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Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein besonderer Sommer

Hard Land
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Der fünfzehnjährige Sam Turner lebt 1985 in der Kleinstadt Grady in Missouri, wo nicht viel los ist. Sein Vater ist arbeitslos, seine Mutter an Krebs erkrankt und er ist ein Außenseiter, seit sein bester ...

Der fünfzehnjährige Sam Turner lebt 1985 in der Kleinstadt Grady in Missouri, wo nicht viel los ist. Sein Vater ist arbeitslos, seine Mutter an Krebs erkrankt und er ist ein Außenseiter, seit sein bester Freund ist weggezogen. Nun soll er den Sommer bei seiner Tante in Kansas verbringen. Sam und seine Cousins verstehen sich überhaupt nicht, und so nimmt er einen Aushilfsjob im Kino an. Doch dann nimmt der Sommer eine unverhoffte Wendung für Sam. Er findet Freunde und verliebt sich. Doch dann geschieht etwas, dass ihn zwingt erwachsen zu werden.
Dies war mein erster Roman von Benedict Wells und auch sicherlich nicht mein letzter. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ich fühlte mich, als sei ich ein Bewohner von Grady.
Es ist ein trostloses Leben in dem kleinen Ort. Wirtschaftlich ging es bergab nachdem die Textilfabrik geschlossen hat. Viele sind weggegangen und die übrigen haben keine Perspektive. Nicht schön für einen jungen Menschen wie Sam. Dann geht es auch noch seiner krebskranken Mutter immer schlechter. Außerdem hat Sam die üblichen Probleme mit dem Erwachsenwerden, eine Zeit in der man sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt. Doch sein Ferienjob verändert alles. Er gewinnt Freunde und verliebt sich in Kristie. Für Sam wird es ein ganz besonderer Sommer – bis das Schicksal zuschlägt.
Ich mochte Sam, der authentisch und lebendig beschrieben ist. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Auch das Ende dieser Geschichte finde ich passend.
Mich hat dieser Roman von Anfang an gepackt und ich kann ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Eine erschreckende Geschichte

Girl A
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Nach dem Tod der Mutter soll Alexandra Gracie, genannt Lex, den Nachlass der Mutter ordnen. Viele Jahre hatte Lex alles verdrängt, was ihr Schreckliches in der Kindheit passiert ist, und nun bricht alles ...

Nach dem Tod der Mutter soll Alexandra Gracie, genannt Lex, den Nachlass der Mutter ordnen. Viele Jahre hatte Lex alles verdrängt, was ihr Schreckliches in der Kindheit passiert ist, und nun bricht alles wieder auf. Sie und ihre Geschwister wurden von den fanatisch religiösen Eltern gefangen gehalten und misshandelt. Als Lex die Flucht gelang, war sie bis auf die Knochen abgemagert und total verdreckt. Ihr Vater nahm sich das Leben, ihre Mutter wurde verhaftet und verurteilt. Nun hat die Mutter ihren Kindern das Horrorhaus vermacht. Lex möchte eine Begegnungsstätte daraus machen, benötigt dazu aber die Einwilligung der Geschwister.
Was geschehen ist, erleben wir durch die Erinnerungen der Geschwister. Dieser Roman ist sehr bedrückend, aber auch packend. Der Schreibstil ist sachlich. Die Autorin erzählt all das, aber wertet nicht. Inspiriert wurde Abigail Dean von einer wahren Geschichte. In jedem Kapitel kommt eines der Geschwister zu Wort, so dass man erfährt, wie es ihnen ergangen ist. Sie nehmen unterschiedliche Entwicklungen.
Eigentlich war es einmal eine fast normale Familie, bis der Vater eine religiöse Erweckung erlebt. Danach beginnt das Leid für die Geschwister, das zunehmend schlimmer wird. Die Mutter ist ihm hörig und tut, was er sagt. Lex gelingt es zu flüchten und so können die Geschwister befreit werden. Um sie zu schützen werden ihnen Namen wie „Girl A“ gegeben. Man bringt sie in Familien unter und will ihnen ein normales Leben ermöglichen. Doch wie kann das Leben normal werden, wenn man so etwas erlebt hat? Die psychischen Schäden können nicht repariert werden. Mich hat es gewundert, dass Lex ihren Weg gegangen ist und nun als Anwältin tätig ist, denn auch sie lassen die Dämonen nicht los.
Auch wenn vieles von dem, was die Kinder ertragen mussten, nur angedeutet ist, so ist es dennoch erschreckend und schwer zu ertragen. Am Ende wird es dann noch überraschend.
Es ist eine erschreckende Geschichte, die mich aber von Anfang an gepackt hat.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Aufwachsen unter schwierigen Bedingungen

Der Junge, der das Universum verschlang
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Der elfjährige Eli Bell wächst in Darra, einem wenig schönen Vorort von Brisbane, unter schwierigen Verhältnissen auf. Die Menschen um ihn herum können nicht als Vorbild dienen, aber Eli möchte ein guter ...

Der elfjährige Eli Bell wächst in Darra, einem wenig schönen Vorort von Brisbane, unter schwierigen Verhältnissen auf. Die Menschen um ihn herum können nicht als Vorbild dienen, aber Eli möchte ein guter Mensch werden. Doch wie schafft man das bloß?
Das wunderschön farbige Cover ist anziehend, die Geschichte ist aber eher düster und bedrückend. Man muss sich schon auf diese Geschichte einlassen.
Eli hat es wahrlich nicht leicht. Sein Vater ist verschwunden, seine Mutter und sein Stiefvater dealen, sein großer Bruder Gus ist traumatisiert und spricht nicht mehr und sein Babysitter ist ein Exhäftling. Überhaupt geht es in seinem Stadtteil sehr kriminell zu, Alkohol, Drogen und Gewalt gibt es überall um ihn herum. Trotz allem liebt Eli seine Familie, aber immer wieder flüchtet er in seine Fantasiewelt, um alles ertragen zu können. Aber auch später ist das Leben für Eli nicht einfach. Trotz Rückschlägen lässt sich Eli nicht unterkriegen. Doch es gibt auch Lichtblicke, denn Eli hat Menschen um sich, die einander lieben und er hat Freunde. Die Charaktere sind speziell und sehr gut dargestellt, aber ganz besonders mochte ich Eli und Gus, die sich ohne Worte verstehen.
Aber auch den lakonischen Schreibstil, der oft recht ausschweifend ist, finde ich passend.
Es ist kein Buch für zartbesaitete Personen, zu viele kleine und große Brutalitäten werden beschrieben. Doch mir hat das Buch gefallen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Die Abgründe der menschlichen Seele

Kein Entkommen
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Bei Katja Sand läuft in ihrem Privatleben gerade nicht gut und dann muss sie sich auch noch mit zwei Todesfällen beschäftigen. Der eine Tote ist in einem See ertrunken und der andere in einem Kühlschrank ...

Bei Katja Sand läuft in ihrem Privatleben gerade nicht gut und dann muss sie sich auch noch mit zwei Todesfällen beschäftigen. Der eine Tote ist in einem See ertrunken und der andere in einem Kühlschrank erstickt. Doch eines verbindet die Toten, beide waren traumatisiert. Die Umstände ihres Todes haben mit dem Grund für ihr Trauma zu tun. Katja glaubt nicht an Selbstmord. Mit ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller will sie herausfinden, was dahintersteckt. Doch das ist nicht erwünscht, man wirft ihre Knüppel zwischen die Füße. Am Ende wird sie von dem Fall abgezogen und steht vor einer folgenreichen Entscheidung.
Dies ist der erste Band der Trauma-Reihe. Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut zu lesen. Zwischendurch gibt es Rückblenden, die unter die Haut gehen.
Katja Sand und ihr Kollege gefallen mir gut. Sie ist eine brillante Ermittlerin, die an den Fällen dranbleibt, auch wenn sie ausgebremst wird. Rudi ist ein toller und gutgelaunter Kollege, der sie unterstützt. Wieder einmal gibt es einen Vorgesetzten, der nicht hinter seinen Mitarbeitern Ich mag es, wenn ich die Ermittler näher kennenlernen kann, doch in diesem Fall war mir das Privatleben von Katja zu breit dargestellt. Dadurch wurde die Spannung etwas ausgebremst.
Den Täter hatte ich schon recht früh ausgemacht und war daher den Ermittlern einen Schritt voraus.
Für einen Thriller fehlte mir ein Stückweit der Thrill. Auch wenn noch Luft nach oben ist, hat mir dieser Auftaktband gefallen.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Freiheit – so nah und doch so fern

Das Haus des Leuchtturmwärters
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Die Autorin Franziska Schubert hat eine Schreibblockade. Daher kommt sie 1992 zurück nach Lüstrow an der Ostsee, wo sie als Kind mit ihren Eltern im Leuchtturmwärterhaus gelebt hat. Unter einer knarrenden ...

Die Autorin Franziska Schubert hat eine Schreibblockade. Daher kommt sie 1992 zurück nach Lüstrow an der Ostsee, wo sie als Kind mit ihren Eltern im Leuchtturmwärterhaus gelebt hat. Unter einer knarrenden Diele in ihrem ehemaligen Kinderzimmer findet sie ein Tagebuch aus dem Jahr 1962. Es stammt von Else, die mit ihrem Vater ebenfalls in dem Leuchtturmwärterhaus gewohnt hat. Sie berichtet von ihrem Leben, ihrer Freundin Lulu und deren Freund Otto und ihren zunehmenden Zweifeln am DDR-Regime. Eines Tages beschließen die Freunde zu fliehen.
Die Geschichte hat mich gleich gefangen genommen, zumal der Prolog schon neugierig macht, da eine der Freundinnen von der Stasi befragt wird. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und lässt sich angenehm lesen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Else lebt mit ihrem Vater zusammen, der immer sehr schweigsam wird, wenn Else etwas über ihre Mutter wissen will. Sie macht sich zunehmend mehr Gedanken darüber, dass das Leben unter dem Regime kein Zuckerschlecken ist. Die Versorgung ist schwierig, das Misstrauen überall spürbar und am Stand gibt es Grenzer und Beobachtungstürme, damit niemand aus dem sozialistischen Staat fliehen kann. Auch die lebenslustige Lulu mit ihrem losen Mundwerk fühlt sich eingeschränkt und der Musiker Otto liebt es, Jazz zu spielen, doch die wird als Affenmusik betrachtet. Die drei wollen gemeinsam fliehen. Franzi kann in Lüstrow ihre Schreibblockade nicht überwinden, immer mehr nimmt sie das Tagebuch gefangen und sie ist neugierig, was hinter dieser Geschichte steckt. Außerdem steht etwas zwischen ihrem Vater und ihr, was ihr keine Ruhe lässt.
Obwohl der Prolog schon Schlimmes befürchten ließ, wollte ich doch wissen, was 1962 geschehen ist und ob jemand von den Dreien die Flucht geschafft hat.
Es muss schrecklich sein, unter ständiger Beobachtung zu stehen, immer vorsichtig zu sein bei allem was man sagt und tut und immer misstrauisch zu sein. Eine sehr bedrückende Vorstellung.
Es ist eine Geschichte, die genau so hätte passieren können. Mir hat dieser emotionale und tiefgründige Roman gut gefallen.

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