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Veröffentlicht am 08.12.2023

Ein absolutes Highlight

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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Das Buch der gestohlenen Träume hat mich auf den ersten Blick etwas an Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick erinnert, eine Dystopie, in der das Dritte Reich über die Alliierten gesiegt hatte. Und gleichzeitig ...

Das Buch der gestohlenen Träume hat mich auf den ersten Blick etwas an Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick erinnert, eine Dystopie, in der das Dritte Reich über die Alliierten gesiegt hatte. Und gleichzeitig musste ich auch an den Film Equilibrium denken, in dem in der Welt nach dem dritten Weltkrieg Gefühle verboten und mit Hilfe eines Medikaments unterdrückt werden.
Das Buch von David Farr richtet sich allerdings hauptsächlich an Kinder ab 10 Jahren und ich muss gestehen, anfangs wusste ich nicht, ob ich es für das Alter nicht noch etwas zu düster empfand. Tatsächlich geht es um die Unterdrückung von freier Meinung, Menschen werden verhaftet und getötet, weil sie Widerstand leisten gegen die Diktatur und alles wirkt wirklich hoffnungslos und bedrückend.
Zwei Kinder, Rachel und Robert, versuchen mir Hilfe eines Buchs, die Welt vor der Diktatur und ihren Vater aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei finden sie Verbündete, selbst unverhoffte, und stoßen schließlich auf das Geheimnis des Buches und Grund, warum Diktator Malstein hinter eben diesem her ist.
Mich hat selten ein Kinderbuch so mitgenommen. Ich habe nicht ganz so schwere Kost erwartet von einem Buch für diese Altersklasse und würde es meinem Zehnjährigen wohl noch nicht geben. Vielleicht in zwei Jahren oder vier Jahren, mit etwas Kenntnis über Staatsformen und vielleicht auch den zweiten Weltkrieg. Die Protagonisten sind hier 13 und 14 Jahre alt und stecken die Geschehnisse, gerade beim Thema gewaltsamer Tod, im Buch etwas zu locker weg für mein Empfinden. Das ist mein einziger Kritikpunkt am Buch.
Die Sprache des Autors mag ich sehr gern. Ich konnte mich sofort in die ganze Welt von Krasnia eindenken und einfühlen. Das Buch ist zudem wunderschön gestaltet mit tollem Vorsatzpapier, schönen, wenn auch Schwarzweißillustrationen. Der Bucheinband hat eine wirklich schön gemachte, nicht überladen kitschige Goldprägung.
Für mich ist das Buch eins meiner Jahreshighlights und ich würde es ab 13/14 Jahren uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

TRIGGERWARNUNG benötigt

Mord im Christmas Express
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Oje. Was soll ich dazu schreiben.

Das wichtigste voran. Das Buch benötigt eine richtig große, fett geschriebene TRIGGERWARNUNG bezüglich sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt und Frühgeburt und Präeklampsie. ...

Oje. Was soll ich dazu schreiben.

Das wichtigste voran. Das Buch benötigt eine richtig große, fett geschriebene TRIGGERWARNUNG bezüglich sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt und Frühgeburt und Präeklampsie. Wenn es diese gäbe, hätte ich einen sehr weiten Bogen um das Buch gemacht.

Das Cover hat mich so sehr an klassischen, wenn nicht sogar Cozy Crime erinnert. Der Titel nimmt deutlichen Bezug auf Agatha Christie und meine Erwartungen gingen demnach in diese Richtung. Aber Fehlanzeige. Direkt ab dem ersten Kapitel wird man mit unverarbeitetem Trauma nach sexueller Gewalt konfrontiert. Und das zieht sich durch bis zur letzten Seite. Ich fand es wirklich teils unerträglich, die Erinnerungen immer und immer wieder lesen zu müssen. Jedesmal ausführlicher. Dazu kam bei mir ein persönlicher Triggerpunkt mit der Frühgeburt und Präeklampsie der Tochter der Protagonistin und wühlte bei mir Erinnerungen wieder auf.
Letztendlich habe ich die Lösung so erwartet und in Anlehnung an das Vorbild von Christie wurde auch hier das Recht gebeugt. Allerdings aus weniger verständlichen Gründen, die auch kaum genannt wurden und für mich daher einfach ein großes Fragezeichen aufwurfen.
Ich habe das Buch bis zu Ende gebracht, vermutlich aus ähnlichen Gründen, aus denen Menschen bei einem Autounfall zugucken müssen. Ich konnte nicht aufhören und irgendwie war da immer noch die Hoffnung auf etwas Gutes. Entlassen wurde ich mit einem wirklich deprimierten Gefühl und dem dringenden Bedürfnis, mein Hirn mit Seife auszuwaschen, um jede Spur dieses Buchs zu beseitigen.

Weihnachtlich ist an dem Buch nur die Tatsache, dass die ganze Handlung zufällig an Heiligabend stattfindet.
Wer einen gemütlichen Weihnachtskrimi sucht, macht am besten einen großen Bogen um dieses Buch.

Die zwei Sterne gibts für die nette Gestaltung (auch wenn die nichts, aber auch gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat) - ich liebe gute Typographie. Und für die Schreibe. Die Autorin kann schreiben, gar nicht mal schlecht. Aber das war mir einfach alles zu arg.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Pupsfantastisch!

Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade
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Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade von Thea Dormeyer ist ein unglaublich süßes und witziges Buch, was man bereits den Kleinsten vorlesen kann. Kinder sind natürlich immer fasziniert vom Pupsen und Rülpsen ...

Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade von Thea Dormeyer ist ein unglaublich süßes und witziges Buch, was man bereits den Kleinsten vorlesen kann. Kinder sind natürlich immer fasziniert vom Pupsen und Rülpsen und anderen Geräuschen des Körpers und deshalb hat es mich wenig überrascht, dass meine Kinder mit 7 und 10 Jahren das Buch lieben!
Die im Mittelpunkt stehenden Tiere sind von ihrer jeweiligen Familie bzw. Herde ausgeschlossen worden, aufgrund der nervigen Geräusche und Gerüche, die sie produzieren. Im Verlauf des Buches finden sich die verschiedenen Tiere, freunden sich an und am Ende entsteht dadurch etwas Wunderbares.
Das ganze Buch ist in Reimform geschrieben und es macht einfach Spaß, es zu lesen und vorzulesen. Mein Mann und ich haben es bereits mehrfach vorgelesen und unsere Kinder haben es auch selbst gelesen. Vorlesen macht allerdings viel mehr Spaß, wenn alle gemeinsam die Geräusche mitmachen.
Die Illustrationen von Nikolai Renger sind herzallerliebst und wir sind jedenfalls ein großer Fan von der Rückseite des Buchs, die uns alle zum Lachen gebracht hat.
Das Buch ich wirklich ein Highlight im Kinderbuchregal und auch ein tolles Geschenk für Eltern und Kinder.

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Veröffentlicht am 04.10.2023

Kuschelfantasy für regnerische Sonntage

Alchemistin wider Willen
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Zoe Faust möchte neu anfangen. Dafür hat sie sich ein altes, baufälliges Haus in Portland gekauft. Baufällig, weil es so weniger auffällt, wenn sie speziell an ihre Bedürfnisse angepasste Umbauten vornehmen ...

Zoe Faust möchte neu anfangen. Dafür hat sie sich ein altes, baufälliges Haus in Portland gekauft. Baufällig, weil es so weniger auffällt, wenn sie speziell an ihre Bedürfnisse angepasste Umbauten vornehmen lässt. Zoe ist nämlich Alchemistin. Zu den Umbauten kommt es aber gar nicht erst und plötzlich stecken sie und ihre neu gewonnenen Freunde mitten in einer Mordermittlung des ziemlich interessanten Polizisten aus der Nachbarschaft.

Ich habe es verschlungen. Quasi ganz am Stück, als wäre es eins der vielen, von Dorian liebevoll zubereiteten veganen Gerichte. Die Charaktere waren alle liebevoll gezeichnet mit vielen, kleinen Eigenarten. Ich sehe das alte Haus vor mir. Weißer Lack, der schon seit Jahren abbröckelt. Die Bäume und Straßen voll mit orangerotem Laub. Morgendlicher Nebel, der wunderschönem, herbstlichen Sonnenschein Platz macht. Das Buch ist genau das richtige für regnerische Sonntage im Bett, mit heißer Schokolade mit Marshmallows oder wahlweise einem Kräutertee. Zoe Faust ist ein absolutes Herbststimmungsbuch. Im Original gibt es bereits mehr als fünf Bände und ich hoffe, sie werden alle zeitnah übersetzt. Stimmungsvolle Cozy-Urban Fantasy kann es nie genug geben!

4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Magisch und augenöffnend

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
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„Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit“ ist eine wundervoll magische Geschichte über Bescheidenheit und die Gefühle, die uns Menschen alle verbindet.
Jack, ein zwölfjähriger Junge, der nach dem ...

„Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit“ ist eine wundervoll magische Geschichte über Bescheidenheit und die Gefühle, die uns Menschen alle verbindet.
Jack, ein zwölfjähriger Junge, der nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel lebt, bekommt eines Tages einen magischen Gegenstand in die Hand, mit dem er in die Vergangenheit reisen kann. Und natürlich stößt er bald auf Ungerechtigkeiten und Schicksalsschläge, die er gern verhindern möchte, um die Welt für die Menschen, die er auf seinen Reisen kennengelernt hat, besser zu machen.
Das Buch stellt viele philosophische Fragen zur Betrachtung der Zeit, der Gegenwart und wie wir sie erleben und hat mich dabei sowohl verzaubert als auch nachdenklich gemacht. Geschrieben ist das Buch für Kinder ab 10 Jahren, aber ich glaube, auch oder gerade Erwachsene können viel aus dem Buch mitnehmen. Vor allem, „dass Menschen aus allen Zeiten und Generationen die gleichen Gedanken und Ängste hatten.“
Das Buch hinterlässt mich etwas melancholisch, aber auch irgendwie zuversichtlich und vor allem mit einem Bewusstsein dafür, sich glücklich zu schätzen und dankbar zu sein für meine Lieben, die ich jeden Tag um mich haben und mit ihnen viele tolle Erinnerungen schaffen darf.

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