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Veröffentlicht am 17.04.2018

Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen
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Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste ...

Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste Aufmerksamkeit und ihr berufliches und privates Umfeld, wie auch ihre Vorlieben, Hobbies und ihr Charakter werden ausführlich beschrieben. Ein Serienkiller, der Menschen betäubt und sie zu verwesenden Leichen in den Sarg legt, sie lebendig begräbt, treibt sein Unwesen in Savannah. Seine sadistische Vorgehensweise kündigt er aus zunächst unerfindlichen Gründen stets durch kryptische Nachrichten an Detective Pierce Reed an. Als auch Nikki Gillette solche Briefe des Mörders erhält, erklärt sich die Polizei widerstrebend zur Zusammenarbeit mit der jungen Frau bereit. Doch der „Überlebende“, wie der Mörder sich selber bezeichnet, scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein, die Ermittlungen scheinen in eine Sackgasse zu verlaufen. Als er schließlich Nachrichten in Nikki Gillettes Wohnung deponiert, nimmt diese die drohende Gefahr endlich ernst. Doch es scheint bereits zu spät zu sein, denn das drohende Unheil nimmt bereits seinen Lauf.

Lisa Jackson schockiert den Leser anfangs durch die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise dieses eiskalten Mörders. Er wählt seine Opfer akribisch aus, studiert ihre Gewohnheiten und deren Gefangennahme und Entführung bleibt in den meisten Fällen vollkommen unbemerkt. Als die betäubten Menschen erwachen, befinden sie sich bereits nackt in einem verschlossenen, dunklen Sarg, der langsam in die Erde gesenkt und zugeschüttet wird. Im Sarg liegt jedoch zudem noch eine verwesende Leiche – und ein Mikrofon, mit dem ihr Peiniger ihren Todeskampf, ihr Betteln um das Leben, erregt mitverfolgt. Die erste Szene hat mich vollkommen aus der Fassung gebracht und mir einen kalten Schauer bereitet. Als Jackson jedoch dieses Szenario auch mit allen weiteren Entführungsopfern genauso detailliert beschreibt, begann es mich zu langweilen. Im Verlauf des Hörbuchs tauchen immer wieder einige Längen auf und bei einigen der handelnden Personen hätte ich nach Erklärungen betreffend ihr Verhalten gesucht. Insgesamt wurde mir viel zu wenig auf die Nebenfiguren eingegangen, die ich gerne näher kennen gelernt hätte.

Die Autorin konzentriert sich im letzten Teil auf Nikki, Pierce und den „Überlebenden“ und treibt die Geschichte in rasantem Tempo voran.

Auf der letzten CD dann das adrenalingeladene Finale, dessen Spannung jedoch durch die jämmerliche Haltung des Killers für meine Begriffe verdorben wurde. „Ewig sollst du schlafen“ war zwar kein schlechter Unterhalter für ein paar Stunden, ich würde es jedoch kein weiteres Mal hören.


(Rezension zum Hörbuch)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Erwartung

Erwartung DER MARCO-EFFEKT
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Kaum zu fassen, aber Jussi Adler-Olsens Thriller gewinnen von Fall zu Fall mehr an Spannung und Intensität. Mit „Erwartung. Der Marco-Effekt“ , dem fünften Fall mit dem sympathischen Ermittler Carl Morck ...

Kaum zu fassen, aber Jussi Adler-Olsens Thriller gewinnen von Fall zu Fall mehr an Spannung und Intensität. Mit „Erwartung. Der Marco-Effekt“ , dem fünften Fall mit dem sympathischen Ermittler Carl Morck und seinem Assistenten Hafez el Assad glänzt der Autor erneut mit einem hoch brisanten Fall von Wirtschaftskriminalität, der seine Kreise zieht.

Der Einstieg in den Plot versetzt den Leser aufgrund eines mit 250 Millionen an dänischen Entwicklungshilfegeldern dotierten Projekts namens „Baka“ nach Afrika. Die zweite Perspektive beleuchtet das armselige Leben des fünfzehnjährigen Marco Jameson, der unter der strengen Fuchtel des skrupellosen Clanchefs Zola dazu gezwungen wird, Geld durch Straßendiebstähle und kleine kriminelle Handlungen einzubringen. Der gut organisierte Ring wird durch die Furcht vor der Brutalität sowie der Tatsache, dass alle Mitglieder sich illegal im Land aufhalten und keine Identitätsnachweise besitzen, aufrechterhalten. Angst regiert die Welt des jungen Marco, der sich verzweifelt nach einer Familie, nach Geborgenheit und nach Bildung sehnt. Marco ist Zola jedoch bald ein Dorn im Auge, denn der Junge verbringt seine ganze Freizeit heimlich in Bibliotheken, wo er sich autodidaktisch Wissen aneignet und seinem Lerneifer Nahrung gibt. Als Zolas Brutalität alle Grenzen überschreitet, hetzt er den gesamten Clan auf Marco, der sein Heil in der Flucht sucht. Der Junge weiß zu viel – genug, um das kleine Imperium des Clans zusammen brechen zu lassen. Dieser Junge war lt. Autor wie der sprichwörtliche Schmetterlingsflügel in Südamerika, der einen Orkan in Japan auslösen konnte. Marco stieß einen Dominostein an und brachte eine ganze Steinreihe zum Umfallen. Die Gefahr, die von ihm ausging, war zu groß. Und plötzlich war nicht nur der Clan auf der Suche nach Marco, plötzlich tauchten ehemalige Kindersoldaten aus Afrika aus, deren eiskalte Brutalität gnadenlos war. Und gnadenlos war auch die Verfolgungsjagd, die sich durch das gesamte Buch zog, und den Leser dabei in atemloser Spannung hielt.

Ein hervorragend aufgebauter Plot, viele, zunächst vollkommen undurchschaubare Machenschaften im Hintergrund, und dazu das mir bereits lieb gewordene Ermittlerteam um den Vizepolizeikommissar des Sonderdezernats Q vom Polizeipräsidium Kopenhagen, Carl Morck. Der Autor lässt ein wenig aus dem Privatleben seiner Protagonisten einfließen, er berichtet von den kleinen Erfolgen des ehemaligen Kollegen Hardy, der querschnittgelähmt und bislang am Leben verzweifelnd in diesem Fall nun seine Hoffnung auf ein lebenswertes Leben wieder erlangen darf. Er streift dabei auch Morcks Beziehungsproblem mit Mona, und lüpft erneut einen Zipfel vom Geheimnis, das Morcks undurchschaubaren Assistenten Hafez el Assad umgibt. Ein Assistent, dessen Fähigkeiten Dimensionen annehmen, die beinahe schon misstrauisch werden lassen. Der kluge, intelligente Mann gibt sich einerseits naiv und betont ahnungslos, während er seine andere Seite, die kühle und berechnende Logik und blitzschnelle Handlungen, basierend auf einem sicheren Instinkt für gefährliche Situationen, gut zu verbergen scheint.

Rose Knudsen, die Dritte im Bunde, arbeitet ebenfalls an der Seite der beiden Männer im Sonderdezernat Q, dessen Aufgabe es ist, sich der Wiederaufnahme ungelöster Fälle zu widmen.

Jussi Adler-Olsen liefert nicht nur hoch spannende Thriller-Unterhaltung, sondern baut gleichzeitig sehr viele amüsante Dialogen zwischen den Ermittlern ein, die mich sehr oft zum Schmunzeln brachten. Ich habe den verbalen Schlagabtausch zwischen Carl Morck und seinen beiden Assistenten in diesem Buch sehr genossen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die letzte Zeugin

Die letzte Zeugin
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Die sechzehnjährige Elizabeth Fitch, von Gleichaltrigen stets als „Das Superhirn“ bezeichnet, lebt ein Leben in strengster Disziplin unter den Argusaugen ihrer emotionslosen, kalten Mutter. Dr. Susan L. ...

Die sechzehnjährige Elizabeth Fitch, von Gleichaltrigen stets als „Das Superhirn“ bezeichnet, lebt ein Leben in strengster Disziplin unter den Argusaugen ihrer emotionslosen, kalten Mutter. Dr. Susan L. Fitch stellt von Beginn an klar, dass Elizabeth das Produkt einer kalkulierten Selektion von Samenspendern darstellt und formt das Kind nach ihren Vorstellungen: die Kleidung wird von ihrer persönlichen Einkäuferin ausgewählt, das spartanische Essen vom Ernährungsberater und dem persönlichen Koch ihrer Mutter dargereicht, und im Unterricht wird ihr äußerstes Disziplin und harte Arbeit abverlangt. So ist es kein Wunder, dass die junge Elizabeth einige Klassen überspringt und im Alter von sechzehn Jahren bereits in Harvard studiert. Sie spricht mehrere Sprachen, spielt Klavier und Geige, hat Bildungsreisen nach Europa und Afrika unternommen und ist das Produkt eines gewissenhaft und ausführlich geplanten Programms ihrer Mutter. Und plötzlich ist sie es leid, das Experiment ihrer lieblosen Mutter zu sein, wo jede Minute des Tages organisiert, gelenkt und geplant ist, damit sie deren Erwartungen erfüllt. Elizabeth möchte eigene Entscheidungen treffen, ein eigenes Leben führen – und begehrt auf. Nach einem fürchterlichen Streit mit ihrer Mutter, nachdem diese ruhig und gelassen zu ihrem Bildungsvortrag fährt, bleibt das Mädchen alleine im Haus zurück. Und nach der ersten Rebellion geht sie konsequent die weiteren Schritte: sie verändert radikal ihr Aussehen, schneidet und färbt ihre Haare, sticht sich Löcher in die Ohrläppchen und begibt sich auf die Suche nach Kleidung, die sich von ihrer in erlesen-teurem Stil, strikt konservativ und in gedämpften Farben gehaltenen Garderobe völlig abheben soll. Zum ersten Mal in ihrem Leben geht Elizabeth einkaufen und in den Momenten der Reizüberflutung, als all die neuen Eindrücke sie zu überwältigen drohen, trifft sie auf eine ehemalige Schulkollegin, Julie Masters. Das fröhliche, lebenslustige Mädchen hilft ihr bei der Auswahl ihrer neuen Kleider und lädt sie ein, den Abend mit ihr zu verbringen. Der Eintritt in die angesagte Diskothek erfordert zwei gefälschte Ausweise – eine Aufgabe, die eine Leichtigkeit für die Computerspezialistin Elizabeth darstellt. Im Club treffen die beiden auf zwei junge Russen, die an ihnen interessiert zu sein scheinen … und nach einigen alkoholischen Getränken und den Umgarnungsversuchen von Alexi und Ilya willigen die beiden ein, die Männer in ihr Haus zu begleiten, die Party in privaterem Rahmen ablaufen zu lassen. Doch Ilya wird aufgehalten … und so fährt Alexi mit den beiden Teenagern alleine los. Im luxuriös eingerichteten Penthouse eskaliert die Situation und Elizabeth sieht sich plötzlich betrunken und alleine der russischen Mafia gegenüber, die soeben vor ihren Augen zwei Menschen exekutiert hatte. Elizabeth gelingt es, zu fliehen – und eine unbarmherzige Jagd nach der einzigen Zeugin beginnt…

Allein der Einstieg in die Geschichte ist höchst spannend und in außergewöhnlich lebhaftem Schreibstil erzählt. Das mitleiderregende Leben der mit einem überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten und einem eidetischen Gedächtnis ausgestatteten Elizabeth zieht den Leser emotional sofort auf ihre Seite. Ihre Unschuld, ihre erwachende Freude an den Dingen, die für Millionen anderer junger Amerikaner selbstverständlich und alltäglich sind, ihr Glücksrausch über die neu gewonnenen Freiheiten und das ungewohnte Gefühl, eine Freundin zu haben, währen nur sehr kurz. Elizabeth musste aufgrund der Erziehungsmaßnahmen ihrer Mutter sehr rasch erwachsen werden, und darf jedoch auch nach ihrer Rebellion ihre versäumten Jugendjahre nicht nachholen. Sie wird zum meist gejagten Opfer in diesem grausamen Spiel: nicht nur die russische Mafia, sondern auch die von ihr gekauften FBI-Mittelsmänner versuchen mit rigoroser Gnadenlosigkeit, sie aufzuspüren und sie zu töten.

Elizabeth gelingt es dank ihrer Klugheit und ihrem angeeigneten Spezialwissen in der Computerkriminalität, unterzutauchen. Sie studiert unter falschem Namen, lebt unter ständig wechselnden Identitäten und lässt sich schließlich an einem einsamen Stück Land in Bickford, einer Kleinstadt in den Ozarks, nieder. Ihr Haus gleicht einer Festung, ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Konstruktion von ausgeklügelten Alarmanlagen und computergesteuerter Überwachung für ihre Kunden. Ein eigener Schießstand und eine Waffenkammer sorgen ebenso für ihre Sicherheit, wie auch „Bert“, ein riesiger, bestens ausgebildeter Kampfhund, der keine Sekunde von ihrer Seite weicht.

Und mitten in ihren von Vorsicht und Isolation bestimmten Alltag platzt der sympathische Polizeichef von Bickford, Brooks Gleason. Mit seiner unerschütterlichen Ruhe, seinem Humor und seiner liebenswürdigen Hartnäckigkeit gelingt es ihm schließlich, die Barrieren der unzugänglichen, sich mit einer geheimnisvollen Aura umgebenden Abigail Lowell, wie Elizabeth sich mittlerweile nennt, zu durchbrechen. Doch die dunklen Geheimnisse ihrer Vergangenheit lassen Abigail keine Ruhe und letztendlich rüstet sie sich mit Brooke an ihrer Seite zum letzten Kampf gegen die russische Mafia…

Dieses Buch hat mich von Beginn an so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich es beim Lesen der immerhin beinahe 600 Seiten einfach nicht schaffte, es zwischendurch aus der Hand zu legen. „Die letzte Zeugin“ ist nicht nur ein Eintauchen in die Arbeit des FBI, das das Zeugenschutzprogramm und die Infiltrationen des russischen Geheimdienstes erzählt. Vielmehr handelt es sich hierbei auch um eine Geschichte voller Emotionen, die Nora Roberts geschickt in den Plot einbaut. Man erfährt viel über die beiden Protagonisten Abigail und Brooke, darf die sympathische Familie und die Freunde des jungen Polizeichefs kennenlernen und erwärmt sich immer mehr für die Einwohner dieser malerischen Kleinstadt. Der Spannungsbogen bleibt konstant hoch gehalten und die Furcht vor ihrer Entdeckung lässt die Protagonistin niemals ihre Vorsichtsmaßnahmen vergessen. Einzig die Tatsache, dass mir die Geschichte am Ende ein wenig zu rasch aufgelöst wurde und ich noch gerne einige Hintergründe über Abigails Mutter erfahren hätte, hindert mich daran, die Höchstnote bei der Bewertung dieses Buches zu vergeben. Auch die wenig erfolgreiche Arbeit der russischen Mafia und ihre langjährige scheinbare Erfolglosigkeit im Aufspüren von Elizabeth als einzige Überlebende erschien mir ein wenig unglaubwürdig. Ansonsten kann ich dieses Buch als hoch spannende, aber zugleich auch warmherzige und äußerst interessante Lektüre empfehlen!

Die gebundene Ausgabe dieses Buches weist ein romantisches, in warmen Farben gehaltenes Coverfoto auf, bei dem ein kleines Boot seinen Weg auf einem kleinen Fluss zu einem großen, einsamen Haus sucht. Die Gräser zu beiden Seiten des Wassers wirken durch das Sonnenlicht regelrecht vergoldet und der Gesamteindruck vermittelt das Bild einer vollkommenen Idylle. Das in dreißig Kapitel geteilte Buch ist in angenehmer Schriftgröße gehalten, das rote Lesebändchen konnte jedoch angesichts der Tatsache, dass ich das Buch anhand der großen Spannung auf einmal durchlesen musste, seinen Zweck diesmal nicht erfüllen.

Fazit: Obgleich mich die Frauen-/Liebesromane von Nora Roberts bislang nicht zu begeistern vermochten, genoss ich die Lektüre dieses Spannungsromans in vollen Zügen und hoffe auf weitere dieser Art.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Kälte in dir

Die Kälte in dir
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Der Fund einer seit beinahe zwei Wochen in seinem eigenen Garten verwesenden Leiche des übergewichtigen Egon Osswald löst scheinbar eine Kettenreaktion von Gewalttaten aus, die der Kommissarin Kristina ...

Der Fund einer seit beinahe zwei Wochen in seinem eigenen Garten verwesenden Leiche des übergewichtigen Egon Osswald löst scheinbar eine Kettenreaktion von Gewalttaten aus, die der Kommissarin Kristina Reitmeier zu schaffen machen.

Aufgrund der Sommerurlaube mangelt es der Dienststelle nicht nur an Personal, durch die Brisanz der Mordfälle wird Kristina auch noch Hauptkommissar Thorwald Decher als Leiter der Sonderkommission vor die Nase gesetzt. Die eigenwillige Ermittlerin muss sich fügen und seinen Weisungen folgen, was ihr aufgrund ihres aufbegehrenden Temperaments sichtlich schwer fällt. Da ihr Führerschein wegen Raserei am Steuer entzogen wurde, wird ihr der aufgrund eines Disziplinarverfahrens beurlaubte Kommissaranwärter Daniel Wolf zur Seite gestellt. Doch auch Daniel hat seinen eigenen Kopf. Die beiden ähnlich tickenden Ermittler müssen sich zunächst erst zusammenraufen, um als Team arbeiten zu können, auch wenn dies den ausdrücklichen Anordnungen ihrer Dienststelle entgegensteht. Daniels Arbeit soll sich ausschließlich auf das Fahren beschränken, während Kristina Klötze durch ihren Vorgesetzten Decher zwischen die Beine geworfen werden.

Als logische Konsequenz beginnen die beiden Protagonisten, auf eigene Faust zu ermitteln, agieren eigenmächtig und begeben sich damit auf äußerst gefährliches Terrain. Der Mörder scheint sie zu beobachten, ist ihnen stets einen winzigen Schritt voraus, und droht allmählich die Kontrolle zu verlieren. Wie die Ermittler letztendlich auf die Spur des gefährlichen Mörders kommen, erzählt uns der Autor Oliver Kern in diesem hoch spannenden Thriller.

Die Umsetzung seines Plots ist Oliver Kern hervorragend gelungen. Der bereits zu Beginn hohe Spannungsbogen bleibt während des ganzen Buches hindurch erhalten. Seinen flüssiger Schreibstil mochte ich von Beginn an, und das Fehlen langer verschachtelter Sätze empfand ich als hervorragendes stilistisches Mittel, das den rasanten Lesefluss, zu dem man angehalten wird, noch ein wenig mehr zu beschleunigen scheint. Einmal an Kristinas Seite in die Ermittlungen vertieft kann man sich als Leser nur äußerst schwer wieder daraus lösen und ist stets versucht, noch eine weitere Seite zu lesen, und noch eine … bis hin zum fulminanten Finale, wo alles zu eskalieren scheint.

Doch gerade dieses Finale vereitelte letztendlich meine Fünfstern-Bewertung. Die Aufklärung des Falles erschien mir zu gerafft, das Motiv hinter den Morden – und ganz besonders auch die Person des Mörders selber – ein wenig zu konstruiert, um glaubwürdig zu sein. Die handelnden Personen hat der Autor gut beschrieben, konzentrierte sich dabei aber in erster Linie auf die beiden Protagonisten. Die Nebenfiguren erhalten zwar ebenfalls Aufmerksamkeit, von einigen hätte ich mir jedoch mehr Informationen gewünscht. Da ich aber davon ausgehen kann, dass uns Kristina Reitmeier als Ermittlerin erhalten bleibt und es noch weitere Bände mit der Kommissarin als Protagonistin geben wird, wird auf die Charaktere wohl zukünftig noch detaillierter eingegangen werden.

Die optische Aufmachung des Buches warnt den Leser bereits vor. Blutrote Lettern und große Blutstropfen zeugen bereits von dem schrecklichen Massaker, das der mysteriöse Mörder anrichtet. Der Thriller ist in zwanzig Kapiteln eingeteilt, durch die der hohe Spannungsfaktor den Leser rasch durch jagt. Für meinen persönlichen Lesegeschmack waren die Lettern ein wenig klein, was jedoch mein Lesevergnügen nicht erheblich schmälerte.

Fazit: Bei „Die Kälte in dir“ handelt es sich um einen Thriller, der mir viele spannende Lesestunden bereitet hat. Oliver Kern schaffte es, den Spannungsbogen sehr hoch zu halten und lieferte mir viele – teilweise auch falsche – Fährten. Ich bin dem Autor einige Male auf den Leim gegangen und hatte großes kriminalistisches Vergnügen mit seinem Buch. Obgleich ich ein klein wenig vom Ende enttäuscht war, kann ich es jedem Freund der Spannungsliteratur ans Herz legen und eine Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe vier Bewertungssterne und ziehe lediglich für das Finale und die Motivation bzw. die Person des Täters einen Stern ab.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Angst im Nacken

Die Angst im Nacken
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Das tapfere dreizehnjährige Mädchen Harlow Anastasia Grail überlebt durch ihren Mut und ihren Lebenswillen eine der schlimmsten Katastrophen, die man sich vorstellen kann. Ein wahr gewordener Alptraum, ...

Das tapfere dreizehnjährige Mädchen Harlow Anastasia Grail überlebt durch ihren Mut und ihren Lebenswillen eine der schlimmsten Katastrophen, die man sich vorstellen kann. Ein wahr gewordener Alptraum, dem sie entronnen ist. Jedoch nur körperlich. Psychisch leidet die junge Autorin Anna North, wie die erwachsene Harlow sich aus Angst vor dem Peiniger ihrer Vergangenheit nun nennt, immer noch unter den Folgen dieses schrecklichen Ereignisses. Und plötzlich beginnt der Schrecken erneut. Morde geschehen. Morde, deren Handschrift unverkennbar jene Annas Bedrohers zu sein scheint. Mysteriöse Dinge geschehen, Drohungen werden ausgesprochen und die Situation spitzt sich immer mehr zu, bis sie letztendlich eskaliert.

Erica Spindler schafft bereits mit ihrem Einstieg einen sehr hohen Spannungsbogen, der sich bis zum Finale sogar noch steigert. Der hoch interessante Plot, der mit exzellent gezeichneten Charakteren und überaus lebendigen Protagonisten aufwartet, verführt den Leser mit falschen, gut gelegten Fährten. Die Ermittlungsarbeit der Polizei liefert anschauliche Ergebnisse, die jedoch von Zeit zu Zeit in Frage gestellt werden. Zuletzt weiß man kaum mehr, wem man tatsächlich trauen darf bzw. kann. Polizei, Psychiater, Angehörige und Freunde – beinahe überall vermutet man den Mörder.


Dieser Thriller macht seinem Genre Ehre. Hochspannung von der ersten Seite bis hin zum fulminanten Ende, interessante, ausgeprägte Protagonisten und ein atemberaubender Plot – fünf Sterne für die Autorin und eine uneingeschränkte Empfehlung an jeden Thriller-Fan.


(Rezension zum Printexemplar)