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Veröffentlicht am 17.04.2018

Im Schatten des Mörders

Im Schatten des Mörders
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Jane Westbrook, eine reiche Erbin und etablierte Künstlerin aus Dallas, lebt mit ihrem Mann Ian, einem erfolgreichen Schönheitschirurgen in einer glücklichen, heilen Welt. Die lang ersehnte Schwangerschaft ...

Jane Westbrook, eine reiche Erbin und etablierte Künstlerin aus Dallas, lebt mit ihrem Mann Ian, einem erfolgreichen Schönheitschirurgen in einer glücklichen, heilen Welt. Die lang ersehnte Schwangerschaft scheint das Glück des Paares perfekt zu machen und der tragische Bootsunfall in Janes früher Jugend, der zahlreiche Gesichtsoperationen erforderlich machte, scheint nur noch ein Schatten aus der Vergangenheit zu sein. Doch mit einem Mal wird dieser Schatten zu einer realen Bedrohung, als Drohbriefe des damaligen Täters in Janes Haus auftauchen.

Zeitgleich wird die Assistentin ihres Ehemannes ermordet und die Geschehnisse scheinen zu eskalieren. Stacy Killian, Janes Halbschwester, eine knallharte Polizistin, muss zusammen mit ihrem neuen Partner Mac im Mordfall um Ian Westbrook ermitteln. Die Tatsache, dass Ian vor seiner Heirat mit Stacy liiert war, sich danach jedoch Jane zuwandte, belastet das Verhältnis zwischen den Geschwistern erheblich. Und plötzlich scheinen alle Indizien auf Ian als Mörder hinzuweisen …

Erica Spindler vermittelt eindringlich den Zwiespalt der liebenden Ehefrau Jane, die bedingungslos an die Unschuld ihres Ehemannes Ian glaubt, anhand der immer eindeutiger werdenden Indizien gegen ihn jedoch langsam Zweifel in sich zu spüren scheint. Und diese Zweifel wiederum erschüttern nicht nur den inhaftierten Ian, sondern auch Jane selber. Welche Rolle spielt der treue, aber etwas undurchsichtige Assistent Ted in diesem Spiel, der nicht nur den Schlüssel zu Janes Atelier, sondern auch den Code für die Alarmanlage hat? Und wie darf ich als aufmerksamer Zuhörer das Verhältnis des besten Freundes Dave, einem Psychologen, auffassen, der Stacy und Jane schon seit vielen Jahren zugetan ist? Welche Rolle spielen eine merkwürdige Zeugin und der neue Partner Mac, der Stacy bald näher kommt, als gut für das Ermittlerduo sein kann?

Erica Spindler hat in diesem Thriller für einen durchgehend hohen Spannungsbogen gesorgt und dem Leser immer wieder falsche Fährten aufgetischt, deren Verfolgung ein wahres Vergnügen war. Kaum vermeinte man, in einem der Protagonisten den Täter entlarvt zu haben, entdeckt man neue Spuren, die in eine völlig andere Richtung zu deuten scheinen.

Natürlich könnte man die Naivität Janes und die ein wenig übertrieben wirkende Kaltschnäuzigkeit Stacys als unglaubwürdig auffassen … hinsichtlich des spannenden, temporeichen und hervorragend umgesetzten Plots empfand ich diese beiden Figuren jedoch als erfrischend und konnte hinsichtlich des Zwiespalts bezüglich ihres Mannes auch Janes Verhalten sehr gut nachvollziehen.

Das von der angenehmen Stimme Gerd Alzens gelesene Hörbuch „Im Schatten des Mörders“ hat mich einige faszinierende Stunden im Auto ausgezeichnet unterhalten und für große Spannungsmomente gesorgt.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Höllental

Höllental
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Eine fröhliche Clique junger Bergsteiger bricht zu einem Aufstieg über die Höllentalklamm auf. Der reiche Sonnyboy Richard Schröder, seine Freundin Laura Waider, ihr heimlicher Verehrer Bernd Lindeke sowie ...

Eine fröhliche Clique junger Bergsteiger bricht zu einem Aufstieg über die Höllentalklamm auf. Der reiche Sonnyboy Richard Schröder, seine Freundin Laura Waider, ihr heimlicher Verehrer Bernd Lindeke sowie Armin Zoltek und seine Freundin Mara Landau sind ein eingeschworenes Team, das nicht zum ersten Mal eine solche Expedition unternimmt. Doch dieses eine Mal standen die Zeichen schlecht für die Tour: Mara hatte verdorbene Lebensmittel zu sich genommen und blieb auf eigenem Wunsch im Hotel zurück, die geschwächte Laura, anfangs noch wankend, entschloss sich dennoch, ihren Freunden zu folgen. Als ihre Kräfte sie letztendlich verließen, fasste die Gruppe den folgeschweren Entschluss, Laura einem fremden Bergsteiger auf seinem Abstieg ins Tal anzuvertrauen. Mit den Folgen dieser falschen Entscheidung hatte keiner der Beteiligten rechnen können …

„Höllental“ von Andreas Winkelmann ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „höllisches Buch“! Nachdem ich die Lektüre begann, ließ mir die Adrenalin geladene Höchstspannung dieses brandheißen Thrillers keine Chance mehr, es auch nur eine Sekunde aus der Hand zu legen. Ein Plot, in dem die Ereignisse sich nach einem beinahe unerträglichen Spannungsaufbau schier überschlagen, in der die Angst vor dem Unbekannten, dem „Schatten“, dem Leser die Luft zum Atmen zu nehmen scheint und in der man, speziell gegen Ende des Buches, mit nervösem Flattern im Magen Seite um Seite dahin prescht, gierig die Worte verschlingt, und stets einen Schritt hinter dem unbekannten Wahnsinnigen her hetzt, der den Plot auf ein explosives Finale zutreibt. Leichen pflastern seinen Weg … und die Begleitumstände jener Morde sind es, die letztendlich Hinweise zu seiner Identität geben. Doch was wirklich im Höllental geschehen ist, ahnen mit Ausnahme von Laura Waiden nicht einmal die Protagonisten selber.

Den grauenhaften Einstieg in die Geschichte bildet der geplante Selbstmord der jungen Laura, die jedoch von einem zufällig vorbei kommenden Bergretter namens Roman Jäger gestört wird. Er kommt jedoch zu spät, kann die Tat nicht mehr verhindern. Doch etwas an der Situation scheint den Helfer stutzig zu machen und er ersucht den zuständigen Kriminalbeamten Leitenbacher, der den Selbstmord untersucht, sich der Sache anzunehmen.

Die Folge ist eine, hauptsächlich durch Roman Jäger initiierte und durchgeführte Ermittlungsarbeit, bei der einige Ungereimtheiten auftauchen, falsche Verdachtsmomente gestreut und Fährten gelegt werden, die ins Nichts führen. Doch es gibt auch wichtige Hinweise, die sich gemäß einem Puzzle mit seinen Einzelteilen nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Und dennoch kommt diese Erkenntnis für einige von ihnen zu spät …

Dieser Thrillers hat mich buchstäblich überrumpelt. Der fesselnde Schreibstil, kombiniert mit sehr gut gezeichneten Charakteren und einem teuflisch guten Plot garantieren jedem Liebhaber des Genres dramatische Lesestunden, bei denen die Nerven blank liegen und man das Ende herbeifiebert. Man spürt Winkelmanns Liebe zu den Bergen und seine Kenntnisse, vermutlich auch persönliche Erfahrungen, betreffend das Bergsteigen, werden exzellent in die Geschichte eingebracht.

„Höllental“ verdient meines Erachtens die unbedingte Höchstbewertung – ein wahrlich atemberaubendes Buch!


(Rezension zum Printexemplar)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Heiß glüht mein Hass

Heiß glüht mein Hass
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Nach einigen positiven "Hör-Erlebnissen" seitens dieser Autorin war ich von "Heiß glüht mein Hass" ein wenig enttäuscht.

Der Mörder, der seine Taten durch das Legen von Bränden zu vertuschen scheint, ...

Nach einigen positiven "Hör-Erlebnissen" seitens dieser Autorin war ich von "Heiß glüht mein Hass" ein wenig enttäuscht.

Der Mörder, der seine Taten durch das Legen von Bränden zu vertuschen scheint, die wahllose, scheinbar vollkommen willkürliche Auswahl seiner Opfer und eine Liebesgeschichte zwischen der ermittelnden Polizeibeamtin und dem Brandermittler … Fakten, die ausreichen, um einen hochspannenden Thriller zu produzieren. Weshalb dies im vorliegenden Hörbuch von Karen Rose nicht geglückt ist, vermag ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen.

Mir hat im Grunde das „Gesamtpaket“ nicht zugesagt … die flachen Charaktere in ihren teilweise nicht nachvollziehbaren Handlungen, die vorhersehbare Entwicklung und die teilweise fehlende Spannung wurden lediglich durch die exzellente Vertonung durch Julia Fischer aufgewertet.

Schade um einen Plot, aus dem man viel mehr hätte machen können.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Hänschen klein

Hänschen klein
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Eine Mutterliebe, die so stark ist, dass sie Jahrzehnte der Trennung überwindet. Ein Wahn, der sein Ziel nie aus den Augen verliert, und ein Hass, der so stark ist, dass eine Mutter buchstäblich über Leichen ...

Eine Mutterliebe, die so stark ist, dass sie Jahrzehnte der Trennung überwindet. Ein Wahn, der sein Ziel nie aus den Augen verliert, und ein Hass, der so stark ist, dass eine Mutter buchstäblich über Leichen geht, um ihren Sohn wieder zu finden.

Andreas Winkelmann hat ein Thema gewählt, das eine sehr gute Grundlage für einen atemberaubenden Thriller bietet. Die Spannungselemente sind gekonnt in den Plot eingebaut, und der Spannungsbogen bleibt bis zum dramatischen Finale sehr hoch. Dennoch kam es zum ersten Mal vor, dass ein Buch eines meiner favorisierten Thriller-Autoren es nicht schaffte, mich in seinen Bann zu ziehen.

Ich hatte Schwierigkeiten mit sämtlichen Protagonisten, konnte mich nicht in sie hinein versetzen, empfand zu viele Handlungen und Entwicklungen als wenig glaubwürdig bzw. nachvollziehbar.

Was mich zudem störte war der Fäkaljargon, insbesondere der äußerst verschwenderische Umgang mit dem Wort „Scheiße“, der mir das Lesevergnügen beträchtlich verleidete.

Schade.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Gnadenlos

Gnadenlos
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Ein Telefonanruf, der die heile Welt des Protagonisten Tom Meron in Sekundenschnelle zusammen brechen lässt, der blutige Verfolgungsjagden auslöst und skrupellose Auftragskiller auf den Plan ruft. Ein ...

Ein Telefonanruf, der die heile Welt des Protagonisten Tom Meron in Sekundenschnelle zusammen brechen lässt, der blutige Verfolgungsjagden auslöst und skrupellose Auftragskiller auf den Plan ruft. Ein lange zurück liegendes Verbrechen, das um jeden Preis vertuscht werden muss und welches das Ermittlerduo Mike Bolt und Mo Khan auf den Plan ruft. Simon Kernick schreibt von Korruption, Mord, Bestechung, Ehebruch und Kidnapping und verdeutlicht durch seine Geschichte, wie ein plötzliches Ereignis einen langweiligen Alltag in Sekundenschnelle durcheinander bringen kann, wie eine bisher heile Welt urplötzlich aus den Fugen gerät und den Menschen in einen tödlichen Strudel an seine physischen und psychischen Grenzen treibt. Die Umsetzung seiner Idee ist Kernick meines Erachtens bravourös gelungen, insbesondere im Bereich der Spannung.

Der Schreibstil des Autors fand durchaus meine Zustimmung. Die Ich-Form als gewählte Erzählform des Protagonisten Tom hebt sich gut von der Erzählung des Autors ab und verweist auf diese Art noch deutlicher auf den Szenenwechsel (Übergang Erzählung durch Tom zur Erzählung durch Kernick als Beobachter). Die Sprache war zeitweise durchaus brutal, die Beschreibungen blutrünstig – jedoch in diesem Fall zum Thema passend. Eine kleine Leseprobe, ein Dialog von S. 122, veranschaulicht vielleicht, wie sehr dem Leser durch die detaillierten Beschreibungen die Beklemmung, ja die Todesangst, nahe gebracht wird: "Der Bewaffnete trat auf mich zu, hob die Pistole und zielte auf meine Kniescheibe. Ich wand mich wie wild in meinen Fesseln, absolut hilflos, und Angst jagte in heißen, lähmenden Stößen durch meinen Körper. Der Lauf der Pistole kam näher und näher, bis er nur noch dreißig Zentimeter von meinem Knie entfernt war. Ich konnte den Mann dahinter atmen hören. Seine Augen waren grau und ausdrduckslos, ohne das geringste Fünkchen Mitgefühl. Ich wandte den Kopf ab, damit ich diesen Blick nicht länger ertragen musste."

Simon Kernick schafft es hier spielend, mich das ganze Buch hindurch "bei der Stange zu halten" und in gewisser Weise kam es mir vor, als säße ich anstelle von Tom handlungsunfähig und dem Tode nahe vor dem Killer.

Die Spannung wird bereits durch besagten Telefonanruf zu Beginn aufgebaut, Angst und Beklemmung begleiten den Leser bis zur letzten Seite und Szenen wie eben beschrieben verschärfen sich im Tempo und bezüglich Brutalität. Kernick jagte mich gewissermaßen durch dieses Buch und holte im letzten Teil noch einmal gewaltig aus, was Spannung und Thrill angeht. Ein fulminantes Ende mit einigen Überraschungen …

Kernicks Protagonisten, das Ehepaar Tom und Kathy Meron, das Ermittlerduo Mike Bolt und Mo Khan, und der gewissenlose und äußerst brutale Psychopath Lench werden sehr detailliert gezeichnet. Meine Reaktionen als Leserin waren jedoch zwiespältig. Einerseits empfand ich Erleichterung aufgrund der realistischen Beschreibung der Figur des Tom Kernick, der keinen strahlenden, unverwundbaren, mutigen und selbstlosen Held darstellt, sondern einen „Mann von nebenan“ mit all seinen Fehlern und Schwächen. Auf der anderen Seite war mir der Charakter des Auftragskillers Lench nicht stimmig genug … das ganze Buch über ein wenig zu perfekt – zu brutal, zu skrupellos, zu unmenschlich – um dann gegen Ende in ein Verhalten von beinahe weinerlicher Angst umzuschlagen. Hier blieb Kernick seiner Figur des knallharten Bösewichts nicht treu.

Eine bis zuletzt undurchsichtige Person stellt für mich Kathy Meron dar. Auf Kathy wird anfangs eher wenig eingegangen, Kernick übertreibt es jedoch bis zum Finale bei der Darstellung ihrer Person. Ohne zuviel verraten zu wollen, möchte ich dennoch bemerken, dass ich mir ihre vielen Fehltritte und Sünden in so kurzem Zeitraum nicht vorstellen kann. Der Autor gibt mir an dieser Stelle das Gefühl, so viel wie möglich in diesen Charakter verpacken zu wollen. Kathy ist trotz ihrer Schwächen keine Person, die Mitgefühl oder gar Verständnis hervorzurufen vermag. Sehr ansprechend wiederum wirkte das Ermittlerduo Bolt – Khan, das nicht nur realistisch dargestellt wurde, sondern bei dem es Kernick sehr gut gelungen ist, den Gewissenskonflikt der Polizei in Extremsituationen zu beschreiben. Er bringt durch Mike Bolt das viel diskutierte Thema zur Sprache, wie die Hüter des Gesetzes in Sekundenschnelle reagieren, im Grunde über Leben und Tod entscheiden müssen. Auf der einen Seite das strikte Befolgen der Vorschriften im Auge zu behalten – auf der anderen Seite das Richtige zu tun, Loyalität und vor allem Charakterstärke zu zeigen.
Auf die Nebenfiguren des Buches, wie beispielsweise den Freund des Ehepaares, Jack Calley, der den Stein ins Rollen brachte - aber auch auf den geheimnisvollen Drahtzieher im Hintergrund - wird meines Erachtens zu wenig eingegangen. Die Figur „Daniels“ bleibt ein Mysterium und als Leser schwankte ich laufend zwischen den Eindrücken „Guter Cop – böser Cop“, ohne auf die erstaunliche Entwicklung am Ende dieses Thrillers auch nur im Geringsten gefasst zu sein.

Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit einem optisch besonders ansprechendem Cover. Dunkler, fast schwarzer Hintergrund, der Blutfleck und die Aufschrift „Gnadenlos“ sind erhoben und mit blutroter Farbgestaltung eindrucksvoll gelungen – allein die Optik vermittelt Grauen und Spannung.

Für den Freund von Spannung ist dieses Paradebeispiel von atemberaubender Spannung und halsbrecherischem Tempo absolut zu empfehlen. Für einen Krimifreund, der die detaillierte Fährtensuche bevorzugt, könnten winzige Logikfehler im Buch störend wirken.

Gemäß dem Zitat der „Times“ habe ich mir zwar keinesfalls „vor Spannung sämtliche Fingernägel abgebissen“, ich muss jedoch zugeben, dass ich bei einigen Passagen durchaus nahe dran war …