Nach verhaltenem Start, starke Steigerung
Inmitten von Sternen und DunkelheitChani Lynn Feener ist für mich ein unbeschriebenes Blatt. Bisher kenne ich keine Bücher von ihr und ich war gespannt, wie mir ihr Werk gefallen würde, gerade weil in letzter Zeit einige Bücher, insbesondere ...
Chani Lynn Feener ist für mich ein unbeschriebenes Blatt. Bisher kenne ich keine Bücher von ihr und ich war gespannt, wie mir ihr Werk gefallen würde, gerade weil in letzter Zeit einige Bücher, insbesondere Young Adult und Jugendbücher, bei mir gnadenlos durchfielen.
Das Cover/der Schutzumschlag ist ansich schön gestaltet, ich mag die Farben und die Schrift des Titels, aber im gleichen Zug, gefällt mir das Gesicht als zentraler Punkt nicht so gut. Aber wie schon oft festgestellt, ist das Cover nicht entscheidend für den Inhalt. Und auch wenn ich jetzt ein wenig mäkel, gibt es deutlich schlimmere Cover und dieses gehört eher noch zu den schöneren.
Die Geschichte oder vielmehr der Schreibstil hatten es mir anfangs jedoch nicht so angetan. Viele abgehakte, sehr kurze Sätze, dazu oftmals Wiederholungen, wie z.B. dass mehrere Sätze hintereinander mit „Sie dachte,…“ „Sie tat…“ „Sie…“ anfingen. Das störte meinen Lesefluss doch schon sehr. Natürlich kann das an der Übersetzung liegen. Das englische Original ist mir leider nicht bekannt, aber auch, wenn diese einfachen Sätze in Jugendbüchern oft vorkommen, hier hätten Übersetzer und Lektorat vielleicht ein wenig aufpassen sollen. Vielleicht tat ich mich auch schwer, weil ich parallel noch an einer Leserunde zu einem Young Adult Roman teilnahm, der zwar satzbautechnisch aufwendiger gestaltet war, dafür mit dem Inhalt nicht so punkten konnte.
Tatsächlich empfand ich Inmitten von Sternen & Dunkelheit nach Vollendung des anderen Romans als angenehm und konnte nach einer kurzen Anlaufzeit auch nicht mehr verstehen, warum ich diese Probleme am Anfang hatte. Hierbei möchte ich nochmal betonen, dass ich inhaltlich von Anfang an Gefallen an der Geschichte hatte und mich nur der Schreibstil etwas störte. Dies legte sich aber zunehmend nach den ersten Seiten und so konnte ich nicht anders und verschlang den Rest vom Buch innerhalb von drei Tagen, wobei ich am liebsten konsequent ohne Unterbrechung durchgelesen hätte.
Delany ist ein angenehmer Charakter. Sie ist nicht weinerlich, nicht das Supernaivchen, sie versucht sich in ihre Mitmenschen/-alien hineinzudenken und schaffte es von Anfang an, mich mitzunehmen und glaubhaft zu wirken. Auch, wenn die Autorin einige Klischees bedient (groß, muskulös, schön, etc.) in Bezug auf die männlichen Charaktere, so versteift sie sich nicht auf das rein Äußerliche, sondern ihr gelingt eine gesunde Mischung. Besonders gut gefiel mir, dass sie vermeintlich nette Charaktere oder vermeintlich böse nicht komplett als solches darstellte, sondern auch die jeweilig guten oder schlechten Seiten aufzeigte bzw. Delany hinter die Fassaden blicken ließ.
Die Liebesgeschichte, die im Klappentext bereits angedeutet wird, kommt nicht übertrieben oder unrealistisch daher. Sie ist keine reine Schwärmerei und die beiden Protagonisten lassen sich erfrischender Weise Zeit wirklich zueinander zu finden.
Zwar waren einige Namen ein wenig komisch zu lesen, wie z.B. Ruckus, den Delany Ruck abkürzt oder die Titel Ander, Teller oder Trump (ob die Autorin hierbei an Donald Trump dachte ;)), aber man gewöhnt sich relativ schnell daran und man kann der Gechichte auch folgen, ohne dass man großartig irgendwas nachschlagen müsste.
Was mich schockierte, aber irgendwie auch begeisterte, war das Ende des Buches. Ein fieser Cliffhanger, mit dem ich so gar nicht gerechnet hätte, ließ mich mit offenem Mund zurück. Verdammt, ich wusste noch nicht mal, dass dieses Buch kein Einzelband ist. Auf der Seite von HarperCollins ist leider nichts darüber vermerkt und erst auf Goodreads konnte ich erfahren, dass sogar 3 Teile geplant sind, wobei die Autorin erst den zweiten Band vollendet hat. Ohne spoilern zu wollen kann ich nur sagen, dass ich über einige Aussagen der englischen Rezensionen zum weiteren Verlauf der Geschichte recht überrascht, gar geschockt war und nun noch weniger abwarten kann, den nächsten Teil in den Händen zu halten
FAZIT
Obwohl ich am Anfang ein klitzekleines Bisschen enttäuscht über den Schreibstil war, konnte es die Autorin doch wieder komplett rausreißen. Vielleicht ist Inmitten von Sternen und Dunkelheit kein literarisches Meisterwerk, aber ich habe selten in letzter Zeit einer Fortsetzung so entgegen gefiebert. Daher 4,5 Sterne von 5 und trotzdem wird das Buch in meinen Buch- und Hörbuch Empfehlungen landen, weil es mich einfach so mitgerissen hat.