Zorn - Vom Lieben und Sterben
Zorn - Vom Lieben und SterbenIm ersten Fall „Zorn. Tod und Regen“ der beiden Hauptkommissare Claudius Zorn und dem „dicken Schröder“ wurde es sehr gefährlich für die beiden Protagonisten.
Der Einstieg in den zweiten Fall „Zorn. ...
Im ersten Fall „Zorn. Tod und Regen“ der beiden Hauptkommissare Claudius Zorn und dem „dicken Schröder“ wurde es sehr gefährlich für die beiden Protagonisten.
Der Einstieg in den zweiten Fall „Zorn. Vom Lieben und Sterben“ schildert, wie Claudius Zorn seinen Kollegen aus dem Krankenhaus abholt, aus dem er nach der Entfernung einer Niere und Teilen seines Dünndarms endlich entlassen wurde. Schröder, der sich im Krankenhaus bereits gelangweilt hatte, stürzt sich sogleich eifrig ins Geschehen und heftet sich gemeinsam mit Claudius Zorn auf die Spuren eines Mörders, der einen Mountainbiker beinahe geköpft hatte. Das Opfer, der Jugendliche Björn Grooth, war Mitglied einer Clique, sehr beliebt und hatte keine offensichtlichen Feinde.
Die Ermittlungen zeigen kaum bis gar keine Fortschritte, bis plötzlich ein weiterer Mord passiert: ein zweites Mitglied der Jugendclique, der arbeitslose und gewaltbereite Udo Kempff, wurde umgebracht. Die Umstände, die dazu führten, lassen darauf schließen, dass der Täter die Gewohnheiten seiner Opfer sehr gut zu kennen scheint – doch auch jetzt noch ermitteln die beiden Protagonisten scheinbar ins Leere. Als der dritte Jugendliche aus dem Freundeskreis in Todesangst einen der Kommissare auf seinem Mobiltelefon kontaktiert, kann er dem Zugriff des Mörders buchstäblich in letzter Sekunde entzogen werden – und endlich gibt es eine heiße Spur. Der widerwillige, faule Zorn zeigt ungewöhnlichen Einsatz, wohingegen der akribische, hoch konzentrierte und eifrige Ermittler Schröder plötzlich seltsam reagiert…
Stephan Ludwig hat mich mit dem zweiten Band um das ungleiche Ermittlerpaar im positiven Sinne überrascht. Der mir vollkommen unsympathische Hauptkommissar Claudius Zorn konnte mich zwar immer noch nicht für sich gewinnen, ich entdeckte jedoch bereits sporadisch einige positive Charaktereigenschaften, die für den Ermittler sprachen. Seine Sympathie für Schröder scheint beständig zu wachsen, und der von sich überzeugte Zorn gibt mittlerweile auch Ermittlungsfehler und Charakterschwächen seinerseits zu.
Schröder war, und bleibt, mein persönlicher Favorit unter Stephan Ludwigs handelnden Figuren. Der fleißige, unscheinbare und schlecht gekleidete Mann ist mir im Verlauf der Handlung immer mehr ans Herz gewachsen, und wie schon im ersten Band war er auch hier jene Person, mit der für meinen Geschmack die meisten Emotionen verbunden waren. Speziell die Passagen, in denen der hoch intelligente Schröder den faulen, eigennützigen Zorn „auflaufen“ lässt und ihm sogar frech den Spiegel vorhält, sind mir positiv in Erinnerung. Der kleine Mann wehrt sich nun endlich gegen die Übervorteilung durch seinen faulen Vorgesetzten, und das mit herrlicher Raffinesse. Die kleinen, aber durchaus humorvollen Schikanen, brachten Claudius Zorn mehrfach um seine Fassung – und mich, als Leserin, wiederholt zum Schmunzeln. Die beiden Ermittler scheinen sich zu einem höchst amüsanten Duo zu entwickeln, von dem ich sehr gerne noch viele weitere Fälle lesen würde.
Im vorliegenden Mordfall scheinen die Indizien zunächst ganz klar auf einen bestimmten Täter zu weisen – doch letztendlich gibt es noch weitere Fährten, die es zu überprüfen und verfolgen gilt.
Die Hintergründe dieses Falles sind weit komplexer, als es zuvor den Anschein hatte, der Leser profitiert von einem durchgehend hohen Spannungsbogen. Im letzten Teil des Buches steigert sich das Tempo und alles steuert auf ein rasantes Finale zu, bei dem man auch einige erstaunliche Details aus dem Leben des dicken Schröder erfährt.
Der in flüssigem Schreibstil gehaltene Thriller wird in fünfunddreißig Kapiteln erzählt, die allesamt von kurzen, kursiv geschriebenen Passagen, die vom Mörder stammen, unterbrochen werden. Das optisch dem ersten Band sehr ähnliche Coverfoto weist vertraute Züge auf – das große Brandloch anstelle des Buchstaben „O“ im Titel „Zorn“ sowie die farbliche Gestaltung erinnern an „Zorn. Tod und Regen“.
FAZIT: Die Lektüre des zweiten Falles „Zorn. Vom Lieben und Sterben“ von Stephan Ludwig hat mir erneut großes Lesevergnügen bereitet und ich freue mich bereits darauf, an weiteren Ermittlungen mit den beiden Hauptkommissaren teilzunehmen. Unbedingte fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!