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Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Fluch des Wahrsager-Spiegels

Die Schatten von Ashdown House
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Das rätselhafte plötzliche Verschwinden von Hollys Ansells älterem Bruder während des Aufenthalts in seinem Ferienhaus „Ashdown Mill“ bringt Unruhe in den Alltag der jungen Glasgraveurin. Sie bricht mitten ...

Das rätselhafte plötzliche Verschwinden von Hollys Ansells älterem Bruder während des Aufenthalts in seinem Ferienhaus „Ashdown Mill“ bringt Unruhe in den Alltag der jungen Glasgraveurin. Sie bricht mitten in der Nacht auf und fährt nach Oxfordshire zu ihrer sechsjährigen Nichte Florence, die durch einen telefonischen Hilferuf ihre geliebte Tante auf mobilisierte und nun alleine und verängstigt auf sie wartet. Holly bleibt bei dem Kind, bis Bens Ehefrau Natascha von ihrem beruflichen Auslandseinsatz zurückkommt, um Florence abzuholen. Da ihre Eltern sehr früh gestorben sind, stehen Holly und ihr Bruder Ben sich sehr nahe. Umso eigenartiger erscheint ihr sein unangekündigtes und spurloses Verschwinden, zumal er seine kleine Tochter niemals alleine zurücklassen würde. Da die polizeilichen Untersuchungen nur zaghaft vonstattengehen, stellt Holly auf eigene Faust Nachforschungen an. Bens Verschwinden ist und bleibt jedoch merkwürdig und unerklärlich. Durch ein rätselhaftes Telefonat erfährt Holly vom ungewöhnlichen Interesse ihres Bruders an der so genannten „Sistrin-Perle“, einem legendären Juwel von beträchtlichem Wert, die einst Königin Elizabeth von Böhmen gehörte und als verschollen gilt. Als Holly nun auch noch auf den attraktiven Bauingenieur Mark Warner trifft, stellt dies für sie einen weiteren Grund dar, ihren Aufenthalt in der Wassermühle in Ashdown zu verlängern. Durch den Fund eines alten ledergebundenen Buches, welches die Memoiren einer gewissen Lavinia Flyte enthält, kommt plötzlich Schwung in die Handlung – und Holly taucht tief in den Sog der Geschichte um die legendäre Sistrin-Perle und ihre ehemalige Besitzerin ein.

Nicola Cornick ist Historikerin und Autorin, ihre fundierten Recherchen für dieses Buch geben mir als Leser einen höchst interessanten Einblick in die Geschicke der englischen Stuartprinzessin Elizabeth und Kurfürst Friedrich von der Pfalz, die durch ihre kurze Regentschaft in Böhmen vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges als „Winterkönig und Winterkönigin“ in die Geschichte eingingen. Nicola Cornick erzählt ihre Geschichte in zwei verschiedenen Handlungssträngen, die zugleich auch auf zwei verschiedenen zeitlichen Ebenen stattfinden. In der gegenwärtigen Handlung fungieren Holly Ansell und Mark Warner als Protagonisten, während die Autorin sich in den Ereignissen der Vergangenheit auf Friedrich und Elizabeth von Böhmen sowie deren ergebenen Höfling Lord William Craven konzentriert. Zentrum der Aufmerksamkeit sind hierbei stets die legendäre Sistrin-Perle und ein mit Diamanten besetzter Spiegel – ein Taufgeschenk Elizabeths, und zugleich ein Fluch für all jene, die im Besitz dieser beiden Gegenstände sind. Zwar handelt es sich bei den Tagebucheinträgen der abgeklärten Kurtisane Lavinia Jane Flyte nicht um einen dritten Handlungsstrang, die Ausführungen nehmen jedoch großen Raum ein und heben sich durch kursive Schrift vom Rest des Buches ab.

Nicola Cornicks Figuren wurden detailliert und glaubwürdig dargestellt, sie setzt auch etliche Nebenfiguren in ihrer Handlung ein. Mein ganz persönlicher Favorit war - abgesehen vom böhmischen Königspaar Elizabeth und Friedrich – der loyale Bote und ergebene Höfling William Craven, der zudem in diesem Roman auch eine sehr wichtige Schlüsselfigur darstellt. Ich möchte generell anmerken, dass mir der Handlungsstrang in der Vergangenheit weitaus mehr zusagte, als die Schilderung der Ereignisse in der Gegenwart.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und einnehmend, sie hat ein gutes Gespür dafür, Geschichte lebendig erscheinen zu lassen und nimmt den Leser mit auf eine interessante Reise in die Vergangenheit.

Was mich persönlich jedoch an diesem Buch gestört hat und was im Grunde auch meine Kritikpunkte darstellen waren einerseits die detailliert beschriebenen ausschweifenden sexuellen Exzesse, anhand derer ich dieses Buch für mich bereits in Richtung erotische Literatur einordne. Zum anderen störte mich die Gewichtung auf die Themenbereiche Okkultismus, Visionen, Zeitreisen und Reinkarnation. Leider war dies anhand des Klappentextes und der Leseprobe für mich nicht ersichtlich und ich muss zugeben, dass hier daher wohl das falsche Buch zum falschen Leser kam.

Ich kann dieses Buch aufgrund der darin enthaltenen, zu einem Roman verwobenen historischen Fakten jedem ans Herz legen, der sich für die Geschicke rund um die „Winterkönigin“ Elizabeth von Böhmen interessiert. Leider entsprachen jedoch die bereits erwähnten Themenbereiche sowie der erotische Inhalt mit teilweise detailliert beschriebenen sexuellen Ausschweifungen, was aus meiner Sicht bereits stark in Richtung trivialer Liebesroman geht, überhaupt nicht meinem Lesegeschmack.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein Herz erwärmender, zutiefst emotionaler Roman

Nur zusammen ist man nicht allein
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„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ...

„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ich sie nie wedersehen würde.“

Als ein Autounfall die achtunddreißigjährige Laura Hope völlig abrupt aus dem Leben reißt, wirft dieses schockierende und völlig unfassbare Ereignis nicht nur ihren Ehemann Tom aus der Bahn. Laura hinterlässt auch zwei Mädchen im Alter von acht und dreizehn Jahren sowie eine Mutter, die Laura ebenso sehr geliebt hat, wie ihren Ehemann Tom und die beiden Kinder. Da Tom völlig paralysiert ist und sich in seiner großen Trauer vollständig in die Arbeit vergräbt, ist Linda nun gefordert, die Starke zu sein. Sie muss ihren eigenen Schmerz um den Verlust der geliebten Tochter beiseiteschieben und sich um ihren Schwiegersohn und die Enkelkinder kümmern. Da Tom jedoch trotz ihres selbstlosen Einsatzes immer mehr in seiner Trauer gefangen scheint, entschließt Linda sich zu einem radikalen Schritt. Sie sieht nur eine einzige Möglichkeit, Tom mit seinem Selbstmitleid und seinem Egoismus, der sich in seiner permanenten Abwesenheit von Zuhause und in der Vernachlässigung seiner Töchter äußert, zu konfrontieren. Linda beschließt, ihre selbstgewählte Rolle als Mutterersatz, Haushälterin von Tom und beste Freundin und Großmutter von Lola und Evie für einige Zeit aufzugeben und das Land zu verlassen. Sie nimmt die Einladung zu einem sechsmonatigen Aufenthalt bei ihrer besten Freundin Moira aus Melbourne an und stellt Tom vor vollendete Tatsachen. Einem ersten Ausbruch von Ungläubigkeit und Erstaunen folgen Entrüstung, Wut, und letztendlich Hilflosigkeit und Angst. Wird Tom seiner Vaterrolle gerecht werden und es schaffen, sich ganz alleine um sich und seine beiden Töchter zu kümmern?

Das Thema, das Mike Gayle in diesem Buch aufgreift, ist nicht neu: der plötzliche Tod einer geliebten Ehefrau und Mutter, die tiefen Emotionen und Schwierigkeiten, die mit einem solchen Schicksalsschlag einhergehen, und die Bewältigung einer neuen, unerwarteten Lebenssituation durch den zurückbleibenden Partner. Der Autor schreibt sehr einfühlsam und als Leser darf man die gesamte Bandbreite der Gefühle miterleben: zunächst die friedliche Idylle des gemeinsamen Alltags einer kleinen, glücklichen Familie, dann der schier unbegreifliche Moment des Unfalls, die Angst und Verzweiflung im Wartezimmer des Krankenhauses, und schließlich der völlige Schock, als Laura stirbt. Ich finde die behutsame und eindringliche Erzählweise des Autors hervorragend. Indem er stets zwischen den beiden Protagonisten Tom und Linda wechselt und sie jeweils aus deren Sicht erzählen lässt, erhält man als Leser einen umfassenden Eindruck von ihrem Innenleben, ihren Gedanken und Gefühlen. Er gibt jedem seiner handelnden Figuren Raum in diesem Buch, konzentriert sich abwechselnd auf Tom, auf Linda, und auf die beiden Töchter Lola und Evie. Äußerst sympathische Nebenfiguren begleiten die Protagonisten auf ihrem Weg durch die Trauer, und speziell durch einen exzentrischen alten Herrn namens Clive Maynard kommen frischer Wind und eine gehörige Portion Humor ins Buch. Nach und nach kämpft Tom sich einen Weg zurück in die Herzen seiner Kinder, und lenkt sein Leben wieder in die richtigen Bahnen. Dass es hierbei natürlich einige Hürden zu bewältigen gibt, ist vorprogrammiert.

Fazit: „Nur zusammen ist man nicht allein“ stellte für meinen Geschmack ein richtiges Lese-Highlight dar, das mich nachdenklich stimmte, zugleich jedoch auch ausgezeichnet unterhalten hat. Dieser Roman ist ein wunderschönes Epos an die Familie, es behandelt den schmerzlichen Umgang mit dem Tod eines geliebten Familienmitglieds und hält Werte wie Zusammenhalt, Liebe und Vergebung hoch.

„Manchmal ist Liebe mehr eine Entscheidung als ein Gefühl. Und manchmal muss man eben die Entscheidung treffen, sich an die guten Zeiten zu erinnern und den Rest zu vergessen.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine Liebeserklärung an die Katzen

Ich wünsche dir ...
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Als eines schönen Tages ein kleines, verletztes Kätzchen namens Lumi in den Garten und in die Herzen der Hobbyfotografin Evelyne Ruth Herren und ihres Katers Blacky spazierte, wurde der Grundstein für ...

Als eines schönen Tages ein kleines, verletztes Kätzchen namens Lumi in den Garten und in die Herzen der Hobbyfotografin Evelyne Ruth Herren und ihres Katers Blacky spazierte, wurde der Grundstein für das vorliegende Büchlein „Ich wünsche dir…“ gelegt. In diesem Bildband in Kleinformat mit weichem Buchcover dominieren ausgezeichnete Portraits dieses kleinen und lebensfrohen Kätzchens, dem man trotz aller Schmerzen und Einschränkungen aufgrund der Verletzung die Lebensfreude anmerkt. Die Autorin stellte ihrer Protagonistin Lumi zudem zwei bezaubernde Nebenfiguren zur Seite – ihre beiden Kater Mutzli und Blacky.

Die Fotografien sind von ausgezeichneter Qualität, und als Dosenöffnerin und Mitbewohnerin von zwei Katzen kann ich bestätigen, dass es Evelyne Ruth Herren gelungen ist, absolut typische Posen festzuhalten. Die bestechend schönen und aussagekräftigen Bilder befinden sich jeweils auf der rechten Seite dieses Buches und werden von lieben Wünschen „ich wünsche dir…“ auf der linken Seite kommentiert. Die farbliche Gestaltung und der schlicht gehaltene Text harmonieren perfekt und es war eine Freude, die einzelnen Bilder und Gedanken zu betrachten.

„Ich wünsche dir…“ ist ein harmonisches, angesichts Lumis Tapferkeit und Lebensfreude überaus berührendes kleines Kunstwerk, das besonders aufgrund der frappierenden Ähnlichkeit der Protagonistin mit einer meiner Fellnasen ganz zielstrebig den Weg in mein Herz gefunden hat. Diese kleine „Perle“ wird einen Ehrenplatz in meinem Regal erhalten und ich bin überzeugt, dass ich es noch sehr oft zur Hand nehmen und mich daran erfreuen werde.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein aufregendes und gefährliches Abenteuer auf Formosa

Die schöne Insel
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„Ihr Fremden könnt euch vieles nicht vorstellen. Die Menschen hier ertragen ihr Schicksal, weil sie es nicht anders kennen und glauben, es müsse so sein.“

Ich durfte Tereza Vanek als bekannte Autorin ...

„Ihr Fremden könnt euch vieles nicht vorstellen. Die Menschen hier ertragen ihr Schicksal, weil sie es nicht anders kennen und glauben, es müsse so sein.“

Ich durfte Tereza Vanek als bekannte Autorin historischer Romane kennenlernen und war nun äußerst gespannt auf ihre Neuerscheinung „Die schöne Insel“. Bereits der Klappentext klingt vielversprechend, der Schauplatz der Handlung ist diesmal Shanghai im Jahre 1900.

Gleich zu Beginn stellt die Autorin ihre Protagonistin Anastassia Gregorowa Nikitina vor, eine in Russland geborene Jüdin, deren Eltern jedoch nach der Geburt mit ihrer Tochter emigrierten. Tereza Vanek berichtet von Anastassias Familie, die einen Laden in der internationalen Siedlung in Shanghai führt. Der Tod ihres geliebten Vaters Gregor Ephraimowitsch Nikitin bedeutet für Anastassia einen zutiefst schmerzlichen Verlust – er hatte seine Tochter stets auf Händen getragen, ihr galt seine ganze Liebe. Anastassias Mutter möchte ohne ihren Ehemann nicht mehr in Shanghai bleiben und beschließt, mit ihrem sechzehnjährigen Sohn Aron zurück nach Russland zu gehen. Seine Schwester soll jedoch mit einem stets betrunkenen Iren verheirate und in Shanghai zurückgelassen werden. Anastassia ist tief getroffen, kann jedoch mithilfe der Unterstützung ihres Bruders Aron dieser Zwangsheirat entgehen. Als Anastassia eine bezaubernde junge Chinesin namens Ming Chun Ke aus einer gefährlichen Situation rettet, gewinnt sie in dem zerbrechlichen zarten Wesen eine sehr gute Freundin, die sie schließlich in deren Heimat Formosa – die Insel Taiwan - begleitet. Clio, wie Ming Chun Ke sich fortan nennt, möchte ihren ehemaligen Verlobten Nobu wiedersehen, den sie niemals vergessen konnte. Tatkräftige und selbstlose Unterstützung finden die beiden Frauen in dem gutherzigen und hilfsbereiten deutschen Geschäftsmann Felix Hoffmann. Doch weder Clio, noch Anastassia haben auch nur die geringste Ahnung, worauf sie sich durch ihre Reise nach Formosa eingelassen haben. Ein spannendes, und zugleich sehr gefährliches Abenteuer beginnt…

Tereza Vanek hat mich mit ihrem wunderbaren Schreibstil begeistert. Ihre lebendigen Erzählungen, ihre bildhafte Beschreibung von Schauplätzen und Ereignissen sowie die ausgezeichnet dargestellten Figuren dieser Handlung trugen zu einem unvergesslichen Lese-Erlebnis bei. Die Autorin versteht es geschickt, historische Begebenheiten mit einer spannenden Geschichte zu verbinden, die den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise nimmt. Man erfährt sehr viel über die asiatische Lebensart, liest über die Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, und anhand der traditionell erzogenen Chinesin Clio auch über die Praxis des Füßebindens, der so genannten „Lotusfüße“. Tereza Vanek erzählt von einer für westliche Menschen vermutlich ziemlich unverständlichen Tradition sowie einer der Asiaten eigenen stoischen Wesensart, bei der große Gefühlsausbrüche in der Öffentlichkeit ebenso ein Tabu darstellen wie körperliche Berührungen, und sei es nur eine banale freundschaftliche Umarmung. Man tritt zudem in eine Welt ein, die geprägt ist von großem Respekt und Pflichtgefühl gegenüber den Eltern, zugunsten derer sogar auf das eigene persönliche Glück verzichtet wird.

Durch eine längere Episode während eines Aufenthalts bei dem kanadischen Missionar George Mackay und dessen Familie erlebt Anastassia ein Dasein abseits vorgegebener Normen. Tereza Vanek schreibt hier über den ersten Missionar der Presbyterianischen Kirche Kanadas, der in Tamsui eine Missionsstation betrieb, Schulen und Krankenhäuser bauen ließ und sich immer wieder aufmachte, um die Ureinwohner zu missionieren. In einem Nachwort der Autorin am Ende des Buches gibt es ausführliche Details zum historischen Hintergrund und Erläuterungen dazu, welche Ereignisse fiktiv, welche jedoch auf tatsächlichen Begebenheiten basieren.

Dem Leser werden auf sehr eindringliche Art und Weise die Schwierigkeiten zwischen den Chinesen, den Japanern und den Einheimischen-Stämmen wie beispielsweise der Ami oder der Paiwan vor Augen geführt. Letztendlich gibt es, wie bereits im Klappentext angedeutet, in die Handlung eingebaute Liebesgeschichten, die den romantischen Part im Buch darstellen.

Fazit: „Die schöne Insel“ stellte für mich ein interessantes und intensives Lese-Erlebnis dar, das mich tief in die Geschichte eintauchen ließ. Besonders die Szenen auf Formosa, deren Landkarte auf der ersten Buchseite abgebildet ist, bilden einen aufregenden und spannenden Part dieses Buches. Die einzelnen Charaktere sind mir innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen und ich bedauerte es beinahe, mich nach der letzten Seite von ihnen verabschieden zu müssen. „Die schöne Insel“ ist eine hervorragende Geschichte, die ich Fans von spannenden Liebesromanen mit historischem Hintergrund ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Geheimnis der Hebamme

Das Geheimnis der Hebamme
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Sabine Ebert schildert in diesem packenden historischen Roman die Besiedelung der Gebiete östlich von Saale und Elbe, sie erzählt die Gründung des Ortes Christiansdorf und dessen wirtschaftliche Entwicklung ...

Sabine Ebert schildert in diesem packenden historischen Roman die Besiedelung der Gebiete östlich von Saale und Elbe, sie erzählt die Gründung des Ortes Christiansdorf und dessen wirtschaftliche Entwicklung nach der Entdeckung von Silbervorkommen. Doch der Weg bis dahin ist steinig und schwer. Der Meißner Markgraf Otto von Wettin vertraut den falschen Männern seines Gefolges und es kommt zu dramatischen und schicksalsschweren Begebenheiten.

Die Protagonisten des Buches die junge Hebamme und Kräuterkundige Marthe, Ritter Christian als Gründer des Ortes, sein Knappe Lukas und die rechtschaffenen neuen Siedler müssen viel erdulden, bis es letztendlich zu einem friedlichen Ende der Zwistigkeiten kommt … vorerst. Denn das Ende des ersten Romans der Hebammen-Reihe verkündet bereits drohendes Unheil … zwar in nicht allzu naher Zukunft, nichtsdestotrotz unausweichlich.

Die Autorin hat die Figuren in ihrem Buch sehr lebhaft und sympathisch geschildert, spart auch nicht mit historischen Details aus der Zeit des Mittelalters in Deutschland. Nur allzu deutlich geht sie auch auf die Stellung der Frau ein, die lediglich als Arbeitskraft und zur Sicherung der Nachkommenschaft geduldet wird. Misshandlungen standen an der Tagesordnung und Rechte gibt es für die weibliche Bevölkerung nicht. Deutlich vor Augen geführt wird dem Leser auch die Macht der Astrologen und der furchtsame Aberglaube, der die Massen allzu rasch zur tödlichen Bedrohung werden lässt: eine kleine Verleumdung aus Neid oder durch verletzten Stolz führte zur Hetze und zur Hexenverfolgung. Man war in den damaligen Zeiten auf die Hilfe der Bader und Kräuterkundigen zwar angewiesen, fürchtete aber deren Wissen. Da dieses Wissen in Kombination mit einem scharfem Verstand oder gar Hellsichtigkeit zu einer Bedrohung der Mächtigen führen könnte, wurden Frauen mit diesen Fähigkeiten rigoros bekämpft.

Ein hartes Los, das Sabine Ebert ihrer Protagonistin Marthe zugeschrieben hat – und dennoch eine überaus interessante Geschichte um Freiheit, Gleichberechtigung, Freundschaft, Treue und Liebe während der Regentschaft Heinrichs des Löwen.