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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2019

Spannender und emotionaler Auftakt

Wind in deinen Segeln
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„Wind in deinen Segeln: Ready to be found“ von Jessica Winter ist der Auftaktband zu einer neuen Reihe der Autorin. Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass es sich um einen abgeschlossenen Einzelband ...

„Wind in deinen Segeln: Ready to be found“ von Jessica Winter ist der Auftaktband zu einer neuen Reihe der Autorin. Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass es sich um einen abgeschlossenen Einzelband handelt, aber die Geschichte endet mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Insoweit bin ich also sehr gespannt, wie es weitergeht.
Im Mittelpunkt steht die junge Emerald, kurz Em genannt, die aufgrund einer Autopanne im wahrsten Sinne des Wortes in einer Kleinstadt am Ende der Welt strandet und dort erst einmal ausharren muss, bis sie das notwendige Geld für die Reparatur ihres Autos zusammengespart hat. Kurioser Weise findet Em dort mehr Heimat als sie jemals zuvor erlebt hat.
Em ist eigentlich auf dem Heimweg und muss ein Versprechen einhalten, aber die Autorin lässt den Leser ziemlich lange im Dunkel darüber, wem gegenüber Em ihr Versprechen gegeben hat und warum sie nach Hause muss.
Ziemlich schnell bekommt man jedoch mit, dass Em nur nach außen hin so taff und selbstbewusst ist, eigentlich ist sie erstaunlich sensibel und so schafft sie es, sich der zweiten Hauptfigur, Gabriel, genannt Gabe oder Angel emotional zu nähern, obwohl dieser zunächst sehr abweisend auftritt. Auch bei ihm merkt man rasch, dass er nur das Opfer äußerer Umstände geworden ist, die ihn so ablehnend und wortkarg werden ließen, wie er sich nunmehr gibt. Was genau passiert ist, erfährt der Leser zusammen mit Em aber erst sehr spät.
Mir gefiel die langsame Entwicklung der Beziehung zwischen Em und Gabe sehr gut. Da die Kapitel abwechselnd aus Ems und Gabes Sicht geschrieben sind, bekommt man einen ziemlich guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden. Es werden einige sehr komplexe und schwierige Themen angesprochen wie Kindesmissbrauch/-vernachlässigung und Vergewaltigung.
Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht!

Veröffentlicht am 11.06.2019

"Spannender Kriminalroman - nicht nur für Jugendliche"

Running Girl
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"Spannender Kriminalroman - nicht nur für Jugendliche"
"Running Girl" ist der Auftaktband einer neuen Krimi Reihe des Autors Simon Mason, in deren Mittelpunkt als der 16jährige Garvie Smith als ebenso ...

"Spannender Kriminalroman - nicht nur für Jugendliche"
"Running Girl" ist der Auftaktband einer neuen Krimi Reihe des Autors Simon Mason, in deren Mittelpunkt als der 16jährige Garvie Smith als ebenso schräger wie exzentrischer "Sherlock Holmes" steht, der der hiesigen Polizei ermittlungstechnisch mit seinen unorthodoxen Ansätzen unter die Arme greift.
Klappentext und Cover haben meine Neugierde geweckt: das Cover ist wirklich gut gemacht mit dem (Joint) rauchenden Garvie im Vordergrund und der Joggerin, dem späteren Mordopfer, das sich im See spiegelt, im Hintergrund.
Garvie ist ein typischer Teenager, ständig im Clinch mit seiner alleinerziehenden Mutter über die ewigen Teenagerdramen: unaufgeräumte "Kinder"zimmer, mangelnder Fleiß in der Schule usw, dabei an sich jedoch hochintelligent, was sich zum Kummer seiner Mutter jedoch nicht in der Schule bemerkbar macht.
Der Mord an einer Schulkameradin reißt ihn aus seiner üblichen Lethargie und bringt ihn auf Trab, seine eigenen Ermittlungen anzustrengen.
Es ist wirklich spannend und zugleich amüsant, Garvies Ermittlungen und Überlegungen zu folgen. Eine wirklich schöne Geschichte, nicht nur für Jugendliche!
Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 06.06.2019

Stimmiges Debut!

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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"Witchmark- Die Spur der Toten " ist das Erstlingswerk der Autorin C. L. Polk, eine gelungene Mischung aus Fantasyroman und Krimi und spielt im fiktiven Aeland, einer Welt, die irgendwie zwischen Vergangenheit ...

"Witchmark- Die Spur der Toten " ist das Erstlingswerk der Autorin C. L. Polk, eine gelungene Mischung aus Fantasyroman und Krimi und spielt im fiktiven Aeland, einer Welt, die irgendwie zwischen Vergangenheit und Gegenwart angesiedelt und magisch geprägt ist.
Das tolle Cover hatte mich in seinen Bann gezogen und passt sehr gut zu der magischen Geschichte.

Protagonist Dr. Miles Singer arbeitet in Kingston in einem Veteranenhospital als Psychiater und betreut aus dem Krieg zurückgekehrte, traumatisierte Soldaten. Hierbei setzt er auch seine magischen Fähigkeiten ein, denn Miles ist eine männliche Hexe. Da in Aeland aber die adligen Sturmsänger herrschen, die allein Magie ausüben dürfen, muss Miles seine Fähigkeiten verborgen halten, denn Hexen sind den Sturmsängern, der führende Elite von Aeland ein Dorn im Auge und dienen maximal zur Mehrung deren Macht.
Als ein Patient stirbt, macht sich Miles zusammen mit dem Amartinen Tristan Hunter daran, den Mordfall aufzuklären.
Die Geschichte ist flüssig zu lesen, die beiden Hauptcharaktere Dr. Miles Singer und der Amartine Tristan Hunter sind sympathisch und glaubhaft dargestellt. Auch die Nebenfiguren sind stimmig beschrieben. Dass zu der Mischung aus Fantasy und Krimi auch noch eine Liebesgeschichte hinzu kommt, rundet die Handlung gut ab.

Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, dass ich zu Anfang leichte Schwierigkeiten hatte, in C. L. Polks sehr komplexe Fantasiewelt einzudringen. Es blieben viele Fragen offen, die sich erst im Laufe der Geschichte geklärt haben. Hier hätte ich mir ab und zu ein wenig mehr Information oder Erklärung gewünscht.
Dennoch hat mir C. L. Polks Erstlingswerk sehr gut gefallen und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 04.06.2019

Zauberhafte Zeitreise!

Ein Tropfen vom Glück
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In seinem Roman „Ein Tropfen vom Glück“ nimmt uns Autor Antoine Laurain mit auf eine zauberhafte Zeitreise in das Paris des Jahres 1954.
Zum Inhalt: Um den Schreck eines Einbruchs zu verdauen, trinken ...

In seinem Roman „Ein Tropfen vom Glück“ nimmt uns Autor Antoine Laurain mit auf eine zauberhafte Zeitreise in das Paris des Jahres 1954.
Zum Inhalt: Um den Schreck eines Einbruchs zu verdauen, trinken vier Nachbarn eines Pariser Mehrfamilienhauses zusammen eine Flasche Wein aus dem Jahr 1954. Ein fröhlicher Abend mit überraschenden Folgen: Am nächsten Morgen erkennen sie ihre Stadt nicht wieder – sie sind zurückversetzt ins Jahr, aus dem der Wein stammt! Das Paris der fünfziger Jahre wartet mit Überraschungen auf: Julien, der Barmann, lässt in der legendären Harry's Bar Audrey Hepburn seine neueste Kreation kosten, die er wohlgemerkt nicht nach der Schauspielerin, sondern nach seiner mitzeitreisenden Nachbarin Magalie benennt. Magalie wiederum wird für Juliens Ehefrau gehalten und begegnet ihrer Großmutter als junger Frau. Hubert isst Boeuf Bourgignon mit Édith Piaf und löst ein Familiengeheimnis. Und Bob, der amerikanische Tourist, hat die Mona Lisa ganz für sich allein … Für alle vier wird die Zeitreise zu einer Gelegenheit, sich über ihre Gefühle klar zu werden. Doch wie kommen sie zurück in die Zukunft?
Die Geschichte beginnt im Jahr 1954 mit der Schilderung einer Ufo-Sichtung über einem Weinberg.
In der Gegenwart wiederum lernen wir zunächst unsere fünf Protagonisten, Hubert, dessen Familie das Haus einst bauen ließ, Magalie, eine Porzellanrestauratorin, Julien, Nachfahr des damaligen Ufosichters und begnadeter Barkeeper, und Bob, ein amerikanischer Tourist, ihre Hintergründe und ihre Alltag kennen. An einem Septemberabend kreuzen sich ihre Wege in einem Pariser Mietshaus: die vier anderen kommen Hubert, der Einbrecher in dem Mietshaus überrascht hat, zu Hilfe und verdauen das gemeinsam Abenteuer mit einer Flasche Château Saint-Antoine 1954, eben des Jahrgangs und des Weinbergs, über dem das Ufo gesichtet wurde. Doch am nächsten Morgen finden sich plötzlich im Paris von 1954 wieder, wo sie nicht nur Jean Gabin und Audrey Hepburn begegnen. Ein außergewöhnliches Wochenende liegt vor ihnen, das ihrer aller Leben ordentlich durcheinanderwirbeln wird.
Ich mochte jeden der Protagonisten mit all seinen Ecken und Kanten sehr gerne und fand den kleinen Ausflug in die Vergangenheit und zugleich Zeitgeschichte gleichermaßen unterhaltsam wie lehrreich.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Sehr berührender und authentischer Einblick in das Leben einer Autistin!

Mein Leben als Sonntagskind
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In ihrem autobiographischen Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ beschreibt Autorin Judith Visser ihre bewegte Kindheit. Alle Welt hielt sie nur für ziemlich ungewöhnlich bis relativ spät erst bei ihr ...

In ihrem autobiographischen Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ beschreibt Autorin Judith Visser ihre bewegte Kindheit. Alle Welt hielt sie nur für ziemlich ungewöhnlich bis relativ spät erst bei ihr das „Asperger Syndrom“ diagnostiziert wurde.
Zum Inhalt: Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihrem Tagebuch. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley, mit dessen Postern sie ihr Zimmer tapeziert hat. Denn beide antworten nicht und das ist gut. Dann muss Jasmijn sich nicht fragen, was gemeint ist. Oder überlegen, was sie antworten soll. Wie schaffen es andere Menschen bloß, dass sie immer wissen, wie sie sich verhalten sollen? Mit Senta und Elvis an ihrer Seite macht sich Jasmijn auf, dieses Geheimnis zu ergründen und ihr Glück zu finden.
Ich habe bereits mehrere Bücher gelesen, bei denen die Protagonisten mehr oder minder stark ausgeprägt das Asperger Syndrom/Autismus hatten. Prägend sind meist die skurrilen Erlebnisse oder Begegnungen, die sich durch das emotional distanzierte oder schlicht unerwartet andere Auftreten der Protagonisten ergeben. Ob das herrlich schräge Momente sind, wie Grahams Brautschau beim „Rosieprojekt“ oder berührende wie Alvies Versuch, selbständig zu (über)leben in „Jeder von uns ist ein Rätsel“ oder Leander Losts nervende Penibilität in „Lost in Fuseta“ , jede dieser Geschichten lebt davon, dass die Erwartungen der Außenstehenden durch das Auftreten der Protagonisten völlig enttäuscht wird. Mit „Mein Leben als Sonntagskind“ wird man sehr berührend von der beobachtenden Perspektive der Umwelt in die Welt und Denkweise der „Erkrankten“ selbst hineinversetzt. Hat mir sehr gut gefallen und mich sehr mitgenommen!