Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Lebe dein Leben, sonst lebt dein Leben dich. Gott hat jedem von uns viel gegeben – machen wir etwas draus!

Frauengeflüster
0

„Lebe dein Leben, sonst lebt dein Leben dich. Gott hat jedem von uns viel gegeben – machen wir etwas draus!“

Tamara Hinz wählt eine kleine Selbstbetrachtung als Einstieg zum vorliegenden Buch „Frauengeflüster“. ...

„Lebe dein Leben, sonst lebt dein Leben dich. Gott hat jedem von uns viel gegeben – machen wir etwas draus!“

Tamara Hinz wählt eine kleine Selbstbetrachtung als Einstieg zum vorliegenden Buch „Frauengeflüster“. Im Passus „Ich bin ich“ stellt die Autorin anhand der Temperamentenlehre des griechischen Arztes Hippokrates die darin erwähnten vier unterschiedlichen Typen kurz vor: den Sanguiniker, den Melancholiker, den Choleriker und schließlich den Phlegmatiker. Sie pflückt die verschiedenen Bereiche des eigenen „Ich“ auseinander, in dem sie die Persönlichkeitsstruktur, die Begabungen und die Biografie durchleuchtet. Zudem weist sie auf die besonderen Fähigkeiten hin, die dem Menschen bereits durch seine Gene mitgegeben wurden und regt an, seine eigenen individuellen Begabungen zu erkennen, zu entfalten und weiterzuentwickeln. Hierbei werden wichtige Impulse weitergegeben, um mit sich selbst „rund“ zu werden, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und einen guten Umgang mit der eigenen Person zu pflegen. Nett und angepasst sein, das ewige Dilemma des Alterns, der Umgang mit Neid und Eifersucht, die Balance zwischen Selbstbewusstsein und Treue, das Erleben und Überwinden von Krisen, der Umgang mit Menschen, die einem das Leben schwer machen und die Gestaltung von Veränderungsprozessen im Leben sind die Hauptthemen dieses Buches, denen Tamara Hinz sich auf beinahe zweihundert Seiten lang ausführlich widmet. Ihr flüssiger, sehr sympathischer Schreibstil und der interessante Inhalt machten es mir als Leser schwer, das Buch überhaupt wieder aus der Hand zu legen. Anhand vieler Beispiele konnte ich Parallelen zu persönlichen Erfahrungen ziehen, die Autorin driftet niemals ins trocken-sachliche ab, sie bleibt bei ihren Ausführungen stets praxisbezogen. Bei den einzelnen Themenbereichen zeigt sie Probleme auf, geht darauf ein, und liefert dem Leser zugleich Lösungsansätze, die zwar eine Reflektion und Veränderung des eigenen Verhaltens sowie eine Portion Mut und eine gewisse Konsequenz erfordern, in ihrer Schlichtheit und Geradlinigkeit jedoch absolut durchführbar sind. Was dieses Buch für mich zu einer ganz besonderen Lektüre machte ist die Tatsache, dass Tamara Hinz nicht nur Andeutungen und Empfehlungen liefert, sondern sich intensiv mit der gesamten Situation beschäftigt. Sie veranschaulicht den Ursprung, die Entstehung bestimmter Probleme, schlägt einen Weg aus der Sackgasse vor, geht bei der Umsetzung auf eigene Widerstände und Ängste ein, zeigt Konsequenzen auf und verschweigt dem Leser dabei auch nicht die möglichen Reaktionen der Umwelt auf die herbeigeführten Veränderungen. Alte Muster und Opferrollen abzulegen ist nicht leicht, die Autorin macht jedoch mit ihren Ausführungen Mut, es zu versuchen, sich selbst neu kennenzulernen, sich langsam vorwärts zu tasten, sich Zeit zu lassen, neue Wege zu gehen. Das Thema „Veränderungen“ nimmt viel Raum in diesem Buch ein, wo es darum geht, ungute Reaktionsweisen aufzuspüren und durch lebensförderliche Denk- und Verhaltensmuster zu ersetzen. Und allzu oft streben wir Veränderungen erst dann ernsthaft an, wenn wir ganz unten, am Ende unserer Kraft, angelangt sind, wenn der Leidensdruck höher als unsere Bequemlichkeit und unsere Angst vor Neuem ist. Auch der Glaube an Gott spielt in diesem Buch eine wichtige Rolle. Tamara Hinz sieht ihn als Ursprung aller Lebendigkeit und verdeutlicht, dass Gott jeden Menschen wertvoll und einzigartig geschaffen hat und es ihm wichtig ist, dass diese Einzigartigkeit gelebt und die Begabungen und Fähigkeiten eingesetzt werden. Gott möchte, dass wir frei seiner Bestimmung gemäß, und nicht von anderen Menschen fremdbestimmt, leben. Ich kann dieses ermutigende Buch uneingeschränkt weiter empfehlen und möchte es jeder Frau ans Herz legen, die den ersten Schritt zu Veränderungen wagen möchte. Fünf Bewertungssterne für dieses inspirierende, Mut machende Buch!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Glaube, der die Furcht vertreibt

Glaube, der die Furcht vertreibt
0

„Wenn Ihnen von all meinen Gedanken nur einer in Erinnerung bleibt, dann hoffe ich, ist es folgender: Sie haben einen Gott, der sich danach sehnt, der Friede und die Herrlichkeit Ihres Lebens zu sein. ...

„Wenn Ihnen von all meinen Gedanken nur einer in Erinnerung bleibt, dann hoffe ich, ist es folgender: Sie haben einen Gott, der sich danach sehnt, der Friede und die Herrlichkeit Ihres Lebens zu sein. Er wünscht sich eine Beziehung zu Ihnen. Er wünscht sich Ihren Gehorsam und Ihr Vertrauen. Er will nicht, dass Sie in Angst leben. Aber Sie werden ihm nur richtig glauben können, wenn Sie das tun, was unmöglich scheint.“

Die Autorin und Entwicklungspsychologin Angie Smith, die in den USA bereits mehrere erfolgreiche Bücher veröffentlicht hat und als Referentin auf Frauenkonferenzen aktiv ist, beschäftigt sich im vorliegenden Buch „Glaube, der die Furcht vertreibt“ mit den verschiedenen Arten von Angst.

Die Hauptthemen ihres zehn Kapitel umfassenden Buches sind beispielsweise in Kapitel eins die Angst vor dem „Was, wenn“, wo wir uns vor dem fürchten, was in der Zukunft passieren könnte bzw. die Angst, dass wir in der Vergangenheit eine schlechte Entscheidung getroffen haben und unser Leben anders hätte verlaufen können. Sie rollt das Problem mit dieser Angst vorsichtig auf und liefert dann stets Beispiele aus ihrem persönlichen Umfeld. Bibelstellen sowie ein abschließendes, von der Autorin verfasstes Gebet in kursiver Schrift vervollständigen das jeweilige Kapitel.

In den weitere neun Kapiteln geht es um die Angst, abgelehnt, verlassen und verraten zu werden, um die Angst, ertappt zu werden, um jene vor dem Versagen und dem Tod, der Angst, von der Vergangenheit eingeholt zu werden, unbedeutend zu sein, der Angst, vor Gottes Plan für das Leben und zu guter Letzt der Angst vor Gott selber bzw. dass Gott nicht real ist. Obgleich Angst „das“ zentrale Thema dieses Buches ist, macht die Autorin mit ihren Worten zugleich auch Mut, in dem sie über Dinge schreibt, die wir nicht fürchten sollten.

Vor allem der laufende Praxisbezug unter Einbeziehung ihrer persönlichen Lebenserfahrungen macht diese Lektüre sympathisch, geben dem Leser in gewisse Situationen Einblick, die man selber wohl schon erlebt hat bzw. womit man sich identifizieren kann. Angie Smith schreibt nämlich frei heraus von ihren Sorgen und zahlreichen Ängsten, und sie verheimlicht dabei auch keineswegs ihre eigenen Zweifel, die ihr manchmal wie Steine vor den Füßen liegen und sie lähmen. Durch ihren flüssigen und einfühlsamen Schreibstil versucht sie dazu beizutragen, diese Konfrontation mit den eigenen Ängsten als Chance zu betrachten. Angie Smith vermittelt die tiefe Erkenntnis, dass der Austausch über seine eigenen Ängste durchaus auch viel Befreiendes mit sich bringen kann – und sei es nur zu erfahren, dass man mit bestimmten Ängsten gar nicht so alleine ist, dass es viele andere gibt, die mit ähnlichen oder gleichen Dingen zu kämpfen haben. Sie empfindet es auch als wichtig, den Unterschied zwischen lähmender Angst und Angst, die uns zum Handeln anspornt, zu kennen. Ihre beeindruckenden Bibelzitate vermitteln einen tiefen Eindruck davon, wie Gott die Ängste von Menschen benutzt, um sie in etwas Wunderbares zu verwandeln.

Ich freue mich, durch „Glaube, der die Furcht vertreibt“, ein Werk dieser Autorin kennen gelernt zu haben, die mir als Leserin mit ihrer offenen und einnehmenden Art beim Lesen das Gefühl einer Unterhaltung mit einer Freundin vermittelte. Aus meiner Sicht ein bereicherndes, ehrliches und direktes Buch, dessen Lektüre ich nicht missen möchte. Fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Leben kann so glücklich sein

Das Leben kann so glücklich sein
0

In diesem Buch habe ich mich getäuscht! Wo ich anhand des beschwingten Coverfotos und des Klappentextes zunächst eher ein leichtes-lockeres Sammelsurium von Zitaten und Aussagen über das Glück erwartet ...

In diesem Buch habe ich mich getäuscht! Wo ich anhand des beschwingten Coverfotos und des Klappentextes zunächst eher ein leichtes-lockeres Sammelsurium von Zitaten und Aussagen über das Glück erwartet hätte, traf mich bereits nach wenigen Seiten die Erkenntnis, dass ich mich grundlegend geirrt hatte.

Cornelia Mack definiert zunächst sehr treffsicher „Glück“ und beginnt, diesen Begriff zu beschreiben. Glück und Gemeinschaft, das, was gelingende Beziehungen ausmacht, wo Menschen Wertschätzung erfahren und sich sicher aufgehoben wissen.

Bereits im nächsten Abschnitt, dem Hauptteil des Buches, erzählt sie über das Zusammenspiel von Glück mit den Faktoren „Dankbarkeit, Gemeinschaft, Aufgaben, Stille, Genuss, Reichtum, Gesundheit, Leid und Tod“. Zu jedem einzelnen Begriff in dieser Aufzählung liefert die Autorin fundierte Argumente, bei denen sie stets auch die Bibel und den Glauben mit einbezieht. Sie geht bei ihren Beschreibungen in die Tiefe und baut auch Erlebtes mit ein. In eindrucksvollen Beispielen lässt sie andere Menschen zu Wort kommen, die von ihren Erfahrungen berichten – beginnend vom Grundproblem hin zum Kern der Sache, bis schließlich zur Auflösung und Heilung. Die vielen eingebauten Bibeltexte werden anschaulich erklärt, und ganz besonders der Abschluss, die Erläuterung der zehn Gebote, hat mich vollkommen für dieses Buch eingenommen. Cornelia Mack bezeichnet sie als „Leitlinien für gelingendes Leben und zugleich Kennzeichen des befreiten Lebens“, als „Hilfestellung zum Leben, das sie mit einem Geländer vergleicht, das Halt gibt und vor Abgründen schützt“. Besser und treffender hätte man das wohl kaum auszudrücken vermocht. Höchst interessant war für meine Person die Begründung der Streichung des zweiten Gebots durch die meisten Kirchen aus der Reihe der Zehn Gebote, doch auch generell kann ich behaupten, dass ich die zehn Gebote nie zuvor dermaßen exakt definiert und erklärt sah.

Auszüge aus diesem Buch zu nennen, die mich ganz besonders beeindruckt haben, wäre wohl Rahmen sprengend. Daher belasse ich es dabei, jene vier Zitate anzuführen, die mich dazu verleitet haben, die betreffenden Passagen mit Randmarkierungen zu versehen, um mich immer wieder darin vertiefen zu können.

„Die menschliche Sehnsucht nach Glück ist im Tiefsten die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, nach der ungetrübten Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel, die Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, die Sehnsucht danach, angenommen und gewollt zu sein. Diese Sehnsucht wird in den Armen des Vaters gestillt. Das Glück, das dabei erlebt werden kann, reicht viel weiter, geht viel tiefer als kurzfristige Glückserlebnisse im Leben.“

„Gott möchte Menschen nicht im Unglück lassen, sondern aus den bitteren, bedrückenden oder Angst machenden Erfahrungen herausführen. Aber er benützt das Unglück auch, um uns Wesentliches zu zeigen, um uns Weisheit, Demut und Dankbarkeit zu schenken oder auch, um uns wachzurütteln und uns von falschen Wegen zurückzuholen.“

„Bei manchen Beziehungen lohnt es, sich intensiv zu engagieren, bei anderen muss es nicht unbedingt sein. Wir können nicht mit allen Menschen eine Freundschaft pflegen, aber es ist gut, wenn wir die Grundwürde der anderen nicht verletzen.“

„In der Hingabe an eine Aufgabe, im vollen Einsatz entsteht Glück. Auch und gerade die manchmal mühevollen Aufgaben bringen – spätestens im Rückblick – eine große Zufriedenheit mit sich. Wer sich der Hingabe verweigert, hat zwar weniger Anstrengung, aber damit auch weniger Glückserfahrungen.“


Mit „Das Leben kann so glücklich sein“ habe ich eine wahre Perle unter den Sachbüchern über das Glück entdecken dürfen. Ein Buch, dessen flüssiger Schreibstil den Leser so neugierig auf den Inhalt macht, dass man es kaum aus der Hand geben mag. Ich vergebe uneingeschränkte fünf Bewertungssterne für diese außergewöhnliche Lektüre, die ich nur zu gerne weiter empfehle!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Rätsel der Arche Noah

Das Rätsel der Arche Noah
0

Eine Geschichte, die mir seit frühester Kindheit aus der Bibel bekannt war, wurde durch das vorliegende Sachbuch von Timo Roller für mich „lebendig“. Die reich bebilderten Berichte der Expeditionen um ...

Eine Geschichte, die mir seit frühester Kindheit aus der Bibel bekannt war, wurde durch das vorliegende Sachbuch von Timo Roller für mich „lebendig“. Die reich bebilderten Berichte der Expeditionen um den Landeplatz, der „letzten Ruhestätte“ der Arche Noah, faszinierten mich von Beginn an. Das Buch zeigt dem Leser den aktuellen Forschungsstand zu diesem Thema, das von einer Aura der Faszination umgeben ist. Der Leser hat hier die Möglichkeit, sich an der Seite des Autors auf eine spannende Forschungsreise mit überraschenden Erkenntnissen und aufregenden Schlussfolgerungen zu begeben.

Timo Roller bringt dem Leser einige Forscher aus der Gegenwart nahe, die sich dem Berg Cudi widmen. Er räumt aber auch jenen aus der Vergangenheit Platz in seinem Buch ein. So portraitiert er beispielsweise Johannes Lepsius, den so genannten „Schutzengel der Armenier“, Gertrude Bell, „die erste Irakerin“ und enthält seinen Lesern auch ein beeindruckendes Foto der Ruine auf dem Gipfel des Cudi Dagh nicht vor. Er berichtet desweiteren von den Arbeiten und Erkenntnissen des Geologen Friedrich Bender sowie Hans und Christoph Thoma.

Beeindruckend fand ich die Berichte über die biblischen Geschichten und außerbiblischen Mythen von der Zeit vor der Sintflut, ein Thema, für das ich mich im Verlauf des Buches immer mehr erwärmte. Ebenso faszinierend waren die angestellten Versuche, die ursprüngliche Lage des in der Bibel erwähnten „Garten Eden“ zu lokalisieren und die biblischen und wissenschaftlichen Erklärungen betreffend den Zusammenhang der Existenz von Dinosauriern sowie die Ursprünge der Legenden über Drachen.

Die Lokalisierung des eigentlichen Landeplatzes der Arche ist nach wie vor umstritten. Hier ist vom Berg Ararat die Rede, vom Omar Gudrun, vom Süphan DAgh und dem Takht-e Suleiman im Iran. Oder aber vom Berg Cudi, den der Autor als vielversprechendste Alternative zum Berg Ararat sieht. Im ersten Teil des Buches beschreibt Timo Roller unter anderem auch die Erstbesteigung des Berges Ararat in der heutigen Türkei, der als heiliger Berg und Wahrzeichen des nationalen Identität sowie Mittelpunkt Armeniens gilt. Er widmet sich Augenzeugen, die den Fund der Arche für sich beanspruchten und berichtet sehr sachlich von den vermeintlichen Beweisen sowie den Gegenargumenten für die Echtheit einiger Aussagen. Der Autor, mittlerweile ein Experte „in Sachen Arche Noah“, liefert Deutungsvorschläge und wirft neue Fragen auf. Aufgrund seiner Therorie, den tatsächlichen Landeplatz der Arche nicht auf dem oftmals genannten Gipfel des Berges Ararat im Osten der heutigen Türkei, sondern 300 km davon entfernt auf dem Cudi-Berg zu finden, wird Timo Roller auch als „Cudi-Experte“ bezeichnet.

Hoch interessant waren für mich die Aussagen bzw. Erkenntnisse über die nach den Angaben der Bibel errechneten Dimensionen der Arche Noah sowie die Aufschlüsselung der Tierarten und deren vermutliche Anzahl. Aus der „Geschichte aus der Bibel“ wurde für mich ein faszinierendes, unergründliches Forschungsgebiet, dessen Ausmaße den Leser beinahe ehrfürchtig und vor allen Dingen sehr nachdenklich zurück lassen. Es war beeindruckend zu erfahren, dass es keine befriedigende Antwort gibt, in welche erdgeschichtliche Epoche die Sintflut einzuordnen wäre. Theorien gibt es einige, und sie werden vom Autor auch ausführlich erläutert. Timo Roller präsentiert eine biblisch orientierte Interpretation geologischer und archäologischer Forschungsergebnisse, er möchte „mit seinem Buch jedoch keine neuen Spekulationen anheizen, sondern Orientierung ermöglichen“. Und ich finde, dass ihm dies mit seinem Buch „Das Rätsel der Arche Noah“ vortrefflich gelungen ist.

Abschließend verleiht der Autor in einem vorläufigen Fazit seiner Überzeugung Ausdruck, dass an der richtigen Stelle auf dem Gipfel des Cudi-Berges im Zuge von archäologischen Ausgrabungen durchaus vielversprechende Funde möglich wären. Timo Rollers Einladung zu Beginn des Buches sagt viel über dessen Inhalt aus:„Kommen Sie mit auf eine Reise zu den wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen Landeplätzen der Arche Noah. Entdecken Sie, was noch zu finden ist und was für immer verloren ist – und wie viele Puzzlestücke hervorragend zusammenpassen, um den berühmten Buchtitel zu bestätigen“: Und die Bibel hat doch recht!“.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Schwester Melisse

Schwester Melisse
0

Die Autorin Tanja Schurkus widmet sich in ihrem biografischen Roman einer Frau, deren Erfindung bis zum heutigen Tag der Menschheit Linderung von Unpässlichkeiten und Beschwerden bringt. „Klosterfrau Melissengeist“, ...

Die Autorin Tanja Schurkus widmet sich in ihrem biografischen Roman einer Frau, deren Erfindung bis zum heutigen Tag der Menschheit Linderung von Unpässlichkeiten und Beschwerden bringt. „Klosterfrau Melissengeist“, ein Produkt der Nonne Maria Clementine Martin, die in Zeiten großen europäischen Umbruchs lebte und nicht nur eine gewiefte Unternehmerin und tief gläubige Ordensschwester, sondern auch eine kluge und geschickt taktierende Frau war. Ihr Wirkungsbereich war Köln, wo sie sich bereits fünfzigjährig beherzt der Erzeugung und Vermarktung ihres Produktes widmete, weil – wie sie sagt – „Gott, der Herr, nun einmal will, dass wir mehr aus dem machen, was er uns anvertraut hat. Man darf seine Talente nicht vergraben“. „Schwester Melisse“ bezeichnete ihr Tun auch als „Gebet, wenn sie aus der Natur, die Gott ihr zur Hilfe gegeben hat, etwas hervorbringen kann, das zu heilen vermag.“ Maria Martin hatte nicht nur Talent, sondern durch ihre jahrelange Arbeit in einer Klosterapotheke auch fundierte Kenntnisse über das Arzneimittelwesen. Sie begann, selber zu destillieren, um einen besonders hochwertigen Melissengeist herzustellen, den sie zunächst „Ächtes Carmeliterinnenwasser“ nannte. Der endgültige Name dürfte hierzulande jedem Kind bekannt sein. Klosterfrau Melissengeist wurde in kürzester Zeit zum gefragten Hausmittel, das in keinem Haushalt fehlen durfte.

Die Ordensfrau war in Köln aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes für Kranke beliebt. Es gab aber auch alte Bekannte, die sie in diese Stadt zogen, Bekanntschaften, die sie auf dem Schlachtfeld machte und deren Leben sie damals gerettet hatte. Mit Gottfried Prangenberg und seiner Familie verband sie eine lebenslange Freundschaft, während dessen Kriegskamerad Theodor Greven der Klosterfrau stets mit Argwohn entgegen kam.

Das Buch ist in 30 Kapitel eingeteilt, der Schreibstil einnehmend und flüssig. Die Verbindung mit Gottfried Prangenbergs Familie liefert ausreichen Stoff, um diese Biografie zu einer lebhaften Unterhaltung zu gestalten, deren Fortgang man interessiert folgen mag.

Ich hätte zu gerne tiefere Einsichten in das Leben dieser ungewöhnlichen Klosterfrau und in ihr Wirken erlebt, doch da die Klosterfrau aus Köln laut Aussage der Autorin wenig Selbstzeugnisse hinterlassen hatte und kaum Dokumente erhalten sind, weist ihre Biografie bis heute große Lücken auf. Tanja Schurkus schreibt im Nachwort, dass sie aus diesem Grund diesen biografischen Roman auf die Kölner Zeit der Nonne aufbaute, während über die Zeit ihres Wirkens vor der Schlacht in Waterloo nichts bekannt sei. Der sehr gut recherchierte Roman hat mir dennoch viel Interessantes über die Lebensumstände der Protagonistin vermittelt, auch den politischen Ereignissen wurde viel Aufmerksamkeit zuteil.

Ich kann den Roman über das Lebenswerk dieser bescheidenen Frau, die stets von sich behauptete, „nur eine arme alte Nonne zu sein“ jedem ans Herz legen, der sich über die Erfindung dieses bekannten Hausmittels informieren möchte.