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Veröffentlicht am 25.01.2021

Kennedy in Deutschland

Vier Tage im Juni
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Ich kann mich noch gut an den Besuch von John F. Kennedy in Berlin im Juni 1963 erinnern. Wem sind nicht seine Worte „Ich bin ein Berliner“ im Ohr.
Vor diesem Hintergrund spielt der Politthriller von Jan-Christoph ...

Ich kann mich noch gut an den Besuch von John F. Kennedy in Berlin im Juni 1963 erinnern. Wem sind nicht seine Worte „Ich bin ein Berliner“ im Ohr.
Vor diesem Hintergrund spielt der Politthriller von Jan-Christoph Nüse. Während die einen dem amerikanischen Präsidenten zujubeln, gibt es andere, die seinen Tod wollen, den Kennedys Politik gefällt ihnen nicht. Man hält ihn für zu nachsichtig der Sowjetunion gegenüber. Gleich am ersten Tag des Besuches kommt es zum einem Attentatsversuch.
Das Coverbild war es, was mich gleich angezogen hat. Es ist ein sehr spannender Thriller vor den realen historischen Geschehnissen. Auch wenn ich anfangs ein wenig Probleme hatte, so habe ich mich dann doch schnell eingelesen. Die Atmosphäre der sechziger Jahre ist sehr gut dargestellt.
Die Meinungen zum politischen Geschehen sind in Zeiten des Kalten Krieges sehr kontrovers. Der charismatische Präsident John F. Kennedy kommt bei vielen Menschen gut an. Aber es gibt auch die, die noch wütend sind über den Mauerbau und Kennedy dafür verantwortlich machen, weil er der Sowjetunion gegenüber zu nachgiebig ist. Auch der Wunsch einiger deutscher Politiker nach der Atombombe bietet Sprengstoff. Kompetenzgerangel sorgt dafür, dass die Sicherheitsmaßnahmen recht lasch sind und so konnte es zu dem Attentatsversuch kommen.
Mir hat dieser Thriller, der historische Begebenheiten mit Fiktivem verknüpft, gut gefallen. Das Personenverzeichnis sowie die „Kleine Chronologie“ am Anfang des Buches waren informativ und hilfreich.
Ein spannender Politthriller, der politisch und historisch Interessierten gut gefallen wird.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2021

Du hast die Wahl!

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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Statt einen romantischen Sonnenaufgang zu erleben, erleben Urlauber auf der Deichbrücke von Bensersiel eine böse Überraschung. Ein toter Jogger liegt dort. Während Bert Linnig gleich an eine Beziehungstat ...

Statt einen romantischen Sonnenaufgang zu erleben, erleben Urlauber auf der Deichbrücke von Bensersiel eine böse Überraschung. Ein toter Jogger liegt dort. Während Bert Linnig gleich an eine Beziehungstat denkt, ist Nina Jürgens überzeugt, dass erfahrungsgemäß am Ende oft nichts so ist, wie es am Anfang scheint. Der Tote ist schnell identifiziert, denn seine Frau Marika Wilts hatte ihn als vermisst gemeldet, weil ihr Mann Jano in einer Erbschaftssache einen Notartermin hatte, den er unter keinen Umständen verpassen wollte. Sein Vater Frithjof war kürzlich gestorben. Während Jano den Hof erhalten und betreiben wollte, waren da andere Interessenten, die den Wilts-Hof in der Form zerschlagen wollten. Auf dem Handy des Toten findet die Polizei eine SMS mit einer Drohung. Es geht wohl um mehr als nur um Beziehungen. Die Kommissare gehen der Sache nach und treffen auf eine Reihe von Verdächtigen.
Dies ist bereits der zwölfte Fall, den die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens mit ihrem Team lösen müssen. Wie schon bei einige Fällen vorher, konnte mich auch hier der flüssig zu lesende Schreibstil des Autors wieder überzeugen. Auch das Thema „niedersächsische Höfeordnung“ war interessant, die dem Erhalt von bäuerlichen Betrieben dienen soll.
Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben. Die Witwe Cordula Wilts hatte ihren verstorbenen Mann fest im Griff und Jano schon vor einiger Zeit vom Hof vertrieben. Nun hat sie einige Leute um sich geschart, die alle eigene wirtschaftliche Interessen haben und mit allen Tricks arbeiten. Gehört zu diesen Tricks auch Mord? Niemand aus diesem Kreis war wirklich sympathisch, aber Cordula ist am schlimmsten. Marike muss nicht nur mit ihrer Trauer fertig werden, sie hat auch noch mit sehr rücksichtslosen Gegnern zu tun. Bert und Nina sind ein sympathisches Ermittlerpaar, dem der Beruf schon einiges abverlangt hat. Doch sie lieben den Beruf und ermitteln erfolgreich weiter.
Auch wenn man zu wissen glaubt, wer Jano Wilts getötet hat, so gibt es doch immer wieder Wendungen, die Zweifel aufkommen lassen und das Ende ist dann doch überraschend.
Dieser spannende Ostfrieslandkrimi hat mich wieder gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Denn bei der Post geht's nicht so schnell

Der Tote im Torfschiff. Ostfrieslandkrimi
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Markus Oltrogge will sich nachts am Torfschiff der Reederei Vancamps im Emder Hafen mit jemanden treffen. Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hat, denn er wird erschossen. Aber auch der Mörder ...

Markus Oltrogge will sich nachts am Torfschiff der Reederei Vancamps im Emder Hafen mit jemanden treffen. Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hat, denn er wird erschossen. Aber auch der Mörder hatte es sich anders vorgestellt, weil schon am nächsten Tag die Leiche auf dem Torfschiff entdeckt wird. Es ist auch schnell klar um wen es sich bei dem Toten handelt, nämlich um den Postboten Markus Oltrogge aus Moordorf. Als Steen sich die Wohnung des Toten anschaut, erlebt er eine Überraschung. Kistenweise Post ist dort zu finden und geöffnete Briefe hängen an einer Wäscheleine. Warum hat Oltrogge das gemacht? Wertsachen rechtfertigen den Aufwand nicht und wäre bestimmt auch kein Mordmotiv. Aber auch die ermittelte Freundin des Toten hält Informationen zurück, das spürt Steen.
Für mich ist dies der fünfte von acht Ostfrieslandkrimis um Kommissar Ebbo Steen und sein Team. Ich mag den Schreibstil des Autors, der sich flüssig lesen lässt und die Dialoge mit trockenem Humor würzt.
Der Fall ist ziemlich mysteriös und erst als der ehemalige Kollege Ihno Purwin bei Steen auftaucht, kommt die Polizei der Lösung näher.
Die Charaktere sind individuell und sehr menschlich geschildert. Wenn man ihn mit Ebbo anredet, versteht Steen nichts mehr, denn er hasst seinen Vornamen. Polizeimeisterin und Nebenerwerbslandwirtin Altje Remels sabbelt gerne, aber bei diesem Fall hat es ihr sogar mal die Sprache verschlagen. Johnny Volkerts nimmt es mit der Dienstordnung sehr genau und hat seine Kollegen mit der der Aktensortierung nach Vorgaben des Ministeriums in den Wahnsinn getrieben. Ulfert Jansen ist für die erkennungsdienstlichen Untersuchungen zuständig
Es zeigt sich bei diesem Fall wieder einmal, dass Gier ein starkes Motiv ist, um kriminell zu werden. Selbst Menschenleben zählen dann nicht mehr viel.
Ein spannender und unterhaltsamer Ostfrieslandkrimi.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Tannenstein

Tannenstein
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Alexander Born war einst Polizist, aber dann waren einige Verlockungen zu groß und er landete im Gefängnis. Während er einsaß, wurde seine ehemalige Kollegin und Freundin Lydia Wellstedt vom „Wanderer“ ...

Alexander Born war einst Polizist, aber dann waren einige Verlockungen zu groß und er landete im Gefängnis. Während er einsaß, wurde seine ehemalige Kollegin und Freundin Lydia Wellstedt vom „Wanderer“ ermordet. Lydia war der Russenmafia zu nahegekommen. Der Wanderer taucht wie aus dem Nichts auf, mordet und verschwindet wieder spurlos. Er hat eine Spur des Todes hinterlassen. Nun ist Born wieder frei und auf einem Rachefeldzug. Es beginnt dort, wo alles seinen Anfang nahm: Tannenstein.
Der Schreibstil von Linus Geschke ist ungemein packend, was ich schon bei den Büchern seiner Reihe um den Reporter Jan Römer feststellen konnte. Kurze Kapitel und Perspektivwechsel sorgen für Tempo und Spannung.
Auch die Charaktere sind gut beschrieben. Alexander Born ist ein harter Brocken, der wenig Rücksicht nimmt. Hatte er sich schon als Polizist nicht unbedingt an die Regeln gehalten, so ist nun nicht mehr da, was in ausbremsen könnte. Trotzdem benötigt er Hilfe und bekommt sie von Norah, die meint, dass ihre Fähigkeiten nicht zur Kenntnis genommen werden. Doch wenn das rauskommt, kann sie ihre erstrebte Karriere vergessen.
In dem Umfeld, in dem Born auf der Suche ist, geht es skrupellos und gewalttätig zu. Das ist manchmal schwer zu ertragen. Also Vorsicht, wenn man solche Szenen nicht mag. Auch wenn ich Born nun wirklich nicht sympathisch finde, kann ich bedingt nachvollziehen, was ihn antreibt. Trotzdem finde ich es falsch, Selbstjustiz verüben zu wollen unter dem Deckmäntelchen „Gerechtigkeit“.
Mir hat dieser sehr spannende Thriller gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Eine stimulierende Begegnung

Orangen für Dostojewskij
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Venedig ist der Schauplatz für eine ungewöhnliche Begegnung, die hätte stattfinden können, aber ob es wirklich so gekommen ist, dafür gibt es keinen Beleg. Doch der Autor bringt in der Lagunenstadt zwei ...

Venedig ist der Schauplatz für eine ungewöhnliche Begegnung, die hätte stattfinden können, aber ob es wirklich so gekommen ist, dafür gibt es keinen Beleg. Doch der Autor bringt in der Lagunenstadt zwei sehr unterschiedliche Männer zusammen: Fjodor M. Dostojewskij und Gioachino Rossini.
Dostojewskij ist ein schwermütiger Mensch, der sich anderen gegenüber misstrauisch und mürrisch gibt. Sein Leben war nicht einfach, denn immer wieder ereilen ihn Epilepsie-Schübe und das Geld ist auch knapp. Er hatte zwar immer davon geträumt, Venedig zu besuchen, doch dann – als er endlich dort ist - findet er keinen Zugang zu der lebendigen Stadt und seinen lebensfrohen Bewohnern. Des Reisens ist er überdrüssig und hat Heimweh. Dann begegnet er auf einer Gesellschaft Gioachino Rossini, der das Leben genießt. Es kommt zu intellektuellen, manchmal recht philosophischen Gesprächen zwischen diesen beiden Männern, die grundverschieden sind und sie nähern sich an. Dostojewskij lässt sich von Rossini dazu verführen, auch die schönen Seiten des Lebens zu sehen.
Auch wenn ich den Roman interessant finde, so gibt es auch Stellen, dich ich etwas langatmig finde. Die Handlung verläuft sehr ruhig. Der Schreibstil hat mir gut gefallen.
Nachdem ich den Klappentext zu diesem Buch gelesen hatte, habe ich mir erst einmal Bilder der Protagonisten angesehen und mit diesen Bildern vor Augen konnte ich die Gemütslage der Männer viel besser verstehen. Man sieht einfach schon auf den ersten Blick, was es für Menschen sind.
Es macht Spaß dieses Buch zu lesen, aber man muss sich auch darauf einlassen können. Wie es wohl gewesen wäre, wenn sich die beiden wirklich getroffen hätten?

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