Spannend, gesellschaftskritisch und mehr als Romantasy
Elbendunkel 1: Kein Weg zurückBereits als ich mit Lesen begann war mir klar, es handelt sich nicht um eine reine Romantasy, sondern um sehr viel mehr. Rena Fischer hat eine dystopische Welt geschaffen, in der Rassismus und Unterdrückung ...
Bereits als ich mit Lesen begann war mir klar, es handelt sich nicht um eine reine Romantasy, sondern um sehr viel mehr. Rena Fischer hat eine dystopische Welt geschaffen, in der Rassismus und Unterdrückung an der Tagesordnung sind. Luz wächst überbehütet auf und obwohl sie die Vorurteile ihres Vaters kennt, liebt sie ihn abgöttisch. Trotzdem hilft sie Niall und trifft sich heimlich mit ihm. Dieses Treffen setzt eine Lawine von Ereignissen in Gang, die Luz nicht nur ihres bisherigen Lebens beraubt, sondern auch ihrer Identität.
Mit ihrem All-Ager schafft Rena Fischer ein düsteres Gesellschaftsbild, in dem sich viel aus unserer eigenen Gesellschaft spiegelt, wenngleich nicht so extrem. Vielmehr erschreckend ist, dass so eine Gesellschaft durchaus denkbar ist, sogar schon mehr oder weniger existierte, wenn wir in der Zeit zurück blicken.
Während ich Luz anfangs noch recht blass empfand, wurde jedoch schnell klar, dass unter ihrer Fassade eine starke Persönlichkeit steckt. Mir gefiel, wie sie sich zunehmend weiter entwickelte und ihre Situation an nahm ohne in großes Jammern zu verfallen. Ihre Weiterentwicklung im Laufe der Geschichte ist enorm und man hat das Gefühl neben ihr zu stehen. Rena Fischer ist gelungen, in Luz einen Charakter zu schaffen, der echt wirkt.
Niall ist dagegen ein Charakter, bei dem ich mir noch nicht sicher bin, wohin ich ihn stecken soll. Ich denke, er hat wirklich etwas für Luz übrig, doch ob seine Gefühle ausreichen, um sich den Konsequenzen einer Beziehung mit ihr zu stellen, dessen bin ich mir nicht sicher.
Darel ist ein starker Charakter, der zunächst relativ straight und gefühlskalt wirkt. Von Anfang an war mir klar, dass er etwas verbirgt und tatsächlich hat mich die Wahrheit nicht groß überrascht. Auch seine aufkeimenden Gefühle für Luz waren keine Überraschung für mich. Allerdings empfand ich es angenehm, dass er ihr nicht gleich schmachtend verfiel, sondern lange gegen seine Gefühle ankämpfte und das nicht nur, weil er sie weiter als Feindin sehen wollte, sondern weil er das so antrainiert bekommen hat.
Kelly, Adrasel und alle anderen Nebencharaktere, die mehr oder weniger wichtig sind und von denen es einige gibt, haben alle ihre Berechtigung und sind wichtig für die Story. Und mal ehrlich, Freunde wie Adrasel und Kelly will doch jeder.
Inhaltlich und vom Schreibstil her ist Elbendunkel kein Buch, dass ich in einem Rutsch durchlesen konnte, obwohl ich es gern getan hätte. Die Geschichte ist düster und komplex und das Lesen hat im Alltagstroubel etwas länger gedauert, aber ich habe es trotzdem genossen.
Mit dem Ende von Elbendunkel 1: Kein Weg zurück hat Rena Fischer einen kleinen fiesen, aber genialen Schachzug betrieben. Die Offenbarung am Ende des letzten Kapitels und die Andeutungen im Epilog schreien nach der Fortsetzung und machen das Warten auf den finalen zweiten Teil nicht gerade leichter.
Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, das soviel mehr als Romantasy bietet und auch Dystopie- und Fantasyherzen höher schlagen lässt. Der gesellschaftskritische Ton passt auch in die heutige Zeit und trifft einen Nerv. Elbendunkel ist ein Buch, das ich mir wirklich gut verfilmt vorstellen könnte. Es hat allemal das Potential dazu.
Was soll ich noch sagen, ein Highlight jagt augenblicklich das andere, daher natürlich 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung von mir.