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Veröffentlicht am 11.12.2023

Naja, das war irgendwie nix

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Trigger. Trigger über Trigger in diesem Buch. Leider ohne Triggerwarnung. Vermutlich hätte ich das Buch mit selbiger nicht gelesen, da schon sehr häufig und detailreich über Alkoholismus, Selbstverletzung, ...


Trigger. Trigger über Trigger in diesem Buch. Leider ohne Triggerwarnung. Vermutlich hätte ich das Buch mit selbiger nicht gelesen, da schon sehr häufig und detailreich über Alkoholismus, Selbstverletzung, Depression, Suizid und sexuellen Missbrauch, auch an Kindern geschrieben wird. Auch ein Thriller darf eine Triggerwarnung bekommen. Ich hoffe, sowas wird irgendwann zum Standard.
So war das Buch für mich leider etwas schwere Kost. Es ging alles recht rasant und ich habe es bedingt durch Flachliegen mit Covid in einem Rutsch durchgelesen. Die Perspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel. Leider konnte ich mit keiner der Personen richtig warm werden und irgendwie hatten sie alle - bis auf die Ermittler - etwas zu verbergen und waren menschlich größtenteils ekelhaft. Also alles sehr schwarzweiß gestaltet.
Die Schreibe war angenehm. Manchmal fast stichpunktartig. Mit fehlten Informationen, Hintergründe. Warum wurden jegliche Alibis überprüft, aber nicht das vom tatsächlichen Täter? Es las sich wirklich unglaublich schnell, aber leider war das auch nicht unbedingt positiv, sondern eher wie eine gekürzte Version, bei der man die ganzen charakterlichen Beschreibungen und tiefergehenden Erklärungen entfernt hat. Für einen Fernsehfilm aber bestimmt gut geeignet.
Leider war es für mich alles irgendwie zu sehr an den Haaren herbeigezogen und unwahrscheinlich realitätsfremd.
Es war okay, aber keine direkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Ein absolutes Highlight

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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Das Buch der gestohlenen Träume hat mich auf den ersten Blick etwas an Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick erinnert, eine Dystopie, in der das Dritte Reich über die Alliierten gesiegt hatte. Und gleichzeitig ...

Das Buch der gestohlenen Träume hat mich auf den ersten Blick etwas an Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick erinnert, eine Dystopie, in der das Dritte Reich über die Alliierten gesiegt hatte. Und gleichzeitig musste ich auch an den Film Equilibrium denken, in dem in der Welt nach dem dritten Weltkrieg Gefühle verboten und mit Hilfe eines Medikaments unterdrückt werden.
Das Buch von David Farr richtet sich allerdings hauptsächlich an Kinder ab 10 Jahren und ich muss gestehen, anfangs wusste ich nicht, ob ich es für das Alter nicht noch etwas zu düster empfand. Tatsächlich geht es um die Unterdrückung von freier Meinung, Menschen werden verhaftet und getötet, weil sie Widerstand leisten gegen die Diktatur und alles wirkt wirklich hoffnungslos und bedrückend.
Zwei Kinder, Rachel und Robert, versuchen mir Hilfe eines Buchs, die Welt vor der Diktatur und ihren Vater aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei finden sie Verbündete, selbst unverhoffte, und stoßen schließlich auf das Geheimnis des Buches und Grund, warum Diktator Malstein hinter eben diesem her ist.
Mich hat selten ein Kinderbuch so mitgenommen. Ich habe nicht ganz so schwere Kost erwartet von einem Buch für diese Altersklasse und würde es meinem Zehnjährigen wohl noch nicht geben. Vielleicht in zwei Jahren oder vier Jahren, mit etwas Kenntnis über Staatsformen und vielleicht auch den zweiten Weltkrieg. Die Protagonisten sind hier 13 und 14 Jahre alt und stecken die Geschehnisse, gerade beim Thema gewaltsamer Tod, im Buch etwas zu locker weg für mein Empfinden. Das ist mein einziger Kritikpunkt am Buch.
Die Sprache des Autors mag ich sehr gern. Ich konnte mich sofort in die ganze Welt von Krasnia eindenken und einfühlen. Das Buch ist zudem wunderschön gestaltet mit tollem Vorsatzpapier, schönen, wenn auch Schwarzweißillustrationen. Der Bucheinband hat eine wirklich schön gemachte, nicht überladen kitschige Goldprägung.
Für mich ist das Buch eins meiner Jahreshighlights und ich würde es ab 13/14 Jahren uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Antike Fantasy

Psyche und Eros
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Psyche und Eros erzählt die Geschichte der beiden berühmten Liebenden aus ihrer Sicht und mit einigen Abwandlungen. Im Vorfeld habe ich bereits heftige Kritik an der englischsprachigen Fassung gelesen. ...

Psyche und Eros erzählt die Geschichte der beiden berühmten Liebenden aus ihrer Sicht und mit einigen Abwandlungen. Im Vorfeld habe ich bereits heftige Kritik an der englischsprachigen Fassung gelesen. Wie Autorin nur „Fakten“ ändern konnte. Tatsächlich beruht diese Geschichte weder auf Fakten noch historischen Quellen. Es ist schlicht antike Fantasy. Im Nachwort erklärt die Autorin, warum sie welche Änderungen vorgenommen hat. Und ehrlich gesagt, mich haben die Änderungen gar nicht interessiert. Denn die Geschichte war absolut unterhaltend! Die Entwicklung beider Charaktere von egoistischen, hochmütigen Liebesgott hin zu jemandem, der sich tatsächlich nicht mehr nur für sich selbst interessiert und von der verwöhnten, selbstzentrierten Prinzessin zu einer jungen mitfühlenden Frau war so schön zu lesen! Für mich war das Buch ein Wohlfühlbuch, auch wenn die Protagonisten einige Schicksalsschläge hinnehmen mussten. Teils fühlte es sich leider etwas „gekürzt“ an. Gerade das Happy End kam meiner Ansicht nach etwas zu kurz, wenn man bedenkt, wie viele Seiten vergingen, bis die beiden sich überhaupt trafen. Für ein Autorendebüt aber absolut überzeugend, angenehm geschrieben und ich bin auf keine anstrengenden Wiederholungen von Wörtern und Fakten gestoßen, die häufig in Fantasyromanen zu finden sind. Ich bin sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin!

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Veröffentlicht am 28.11.2023

TRIGGERWARNUNG benötigt

Mord im Christmas Express
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Oje. Was soll ich dazu schreiben.

Das wichtigste voran. Das Buch benötigt eine richtig große, fett geschriebene TRIGGERWARNUNG bezüglich sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt und Frühgeburt und Präeklampsie. ...

Oje. Was soll ich dazu schreiben.

Das wichtigste voran. Das Buch benötigt eine richtig große, fett geschriebene TRIGGERWARNUNG bezüglich sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt und Frühgeburt und Präeklampsie. Wenn es diese gäbe, hätte ich einen sehr weiten Bogen um das Buch gemacht.

Das Cover hat mich so sehr an klassischen, wenn nicht sogar Cozy Crime erinnert. Der Titel nimmt deutlichen Bezug auf Agatha Christie und meine Erwartungen gingen demnach in diese Richtung. Aber Fehlanzeige. Direkt ab dem ersten Kapitel wird man mit unverarbeitetem Trauma nach sexueller Gewalt konfrontiert. Und das zieht sich durch bis zur letzten Seite. Ich fand es wirklich teils unerträglich, die Erinnerungen immer und immer wieder lesen zu müssen. Jedesmal ausführlicher. Dazu kam bei mir ein persönlicher Triggerpunkt mit der Frühgeburt und Präeklampsie der Tochter der Protagonistin und wühlte bei mir Erinnerungen wieder auf.
Letztendlich habe ich die Lösung so erwartet und in Anlehnung an das Vorbild von Christie wurde auch hier das Recht gebeugt. Allerdings aus weniger verständlichen Gründen, die auch kaum genannt wurden und für mich daher einfach ein großes Fragezeichen aufwurfen.
Ich habe das Buch bis zu Ende gebracht, vermutlich aus ähnlichen Gründen, aus denen Menschen bei einem Autounfall zugucken müssen. Ich konnte nicht aufhören und irgendwie war da immer noch die Hoffnung auf etwas Gutes. Entlassen wurde ich mit einem wirklich deprimierten Gefühl und dem dringenden Bedürfnis, mein Hirn mit Seife auszuwaschen, um jede Spur dieses Buchs zu beseitigen.

Weihnachtlich ist an dem Buch nur die Tatsache, dass die ganze Handlung zufällig an Heiligabend stattfindet.
Wer einen gemütlichen Weihnachtskrimi sucht, macht am besten einen großen Bogen um dieses Buch.

Die zwei Sterne gibts für die nette Gestaltung (auch wenn die nichts, aber auch gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat) - ich liebe gute Typographie. Und für die Schreibe. Die Autorin kann schreiben, gar nicht mal schlecht. Aber das war mir einfach alles zu arg.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Etwas langatmig, aber gut

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Wie auch bei den vorherigen Teilen finde ich den Titel eigentlich irreführend. Weder ist Augustin Rothmayer der Protagonist noch ist der Mord in der Krypta das Hauptgeschehen. Und ebenfalls wie bei den ...

Wie auch bei den vorherigen Teilen finde ich den Titel eigentlich irreführend. Weder ist Augustin Rothmayer der Protagonist noch ist der Mord in der Krypta das Hauptgeschehen. Und ebenfalls wie bei den ersten beiden Teilen hätte ich gern wesentlich mehr von Augustin Rothmayer gelesen als von Leopold von Herzfeldt. Denn der wird leider mit jeden Band weniger sympathisch, dafür mehr von sich überzeugt und unangenehm.
Die Handlung erstreckt sich wieder einmal auf mehr als 500 Seiten und man hat beim Lesen das Gefühl, 350 hätten auch gereicht. Die Handlung kriecht unangenehm langsam voran. Es gibt mal mehr, mal weniger zu erwartende Wendungen. Leider war es mir recht zeitig klar, wer der tatsächliche Täter im Geisterfall war. Vermutlich, weil ich nach drei Teilen nun langsam weiß, wie Oliver Pötzsch seine Handlungen und Figuren gestaltet.
Spannender fand ich dagegen die Handlung um die verschwundenen Kinder, die keinen so wichtigen Fürsprecher hatten wie der Tote in der Krypta. Auch wenn mir da irgendwie der entscheidende Lösungsansatz entgangen ist und es eher wie zufällig aufgeklärt wurde.
Die Person des Leopold von Herzfeldt ist mir von Buch zu Buch weniger sympathisch. Während man ihm im ersten Buch noch gönnt, einen guten Neuanfang hinzulegen, wirkt er im dritten Buch nur noch so, was man heute als „toxisch männlich“ bezeichnen würde. Eine zweijährige Beziehung zu einer alleinerziehenden Mutter eines hörgeschädigten Kindes, aber er hat sich nicht einmal mit dem Kind beschäftigt. Das Kind wird von ihm ständig abgeschoben und die Mutter macht es zum Großteil auch mit. Das ist für mich als Mutter nicht nachvollziehbar und wäre meiner Meinung nach von einer Frau anders geschrieben worden. Die Antipathie gegenüber des Charakters spielt für meine Bewertung hier aber keine Rolle.
Alles in allem gefiel mir die Handlung des Buchs. Abstriche muss ich dafür machen, dass ich den Täter zeitig ausmachen konnte und für das Gefühl, alles wird ewig herausgezögert. Weniger Trägheit in der Handlung und es wären 5 Sterne. Somit gibt es nur 4 Sterne, für tatsächlich angenehme Unterhaltung.

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