut gefallen hat.

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