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Veröffentlicht am 29.05.2023

Die Glücksbringerin - Komplizen in Sachen Glück!

Ein Kännchen Glück
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Die Glücksbringerin - Komplizen in Sachen Glück!

„Eine sommerhimmelblaue alte Teekanne mit Zetteln voller Glück – Neles Glückskanne!“

Nele Schmidt ist glücklicher Single und lebt mit dem Seniorenpaar ...

Die Glücksbringerin - Komplizen in Sachen Glück!

„Eine sommerhimmelblaue alte Teekanne mit Zetteln voller Glück – Neles Glückskanne!“

Nele Schmidt ist glücklicher Single und lebt mit dem Seniorenpaar Katharina und Johannes sowie dem Studenten Karsten in einer Mehr-Generationen-Wohngemeinschaft. „Glück“ hat für die impulsive und lebenslustige junge Frau einen hohen Stellenwert. Sie notiert die Wünsche anderer Menschen, sammelt sie in der alten Teekanne ihrer Großmutter und wählt täglich einen dieser Zettel aus, um „Glückswünsche“ zu erfüllen. Der gutaussehende Bankangestellte Ben, der eines Tages in der WG erscheint, um seine Großmutter Katharina zu besuchen, gefällt Nele auf Anhieb, bringt sie aber auch ein klein wenig aus dem Konzept.

„In dem Moment, als Ben vor der WG-Tür stand, wusste ich, dass er ein Teil meines Lebens werden sollte. (Nele)“

Ben verfolgte seine Lebensziele stets mit größter Konsequenz, sein Tagesablauf ist akribisch strukturiert und er liebt seine tägliche Routine, Ruhe und Ordnung. Bens tadelloses Äußeres und sein Streben nach Perfektion gehen mit einer strikten Ablehnung jeglicher Abweichungen seines durchgeplanten Alltags einher. Nele beschließt mit ihrer chaotischen, humorvollen, aber auch sehr zugänglichen Art ganz spontan, das Leben des verschlossen wirkenden Dreißigjährigen etwas bunter zu gestalten. Sie freundet sich mit Ben an, bringt ihn aus dem Konzept, tanzt wie ein bunter Wirbelwind in sein eintöniges graues Leben hinein und bringt darüber hinaus auch seine Gefühlswelt durcheinander. Und obgleich ihre Vorstellungen und Lebenspläne in keiner Weise übereinstimmen, fühlen die beiden völlig konträren Charaktere sich mit der Zeit immer mehr zueinander hingezogen…

Im zweiten Band der „Love & Feelings-Reihe“ präsentiert Lia Haycraft ihren Lesern eine herzerwärmende Geschichte über das Glücklichsein. „Ein Kännchen Glück“ ist ein romantischer, humorvoller Wohlfühlroman, in dem eine unbeschwerte fröhliche Protagonistin ihr Umfeld mit ihrem Elan und ihrem Charme für sich einnimmt. Die unkonventionelle junge Frau fegt wie ein unbeschwerter bunter Wirbelwind durch die Geschichte und reißt alle mit ihrer Lebensfreude, ihrem Elan und ihrer Fröhlichkeit mit sich. Sie verändert das Leben anderer – und letztendlich auch ihr eigenes.

Die Autorin bedient sich einem locker-leichten und humorvollen Schreibstil und einer saloppen Sprache, die Charakterzeichnung der beiden Protagonisten hat mir ausnehmend gut gefallen. Ich sah während der Lektüre den stets dunkel und konservativ gekleideten Banker in seiner düsteren, farblosen Wohnung und die vor Energie und Fröhlichkeit übersprudelnde schillernde Nele in ihrer bunten Farbenwelt beinahe bildhaft vor meinen Augen. Mit großem Lesegenuss durfte ich die Veränderungen in Bens Leben mitverfolgen, der von diesem bezaubernden Energiebündel in kürzester Zeit aus seinem monotonen Alltag gelockt wird. Lia Haycraft hat ihren beiden Protagonisten auch eine überschaubare Anzahl interessanter und liebenswerter Nebenfiguren zur Seite gestellt, die den Plot bereichern und für zusätzlichen Lesegenuss sorgen. An dieser Stelle möchte ich auch den tierischen Mitspieler namens „Theodor“ nicht unerwähnt lassen, der mit seiner Gutmütigkeit und Freundlichkeit zielstrebig Herzen erobert. Neles Ideen und Aktivitäten sorgen für Abwechslung und einige Höhepunkte im Buch. Der Klappentext lässt bereits den Ausgang dieser liebenswerten Romanze erahnen, was meine Lesefreude in keiner Weise schmälerte.

Fazit: Meine Erwartungshaltung betreffend den zweiten Band dieser Buchreihe wurde in jeder Hinsicht entsprochen. Es handelt sich hierbei um einen romantischen und humorvollen Wohlfühlroman, eine locker-leichte Lektüre für ein paar angenehme Lesestunden, die mit liebenswerten und sympathischen Figuren sowie einer unterhaltsamen Handlung punktet. Es war schön, das Zusammentreffen von zwei dermaßen gegensätzlichen Persönlichkeiten wie Nele und Ben und deren allmähliche Annäherung mitzuverfolgen und zu erleben, wie sie sich gegenseitig beeinflussen und letztendlich beide davon profitieren. „Ein Kännchen Glück“ hat mir großes Lesevergnügen bereitet und ich sehe dem Abschlussband dieser Reihe bereits mit entsprechender Vorfreude entgegen.

Veröffentlicht am 07.05.2023

Die Sommer auf Tiree

Das Rosencottage
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„Du hast mir oft gesagt, dass du deinen Platz im Leben noch nicht gefunden hast. Vielleicht ist das Rosencottage deine Bestimmung und die Suche nach Livie ein Teil deines eigenen Weges. Finde Livie für ...

„Du hast mir oft gesagt, dass du deinen Platz im Leben noch nicht gefunden hast. Vielleicht ist das Rosencottage deine Bestimmung und die Suche nach Livie ein Teil deines eigenen Weges. Finde Livie für mich, Kirsty, finde meine alte Freundin, denn wir standen uns einmal sehr nahe. Deine Granny Fiona.“

Für die rastlose Kirsty Paterson aus Edinburgh zählen jene Sommer, die sie bei ihrer Großmutter Fiona im Rosencottage auf der Hebrideninsel Tiree verbringen durfte, zu den schönsten Erinnerungen ihres Lebens. Tiree ist Kirstys Herzensort, sie spürt bis heute eine innige Verbindung zu diesem kargen, unwirtlichen Stück Land mitten im Meer, das sie berührt und inspiriert. Daher geht mit der Trauer nach dem Ableben ihrer geliebten Granny auch Freude über Fionas Vermächtnis einher, die ihrer Enkeltochter das Rosencottage vererbte. In ihrem Nachlass ersucht sie Kirsty, Nachforschungen über den Verbleib ihrer Jugendfreundin Livie anzustellen. Fiona hatte sie aus den Augen verloren und niemals herausgefunden, was aus ihr geworden ist. Kirsty entspricht dem letzten Wunsch ihrer Großmutter nur allzu gerne, auch ein Ortswechsel sowie ein Neuanfang auf Tiree kommen der jungen Frau sehr gelegen.

„Sie hat mir dieses Haus hinterlasse, weil sie wusste, dass es das ist, was ich brauchte – einen Ort, an dem ich zu Hause bin, der mich trägt, mich frei atmen lässt (Kirsty)“

Womit Kirsty jedoch nicht gerechnet hat, ist eine unfreiwillige Wohngemeinschaft mit Fionas Untermieter Finlay Stewart, einem ungehobelten zynischen Schriftsteller, mit dessen mürrischer Art Kirsty sich für die Dauer seines Mietvertrages wohl oder übel arrangieren muss. Doch der raue und verschlossene Mittvierziger entpuppt sich als hilfreiche Unterstützung bei Kirstys Recherchen und gemeinsam begeben sie sich auf eine herausfordernde Spurensuche.

Constanze Wilken erzählt in ihrer aktuellen Neuerscheinung die atemberaubende Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrer Familie ein eintöniges und hartes Leben auf einer kargen Insel führte. In zwei Erzählsträngen berichtet sie abwechselnd von der Vergangenheit, beginnend im Jahr 1934 und Livie McMillan als Protagonistin, sowie Kirsty Patersons angestrengte Versuche in der Gegenwart, dem letzten Wunsch ihrer Großmutter zu entsprechen und die Wahrheit nach so langer Zeit endlich ans Licht zu bringen.

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausnehmend gut gefallen, die überzeugende Darstellung ihrer Emotionen und inneren Konflikte machten dieses Buch zu einem wahren Pageturner. Ich konnte mich kaum von der Geschichte dieser Menschen lösen, deren persönliche Entwicklung ich ein Stück weit miterleben durfte. Mit Livie McMillan hat die Autorin eine starke und mutige Hauptfigur geschaffen, die in einem bitterarmen, streng religiösen, aber auch äußerst gewalttätigen Umfeld aufgewachsen ist. Die Beschreibung des Alltagslebens der McMillans vermittelt ein detailliertes Bild einer typischen Crofter-Familie in dieser Zeit, verdeutlicht die große wirtschaftliche Not und den täglichen Kampf ums Überleben. Livie werden facettenreiche Nebenfiguren zur Seite gestellt – beginnend von ihren engsten Angehörigen, einem düsteren und einschüchternden Inselpfarrer, aber auch einer warmherzigen Crofter-Familie namens Graham, die nicht nur in der Gemeinde überaus beliebt ist, sondern sich auch Livie gegenüber liebevoll und fürsorglich verhält. Im Handlungsstrang der Gegenwart mit Kirsty und Finley als Protagonisten fungieren Kirstys Familie, ihre beste Freundin Mala sowie verschiedene Inselbewohner als beeindruckende Nebenfiguren. Mein ganz persönlicher Favorit dieses Buches bewegte sich auf vier Pfoten fort – es handelte sich um einen Australian Cattle Dog namens Otis. Als der alte Besitzer des freundlichen und loyalen Hundes stirbt, gibt Kirsty ihm ein liebevolles neues Zuhause. Otis wird zu Kirstys unerschütterlich treuen und aufmerksamen Begleiter, der nicht von ihrer Seite weicht.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin und ihre bildhafte Beschreibung der Schauplätze, der Figuren sowie der Handlung haben mich begeistert. Durch die Ungewissheit über Livies Verbleib wurde zudem ein durchgehend hoher Spannungsfaktor ins Buch gebracht. Constanze Wilken versteht es gekonnt, dem Leser tiefe Einblicke ins Innerste ihrer Figuren zu vermitteln. Aufgrund der großen Emotionen, bewegender Momente und an mancher Stelle dramatischen Ereignisse verfolgte ich diese Spurensuche in höchster Anspannung und großem Lesegenuss.

Fazit: Meine aufgrund der Leseprobe und begeisterter Rezensionen an sich schon hohe Erwartungshaltung wurde durch diesen hervorragenden Roman aus der Feder von Constanze Wilken noch weit übertroffen. „Das Rosencottage“ war eine überwältigende Lektüre, die mir einerseits allergrößtes Lesevergnügen bereitete, mich andererseits aber auch unglaublich betroffen machte. Constanze Wilken ist es gelungen, mich mit ihrer Geschichte dermaßen zu fesseln, dass ich das Buch schlichtweg nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich fieberte, hoffte, bangte und litt mit den handelnden Figuren, genoss dabei die wilde Schönheit dieser beeindruckenden Hebrideninsel und tauchte ganz tief in diese Geschichte ein. „Das Rosencottage“ war mein erstes, aber keinesfalls letztes Buch dieser Autorin! Ich werde Constanze Wilken ab sofort im Auge behalten und hoffe auf weitere grandiose Leseerlebnisse wie dieses!

Fünf Bewertungssterne für diesen berührenden Roman und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.04.2023

Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Sylt oder Süßes
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Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Doreen Grüning hat es in ihren dreiundvierzig Lebensjahren beinahe bis an die Spitze geschafft. Als erfolgreiche Managerin in der Hotelbranche ...

Besondere Aufgaben erfordern nun mal besondere Maßnahmen!

Doreen Grüning hat es in ihren dreiundvierzig Lebensjahren beinahe bis an die Spitze geschafft. Als erfolgreiche Managerin in der Hotelbranche hatte sie bereits auf der ganzen Welt verantwortungsvolle Positionen inne und lebt ausschließlich für ihre Arbeit. Dass ihr Privatleben, eine Partnerschaft oder freundschaftliche Beziehungen dabei auf der Strecke blieben, nimmt die taffe Karrierefrau dafür in Kauf. Sie wird zwar aufgrund ihres Erfolgs und ihrer Perfektion respektiert, aber infolge ihrer kühlen, sachlichen Art und ihrem völligen Desinteresse am Privatleben ihrer Untergebenen nicht wirklich gemocht. Doreen verlangt von jedem Menschen Höchstleistung – und am meisten von sich selbst. So, wie sie ihre beruflichen Agenden genauestens strukturiert, sind auch ihre persönlichen Anforderungen an sich selbst. Ein akribisch geplanter Alltag, eine pedantisch kalkulierte Ernährung, aber auch ein eisernes Sportprogramm, das ihrem Körper Perfektion verleiht, geben ihr das Gefühl von Sicherheit und Stärke. Als ihr Vorgesetzter sie mit der Aufgabe betraut, inkognito nach Sylt zu reisen, um alles für den Bau eines riesigen Outdoor Resorts vorzubereiten, muss sie innerhalb weniger Tage zu einer Fahrt ins Ungewisse aufbrechen. Doreen ist an gehobene Unterkünfte und Luxus gewöhnt, ein alter VW-Bus als Transportmittel und Unterkunft, legere Kleidung und das Leben auf einem Campingplatz stellen eine echte Bewährungsprobe für sie dar. Doch bereits nach wenigen Tagen auf Sylt bringt sie es nicht mehr über sich, die Idylle vor Ort, aber auch die Existenz jener arglosen und liebenswerten Menschen, die ihr in dieser kurzen Zeit vertraut geworden sind, zu zerstören. Letztendlich muss sie sich entscheiden, ob sie überhaupt noch länger bereit ist, den Forderungen ihres Dienstgebers zu entsprechen – oder ob sie im Gegensatz dazu für jene Menschen kämpft, die sie mit offenen Armen empfangen und so herzlich in ihrer Mitte aufgenommen haben.

Auf der Suche nach einer entspannenden und unterhaltsamen Urlaubslektüre wurde ich auf „Sylt oder Süßes“ aufmerksam und ließ mich auf die Geschichte dieser erfolgreichen Leiterin einer Luxushotelkette ein, die an einen Scheideweg ihres Lebens gelangt. Der locker-leichte Schreibstil von Claudia Thesenfitz und die flapsige Sprache ließen in Kombination mit der bildhaften Beschreibung der Umgebung vor Ort ein lebhaftes Bild dieses Campingplatzes vor meinen Augen entstehen. Die Autorin konfrontiert ihre verkrampfte und in hohem Maße disziplinierte Protagonistin mit zum Teil skurrilen Einheimischen, die jedoch alle auf ihre Art und Weise liebenswürdig und charmant sind. Sie lernt rasch, dass „Bulli-Fahrer einander immer und überall unterstützen“, dass wortkarge Brummbären wie der alte Ove Matthiessen auch eine ganz andere Seite haben, und wie eine lebenskluge Rezeptionistin namens Stine ihr vom ersten Augenblick an mit warmherziger und aufrichtig gemeinter Freundschaft begegnet.

Ich habe ein wenig bedauert, dass die Charakterzeichnung der handelnden Figuren eher oberflächlich ausgefallen ist und vermisste darüber hinaus auch in Doreens Interaktion mit dem gutaussehenden Surflehrer Hinnerk Emotionen und Tiefe. Insgesamt betrachtet empfand ich die gesamte Handlung, speziell aber auch die Beschreibung der zwischenmenschlichen Beziehungen, als ein wenig zu nichtssagend – hier hatte ich mir aufgrund des Klappentextes und der anschließenden Leseprobe etwas mehr erwartet. Die detaillierte Beschreibung des perfektionistischen Lebens der Hauptfigur und die Einblicke in die Hintergründe für ihre Einstellung und ihr Handeln haben mir hingegen hervorragend gefallen und mir ein sehr klares Bild von Doreen Grüning vermittelt. Die Autorin verstand es auch, dem Leser deren innere Zerrissenheit und ihre Gewissenskonflikte zu veranschaulichen. Man konnte den Wandel in ihrem Inneren, aber auch äußerlich sichtbare Veränderungen wie den allmählichen Verzicht auf ihren Zwang zu strengen Ritualen und absoluter Perfektion sehr gut mitverfolgen, auch wenn diese zugegebenermaßen nicht immer überzeugend wirkten.

Obgleich die Handlung für meinen Geschmack ein wenig kurz und nicht so ganz glaubwürdig war und diese ebenso wie manche Charakterzeichnung der Nebenfiguren eher an der Oberfläche blieb, ist es Claudia Thesenfitz mit ihrer aktuellen Neuerscheinung gelungen, mir ein paar unterhaltsame Stunden auf der Lesecouch zu bescheren. Ich hatte keinen tiefgründigen Roman mit anspruchsvoller sprachlicher Umsetzung, sondern vielmehr eine vergnügliche leichte Sommerlektüre erwartet – und genau das auch bekommen. Aus diesem Grund vergebe ich trotz inhaltlicher Schwächen drei solide Bewertungssterne dafür und kann mir durchaus vorstellen, noch einen weiteren Roman aus der Feder dieser Autorin zu lesen.

Veröffentlicht am 25.04.2023

Let’s roll! Auf in ein neues Rolling-Angels-Abenteuer!

Stella voll in Schwung
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Let’s roll! Auf in ein neues Rolling-Angels-Abenteuer!

„Ob wir da mithalten können? (Nelly“).
“Wir müssen nirgendwo mithalten. Wir sind eine Klasse für uns!“ (Stella)

Es ist Schulbeginn im Lise-Meitners-Gymnasium. ...

Let’s roll! Auf in ein neues Rolling-Angels-Abenteuer!

„Ob wir da mithalten können? (Nelly“).
“Wir müssen nirgendwo mithalten. Wir sind eine Klasse für uns!“ (Stella)


Es ist Schulbeginn im Lise-Meitners-Gymnasium. Die drei Freundinnen Stella, Lou und Nelly kamen ausgeruht von ihren Sommerferien zurück und freuen sich nun unbändig darauf, als „Rolling Angels“ wieder gemeinsam ihren geliebten Tanz mit den Rollschuhen auszuüben. Als sie erfahren, dass die Stadt ein City-Fashion-Wochenende mit großen Bühnen, einer Mega-Show und einem international erfolgreichen Rapper vor Ort geplant hat und dafür Models gesucht werden, melden sie sich sofort für das Casting an. Doch die Veranstalter scheinen an rollschuhfahrenden Models nicht interessiert zu sein. Also müssen die drei Elfjährigen sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen…

Im zweiten Band der Stella-Trilogie steht das große Mode-Event der Stadt im Mittelpunkt. Es soll unter anderem teure Designerkleidung vorgeführt werden, was im Grunde nicht so recht zum aktuellen Schulprojekt der sechsten Klasse passt. Angelika Hesse beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit durch das Upcycling und selber Gestalten. Ihre jugendlichen Protagonisten lernen, eine Veranstaltung zu organisieren und befassen sich dabei zwangsläufig auch mit Marketing und Sponsoring. Darüber hinaus vermittelt die Autorin ihrer Leserschaft, wie wichtig Zusammenhalt und Teamwork sind und dass es sich für etwas zu Kämpfen lohnt, an das man glaubt. Durch eine kleine Krisensituation einer Nebenfigur des Buches kommt auch der persönliche Einsatz für andere Menschen in Form von Hilfsbereitschaft und Unterstützung ins Spiel. Und nicht zuletzt wird den Jugendlichen vor Augen geführt, was der Verlust eines Arbeitsplatzes für eine alleinerziehende Mutter bedeutet und welche Auswirkungen eine solche Situation auf alle Beteiligten nicht nur in finanzieller, sondern auch in emotionaler Hinsicht hat.

Die handelnden Figuren sind bereits aus dem ersten Band „Stella rollt an“ wohlbekannt. Einzig Andrea Rossis Neffe Valerio erscheint als Neuzugang auf der Bildfläche, ihm wurde eine ganz besondere Rolle zugedacht. Neben den Rolling-Angels Stella, Lou und Nelly betreten auch die Skating Devils wieder den Schauplatz der Handlung. Eric, Mo und Ronni spielen leidenschaftlich gerne Hockey und sind mit den Rolling Angels befreundet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt steht Nellys Mutter Anne im Fokus des Geschehens – sie wächst über sich hinaus, rettet mehr als einmal eine scheinbar verfahrene Situation und unterstützt ihre Tochter und deren Freunde, wo sie nur kann. Während Stellas Eltern diesmal nur am Rande erwähnt werden, erhält ihre kluge sechzehnjährige Schwester Jule einen besonderen Part in diesem neuen Abenteuer. Auch sie muss über ihren Schatten springen und Mut und Risikobereitschaft beweisen. Als Antagonistin fungiert wieder einmal die hochnäsige und affektierte Carla, die hinsichtlich der bevorstehenden Castings ein As im Ärmel hat.

Angelika Hesse besitzt einen sehr einnehmenden Schreibstil, die locker-leichte Sprache ist der jugendlichen Zielgruppe angepasst. Sie erzählt ihre Geschichte im Präsens aus Sicht der Ich-Erzählerin Stella Vogel. Der lesefreundliche Großdruck, ein angenehmer Zeilenabstand und die schönen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Edda Skibbe runden den positiven Gesamteindruck ab. Auf der ersten und letzten Buchinnenseite befindet sich darüber hinaus jeweils eine farbenprächtige Abbildung der Rolling Angels sowie der Skating Devils. Die liebevoll gezeichneten Charaktere, charmante Nebenfiguren und eine interessante und abwechslungsreiche Handlung sorgen erneut für ungetrübtes Lesevergnügen.

FAZIT: Mit „Stella voll in Schwung“ präsentiert Angelika Hesse den zweiten Band der Stella-Trilogie, der mir hinsichtlich Thematik und Umsetzung ausnehmend gut gefallen hat. Es hat mir Freude bereitet, die sympathischen Figuren aus dem Vorgängerbuch wiederzutreffen und bei ihrem neuen Abenteuer zu begleiten. „Nach den Sternen greifen“ – das ist nicht nur ein Slogan, es wird von Stella und ihren Freunden im vorliegenden Roman auch praktiziert. Ich vergebe für dieses grandiose Jugendbuch begeisterte fünf Bewertungssterne! Es hat mir sogar noch besser gefallen als dessen Vorgänger und ich sehe dem dritten und letzten Band dieser Buchreihe mit großer Erwartungshaltung entgegen.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Wir alle müssen irgendwie zusehen, wie wir durch diese Zeiten kommen

Die Zeit der Tyrannen
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Wir alle müssen irgendwie zusehen, wie wir durch diese Zeiten kommen

„Ich werde alles tun, um jeden hier auf Gut Falkenbach zu beschützen, sei es nun unsere Familie, die Lehmanns oder auch das Personal. ...

Wir alle müssen irgendwie zusehen, wie wir durch diese Zeiten kommen

„Ich werde alles tun, um jeden hier auf Gut Falkenbach zu beschützen, sei es nun unsere Familie, die Lehmanns oder auch das Personal. Am Ende wird es unser Zusammenhalt sein, der darüber entscheidet, wie wir all das überstehen.“ (Paul-Friedrich von Falkenbach)

In diesem siebten Band der Reihe um die Familie von Falkenbach sorgen sich sowohl Paul-Friedrich von Falkenbach, als auch Wilhelm Lehmann um die vermutlich in Kürze bevorstehende Einberufung ihrer Söhne. Zwar hat der kluge und besonnene Taktiker Paul-Friedrich bereits Vorkehrungen getroffen, doch auch er muss mit großer Sorge feststellen, dass sein Einfluss und sein guter Name wohl diesmal nicht ausreichen könnten, um das drohende Unheil noch abzuwenden. Die angespannte Stimmung innerhalb der Familien wird darüber hinaus durch persönliche Tragödien verstärkt. Wilhelmine von Falkenbach ist nach der Ermordung ihrer großen Liebe Martin nicht mehr dieselbe. Sie zieht sich immer mehr zurück, verschließt sich letztendlich sogar vor ihrer engsten Familie. Sie zeigt auffallendes Interesse am politischen Geschehen und an einer Widerstandsgruppe. Irma Lehmann ist nach geduldig ertragenen Jahren der lieblosen Ehe mit Leopold Lehmann nicht mehr bereit, seine Gewalttätigkeit, seine Rücksichtslosigkeit und seine respektlose, aufbrausende Art noch länger hinzunehmen. Sie konfrontiert die Familie mit dem Entschluss, ihren Mann zu verlassen und mit den beiden gemeinsamen Töchtern Sophie und Charlotte zukünftig bei ihren Eltern zu leben. Vor der Reaktion Leopolds bangen jedoch vor allem seine Eltern Wilhelm und Else, die ihren Sohn und dessen tobsüchtiges Verhalten nur allzu gut kennen. Für Wilhelms und Elses Sohn Johannes ist hingegen eine positive Veränderung in Sicht, und die hochschwangere Clara von Falkenbach entpuppt sich als patente, zuverlässige und kluge Frau, die in einer gefährlichen Situation Ruhe bewahrt und instinktiv das Richtige tut. Ihre persönliche Entwicklung hat mir in diesem Band ganz besonders zugesagt. Insgesamt betrachtet gibt es in der aktuellen Neuerscheinung bei einigen handelnden Figuren gravierende Veränderungen – und zwar sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht. Mein persönlicher Antagonist war, ist und bleibt vermutlich der gewalttätige und rüpelhafte Leopold, der sich zunehmend von seiner schlechtesten Seite zeigt.

Der Zweite Weltkrieg als dramatischer Hintergrund zeichnet für einen durchgehend hohen Spannungsfaktor verantwortlich. Die Familien müssen nicht nur vor dem drohenden Einsatz ihrer Söhne an der Front bangen, sondern auch ihre wahre Gesinnung geschickt verbergen. In diesen Zeiten kann abgesehen vom engsten Familienkreis keiner dem anderen trauen, auch der vermeintlich große Einfluss derer von Falkenbach scheint rapide zu schwinden.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin ist mir im Verlauf dieser grandiosen Familiensaga immer mehr ans Herz gewachsen. Ellin Carsta versteht es, ihren Figuren Leben einzuhauchen und den Leser durch deren hohe Authentizität sowie eine stets spannende, an mancher Stelle beinahe dramatische Handlung, voll und ganz einzubeziehen. Tiefe Emotionen und mitreißende Momente wechseln einander ab und enden schließlich in einem aufwühlenden Finale, dicht gefolgt von einem Cliffhanger, der die Neugier auf den Nachfolgeband bereits jetzt weckt. Im Nachwort geht die Autorin wie gewohnt auf bestimmte Figuren ihrer Handlung und historische Fakten ein, die sie in ihre Geschichte eingewoben hat.

FAZIT: „Die Zeit der Tyrannen“ war ein fesselnder, emotionaler und überaus spannender Band einer Buchreihe, die mich mit jeder Fortsetzung erneut begeistert. Die Autorin vereint geschickt historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte, wartet mit hervorragend gezeichneten Charakteren auf, sorgt für starke Emotionen und zieht ihre Leserschaft von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann. Eine Kenntnis der Vorgängerbücher ist aus meiner Sicht zum tieferen Verständnis jedoch unabdingbar. Ich vergebe erneut uneingeschränkte fünf Bewertungssterne für dieses grandiose Familienepos und sehe dem nächsten Band mit ganz großer Erwartungshaltung entgegen!