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Veröffentlicht am 01.02.2019

Du wurdest dazu geboren, Chef der Firma deines Vaters zu sein!

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Du wurdest dazu geboren, Chef der Firma deines Vaters zu sein!

Der Eisenbahnbaron Wellington Quincy ist eine sehr dominante Persönlichkeit und einer der reichsten Männer New Yorks. Als er schwer erkrankt, ...

Du wurdest dazu geboren, Chef der Firma deines Vaters zu sein!

Der Eisenbahnbaron Wellington Quincy ist eine sehr dominante Persönlichkeit und einer der reichsten Männer New Yorks. Als er schwer erkrankt, fordert er seine Zwillingssöhne Thornton und Bradford auf, sich in einem Wettstreit um das Erbe zu beweisen. Die beiden jungen Männer müssen innerhalb einer Frist von sechs Monaten bestimmte Ziele erreichen, wonach dem Gewinner im Anschluss die Eigentümerschaft von Quincy Enterprises zuerkannt wird. Während Bradford Härte und Selbstsicherheit ausstrahlt und Herausforderungen geradezu liebt, fungiert sein Bruder Thornton eher als Friedensstifter. Beide investieren jedoch ihre ganze Zeit und Energie in diesen Wettstreit.

Elise Neumann war eine obdachlose, in Armut lebende deutsche Einwanderin, die mit ihren beiden Geschwistern in einer neu gegründeten Missionsstation untergekommen ist. Durch eine Anstellung als Näherin versucht sie, ihre Lebensumstände und jene ihrer beiden jüngeren Schwestern zu verbessern. Aufgrund der Wirtschaftskrise verliert Elise jedoch ihren Arbeitsplatz und ein Umsiedlungsprogramm stellt die einzige Möglichkeit für sie dar, auch weiterhin für ihre Geschwister sorgen zu können. Nach einem herzzerreißenden Abschied macht die junge Frau sich auf den Weg in den Westen, einer ungewissen Zukunft entgegen. Ihr neuer Vorgesetzter ist ausgerechnet jener attraktive Gentleman, der sie auf den Straßen New Yorks vor Straßenkämpfen und Rivalitäten zwischen verschiedenen Banden gerettet hatte. Elise weiß jedoch nicht, dass dieser aristokratisch wirkende, charmante und einfühlsame Geschäftsmann mit dem selbstsicheren Auftreten aus einer der reichsten Familien New Yorks stammt. Obgleich die Vernunft Thornton gebietet, Elise zu vergessen, geht ihm die hübsche schlanke Frau mit dem blonden Haar und den leuchtend blauen Augen nicht mehr aus dem Sinn. Wird die gegenseitige Anziehungskraft über die gesellschaftlichen Konventionen siegen und die beiden jungen Menschen ihrem Herzen, oder aber der Stimme der Vernunft folgen?

Jody Hedlund hat in der vorliegenden Neuerscheinung gekonnt historische Fakten mit einer wunderschönen Liebesromanze vereint. Als Schauplatz der Geschichte wählt sie New York im Jahre 1857 und beleuchtet die schrecklichen Lebensumstände der Slums in den östlich gelegenen Städten Amerikas. Die Zeit der Waisenzüge, die Umsiedelung von Frauen nach der ersten Weltwirtschaftskrise und die Gründung der Children’s Aid Society sind gewichtige Themen in diesem Buch, derer sie sich intensiv widmet. Durch ihre Hauptfigur Elise und deren Schicksalsgenossinnen gewährt sie einen Einblick in die harten Lebensumstände jener Frauen, die ihre Familien zurücklassen mussten, um im Mittleren Westen ein neues Leben anzufangen.

Mit der beherrschten und willensstarken Elise Neumann schuf Jody Hedlund eine Protagonistin, die beispielhaft für unzählige Frauen steht, denen kein anderer Ausweg blieb, als diesen großen Schritt zu wagen und ins Unbekannte aufzubrechen. Der heimatlosen Waisen, die durch tragische Umstände in die Obdachlosigkeit abdriftete, wird als männlicher Gegenpart ein Protagonist zur Seite gestellt, der sprichwörtlich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde. Thornton Quincys Charakter zeugt zwar von rücksichtsvoller, hilfsbereiter Art und einfühlsamer Nächstenliebe, doch erst als er durch den positiven Einfluss von Elise von seinem hohen Ross steigt und auf diese Weise tiefe Einsichten gewinnt, wird er geläutert. Er zeigt Rückgrat und steht zum ersten Mal auch seinem Vater gegenüber für all jene Dinge ein, an die er bereits sein Leben lang glaubt. Die Autorin hat diesen Entwicklungsprozess sehr schön ausgearbeitet und überzeugend dargestellt. Es wurden zudem einige interessante Nebenfiguren ins Buch eingebracht, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Einer davon war der blinde Bettler Isaiah, dessen tragische Geschichte lediglich kurz gestreift wurde. Elises Schwester Marianne empfand ich als ein wenig zu blass und eindimensional gezeichnet, und für die warmherzige Gründerin der Missionsstation namens Miss Pendleton und ihrem Verlobten, Pastor Guy Bedell, sowie Elises brüderlichem Freund Reinhold Weiß hätte ich mir ebenfalls ein wenig mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Möglicherweise wird die Geschichte dieser Nebenfiguren aber noch im zweiten oder dritten Teil dieser Trilogie fortgesetzt. Die größte Entwicklung durchlebte für mein Empfinden die hübsche rothaarige Irin Frances „Fanny“ O’Leary, die von ihrer Rolle als unangenehme Antagonistin zur treuen Freundin avancierte.

Die sprachliche Gestaltung sowie die Einbindung des christlichen Glaubens in diesem Buch haben mir sehr gut gefallen und Jody Hedlund schaffte es mit diesem Roman erneut, mich tief in die Geschichte einzubeziehen. Atmosphäre, Handlung und Sprache haben mich überzeugt und ich kann dieses Buch jedem Liebhaber christlicher Romane mit historischem Hintergrund ans Herz legen.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Ein Leben im Untergrund

Die Fischerkinder. Im Auge des Sturms
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Ein Leben im Untergrund

Mira hasste den Staat von ganzem Herzen. Er hatte das Wunderbarste zerstört, das in dieser abscheulichen Enge noch geblieben war. Die Bücher, in die sie sich so viele Jahre lang ...

Ein Leben im Untergrund

Mira hasste den Staat von ganzem Herzen. Er hatte das Wunderbarste zerstört, das in dieser abscheulichen Enge noch geblieben war. Die Bücher, in die sie sich so viele Jahre lang geflüchtet hatte.“

Das junge Mädchen aus Leonardsburg hatte ihrem Leben als unbescholtene und gesetzestreue Bürgerin eines Staates in der fernen Zukunft den Rücken gekehrt. Miras Begegnung mit dem weisen und gutherzigen Besitzer des Buchladens „Porters Höhle“ namens Edmund und der Kontakt zu den Fischerkindern hatten ihr die Augen geöffnet. Im vorliegenden zweiten Band dieser Buchreihe aus der Feder von Melissa C. Feurer befindet sich Mira nun nach Veras schmählichen Verrat an den Fischerkindern ebenfalls auf der Flucht. Chas, der abtrünnige Sohn des Königs, möchte sie dabei unterstützen, ihren besten Freund Filip aus dem Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses zu befreien. Die beiden jungen Menschen begeben sich auf eine Reise voller Entbehrungen und gefährlicher Abenteuer, und aufgrund der ausgeklügelten Überwachungssysteme des Staates geraten sie dabei in allergrößte Gefahr.

Melissa C. Feurer schließt in ihrer Neuerscheinung eng an den ersten Band an und setzt ihre Geschichte auch mit den Figuren aus „Das verbotene Buch“ fort. An der Seite der weiblichen Protagonistin Mira steht der Königssohn Carl Auttenberg, der Edmunds und Miras Liebe zu Büchern teilt, sich jedoch zurückhaltend und ruppig gibt. Sein vorrangiges Ziel ist es, dem grausamen Einfluss seines tyrannischen Vaters zu entkommen, der die Menschen unterdrückt, ausbeutet und Existenzen zerstört. Durch Machtinstrumente wie einen völligen Importstopp, eine Ausgangssperre, ein Versammlungs- und Ausreiseverbot vermag der König zwar sein Volk zu kontrollieren, es gelingt ihm jedoch nicht bei seinem Sohn. Ich habe mich in diesem lange erwarteten Nachfolgeband über das Wiedersehen mit dem kleinen Waisenjungen Ari sowie Urs und seiner Partnerin Biene gefreut, denen eine nicht unwesentliche Nebenrolle zugedacht wurde. Meine Begeisterung über das Auftreten der ehemals besten Freundin Miras, Vera Petersen, hielt sich angesichts ihres Verrats im ersten Band in Grenzen. Sämtliche Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und bewiesen in ihrem Denken und Handeln Authentizität.

Auf erschreckende Art und Weise veranschaulicht Melissa C. Feurer das Leben in einem totalen Überwachungsstaat. Die Stimmung im Buch ist angesichts des Inhalts oftmals düster, doch die Person des Edmund Porter bildet einen Lichtblick für die Mitglieder der rebellierenden Kleingruppen. Seine Lebensaufgabe ist es, den Menschen zu helfen und Hoffnung zu vermitteln, indem er ihnen von Gott erzählt und die Inhalte der Bibel nahebringt. Durch diese sympathische Nebenfigur bleibt der christliche Glaube in diesem Buch stets präsent.

Der Autorin ist ein einnehmender Schreibstil zu eigen, und meine Neugier auf den Fortgang der Geschichte um Mira und die Fischerkinder ließ eine hohe Erwartungshaltung in mir entstehen. Durch die gefährliche und aufreibende Flucht und die Notwendigkeit, sich stets im Untergrund zu bewegen, wurde ein hoher Spannungsbogen in die Handlung eingebracht, der im Befreiungsversuch Filips seinen spektakulären Höhepunkt findet.

Der vorliegende Roman hat mich sehr gut unterhalten, zugleich aber auch tief berührt. Er macht bewusst, dass eine Freiheit des Redens, des Handelns und des Glaubens keine Selbstverständlichkeit ist. Nach dieser Lektüre verspürte ich erneut eine große Dankbarkeit dafür, in einer freien westlichen Welt mit ihren vielen Annehmlichkeiten leben zu dürfen. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter, möchte jedoch darauf hinweisen, dass eine Lektüre des Vorgängerbandes „Die Fischerkinder. Das verbotene Buch“ für das Verständnis um Miras und Chas‘ Vergangenheit sowie für die Geschichte der Fischerkinder aus meiner Sicht unabdingbar ist.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Das Feuer von Hoboken

Die Villa an der Elbe
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Das Feuer von Hoboken

„Das Feuer von Hoboken war das prägendste Ereignis im Leben der Schwestern. Es verband sie, und war gleichzeitig das Datum, das sie entzweite.“

Die Verlobungsfeier der eleganten ...

Das Feuer von Hoboken

„Das Feuer von Hoboken war das prägendste Ereignis im Leben der Schwestern. Es verband sie, und war gleichzeitig das Datum, das sie entzweite.“

Die Verlobungsfeier der eleganten und selbstbewussten Helena van der Haard mit Gustav Clausen, dem Erben einer angesehenen Reederfamilie aus Hamburg, fand im Jahre 1900 auf einem der größten und bedeutendsten Dampfschiffe der Welt statt. Die Eltern wähnten sich am Ziel ihrer Wünsche, die junge Braut wäre hingegen vor Kummer und Verzweiflung am liebsten von Bord gesprungen. Helena verbrachte ihr gesamtes bisheriges Dasein in einem goldenen Käfig und sehnte sich nach einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Ein Schiffsbrand am Tag nach der Verlobung eskalierte, ein brennendes Inferno zog den gesamten Hafen in Mitleidenschaft. Unter den vielen Toten war auch Clara Hauser, das Dienstmädchen von Helena van der Haard. Ein verzweifelter Plan reifte in Helena, die das Unglück mit knapper Not überlebt hatte. Die junge Frau ergriff ihre einzige Chance, sich der Heirat mit einem grausamen Tunichtgut und Schürzenjäger zu entziehen.

Linda Belago erzählt die Geschichte der Reederfamilie Clausen in drei verschiedenen Zeit- bzw. Handlungsebenen. Sie schildert zum einen die Ereignisse um den schrecklichen Hafenbrand im Jahr 1900, beginnend mit der Anreise des Ehepaares van der Haard und ihren beiden Töchtern Annemarie und Helena. Der zweite Handlungsstrang thematisiert die Geschicke des Ururenkels Jonas-Franz Clausen, der infolge des unerwarteten Todes seines Vaters die Geschicke der Reederei in seine Hände nehmen muss. Bei der Durchsicht alter Dokumente entdeckt er Hinweise auf ein beachtliches Vermögen in Form eines Depots. Der dritte Handlungsstrang schildert ebenso wie der zweite die Ereignisse der Gegenwart, beleuchtet hierbei jedoch die Familie Thompson, deren Vorfahrin ebenfalls ein diesbezügliches Dokument hinterlassen hat.

Die Autorin ließ ihren handelnden Figuren große Aufmerksamkeit zuteilwerden, dennoch schafften sie es nicht, mich vollends für sie einzunehmen. Annemarie und Helena wiesen zwar große Authentizität auf, die männlichen Darsteller wie beispielsweise Gustav, Albert und Jonas Clausen hingegen blieben ebenso wie die nur im Ansatz beschriebenen Nebenfiguren eher blass. Linda Belagos locker-leichter Schreibstil wirkt sehr einnehmend. Vor allem ihre bildhaften Schilderungen der Handlungsschauplätze haben mir gut gefallen. Dem Buch liegt zudem ein gewisser Spannungsfaktor zugrunde, der auf den im Klappentext erwähnten Wiedererkennen der vermeintlich toten Schwester Annemaries beruht und die Neugier des Lesers auf die Geschichte hinter diesem Rätsel schürt. Letztendlich hat das aus meiner Sicht zu rasch abgehandelte Finale meine Erwartungen nicht ganz erfüllt und mich mit offenen Fragen zurückgelassen.

Fazit: „Die Villa an der Elbe“ bot mir anregende Unterhaltung, ein spannendes Abenteuer, das abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt, untermalt mit bildhaften Beschreibungen des Lebens in New York und Hamburg. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Aufgrund des etwas übereilten Ausgangs, der mich ein wenig enttäuschte, vergebe ich dafür jedoch nur vier Bewertungssterne.






Veröffentlicht am 01.02.2019

Die Stadt der Verdammten – wenn Alpträume Realität werden

Gehetzt
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Die Stadt der Verdammten – wenn Alpträume Realität werden

Die beliebte Lehrerin Cora Gunderson aus Minnesota hat ein großes Herz, sie ist eine freundliche Romantikerin, die ihre poetischen Gedanken gerne ...

Die Stadt der Verdammten – wenn Alpträume Realität werden

Die beliebte Lehrerin Cora Gunderson aus Minnesota hat ein großes Herz, sie ist eine freundliche Romantikerin, die ihre poetischen Gedanken gerne zu Papier bringt. Seit einiger Zeit jedoch leidet sie an starken Migräneanfällen und träumt von loderndem Feuer. Und völlig unvermittelt wird Cora zur Massenmörderin. Mit einem Auto voller Benzin rammt sie ein Hotel, in der darauffolgenden Explosion sterben viele Menschen, darunter auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Jeder, der Cora kannte, ist angesichts dieser unerklärlichen Tat fassungslos, doch die Fakten sprechen für sich. Als das FBI die Angelegenheit übernimmt, weckt deren auffällig nachlässige Vorgehensweise das Misstrauen des County Sheriffs Luther Tillman. Der gesetzestreue und selbstbewusste Mann war ein langjähriger guter Freund Coras, und strengt daher auf eigene Faust Recherchen an. Doch damit bringt er nicht nur sich selber, sondern auch seine Ehefrau und seine beiden Töchter im Teenageralter in allergrößte Gefahr.

Die FBI-Agentin Jane Hawk gilt als Abtrünnige und ist abgetaucht. Ihr Wissen über bestimmte mächtige Leute ist brandgefährlich. Um ihrer habhaft zu werden, wird sie des Diebstahls von Militärgeheimnissen bezichtigt und aufgrund einer angeblichen Bedrohung der nationalen Sicherheit erbarmungslos gejagt.

In Iron Furnace, Kentucky, treffen Jane und Luther schließlich aufeinander, und versuchen ab diesem Zeitpunkt, diesen Verschwörungsfall unfassbaren Ausmaßes gemeinsam aufzudecken. Doch es gibt niemanden, dem sie noch trauen können – sowohl FBI, als auch CIA, die gesamte Legislative und Exekutive, scheinen in diese Verschwörung involviert zu sein. Es beginnt ein atemberaubender Wettlauf mit der Zeit…

Vor vielen Jahren war Dean Koontz mein favorisierter Autor von Spannungsromanen, dessen Werke ich ausnahmslos alle gelesen hatte. Nachdem er sich jedoch verstärkt dem Übernatürlichen zuwandte und diese Elemente vor allem in seinen Buchreihen „Frankenstein“ und „Odd Thomas“ dominierten, nahm ich keines seiner Bücher mehr zur Hand. Zu meiner großen Freude konnte ich in dieser vorliegenden Neuerscheinung den brillanten Thrillerautor wiederfinden, der mir mit seinen früheren Werken so viele außergewöhnliche und aufregende Leseerlebnisse beschert hatte. Der Schreibstil des Autors ist umwerfend - detailverliebt, mit bildhafter Sprache und von der ersten bis zur letzten Seite von hohem Spannungsbogen durchdrungen, der den Leser in die Geschichte hineinzieht und mitreißt. Nervenkitzel und Anspannung geben sich in diesen beinahe schon alptraumhaft anmutenden Szenarien die Hand. Mein einziger (winziger) Kritikpunkt sind die Kraftausdrücke, derer sich Dean Koontz bedient. Da sich die Verwendung jedoch im Rahmen hält, wird dieser Störfaktor keinen Einfluss auf meine Bewertung haben.

Koontz erzählt seine Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen und beschäftigt sich darin abwechselnd mit den einzelnen Protagonisten, bis dem Leser nach und nach die Zusammenhänge offenbart und die losen Enden schließlich verknüpft werden. Der Autor erzählt von intellektuellen Fanatikern, die eine Möglichkeit entdeckten, Menschen zu manipulieren, sie ihres freien Willens zu berauben und vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Die heutigen Möglichkeiten der digitalen Überwachung, die in dieser spannenden Abhandlung Janes und Luthers abenteuerliche Flucht erschweren, werden dem Leser drastisch vor Augen geführt und eindringlich ins Bewusstsein gerufen.

Was ich an diesem Autor bereits seit meiner ersten Lektüre schätze ist die Gepflogenheit, sich seinen handelnden Personen sehr ausführlich zu widmen. Die Charakterzeichnungen sämtlicher handelnder Figuren weisen stets sehr hohe Authentizität auf. Im vorliegenden Buch hat abgesehen von den beiden Protagonisten ganz besonders auch Bernie Riggowitz mein Herz gewonnen. Der liebenswürdige alte Witwer darf in seinen alten Tagen noch einmal ein aufregendes Abenteuer erleben und Fluchthelfer für Jane Hawk spielen. Als bekennender Hundeliebhaber darf in vielen Büchern von Dean Koontz auch ein Hund eine winzige Nebenrolle einnehmen. In diesem Fall handelte es sich um die Therapiehündin „Miss Dixie“, eine kleine, dynamische Persönlichkeit mit seelenvollem Blick in Gestalt einer gescheckten Langhaardackel-Hündin.

Fazit: „Gehetzt“ war ein großartiges Leseerlebnis, das mich von der ersten, bis zur buchstäblich allerletzten Minute gefesselt und ausgezeichnet unterhalten hat. Ich freue mich unsagbar, dass Dean Koontz wieder zu seiner früheren Form zurückgefunden hat und möchte mir nun unbedingt auch „Suizid“, den Vorgänger und ersten Teil dieser Reihe um Jane Hawk, zu Gemüte führen.

Gerne vergebe ich klare und uneingeschränkte fünf Bewertungssterne für diesen rasanten Thriller!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Ein Mord im Bergischen Land

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Ein Mord im Bergischen Land

Im Bergischen Land wird auf einem Anwesen die brutal ermordete Gutsbesitzerin Ilse Röder aufgefunden. Die wunderschöne und charmante Frau war vor ihrer Heirat Kommissarin bei ...

Ein Mord im Bergischen Land

Im Bergischen Land wird auf einem Anwesen die brutal ermordete Gutsbesitzerin Ilse Röder aufgefunden. Die wunderschöne und charmante Frau war vor ihrer Heirat Kommissarin bei der Weiblichen Polizei in Köln, besaß ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und arbeitete gerne mit Kindern und Jugendlichen. Doch Ilse hatte auch eine dunkle Vergangenheit, und ihre Geheimnisse kommen nur sehr langsam ans Licht.

Friederike Matthée mag die Arbeit als Polizeiassistentin bei der Weiblichen Polizei in Köln. Aufgrund des aktuellen Personalmangels wird sie von ihrer Vorgesetzten mit der Vernehmung der Mordverdächtigen beauftragt. Friederike sieht darin eine willkommene Gelegenheit, sich in ihrem Job zu bewähren.

Franziska Wagners Akte weist ein langes Vorstrafenregister auf. Die Einundzwanzigjährige wurde von einem Hofknecht mit der Tatwaffe in Händen neben der Leiche entdeckt, sämtliche Indizien sprechen für ihre Schuld. Doch Friederikes Intuition rät ihr, auch in andere Richtungen zu ermitteln. Ein schwieriges Unterfangen für eine junge Polizeiassistentin, die keine Erfahrungen aufzuweisen hat und deren Vorgesetzte sich rasch auf Franziska als Täterin festgelegt haben. Als plötzlich der Mord an drei britischen Kampffliegern aufgedeckt wird, beordert die Royal Military Police den Ermittler Richard Davies nach Deutschland. Mit seiner Unterstützung verfolgt Friederike verschiedene Spuren. Und plötzlich erweist sich dieser Fall noch weit komplexer, als es zunächst den Anschein hatte.

Beate Sauer wählt als Schauplatz ihres Kriminalromans das Bergische Land bei Odenthal, wo im Juni 1947 besagter Mord an Ilse Röder verübt wurde. Die Handlung konzentriert sich in erster Linie auf die Zeit nach dem Kriegsende, wo die Protagonistin ihre Ausbildung bei der Polizei durchläuft. Die Lebensmittelrationierungen und die große Armut der Bevölkerung innerhalb der britischen Besatzungszone werden dem Leser anschaulich vor Augen geführt. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend. Beate Sauer erzählt in eindringlichen Worten, sehr flüssig und einnehmend. Sie führt den zu Beginn in die Handlung eingebrachten Spannungsbogen kontinuierlich bis zum Ende fort, und wartet mit einigen interessanten Fährten, aber auch mit Überraschungen auf. Der Fall, der zunächst ganz klar scheint, erweist sich als äußerst verwickelt und reicht tief in die Vergangenheit zurück. Das Polizeiliche Jugendschutzlager in der Uckermark mit ihren brutalen Bestrafungen und Erziehungsmethoden spielt eine wesentliche Rolle im Leben einiger handelnder Figuren. Sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren dieses Buches wurden ausgezeichnet charakterisiert, sie wirken lebhaft und weisen hohe Authentizität auf. Friederike Matthée und Richard Davies wird die größte Aufmerksamkeit zuteil – die beiden ermitteln bereits in ihrem zweiten gemeinsamen Fall. Beate Sauer gewährt immer wieder kleine Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten, sowohl auf privater, als auch auf beruflicher Ebene. Richard Davies erwies sich für meinen Geschmack als sehr vielschichtige Persönlichkeit. Seine ruhige Gelassenheit, seine Integrität und der etwas ungeschickte Umgang im zwischenmenschlichen Bereich machten ihn für mich zutiefst sympathisch und überzeugend. Seinen furchtbaren Erinnerungen an die Vergangenheit stehen großer Mut und starke Willenskraft entgegen. Er möchte keinesfalls zulassen, dass der Nationalsozialismus, der ihm bereits die Kindheit genommen hat, auch sein gesamtes weiteres Leben bestimmt. Um etwaige Spoiler zu vermeiden, werde ich auf Nebenfiguren, die eine bedeutende Rolle im Buch spielen, nicht näher eingehen. Trotz alledem möchte ich an dieser Stelle das kleine Waisenkind Elli Berneike anführen, derer Franziska Wagner sich angenommen hatte. Das kleine, zerlumpt gekleidete blonde Mädchen, das in einer Fabriksruine in Köln-Mühlheim hauste, hat mein Herz im Sturm erobert. Und zu meiner großen Freude weckte dieses Kind auch den Beschützerinstinkt von Friederike Matthée.

Fazit: „Der Hunger der Lebenden“ war ein bemerkenswerter Roman, der mich in die schreckliche Welt des Krieges und die Zeit danach entführte. An Friederikes Seite durfte ich ein wenig in den Alltag des Jahres 1947 eintauchen und die hoch interessanten Ermittlungen verfolgen. Aufgrund des ausgezeichneten Schreibstils, der überzeugenden Charaktere und des geschickt konstruierten Kriminalfalls würde ich dieses Buch auf jeden Fall als ganz großes Lesehighlight bezeichnen. Ich freue mich bereits auf weitere Werke dieser Autorin, die für mich eine grandiose Neuentdeckung darstellt.