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Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein Neuanfang in Illinois

Weil du mich hältst
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Ein Neuanfang in Illinois

„Wir sind alle nur Menschen. Uns gehen Dinge kaputt. Was zählt ist, was wir aus den Scherben machen.“

Sophie Neumann fühlt sich zwei Jahre nach der Flucht mit den beiden Waisenkindern ...

Ein Neuanfang in Illinois

„Wir sind alle nur Menschen. Uns gehen Dinge kaputt. Was zählt ist, was wir aus den Scherben machen.“

Sophie Neumann fühlt sich zwei Jahre nach der Flucht mit den beiden Waisenkindern Olivia und Nicholas als Versagerin. Um auf der Straße überleben zu können, tat sie Dinge, derer sie sich im Nachhinein schämt. Als Sophie Zeugin eines Mordes wird, muss sie erneut mit den beiden Kindern weiterziehen. Die „Children‘s Aid Society“ bietet mit ihren Waisenzügen in den Westen die ideale Gelegenheit, um unterzutauchen. Das Trio landet nach einer langen Reise schließlich in Mayfield, Illinois, wo bereits einige Familien darauf warten, ein Waisenkind aufzunehmen. Sich von Olivia und Nicholas zu trennen scheint Sophie schlichtweg unmöglich – sie liebt die beiden wie eigene Kinder, kann ihnen jedoch eine liebende Familie nicht ersetzen. Als der Zeitpunkt der Trennung naht, wird Sophie vor die große Herausforderung gestellt, sich für die gesicherte Zukunft der Kinder zu entscheiden, dafür jedoch vielleicht für immer von ihnen Abschied nehmen zu müssen.

Nachdem ich bereits in den Vorgängerbüchern gespannt die Schicksale der Geschwister Neumann verfolgen durfte, konzentriert Jody Hedlund sich in diesem Abschlussband auf die jüngste der drei Schwestern. Sophie Neumann gilt als verschollen, ihre beiden Schwestern Elise und Marianne suchten lange Zeit vergeblich nach ihr. Die Autorin erzählt im vorliegenden Buch vom langen, steinigen Weg der Protagonistin, die ihr eigenes Leben aufgab, um sich um zwei kleine Waisen zu kümmern. Einleitend werden die vergangenen zwei Jahre und die Gründe für die Flucht in den Westen beleuchtet.

In einem zweiten Erzählstrang steht Reinhold Weiß im Mittelpunkt des Geschehens. Der Sohn deutscher Einwanderer erfüllte sich seinen Traum und erwarb eine Farm in Illinois, die er mit seinem jüngeren Bruder Jakob bewirtschaftet. Der gutaussehende Reinhold pflegt zudem freundschaftliche Beziehungen zu seinen Nachbarn. Die siebenköpfige Familie Duff ist mir sofort ans Herz gewachsen, sowohl das humorvolle und gutherzige Familienoberhaupt Barclay Duff, als auch seine mütterliche und liebevolle Frau Euphemia spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle im Buch.

„In Euphemias Haus zu sein war so, als würde sie unter eine warme Daunendecke schlüpfen. Die Liebe und Freude in dieser Familie hüllten sie wärmend ein und versprachen ihr eine Zukunft, die sie sich bis vor Kurzem nicht einmal hätte erträumen können.“

Abgesehen von Sophies Freundin Anna und Reinholds Bruder Jakob treten in diesem Roman nur wenige Nebenfiguren auf, Sophies Schwestern erhalten ebenfalls nur einen kleinen Gastauftritt.

Die Autorin vereint die Zusammenführung einer Familie mit einer zarten Liebesgeschichte und einem Neubeginn im Amerika des Jahres 1859. Der wunderschöne Schreibstil und die liebevoll gezeichneten Charaktere haben mich unverzüglich in den Bann gezogen. Durch das ungewisse Schicksal der beiden Waisenkinder Olivia und Nicholas wird darüber hinaus ein gewisser Spannungsbogen eingebracht. Eine starke Gewichtung auf den christlichen Glauben runden das Gesamtpaket ab, wobei besonders die mitfühlende und scharfsinnige Euphemia hervorzuheben ist. Der lebenserfahrenen und gottesfürchtigen Frau sind auch viele in die Geschichte eingestreute Weisheiten zu verdanken, die ihr gesamtes Umfeld prägen und verändern.

„Die Dinge verändern sich nur langsam, nach und nach. Wenn wir endlich bereit sind, das Chaos, das wir angerichtet haben, loszulassen, kann der Herr eingreifen und etwas Gutes daraus machen.“ (Euphemia Duff)

„Manchmal lässt Gott zu, dass wir in unserem eigenen Elend versinken, bis wir schließlich ganz am Boden sind und endlich bereitsind, den Blick zu heben und uns nach ihm auszustrecken.“ (Euphemia Duff)


Fazit: „Weil du mich hältst“ war der schönste Band dieser Buchreihe und bildet den krönenden Abschluss einer eindrucksvollen Trilogie. Der Roman hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen und mir durch den einnehmenden Schreibstil und die überzeugende Handlung wundervolle Lesestunden bereitet. Ich kann dieses Buch jedem Liebhaber christlicher Romane mit historischem Hintergrund ans Herz legen, eine Kenntnis der Vorgängerbücher ist aus meiner Sicht jedoch zum tieferen Verständnis unabdingbar.

Völlig begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.01.2020

Rache heilt keine Wunden. Das kann nur die Liebe schaffen.

Ganz aus Versehen verliebt
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Rache heilt keine Wunden. Das kann nur die Liebe schaffen.

„Sie lassen sich von Ihrem Herzen leiten anstatt von Ihrem Verstand und das führt zu Ausbeutung, Schmerz und Enttäuschungen.“ (Logan) - „Es macht ...

Rache heilt keine Wunden. Das kann nur die Liebe schaffen.

„Sie lassen sich von Ihrem Herzen leiten anstatt von Ihrem Verstand und das führt zu Ausbeutung, Schmerz und Enttäuschungen.“ (Logan) - „Es macht einen aber auch empfänglich für Liebe, Freude und Hoffnung. Und das werde ich nicht aufgeben.“ (Evie)

Ein erschütternder Prolog gibt Einblicke in ein Eisenbahnunglück im Jahre 1879 bei Fannin County, Texas. Im Zug befanden sich unter anderem drei Waisenkinder, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen sowie ihres Verhaltens als unvermittelbar galten. Die vierjährige Evangeline verlor bei diesem Unglück ihren über alles geliebten großen Bruder und Beschützer Hamilton, ihren einzigen noch lebenden Verwandten. Die beiden mitreisenden Waisen Seth Jefferson und Zacharias Mitchell nahmen sich des verloren wirkenden kleinen Mädchens an. Vor allem der dreizehnjährige Zacharias machte es sich als Ältester fortan zur Lebensaufgabe, Evie und Seth ein Zuhause zu schaffen und sich um die beiden zu kümmern.

„Ich verdanke meinen Brüdern mein Leben, vor allem Zach. Er hat seine Zukunft geopfert, um meine zu sichern. Es gibt nichts, was ich nicht für ihn tun würde.“ (Evie)

Fünfzehn Jahre später haben sich die drei Wahlgeschwister in Pecan Gap in Texas eine Existenz aufgebaut. Aus der kleinen Evie ist eine hübsche junge Frau mit langem kastanienbraunem Haar und einem zauberhaften Lächeln geworden, die von ihren Mitmenschen jedoch aufgrund ihrer verschiedenfarbigen Augen verspottet und ausgegrenzt wird. Doch dank Evangelines tiefem Glauben und der unerschütterlichen Liebe ihrer beiden Brüder legt die junge Frau ein sonniges Gemüt und eine fröhliche Art an den Tag. Sie wird zwar aufgrund ihres Äußeren gemieden, ist aber dennoch stets bestrebt, den Unterdrückten beizustehen und Böses zum Guten zu wenden, fungiert auch bei kleinen Kabbeleien zwischen ihren Brüdern als Friedensstifterin. Der neue Nachbarn Logan lernt Evie als mutige fröhliche Waldelfe kennen, die überall Freude versprüht, wohin sie auch geht. Doch Logan Fowlers Gründe, sich in direkter Nachbarschaft der Geschwister niederzulassen, entspringen einem tiefen Hass und zerstörerischen Rachegefühlen. Logan ist sogar bereit, Evies Zuneigung und Vertrauen für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen…

„Die Menschen sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.“ (Zach) – „Ich weiß. Aber wenn ich nicht versuche, an der Oberfläche vorbeizuschauen, werde ich die Wahrheit nie erfahren, oder?“ (Evie)

Die vorliegende Neuerscheinung von Karen Witemeyer ist für mich persönlich das bislang beste Werk der Autorin. In gewohnt einnehmendem und mit humorvollen Passagen bereichertem Schreibstil erzählt Karen Witemeyer die Geschichte dieser drei Waisen, die in einem Prolog im Jahre 1879 ihren Anfang nimmt. Der abgebrühte und als unvermittelbar geltende Herumtreiber Zacharias Mitchell verspricht dem sterbenden Hamilton Pearson, sich um dessen vierjährige Schwester Evangeline zu kümmern. Eine Aufgabe, die der nach außen hin griesgrämig und schroff wirkende Junge sehr ernst nimmt. In eindrucksvollen Worten und mit ausgezeichneter Charakterzeichnung ihrer Protagonisten lässt die Autorin ihre Leser tief in die Welt der Wahlgeschwister eintauchen. Sie berichtet vom Leben auf der kleinen Farm, den Eigenheiten ihrer Bewohner, und dem Aufruhr, den das Auftauchen des neuen Nachbarn mit sich bringt. Turbulente Zeiten kommen auf Evangeline, Seth und Zacharias zu, als die junge Frau gemeinsam mit Logan Fowler eine schreckliche Beobachtung macht und einen gefährlichen und völlig skrupellosen Antagonisten auf den Plan ruft. Auf diese Weise bringt die Autorin einen hohen Spannungsbogen in die Handlung und verbindet die zart anbahnende Liebesgeschichte zwischen Evangeline und Logan mit einer aufregenden Krimihandlung. Das Leben in einer texanischen Kleinstadt mit einigen ausgewählten Bewohnern als Nebenfiguren der Handlung wird interessant dargestellt, die Gedanken und Emotionen der Protagonisten hervorragend zum Ausdruck gebracht. Karen Witemeyer gilt als Autorin historischer Romane mit Happy-end-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft – beide Faktoren dominieren zu meiner großen Freude auch im vorliegenden Roman. Mein einziger winziger Kritikpunkt ist die aus meiner Sicht etwas unglaubwürdig wirkende Wendung betreffend Logans Mutter auf den letzten Seiten dieses Buches.

Fazit: „Ganz aus Versehen verliebt“ hat mir durch die hervorragende Charakterzeichnung der handelnden Figuren, den wunderschönen Schreibstil, einer starken Gewichtung auf den christlichen Glauben und einen spannenden Kriminalfall ein großartiges Leseerlebnis bereitet. Die Protagonisten sind mir innerhalb kürzester Zeit dermaßen ans Herz gewachsen, dass es mir tatsächlich schwergefallen ist, mich am Ende von Evie, Seth, Zach und Logan verabschieden zu müssen.

Ich kann diesen wunderschönen christlichen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und brenne bereits darauf, in einem Nachfolgeband zu erfahren, was das Leben für Zacharias noch bereithält…


Veröffentlicht am 19.01.2020

Schwere Zeiten

Zwischen Liebe und Hass
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Schwere Zeiten

„Vergiss die Liebe nicht. Das Leben ist für die Liebe da, nicht für den Hass, Robin. Du musst lernen, deinen Feinden zu vergeben.“

Den Mördern seines Vaters zu vergeben ist für Robin Wakefield, ...

Schwere Zeiten

„Vergiss die Liebe nicht. Das Leben ist für die Liebe da, nicht für den Hass, Robin. Du musst lernen, deinen Feinden zu vergeben.“

Den Mördern seines Vaters zu vergeben ist für Robin Wakefield, der seine leiblichen Eltern niemals kennenlernen durfte, schlichtweg unmöglich. Die Anklage des tief gläubigen William Wakefield als Ketzer, seine Inhaftierung im Tower und letztendlich die Hinrichtung unter der Herrschaft von „Maria, der Blutigen“ sind die Grundlage für starke Rachegedanken und einen abgrundtiefen Hass des jungen Mannes auf die Katholiken. England geht bewegten Zeiten entgegen. Nach dem Tod des kränklichen Knabenkönigs Edward VI möchte die neue Königin Maria Tudor sämtliche Lutheraner und Protestanten in England ausrotten und die katholische Kirche wieder an die Macht bringen. Nicht nur Marias Halbschwester Elisabeth Tudor, sondern auch die schottische Königin Maria Stuart, schwebt in Lebensgefahr.

Die kurze Regentschaft der Maria Tudor und jene ihrer Nachfolgerin Elisabeth sowie die drohende Kriegsgefahr durch König Philipp von Spanien bilden den historischen Hintergrund dieses imposanten Romans aus der Feder des christlichen Bestsellerautors Gilbert Morris. Während im ersten Band der uneheliche Sohn von Sir Robert Wakefield namens Myles im Mittelpunkt steht, konzentriert der Autor sich nun auf dessen Enkelsohn Robin. Dieser erbte nicht nur das Aussehen seiner männlichen Vorfahren, er teilt auch deren aufrechte Gesinnung und ihren starken Glauben. Der vorliegende zweite Band thematisiert den Zeitraum zwischen 1553 und 1588 und beginnt mit der kurzen Ehe und dem Tod von Robin Wakefields Eltern William und Blanche. Die Schauplätze der Handlung sind das Anwesen der Wakefields, der englische Königshof sowie ein Herrenhaus namens „Casa Loma“ am Stadtrand von Cadiz in Spanien. Während Königin Elisabeth den attraktiven Enkelsohn von Myles Wakefield an den Hof beordert und ihn als Spion und schließlich sogar als Agenten der Krone einsetzt, wünscht der junge Edelmann sich nichts sehnlicher, als seiner unermesslichen Leidenschaft für die Schifffahrt nachzugeben und in See zu stechen. Robins Wunsch geht zwar in Erfüllung, doch die Abenteuer, die er während seiner Reisen erlebt, sind lebensgefährlich.

Mit der liebreizenden Hofdame Dorcas Freeman und der faszinierenden Allison Spenser treten zwei völlig unterschiedliche Frauen ins Leben des Protagonisten, sie bringen Verlockung, Romantik und eine zarte Liebesgeschichte ins Buch. Für hochgradige Spannung sorgen zum einen höfische Intrigen und Ränke, zum anderen brisante Aufträge der Königin. Das Ringen um die englische Krone ist ebenso Thema wie die latente Bedrohung durch die Inquisition und die Angst vor einer Machtübernahme durch die Katholiken. Ein geschichtlicher Überblick zu Beginn des Buches erlaubt dem Leser einen kurzen Einblick in die historischen Fakten der Jahre 1553 – 1588 und wird durch eine Auflistung der Wakefield-Dynastie ergänzt.

Der einnehmende Schreibstil des Autors, die Einbindung hervorragend recherchierter historischer Fakten sowie vielschichtige und überzeugende Charaktere sorgen für ein faszinierendes Leseerlebnis, bei dem man Geschichte hautnah erleben und tief in die Zeit der Regentschaft der Tudor-Königinnen Maria und Elisabeth eintauchen kann. Die Invasion der spanischen Armada mit einer apokalyptischen Schlacht im letzten Abschnitt des Buches bilden den Höhepunkt der Handlung.

Fazit: Ich empfand „Zwischen Liebe und Hass“ als würdigen Nachfolger des ersten Bandes „Das Schwert der Wahrheit“ und kann das Buch als persönliches Lesehighlight uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich würde jedoch die Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen dieser Buchreihe unbedingt anraten.

Begeisterte fünf Sterne!


Veröffentlicht am 19.01.2020

Gott wird uns Wakefields niemals verlassen. Nicht, solange wir ihm vertrauen.

Das Schwert der Wahrheit
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Gott wird uns Wakefields niemals verlassen. Nicht, solange wir ihm vertrauen.

Sir Robert Wakefield ist seiner Frau von Herzen zugetan, einzig die Tatsache, dass aus der Ehe keine Nachkommen hervorgingen, ...

Gott wird uns Wakefields niemals verlassen. Nicht, solange wir ihm vertrauen.

Sir Robert Wakefield ist seiner Frau von Herzen zugetan, einzig die Tatsache, dass aus der Ehe keine Nachkommen hervorgingen, bekümmert den gutaussehenden Edelmann. Durch eine schicksalhafte Fügung erfährt er voller Staunen und Freude von der Existenz eines unehelichen Sohnes. Der junge Mann ist das Ebenbild seines Vaters, zudem intelligent, tapfer und von aufrechter Gesinnung. Seine tief gläubige Mutter vermittelte ihm bereits in frühen Jahren den christlichen Glauben, der auch für Sir Roberts Ehefrau Jane von größter Bedeutung ist. Myles Wakefield erfährt liebevolle Annahme und große Wertschätzung und wird in allen wichtigen Dingen unterwiesen, die für den zukünftigen Herren auf Wakefield wichtig sind. Das Leben auf dem Hofe König Heinrich VIII, eine Intrige eines neidischen Verwandten und eine unerfüllte Liebe beschäftigen den jungen Mann. Als er darüber hinaus den Priester und Gelehrten William Tyndale und dessen Leidenschaft für die Übersetzung der Bibel ins Englische kennenlernt, unterstützt er die Vision dieses außergewöhnlichen Mannes. Doch das Leben unter der Herrschaft eines überheblichen und von sich selbst eingenommenen Königs birgt unzählige Gefahren, und letztendlich müssen Myles Wakefield und seine Angehörigen um ihr Leben bangen…

Der Einstieg in die Buchreihe des Autors Gilbert Morris in Form dieser bildgewaltigen und mit faszinierenden historischen Daten gespickten Geschichte war ein grandioses Leseerlebnis. Der einnehmende Schreibstil, die hervorragend gezeichneten Charaktere und die hohe Authentizität dieses Romans besaßen eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Der vorliegende erste Band thematisiert den Zeitraum zwischen 1513 und 1534 und beginnt mit der Lebensgeschichte einer Dienstmagd, die mit ihrem sechsjährigen Sohn vor den Übergriffen ihres Dienstgebers flieht. Die Lebensumstände der Bevölkerung dieser Zeit, aber auch das ausschweifende und lasterhafte Leben am königlichen Hof wurden eindrucksvoll beschrieben. Heinrichs Bestreben zur Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragon, seine Sehnsucht nach einem männlichen Erben sowie die Beziehung zu seiner Mätresse und späteren Ehefrau Anne Boleyn sind Themen dieses ersten Buches. Anschaulich berichtet der Autor über die großen Veränderungen unter der Herrschaft Heinrich VIII., welcher England letztendlich in die Reformation führte und auch für die Inhaftierung und Hinrichtung William Tyndales verantwortlich zeichnete. Die Lebensgeschichte dieses tief gläubigen Gelehrten, dem die Übersetzung und breite Verteilung der Bibel in englischer Sprache zu verdanken ist, wird auf beeindruckende Art und Weise vermittelt.

Myles Morgan fungiert zwar als Protagonist dieses Buches, seiner Familie und seinem Umfeld wird jedoch ebenfalls große Aufmerksamkeit zuteil. Dem Autor ist es gelungen, die Figuren seines Romans mit hoher Authentizität auszustatten, die Charaktere sind facettenreich beschrieben, den Gedanken und Emotionen der handelnden Personen wurde überzeugend Ausdruck verliehen. Mit der grazilen Schönheit und Herzensbrecherin Isabella Bourneville sowie der sanftmütigen und hübschen Hannah Kemp treten zwei ganz höchst konträre Frauen in Myles‘ Leben. Während sich Myles Familie in Gestalt seiner leiblichen Mutter Margred, seinem Vater Sir Robert sowie der sanftmütigen Stiefmutter Lady Jane als liebevolle und gläubige Menschen entpuppen, macht ein entfernter Verwandter dem Protagonisten das Leben schwer. Seine Bitterkeit, seine abgrundtiefe Verachtung und sein Hass dem Erben von Wakefield gegenüber bringen zusammen mit Myles‘ Freundschaft zu William Tyndale Spannung und Gefahr ins Buch. Heinrich VIII und sein Hofstaat stehen auf der Sonnenseite des Lebens, seine Frauen und engsten Ratgeber bewegen sich aufgrund der Launenhaftigkeit und des Hochmuts des Königs jedoch stets am Rande des Abgrunds.

Abschließend möchte ich auf die gefällige optische Aufmachung dieses Buches, auf die übersichtliche Gliederung der vier Buchteile unter exakter Anführung der Zeit der Handlung sowie den geschichtlichen Überblick im Anhang hinweisen, der auch eine Aufstellung der Wakefield-Dynastie und des Königshauses beinhaltet.

Fazit: Mit „Das Schwert der Wahrheit“ als erster Band der neu aufgelegten Wakefield-Saga hat der SCM-Verlag mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet. Jeder, der historischen Romanen zugetan ist und sich für das Leben in England zur Zeit Heinrich VIII. interessiert, wird von diesem Buch fasziniert sein. Die starke Gewichtung auf den christlichen Glauben und die Tatsache, dass Gilbert Morris sich hervorragend gezeichneter Charaktere bedient, machen diesen akribisch recherchierten Roman zu einem regelrechten Lesehighlight.

Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses Buch, auf dessen Nachfolger ich mich sehr freue!

Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein zweihundertfünfzig Jahre alter Liebesbrief

Der Liebesbrief
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Ein zweihundertfünfzig Jahre alter Liebesbrief

Chloe Daschle ist Schauspielerin und träumt vom großen Durchbruch. Als Tochter zweier Hollywood-Legenden nutzt sie ihre Bekanntschaft mit dem Star-Regisseur ...

Ein zweihundertfünfzig Jahre alter Liebesbrief

Chloe Daschle ist Schauspielerin und träumt vom großen Durchbruch. Als Tochter zweier Hollywood-Legenden nutzt sie ihre Bekanntschaft mit dem Star-Regisseur Jeremiah Gonda und ergattert die begehrte Rolle der Esther in einem vielversprechenden Filmprojekt. Der aufstrebende Drehbuchautor Jesse Gates verarbeitete Überlieferungen seiner Familie, seine größte Inspiration war ein Liebesbrief eines seiner Vorfahren. Jesse steht Chloe als Besetzung für die Hauptrolle anfangs skeptisch gegenüber, ändert seine Meinung jedoch, als er deren tiefsinnige Seite kennenlernt. Jesse und Chloe verspüren eine starke gegenseitige Anziehungskraft, schleppen jedoch emotionale Lasten aus der Vergangenheit mit sich herum. Beide haben den Glauben an die Liebe verloren und sind der Meinung, kein Recht auf eine glückliche Beziehung zu haben. Doch letztendlich hat der geheimnisvolle Liebesbrief von Jesses Vorfahren auch einen gewissen Einfluss auf die Gegenwart…

Rachel Hauck präsentiert in ihrer aktuellen Neuerscheinung die Lebens- und Liebesgeschichte von zwei Paaren, die in verschiedenen Zeitebenen spielt. Im Prolog beleuchtet die Autorin eine Szene im Jahre 1781 während der Schlacht von Cowpens in South Carolina, in welcher der verwundete Hamilton George Lightfood den Liebesbrief an seine Angebetete Esther Longfellow verliert. Die Vorbereitungen zur Verfilmung der Ereignisse um diesen Liebesbrief mit Chloe und Jesse in den Hauptrollen stehen im Handlungsstrang der Gegenwart im Mittelpunkt. Rachel Hauck konzentriert sich abwechselnd auf die Ereignisse in der Vergangenheit, und jene der Gegenwart. Jeder Wechsel eines Schauplatzes bzw. eines Handlungszeitraumes ist zu Beginn des jeweiligen Kapitels dokumentiert. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg dient als tragischer Hintergrund dieses Romans, die Entzweiung ehemaliger Nachbarn und Freunde als Resultat dieses Konflikts trifft unter anderem auch die Familien von Esther und Hamilton.

Die Figuren dieses Buches erschienen mir liebenswert und gut charakterisiert, die Darstellung ihrer Emotionen und inneren Kämpfe hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Zerrissenheit Esthers, ihr Versuch, den Eltern gegenüber Gehorsam und Respekt zu erweisen, aber auch ihre tiefe Liebe zu Hamilton sorgen im Buch für starke Emotionen. In der Gegenwart erhält der Leser Einblick in die inneren Dämonen, die Jesse Gates quälen, auch Chloe Daschle offenbart nach und nach ihr verletztes Inneres. Der Glaube hat sowohl im Handlungsstrang der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart einen hohen Stellenwert inne. Smitty Barone, der mit Chloe und Jesse befreundet ist und stets zum passenden Zeitpunkt aufzutauchen scheint, führt die beiden behutsam auf den richtigen Weg.

Rachel Hauck besitzt einen einnehmenden Schreibstil, die Handlung in der Vergangenheit wartet aufgrund des Kriegsgeschehens und der Konflikte zwischen den Familien mit einer gewissen Spannung auf, während das Geschehen in der Gegenwart ruhig und ohne allzu große Höhepunkte verläuft. Vergebung ist das große Thema dieses Buches und wird von der Autorin überzeugend in die Handlung eingebracht. Es ist Rachel Hauck zudem gelungen, mich mit einigen unerwarteten Wendungen im letzten Abschnitt zu überraschen. Einzig Chloes und Jesses Offenbarungen aus ihrer Vergangenheit, die sich im Dialog ineinander verflechten, empfand ich als etwas irritierend und unübersichtlich (den Lesefluss hemmend) dargestellt.

Fazit: Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Der Liebesbrief“ hat Rachel Hauck mich erneut in ihren Bann gezogen, mich tief in die Vergangenheit des amerikanischen Südens entführt und an der Seite ihrer Protagonisten einen Hauch Geschichte miterleben lassen. Die romantischen Liebesgeschichten aus zwei verschiedenen Epochen und die starke Gewichtung auf den christlichen Glauben bescherten mir ein ganz besonderes Lesevergnügen.

Begeisterte fünf Sterne und eine Leseempfehlung!