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Veröffentlicht am 05.05.2018

Das gibt es doch nicht, dass jemand überhaupt keine Spuren hinterlässt!

Unterholz
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Das gibt es doch nicht, dass jemand überhaupt keine Spuren hinterlässt!

„Das gab es wohl. Die Äbtissin zum Beispiel war in der Szene schon seit Jahren berühmt dafür, überhaupt keine Spuren zu hinterlassen.“ ...

Das gibt es doch nicht, dass jemand überhaupt keine Spuren hinterlässt!

„Das gab es wohl. Die Äbtissin zum Beispiel war in der Szene schon seit Jahren berühmt dafür, überhaupt keine Spuren zu hinterlassen.“

„Manchmal stellt dich das Leben vor eine Kreuzung. Ein Wegweiser zeigt hinüber ins liebliche Tal, der andere ins Unterholz Nimm nicht den erstbesten Weg!“


Auch der fünfte Krimi-Fall aus der Feder von Jörg Maurer fordert den sympathischen Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein und bringt ihn in brandgefährliche Situationen und in allergrößte Bedrängnis. Auf der schwer zugänglichen Wolzmüller-Alm beim idyllisch gelegenen Kurort werden Manager-Seminare veranstaltet, die aktuellen Seminarteilnehmer stammen aus aller Herren Länder. Bei einem nächtlichen Kontrollgang entdeckt der Pächter und Hüttenwirt Rainer Ganshagel eine weibliche Leiche und ruft Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein und sein Team auf den Plan. Die schrecklich zugerichtete Frau wurde ermordet und Polizeimeister Johann Ostler, Hauptkommissar Ludwig Stengele, Franz Hölleisen, Austauschkommissarin Nicole Schwattke aus Recklinghausen sowie die Polizeipsychologin Maria Schmalfuß und der Spurensicherer Hansjochen Becker sind gefordert. Die Tötung wurde professionell durchgeführt, die Flucht des Täters perfekt abgewickelt. Sämtliche Seminargäste verschwinden über Nacht spurlos, verdächtig ist jeder Einzelne von ihnen.

Zwei bergsteigende Mediziner, die ihren Urlaub dem liebsten Hobby verschrieben haben, beobachten aus verschiedenen Perspektiven die abgelegene Wolzmüller-Alm. Ein hervorragendes Doppelfernrohr verhilft ihnen zu tiefen Einblicken… sie sehen mehr, als gut für sie ist. Die Liebe des Ehepaares Schultheiss ist erkaltet, die beiden verspürten tiefe gegenseitige Verachtung füreinander, es existiert nur mühsam aufrecht erhaltene desinteressierte Höflichkeit. In einem der beiden reift ein tödlicher Plan.

Das ehemalige Bestatter Paar Ignaz und Ursel Grasegger wird durch Rainer Ganshagel ebenfalls in den Fall involviert, befolgt jedoch den gut gemeinten Rat der italienischen Mafia, die ihnen empfiehlt, die Finger von dieser hochbrisanten Sache auf der Alm zu lassen. Auch der gerissene österreichische Problemlöser Karl Swoboda erhält wird für einen neuen Auftrag in den Kurort beordert und sucht Kontakt zu den Graseggers.

Der Wolzmüller-Michl ist ein eigenartiger Kauz, der von manchen Einwohnern des Kurortes aufgrund seiner Zurückgezogenheit für geistig verwirrt gehalten wird. Der Sohn des ehemaligen Almbauers hat zwar trübe Augen, ist jedoch nicht dumm, sondern darüber hinaus noch ein begnadeter Maler. Er bringt bevorzugt Gesichter und Menschen zu Papier und hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Durch seine detaillierten Beobachtungen und Skizzen stellt er jedoch eine Bedrohung für die kriminellen Elemente in diesem Buch dar.

Zu guter Letzt wird dieser Mordfall auch von Seiten einer Mordwaffe beleuchtet – ein Klappspaten der Marke Gartenfreund erzählt seine Sicht der Dinge – und verhilft dem Leser zu tiefen und mörderischen Einsichten.

Jörg Maurers fünfter Fall beinhaltet zahlreiche Handlungsstränge, die nach und nach ineinander übergehen. Viele interessante Figuren bereichern die Szenen, altbekannte Protagonisten sind Hauptkommissar Jennerwein, sein Ermittlungsteam und berühmt-berüchtigte Figuren um und aus dem alpenländischen Kurort. Sogar der Papst hat in diesem Fall als „Knollennasiger mit schlohweißen Haaren“ kurze Auftritte in „Unterholz“ und der Humor kam auch in diesem Fall nicht zu kurz.

Der einnehmende und lockere Schreibstil mit der starken Einbindung des bayrischen Dialekts und der grandiosen Situationskomik haben mir ausgezeichnet gefallen. Durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge erhielt das Buch einen durchgehend hohen Spannungsbogen. Im vorliegenden Fall erfährt man als Leser interessante Einzelheiten zu den Themen „Optografie“ und „Ophthalmologie“, und die unheilvolle Tätigkeit der sogenannten „Rothalsigen Silphen“ sorgte für unheimliches Schaudern. Die Charakterisierung der handelnden Figuren empfand ich als sehr gut gelungen, und das Wiedersehen mit den aus den Vorgängerkrimis bekannten Figuren sorgte in Kombination mit dem Kriminalfall für großes Lesevergnügen.

Ich kann „Unterholz“ aus der Feder des bayrischen Krimiautors Jörg Maurer jedem Liebhaber von Regionalkrimis als unterhaltsamen Kriminalroman mit sympathischem Ermittler, interessantem Plot und einer großen Menge Humor weiterempfehlen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, mich ausgezeichnet unterhalten und für spannende und zugleich auch amüsante Momente gesorgt. Ich freue mich bereits auf den sechsten Band dieser Reihe!

Veröffentlicht am 30.04.2018

„Ich mag sie, deine Miss Hanby!“

Mit Herz, Mut und Verstand
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„Ich mag sie, deine Miss Hanby!“

Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung führt Rosslyn Elliott die Reihe um die Familie Hanby fort. Die Protagonistin Susanna Hanby ist eine intelligente und wissbegierige junge ...

„Ich mag sie, deine Miss Hanby!“

Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung führt Rosslyn Elliott die Reihe um die Familie Hanby fort. Die Protagonistin Susanna Hanby ist eine intelligente und wissbegierige junge Frau auf dem Weg nach Westerville, wo sie in zwei Monaten mit ihrem Studium der Botanik beginnen und sich damit ihren großen Traum erfüllen wird. In dem friedvollen Städtchen Westerville leben auch Susannas Onkel und Tante – Will und Ann Hanby, bei denen sie die Zeit bis zu ihrem Studienbeginn zu verbringen beabsichtigt. Unterwegs besucht sie ihre Schwester Rachel, trifft jedoch lediglich auf deren brutalen und streitsüchtigen Ehemann George, der dem Alkohol verfallen ist. Rachel selbst ist spurlos verschwunden, ihre sechs Kinder wurden auf zwei verschiedene Waisenhäuser aufgeteilt. Außer sich vor Sorge und Angst informiert Susanna ihre Verwandten, und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Vermissten. Wird es ihnen gelingen, die Kinder vor einer unwiderruflichen Trennung durch Adoptionen zu retten und ihre verschollene Mutter Rachel wiederzufinden?

Johann Giere ist ein deutschsprachiger Einwanderersohn und lebt in Columbus. Als einziger Sohn wird er in naher Zukunft die Brauerei seines Vaters erben, in der er bereits jahrelang mitarbeitet. Seine große Leidenschaft gilt jedoch seinem Nebenberuf – dem Journalismus. Johann fühlt sich durch die Erwartungen des Vaters, die Verkuppelungsversuche seiner wohlmeinenden Mutter und der übermäßig anhänglichen besten Freundin seiner beiden Schwestern immer mehr in die Ecke gedrängt. Die Aussicht auf eine hauptberufliche Karriere als Reporter einer New Yorker Zeitung scheint ihm die Erfüllung all seiner Wünsche und zugleich auch die Lösung seiner Probleme zu sein. Doch dann lernt Johann die bezaubernde Susanna Hanby kennen, die trotz ihrer anfänglich kratzbürstigen und starrsinnigen kühlen Distanz sein Herz im Sturm erobert. Wie wird Johann sich hinsichtlich seiner Zukunft entscheiden?

Rosslyn Ellliott hat es erneut geschafft, mich mit einem ihrer Romane zu verzaubern. Susanna ist eine äußerst vielschichtige und direkte Protagonistin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, unerschrocken und manchmal auch zu impulsiv agiert. Der ruhige und besonnene Johann ist mit seiner bescheidenen, zuvorkommenden und mitfühlenden Art der ruhende Gegenpol in dieser Geschichte, sein tiefer und aufrichtiger Glaube und die Liebe zu Susanna haben mich tief berührt. Eine ganz besondere Freude bereitete mir das Wiedersehen mit Will und Ann Hanby, die mir bereits im ersten Band dieser Reihe sehr ans Herz gewachsen sind. Die beiden einfühlsamen und liebevollen Menschen setzten sich ihr ganzes Leben lang für Schwache und Unschuldige ein und treten in diesem Buch bereits als in die Jahre gekommene reife Persönlichkeiten auf. Ihr Glaube ist stark wie eh und je und sie vermitteln auch in der vorliegenden Geschichte auf liebevolle Art und Weise anderen Menschen Trost und Zuversicht. Die Autorin hat in ihrer Charakterzeichnung auch einiges Augenmerk auf die Nebenfiguren gelegt und dafür gesorgt, dass zwei Antagonisten ein klein wenig Spannung ins Spiel brachten.

Eines der Kernthemen dieses Romans ist der Kampf gegen den Alkohol mit all seinen tragischen Auswirkungen – sowohl innerhalb der Familien, als auch seitens Angehöriger des christlichen Glaubens. Damit verbunden beschreibt Rosslynn Elliott das Auseinanderreißen von Familien und die Tragödie, Geschwister voneinander zu trennen, die zunächst in Waisenhäusern ein erbärmliches Dasein fristen, und danach in verschiedene Adoptivfamilien vermittelt werden – ohne jegliche Hoffnung auf Wiedervereinigung. Die deutschen Einwandererfamilien in Ohio bekommen durch die fiktive Brauereifamilie Giere ein Gesicht und man erhält als Leser Einblicke in ihre Kultur und ihre Bräuche.

Das vorliegende Buch aus der Feder der christlichen Autorin Rosslyn Elliott bescherte mir allergrößtes Lesevergnügen und ich konnte diese in einnehmendem Schreibstil erzählte romantische Geschichte in vollen Zügen genießen.

„Mit Herz, Mut und Verstand“ hat mir ausgezeichnet gefallen!


Veröffentlicht am 29.04.2018

Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Die Tochter des Kapitäns
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Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Rosalyn, Julia und Cara Bernay stammen aus Plymouth und wurden nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters und dem Tod ihrer ...

Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Rosalyn, Julia und Cara Bernay stammen aus Plymouth und wurden nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters und dem Tod ihrer Mutter zu Vollwaisen. Sie wuchsen in einem Waisenhaus in Bristol auf und schon bald nahte der Zeitpunkt, wo die drei Schwestern sich trennen mussten. Im Jahre 1873 wurde Rosalyn siebzehn Jahre alt, verließ das Waisenhaus und trat ihren Dienst als Gesellschafterin einer wohlhabenden Witwe an. Deren neuer Ehemann besaß jedoch eine grausame und böse Seite, und als es zum Äußersten kam, musste Rosalyn fliehen. Sie landete in London, wo sie bereits auf dem Bahnhofsgelände von einem Mann bedrängt wurde.

Nathan Stuart Moran diente nach siebenjährigem Kriegsdienst aufgrund einer schweren Handverletzung ein Jahr lang als Reservesoldat und wünschte sich nichts sehnlicher, als sich wieder für den aktiven Dienst qualifizieren und zu seinem Regiment zurückkehren zu können, welches in Indien stationiert werden soll. Der loyale und gewissenhafte Unteroffizier war gerade auf dem Bahnhofsgelände unterwegs, als er den Zwischenfall bemerkte und Rosalyn Bernay beistand. Aufgrund eines Missverständnisses vertraute sich die junge Frau jedoch lieber einer älteren Dame an, als dem stattlichen Soldaten in Uniform zu folgen. Diese Entscheidung sollte sie kurz darauf bitter bereuen. Allen Umständen zum Trotz behauptete Rosalyn sich jedoch und mit der Unterstützung von Nate, seiner Familie und neu gewonnen Freunden führte sie ihr Weg ins Theater, wo sie eine Anstellung als Garderobiere fand. Durch eine glückliche Fügung arbeitete dort auch Nate – und die beiden jungen Menschen konnten ihre gegenseitige Anziehung bald nicht mehr leugnen.

Der vorliegende historische Liebesroman aus der Feder von Jennifer Delamere nimmt im England des Jahres 1873 seinen Anfang und lässt vor den Augen der Leser das viktorianische England wieder auferstehen. In einnehmendem Schreibstil und mit vielen humorvollen Passagen erzählt die Autorin vom Alltagsleben und den Errungenschaften dieser Epoche. Sie lässt zugleich auch ihre große Liebe zur Musik einfließen. Das aufregende Leben vor und hinter den Kulissen wird thematisiert und der Glaube zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Die gesamte Familie Moran, aber auch die Bernay-Schwestern schöpfen daraus Kraft und Zuversicht für ihre Handlungen und ihr Leben. Durch die Kindheitserinnerungen der Bernay-Schwestern erfährt man zudem vom beeindruckenden Lebenswerk des deutschen Theologen und Evangelisten Georg Müller, der 1829 als Missionar nach England ging und dort einige Jahre später mehr als zweitausend Waisenkindern ein Zuhause gab.

Die handelnden Personen dieses Buches waren liebevoll gezeichnet und wuchsen mir rasch ans Herz. Den beiden Protagonisten Nathan und Rosalyn wurden sympathische Nebenfiguren zur Seite gestellt, wobei mich Nates redselige und neugierige Schwester Mary sowie Rosalyns kühne und unabhängige Schwester Julia am meisten amüsierten. Einziger Kritikpunkt in diesem Buch war der beständige und vollkommen übergangslose Wechsel der Erzählweise, der einen Perspektivenwechsel weder anzeigte, noch kommentierte. Etwas befremdlich fand ich auch den Buchtitel, der meines Erachtens mit dem Inhalt kaum etwas zu tun hat. Im Buch wird lediglich in einem einzigen Satz erwähnt, dass Rosalyns Vater Kapitän eines Kaufmannsschiffs war, und auf den letzten Seiten werden drei Zeilen einer langsamen und zärtlichen Ballade zitiert, in denen ebenfalls die Tochter eines Kapitäns besungen wird.

Fazit: „Die Tochter des Kapitäns“ war eine emotionale und romantische Geschichte, die interessante Themen aufgriff und mich sehr gut unterhalten hat.

Ich kann dieses Buch jedem Fan historischer Liebesromane ans Herz legen.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Der Jennerwein jagt einen Wilderer

Oberwasser
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Der Jennerwein jagt einen Wilderer

„Das Loisachtal ist bestens geeignet, jemanden spurlos verschwinden zu lassen!“ (Hubertus Jennerwein) - - - „Alte Spurensicherer-Weisheit: Ganz spurlos verschwindet ...

Der Jennerwein jagt einen Wilderer

„Das Loisachtal ist bestens geeignet, jemanden spurlos verschwinden zu lassen!“ (Hubertus Jennerwein) - - - „Alte Spurensicherer-Weisheit: Ganz spurlos verschwindet nichts und niemand!“ (Hansjochen Becker, Kriminaltechniker)

Im vorliegenden vierten Band der wunderbaren Alpenkrimi-Reihe um den Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein liefert der Autor seinen Lesern diesmal eine beträchtliche Anzahl verschiedener Handlungsstränge, die allesamt erst nach und nach aufgerollt werden.

Gleich zu Beginn beobachtet das heimliche Liebes- bzw. Fremdgängerpaar Veronika Holzmayer und Rudi Mühlriedl eine brutale Szene auf einem alten Autofriedhof, wo ein lebloser Körper von finsteren Gestalten in den Kofferraum eines Wracks gehievt wird.

An einem weiteren Handlungsschauplatz steht ein Folteropfer im Mittelpunkt des Geschehens, wobei es anfangs weder Hinweise auf dessen Identität, noch auf die Lokalität seines Gefängnisses gibt.

Ein leitender Konzernmitarbeiter namens Konrad Finger lebt im bayrischen Kurort sein Faible für Wildwasser-Kanufahrten aus und kommt dadurch einer höchst gefährlichen Organisation in die Quere.

Der Abiturient Oliver Krapf macht mit einigen Klassenkameraden Urlaub in Fès und entdeckt bei einem Händler eine ganz besondere Münze mit geheimnisvollen Schriftzeichen. Die Neugier und der jäh erwachte Jagdeifer des Technikfreaks veranlassen ihn, seinen Urlaub kurzerhand abzubrechen und sich zuhause intensiv seinen Recherchen zu widmen. Doch der intelligente junge Mann hat hierbei leider nicht berücksichtigt, dass er im Internet deutliche Spuren seiner Suche hinterlässt.

Auch von vier Verbrechern namens Arri, Boris, Wanda und Nadja droht Gefahr, das Quartett taucht immer wieder überraschend auf und agiert mit professioneller Kaltblütigkeit.

Peter Hartl ist ein sturer und rebellischer Einheimischer, der das Prozessieren zu seinem Hobby zählt und im Kurort als äußerst sturer Mann bekannt ist. Auf seinem Anwesen scheint irgendetwas faul zu sein, und Jennerwein würde zu gerne wissen, worum es sich hierbei handelt.

Letztendlich wurden acht verdeckte Ermittler des BKA in den bayrischen Kur- und Heilort eingeschleust, die gegen das organisierte Verbrechen ermitteln. Als jedoch zwei dieser Profis spurlos verschwinden, ist rasches Handeln angesagt. Hubertus Jennerweins Vorgesetzter, Polizeioberrat Dr. Rosenberger, ruft seinen fähigsten Ermittler auf den Plan.

Und so beginnen Johann Ostler, Franz Hölleisen, Ludwig Stengele, Nicole Schwattke, Hansjochen Becker und Dr. Maria Schmalfuß unter der Leitung des ruhigen und etwas eigenbrötlerischen Kommissar Jennerwein mit ihrer Arbeit, die sich diesmal ein wenig komplizierter darstellt. Das Team wird zudem erstmal auch um einen tierischen Ermittler aufgestockt – Polizei-Spürhund „Fritz“ wird als Meister seines Faches für die Suche nach den beiden vermissten BKA-Beamten eingesetzt.

Neben dem bereits aus den Vorgängerbüchern altbekannten Kernteam tauchen auch der rebellische Ortspolitiker Toni Harrigl und Nicole Schwattkes Ehemann Florian Beerschnauz „Schnäuzchen“ in kleinen Nebenrollen im Buch auf. Zu meinem großen Vergnügen kehren die ehemaligen Bestattungsunternehmer Ignaz und Ursel Grasegger aus ihrem italienischen Exil in die Heimat zurück und scheinen schon wieder irgendetwas auszuhecken.

Wie auch in den vorherigen Bänden haben mir der einnehmende und lockere Schreibstil mit der starken Einbindung des bayrischen Dialekts und der grandiosen Situationskomik ausgezeichnet gefallen. Durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge erhielt das Buch einen durchgehend hohen Spannungsbogen. Am Schauplatz Höllensteinklamm erfährt man zudem interessante Details über den Wildwassersport, speziell über die Strömungslehre und die sogenannten „Reynolds’schen Strudel“. Die Charakterisierung der handelnden Figuren empfand ich als sehr gut gelungen, und das Wiedersehen mit den aus den Vorgängerkrimis bekannten Figuren sorgte in Kombination mit dem Kriminalfall für großes Lesevergnügen.

Ich kann „Oberwasser“ aus der Feder des bayrischen Krimiautors Jörg Maurer jedem Liebhaber von Regionalkrimis als sehr unterhaltsamen Kriminalroman mit sympathischem Ermittler, interessantem Plot und einer großen Menge Humor weiterempfehlen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, mich ausgezeichnet unterhalten und für spannende und zugleich auch amüsante Momente gesorgt. Ich freue mich bereits auf den fünften Band dieser Reihe!











Veröffentlicht am 26.04.2018

Du bist mein Herz, mein Ein und Alles

Eine Woche im Gestern
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Du bist mein Herz, mein Ein und Alles

„Ich liebe dich, Abby. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“

„Ruf mich nicht an Ryan, schick mir keine Nachrichten, sieh mich nicht einmal an. Es ist aus. Unsere ...

Du bist mein Herz, mein Ein und Alles

„Ich liebe dich, Abby. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“

„Ruf mich nicht an Ryan, schick mir keine Nachrichten, sieh mich nicht einmal an. Es ist aus. Unsere Ehe ist Geschichte.“


In der kurzen Ehe von Ryan und Abby McKinley kriselte es bereits längere Zeit, als es schließlich zum Eklat kam und Abby die Konsequenzen zog. Doch trotz der vielen Streitigkeiten und dem Schmerz, den sie sich gegenseitig zufügten, litten alle beide sehr unter ihrer Trennung. Ein unerwarteter Anruf seiner ehemaligen Schwiegereltern lässt Ryan verblüfft erkennen, dass ihre Tochter Abby ihnen nichts von der Scheidung erzählt hatte. Ryan erkennt blitzschnell seine einmalige Chance, die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen und nimmt die Einladung zu einem Familienfest bei den Giffords an. Abby sträubt sich mit allen Mitteln gegen eine sehr lange gemeinsame Autofahrt mit ihrem Ex-Ehemann. Letztendlich muss sie jedoch notgedrungen einwilligen, um die Scharade ihrer glücklichen Ehe aufrechtzuerhalten. Und so machen Ryan, Abby und ihr kleiner Yorkshireterrier Boo sich auf den weiten Weg nach Summer Harbor…

Denise Hunter erzählt in diesem Buch die Geschichte einer gescheiterten Beziehung und geht dabei sehr einfühlsam vor. In ihrer Charakterzeichnung konzentriert sie sich vor allem auf die beiden Protagonisten. Es werden zwar einige Nebenfiguren in die Handlung eingebracht, eine tragende Rolle hierbei spielt jedoch einzig Abbys beste Freundin Gillian Rogers. Der restliche McKinley-Clan hat in diesem Band lediglich eine kleine Gastrolle, dennoch fand ich es sehr schön, den Figuren aus den anderen Bänden dieser Reihe wieder zu begegnen.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Rückblicke im Buch, die nach und nach Abbys und Ryans Geschichte offenbaren, vermittelt die Autorin in Form von Dialogen und Gedankengängen ihrer Protagonisten. Ryans Optimismus, seine Bereitschaft, auf Abby zuzugehen und der Wunsch nach einem Neuanfang stoßen auf das gebrochene Herz seiner Ex-Frau, welches diese durch kühle Distanz und Zynismus zu schützen versucht. Ryan hat ihr bereits einmal das Herz gebrochen, und sie möchte nun mit aller Macht verhindern, dass dies ein weiteres Mal passieren könnte. Ob – beziehungsweise wie – die beiden es schaffen, ihre Differenzen zu begraben und einen Neuanfang zu machen, erzählt diese bittersüße, jedoch zugleich auch sehr tiefgründige Liebesgeschichte.

Denise Hunter besitzt einen sehr einnehmenden Schreibstil. Sie hat zudem ein ausgeprägtes Talent dafür, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Unter der Fassade von Ryan und Abby lauert eine regelrechte Fülle verschiedenster Emotionen, die auf vortreffliche Art und Weise dargestellt werden. Je tiefer ich im Verlauf des Buches in die Vergangenheit dieser beiden unglücklichen Liebenden eindringen durfte, umso mehr Verständnis brachte ich für ihr Verhalten auf. Eine besondere Wandlung merkte ich in meiner Einstellung zu Abbys Verhalten, das mir anfangs eiskalt und rücksichtslos erschien. Erst nach Kenntnis bestimmter Details aus Abbys Leben offenbarte sich mir die gesamte Fülle ihres Schmerzes, den die zerbrechliche und tief verletzte junge Frau hinter einem dicken Schutzwall verbirgt. Auch dem christlichen Glauben wird in diesem Buch ein gewisser Stellenwert eingeräumt. Er wird durch Ryan, die tief gläubige Familie McKinley, Gillian Rogers und Abbys schwere Glaubenskrise thematisiert. Die Gebete und Gedanken der handelnden Figuren wurden zudem kursiv dargestellt.

„Eine Woche im Gestern“ hat mich vollständig überwältigt, und ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden bei weitem übertroffen, und ich empfand diesen vierten Band der „Chapel Springs Reihe“ als jenen, der mich bislang am meisten beeindruckt hat. Für diese ausgezeichnete Lektüre, die mich tief berührte, möchte ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung vergeben. Zugleich weise ich darauf hin, dass man dieses Buch zwar durchaus auch ohne Kenntnis der Vorgängerbücher lesen kann, das Leseerlebnis jedoch umso schöner und intensiver ist, wenn man vorab über die Familiengeschichte der McKinleys informiert ist.