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Veröffentlicht am 12.06.2021

Gib das dem Statthalter, denn sein Leben ist in Gefahr!

Der Schatz Salomos
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Gib das dem Statthalter, denn sein Leben ist in Gefahr!

Im dritten Band der Krimireihe um die Sklavin Invita versucht die betörend schöne Sklavin des mächtigen Sevir Augustalis Aelius Misenus, des Priesters ...

Gib das dem Statthalter, denn sein Leben ist in Gefahr!

Im dritten Band der Krimireihe um die Sklavin Invita versucht die betörend schöne Sklavin des mächtigen Sevir Augustalis Aelius Misenus, des Priesters des vergöttlichten Kaisers, dem Statthalter eine Nachricht zukommen zu lassen. Kurz darauf entdeckt Invita die elfenhafte blonde Schönheit ermordet auf der Straße. Als nur wenig später auch die Verlobte eines einflussreichen Beamtensohnes tot aufgefunden wird, kommt es zum Aufruhr in Divodurum. Der Herr des ermordeten Sklavenmädchens wiegelt die Menge auf und hetzt gegen die Juden. Aelius Misenus führt einen persönlichen Rachefeldzug gegen den erfolgreichen jüdischen Schmuckhändler Salomo Ben Isaac und dessen Vater. Skrupellos und mit großer Raffinesse nutzt er die beiden Morde, um den alten Gelehrten und Medicus Issac sowie seinen Sohn Salomo zu zerstören. Doch Divodurum ist zugleich auch die Heimatstadt von Invita, und sie ist dem zuvorkommenden, liebevollen und fürsorglichen alten Medicus sehr zugetan. Mit Marcellas Unterstützung setzt sie wieder einmal durch waghalsige Unternehmungen ihr Leben aufs Spiel, und beginnt einen Wettlauf gegen die Zeit, um ihre beiden Freunde zu retten.

Invitas eigenmächtige Aktionen und ihre unerbittliche Hartnäckigkeit bei ihren Nachforschungen sorgen erneut für Aufruhr und spannungsgeladene Szenen. Invita wird in Divodurum mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und stößt auf weitere Spuren ihrer Herkunft. Doch leider begegnet sie während ihres Aufenthalts in dieser überfüllten Stadt, in welcher dank der hasserfüllten Aufwiegler gegen die Juden eine aggressive und feindselige Stimmung herrscht, auch ihrem größten Alptraum: der Familie des Cornelius Felix, ihres ehemaligen Herrn.

Im dritten Band dieser Krimireihe, die im Jahre 260 n. Chr. beheimatet ist, stürmen germanische Barbaren den Limes und erschüttern Intrigen das Imperium, während die bessere Gesellschaft sich an Gladiatorenkämpfen und Hinrichtungen in der Arena ergötzt. Die Römer praktizieren eine göttliche Verehrung des Kaisers, die Welle der Christenverfolgung, initiiert von Kaiser Valerian, sowie magische Rituale, Flüche, Schutzzauber und Verwünschungen versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. „In Zeiten von Krisen und Gefahr suchen Menschen oft nach einem Sündenbock, nach jemandem, dem sie die Schuld an allen möglichen Missständen anlasten können. Jemand, durch dessen Tod oder Vertreibung sie ihre eigene Angst besiegen können.“

Der Schauplatz dieses spannenden Abenteuers ist Invitas Heimatstadt Divodurum. Für die Handlung relevante Nebenfiguren sind der römische Statthalter Legatus Augusti pro Praetore und seine Tochter Marcella, Invitas Herrin. Ein junger Advokat namens Crispianus setzt sich selbstlos für Isaac und Salomo ein, und eine attraktive reiche Witwe zeigt auffallendes Interesse an Marcellas Vater. Die beiden jüdischen Angeklagten waren unbestritten die Sympathieträger dieses Buches, während sich der Kaiserpriester Aelius als gewissenloser Manipulator entpuppt. Als weitere Antagonisten fungierten die grausamen und niederträchtigen Mitglieder der Familie des Cornelius Felix, die ihrerseits einiges zu verbergen haben.

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausnehmend gut gefallen. Die Autorin liefert interessantes Hintergrundwissen um das Alltagsleben der Römer und ihrer Sklaven, ein spannender Kriminalfall und die waghalsigen Aktivitäten der Ich-Erzählerin Invita sorgten für aufregende Lesestunden. Die Identität des Mörders hat mich lange Zeit beschäftigt und letztendlich auch ein wenig überrascht.

Maria W. Peter stellt ihren Lesern im Anhang eine Karte des römischen Metz (Divodurum) im dritten Jahrhundert nach Christi sowie ein ausführliches Glossar zur Verfügung. Das Nachwort liefert detaillierte geschichtlichen Fakten zu Zeit und Schauplatz der Handlung.

Fazit: „Der Schatz Salomos“ ist eine Geschichte voller Spannung und Lokalkolorit, dargebracht in einem einnehmenden Schreibstil und mit überzeugenden handelnden Figuren. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich freue mich bereits auf den vierten Band der Invita-Reihe.

Veröffentlicht am 12.06.2021

Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind…

Die Legion des Raben
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Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind…

„Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind. Es gibt höhere Gesetze als die, die unser Kaiser erlässt.“

Die junge Protagonistin Invita ...

Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind…

„Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind. Es gibt höhere Gesetze als die, die unser Kaiser erlässt.“

Die junge Protagonistin Invita stößt auf ein gefährliches und tödliches Geheimnis. Als nach einem opulenten Festmahl im Hause ihres Herrn, des Statthalters der Provinz Gallia Belgica, ein hochrangiger Bürger aus altem treverischem Adel ermordet wird, bezichtigen die Witwe des ermordeten Gaius Baetius Quigo und dessen Sohn Publius den Sklaven Hyacinthus der Tat. Das Datum für seine Hinrichtung wird festgelegt. Darüber hinaus wird ein Exempel statuiert: jeder Sklave aus dem Haushalt des Ermordeten soll ebenfalls hingerichtet werden. Invitas Entsetzen ist groß und mit der Unterstützung ihrer Herrin Marcella beginnt sie, Nachforschungen im Umfeld des Hyacinthus anzustellen. Doch damit sticht sie in ein Wespennest. Die Zeit bis zur Hinrichtung wird knapp – und nicht nur die Haussklaven des Baetius Quigo müssen um ihr Leben fürchten…

Im zweiten Band der Reihe um Invita stürzt sich die eigenwillige und dickköpfige Protagonistin mit vollem Elan in ihr nächstes Abenteuer. Da sie sich dieses Mal der Unterstützung ihrer Herrin sicher ist, sind Invitas Vorstöße mutiger. Es öffnen sich ihr viele Türen, die ohne den Einfluss von Domina Marcella verschlossen blieben. Ich war erfreut, vielen Personen aus dem ersten Band wieder zu begegnen. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausnehmend gut gefallen, besonders angetan war ich von der persönlichen Entwicklung Marcellas, die sich dank ihres neuen Glaubens von einer blassen, kranken und zerbrechlichen Frau in eine selbstsichere und in sich ruhende Persönlichkeit gewandelt hat. Ihr tiefes Mitgefühl und ihre christliche Nächstenliebe machten Marcella zu meiner favorisierten Nebenfigur dieses Buches.

Doch auch der alemannische Kriegsgefangene Flavus, dessen unverschämtes Auftreten und herablassender Gesichtsausdruck Invita stets zur Rage bringen, zeigt eine sanfte und einfühlsame Seite. Flavus hat definitiv etwas zu verbergen, und Invita möchte herausfinden, worum es sich dabei handelt. Die Autorin erlaubt nicht nur bei Flavus tiefere Einblicke in dessen Persönlichkeit, sie lüftet auch ein weiteres winziges Stück des Geheimnisses über Invitas Herkunft und Selenas Vergangenheit. Ein Amulett mit einer Mondsichel wird zu einem Symbol und ich vermute, dass es wohl in einem der Nachfolgebände eine relevante Rolle spielen wird.

Im Hause des Baetius Quigo brodelt es. Julia, die Witwe des Ermordeten, war mit den politischen Ansichten und Ambitionen ihres Ehemannes nicht einverstanden, ihre Verwandtschaft zum Kaiser machte sie darüber hinaus hochmütig. Julia ist eitel, herablassend und besitzt ein herrisches Wesen. Der Sohn Publius wurde vom Vater aufgrund seines maßlosen Ehrgeizes und seiner Machtgelüste verurteilt. Der gutaussehende und selbstsüchtige junge Mann ist ein unangenehmer Zeitgenosse, der sich vehement für die Hinrichtung des Hyacinthus und sämtlicher Haussklaven einsetzt. In weiteren Nebenrollen fungieren Baetia Minor, die jüngste Tochter des Mordopfers, der Präfekt und erfolgreiche Feldherr Spurius Cornix, der römische Beamte Aedil Marcus Ambrosius und der Procurator Marcus Metellus. Die Haussklaven Pelagius, Bricia, Celsus, Hermion sowie die Heilkundige Selena erhalten ebenfalls einen winzigen Gastauftritt in diesem Band.

Obgleich mir bereits der erste Band dieser Reihe ausnehmend gut gefiel, hat das vorliegende Buch meine Erwartungen noch übertroffen. Die Autorin ist detailliert auf die einzelnen Charakterzüge ihrer Figuren eingegangen, persönliche Entwicklungen wurden wie bereits erwähnt authentisch dargestellt. Einzig die Ich-Erzählerin Invita scheint hinsichtlich ihrer Abenteuerlust und Waghalsigkeit lernresistent zu sein – sie bringt sich durch ihre Aktivitäten unermüdlich und wiederholt in gefährliche Situationen.

Historische Fakten wurden gekonnt mit einem Kriminalfall verwoben. Der ausgeklügelte Mordplan mit ungeahnt weitreichenden Konsequenzen sorgte für große Spannung, die sich besonders im letzten Drittel des Buches drastisch steigert und die Protagonistin zu einem aufregenden Finale führt. Interessante Details über das Leben der römischen Bevölkerung, der herrschenden Familien und deren Sklaven sowie Informationen über die opulenten Essgelage der wohlhabenden Römer, ihren Aberglauben, die Götterverehrung sowie die Thermen als Zentren des öffentlichen Lebens rundeten das Leseerlebnis ab. Eine spannende und lehrreiche Geschichte, welche durch detaillierte historische Fakten im Anhang des Buches, einem ausführlichen Glossar sowie zwei Landkarten ergänzt wurde.

Fazit: Auch im zweiten Band dieser Reihe konnte Maria W. Peter mich voll und ganz begeistern und ich durfte Invita auf ihren hoch spannenden, aber auch brandgefährlichen Nachforschungen begleiten. Der einnehmende Schreibstil der Autorin gepaart mit interessanten historischen Details aus der Zeit der Römerherrschaft machten die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen. Auf den letzten Seiten des Buches erfährt man von Invitas Vorhaben, Einzelheiten über ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen. Sie plant, in jener Stadt Nachforschungen zu betreiben, in welche sie als Säugling ausgesetzt wurde: Divodurum!

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich sehe der Lektüre des dritten Bandes mit großer Erwartungshaltung und Vorfreude entgegen. Begeisterte fünf Sterne!

Veröffentlicht am 12.06.2021

Den Mutigen hilft Fortuna… oder doch nicht?

Fortunas Rache
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Den Mutigen hilft Fortuna… oder doch nicht?

„Du wirst dich schon bald in ernste Schwierigkeiten bringen.“ Ich widerstand dem Drang, mich umzudrehen, und ging. Um bei mir Schwierigkeiten vorauszusehen, ...

Den Mutigen hilft Fortuna… oder doch nicht?

„Du wirst dich schon bald in ernste Schwierigkeiten bringen.“ Ich widerstand dem Drang, mich umzudrehen, und ging. Um bei mir Schwierigkeiten vorauszusehen, brauchte man nun wirklich keine hellseherischen Fähigkeiten.“ (Zitat Invita)

Invita lebt als Sklavin im Hause von Legatus Augusti pro Praetore, dem mächtigen und einflussreichen Statthalter von Treveris. Ihren vorherigen Besitzern ist es zu verdanken, dass die Siebzehnjährige Bildung erfahren durfte, mehrere Sprachen spricht und des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig ist. Ihre große Schwäche für Dichter und Philosophen bringt sie immer wieder in Schwierigkeiten. Invita gilt als aufsässig, vorlaut und unzuverlässig. Aufgrund ihrer Neigung, sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit Schriftrollen aus dem Haus ihrer Eigentümer auszuleihen, wird sie wiederholt des Diebstahls bezichtigt. Ihre permanenten Verstöße gegen die Hausregeln tragen darüber hinaus dazu bei, dass sie sowohl der Hausverwalter Diodoros, als auch der Aufseher Celsus, scharf im Auge behalten. Nachdem Modestus, der stille und gutmütige Bote des Statthalters, Invita ein Geheimnis anvertraut hat, verschwindet er spurlos. Die junge Sklavin mit dem vorlauten Mundwerk beschließt, Nachforschungen anzustellen und bringt sich dadurch in Lebensgefahr.

Nachdem ich bereits mit großer Begeisterung mehrere Romane der Autorin Maria W. Peter gelesen habe, wurde ich nun mit der Buchreihe um die junge Sklavin Invita auf einige frühere Werke der Autorin aufmerksam. Im vorliegenden ersten Band „Fortunas Rache“ lernt der Leser die ungewöhnlich gebildete Protagonistin kennen, die sich nach geistiger Nahrung verzehrt, zu ihrem Leidwesen jedoch nicht gerade mit Gehorsam und Diplomatie gesegnet ist. Laufende Konfrontationen und drastische Strafen sind die Folgen ihres Ungehorsams, doch widerspenstig und starrköpfig fordert Invita ihr Schicksal täglich aufs Neue heraus. Der Ich-Erzählerin Invita stehen etliche Nebenfiguren zur Seite, der Schauplatz der Handlung ist die bereits erwähnte Hauptstadt der Treverer an der Mosel. Während Invita mit den Sklavinnen Foeda und Bricia ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, machen ihr die boshafte und manipulative Sklavin Rapida, der griesgrämige Hausverwalter Diodoros und der grausame Aufseher Celsus das Leben schwer. Die hellsichtige Heilkundige Selena gibt nur zögernd begehrte Informationen preis, den selbstbewussten Kriegsgefangenen Flavus betrachtet Invita als versklavten Barbaren und ungehobelten Alemannen. Eine wichtige Rolle im Buch spielt auch die kränkliche Tochter des Statthalters namens Marcella, die eine schützende Hand über Invita hält. Doch ebenso wie einige andere Bewohner dieses Hauses ist Marcella äußerst bedacht darauf, ihre Geheimnisse zu wahren.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, historische Fakten mit einer spannenden Krimihandlung zu vereinen. Man erfährt interessante Einzelheiten über das Alltagsleben der römischen Elite, liest von Errungenschaften wie beispielsweise Toiletten oder Fußbodenheizung in den Häusern der wohlhabenden Familien. Durch Invita erhält man Einblicke in das Leben der Sklaven bei einflussreichen, begüterten und von sich selbst überzeugten Römern.

„Die Römer sind so von der Einzigartigkeit und Ewigkeit ihrer eigenen Weltordnung überzeugt, dass sie vergessen, dass es schon eine Welt vor der Zeit Roms gab und ebenso eine danach existieren wird.“

Die Autorin hat den Kriminalfall um den spurlos verschwundenen Modestus sehr gut umgesetzt. Der Spannungsbogen bleibt zudem durch die laufenden Missgeschicke und Verstöße der Protagonistin konstant aufrecht. Maria W. Peters Schreibstil ist flüssig und einnehmend. Was mir persönlich nicht zusagte waren die derben Ausdrücke im Buch, die wohl die Schlichtheit und fehlende Bildung unter den Sklaven verdeutlichen sollten. Sehr gut gefallen haben mir die in einige Dialoge eingebrachten Zitate Senecas. Wiederholt zum Schmunzeln veranlassten mich jene Gedankengänge und Aussagen Invitas, welche von ihrem trockenen Humor zeugen:

„Schon als ich den kostspieligen Papyrus in die Hand nahm, rollte er sich von selber auf. Ich grinste. Die Anziehung zwischen Schriftrollen und mir beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Einen Moment lang kämpfte mein besseres Ich gegen die Versuchung, einen kurzen Blick auf den Inhalt zu werfen. Das bessere Ich unterlag.“ (Invita)

Bei der Bewertung der Charakterzeichnung der handelnden Figuren war ich ein wenig zwiegespalten. Invita als Ich-Erzählerin erlaubt großzügige Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und lässt die Leser auch an ihren Beobachtungen der anderen Charaktere teilhaben. Die beiden Antagonisten Diodoros und Celsus empfand ich ebenfalls als glaubwürdig ausgearbeitet. Einige Nebenfiguren empfand ich jedoch etwas zu blass – die Haussklaven und der eigenmächtige Alemanne Flavus blieben mir bis zuletzt ein wenig fremd, sie konnten mich emotional nicht einbeziehen. Da es sich bei dem vorliegenden Roman um den Beginn einer Buchreihe handelt, gehe ich jedoch davon aus, dass der Fokus der Autorin sich vermutlich erst im nächsten Band auf Flavus und einige der aktuell etwas vernachlässigt wirkenden Randfiguren richten wird. Ich bin schon jetzt gespannt darauf, Näheres über diesen Personenkreis zu erfahren.

Abschließend möchte ich noch auf die überaus ansprechende optische Aufmachung dieses Buches hinweisen sowie auf die Tatsache, dass Maria W. Peter ihren Lesern im Anhang nicht nur eine Karte des römischen Trier im dritten Jahrhundert nach Christi zur Verfügung stellt, sondern auch ein aus meiner Sicht äußerst hilfreiches Glossar zu den im Buch verwendeten lateinischen Ausdrücken. Das Nachwort liefert detaillierte geschichtlichen Fakten zu Zeit und Schauplatz der Handlung.

Fazit: Maria W. Peter entführte mich in „Fortunas Rache“ an der Seite der jungen Sklavin Invita auf eine abenteuerliche und spannende Reise in die Vergangenheit, wo ich im Jahre 260 n. Chr. interessante Einzelheiten über das Alltagsleben der römischen Oberschicht und jenes ihrer Sklaven in Erfahrung bringen durfte. Der flüssige und einnehmende Schreibstil, eine vorlaute und waghalsige Protagonistin und ein ausgeklügelter Kriminalfall bescherten mir großes Lesevergnügen. Ich freue mich bereits darauf zu erfahren, welche Abenteuer Invita in den Nachfolgebänden erwarten.

Veröffentlicht am 11.04.2021

*Eine Bedrohung aus der Vergangenheit…*

Die Stärke der Töchter
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Eine Bedrohung aus der Vergangenheit…

„Irgendwann muss eine jede Sache ein Ende finden. Und für mich ist dieser Tag nun gekommen.“

Clara von Falkenbach lebt aufgrund schrecklicher Ereignisse in ihrer ...

Eine Bedrohung aus der Vergangenheit…

„Irgendwann muss eine jede Sache ein Ende finden. Und für mich ist dieser Tag nun gekommen.“

Clara von Falkenbach lebt aufgrund schrecklicher Ereignisse in ihrer Vergangenheit in steter Angst. Nach der Rückkehr auf den Familienstammsitz derer von Falkenbach scheint sie mit ihrem Ehemann Gustav zum ersten Mal in ihrem Leben Ruhe und Frieden gefunden zu haben. Während Gustav damit beschäftigt ist, sich mit seiner neuen Arztpraxis in Bernried zu etablieren, freundet Clara sich mit Irma, Elisabeth und Wilhelmine an. Doch das vermeintliche Glück scheint trügerisch, denn Claras Vergangenheit droht sie nun endgültig einzuholen.

Elin Carsta setzt mit „Die Stärke der Töchter“ die Geschichte der Bewohner von Gut Falkenbach fort und man darf sich erneut in die Geschicke der Patriarchen Paul-Friedrich von Falkenbach, Wilhelm und Heinrich Lehmann sowie deren Familien vertiefen.

Sowohl die persönliche und finanzielle Situation der handelnden Figuren und der Familienunternehmen, als auch eine schrittweise Enthüllung des dunklen Geheimnisses, welches Paul-Friedrich, Wilhelm und Heinrich vor zwei Jahrzehnten zu Verbündeten machte, sind zentrale Themen dieses Buches. Umrahmt von einer Zeit, in der sich Adolf Hitler als Führer und Heilsbringer darstellt und die Schergen der NSDAP die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen, entzweien sich Menschen und finden zueinander. Es hat mir große Freude bereitet, die Geschicke der Familien von Falkenbach und Neumann weiter verfolgen zu dürfen, der einnehmende und flüssige Schreibstil der Autorin machte es mir zugegebenermaßen nicht leicht, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen. Eine mitreißende Geschichte, die Neugier auf die Enthüllung diverser Geheimnisse, und natürlich die zwischenmenschlichen Beziehungen im zweiten Band dieser Reihe sorgten für großes Lesevergnügen.

Der Fokus liegt auch in der Fortsetzung auf den Protagonisten des ersten Buches, relevante Nebenfiguren wie beispielsweise Erna Behrend, Eva Spiller und Theo Siegler erhalten ebenfalls einen kleinen Gastauftritt. Für unheilvolle Spannung und Bedrohung sorgen erneut Bernrieds Gauleiter sowie Wilhelmines ehemaliger Freund Rudolph Gschwendner und der namenlose Schatten aus Claras Vergangenheit.

„Es kommt nun einmal im Leben nicht immer alles so, wie man es sich wünscht. Das Geheimnis ist, für das zu kämpfen, was man haben will, und sich nicht darauf zu verlassen, dass ein anderer die Dinge für einen klärt. Wir alle sind für unser Glück selbst verantwortlich und es liegt an uns, was wir aus einer Situation machen, oder eben auch nicht.“

Der Autorin ist die überzeugende Darstellung der Personen dieser Handlung vortrefflich gelungen, sie verstand es geschickt, die positiven, aber auch die negativen Charakterzüge hervorzuheben und persönliche Entwicklungen aufzuzeigen. Doch nicht nur der ansprechende Schreibstil, auch diverse Spannungselemente und brisante Enthüllungen fesselten mich an den Inhalt dieses Buches.

Ganz besonders hervorheben möchte ich das beigelegte Lesezeichen, das für mich rasch unverzichtbar wurde. Durch die übersichtliche Darstellung der Familienstammbäume in Form dieser auch optisch sehr ansprechenden kleinen Zugabe hat man stets den Überblick über die relativ große Anzahl der handelnden Figuren. Im Verlauf der Seiten erschließt sich dem Leser auch der Grund für die Wahl des Coverfotos – der malerische Bootssteg auf dem Anwesen derer von Falkenbach am Starnberger See, umrahmt von einer idyllischen Landschaft, die zum Verweilen einlädt, und ein unscheinbares kleines Ruderboot am linken unteren Bildrand.

Der Epilog am Ende des Buches lässt eine düstere Vorahnung den Charakter eines der männlichen Protagonisten betreffend aufkommen. Ich wünschte mir, unverzüglich mit dem nächsten Band dieser Reihe fortsetzen zu können und Näheres über die Zukunft von Gut Falkenbach und seinen Bewohnern in Erfahrung zu bringen.

Fazit: „Die Stärke der Töchter“ hat mir ebenso gut gefallen wie der erste Band dieser Reihe. Ich würde jedoch für ein besseres Verständnis der Vorgänge innerhalb dieser Familie jedem interessierten Leser ans Herz legen, die Reihenfolge der einzelnen Bände unbedingt einzuhalten.

Ich vergebe auch für Band 2 begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!


Veröffentlicht am 25.03.2021

Auf uns, auf Stärke, Mut und Geschäftssinn!

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen
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„Folge deinen Träumen und versuche, glücklich zu werden.“

Der bereits mit großer Vorfreude erwartete zweite Band der Reihe um das Grand Hotel in Binz beginnt mit einem erläuternden Prolog aus dem Jahre ...

„Folge deinen Träumen und versuche, glücklich zu werden.“

Der bereits mit großer Vorfreude erwartete zweite Band der Reihe um das Grand Hotel in Binz beginnt mit einem erläuternden Prolog aus dem Jahre 1912, der ein Familiengeheimnis thematisiert. Der eigentliche Handlungszeitraum umfasst schließlich vier Monate, er beginnt im Mai 1925 und endet im August desselben Jahres. Schauplätze der Handlung sind abwechselnd Berlin und Binz.

Bernadette von Plesow obliegt nun die alleinige Führung des Grand Hotels. Der vermeintliche Unfalltod Alexanders hat die stets kühle, selbstbeherrschte und disziplinierte Geschäftsfrau bis ins Mark getroffen. Bernadette bewahrt zwar nach außen hin Haltung, hat aber nicht nur ihren Ehrgeiz, sondern auch ihren Kampfgeist verloren.

Während die freiheitsliebende Malerin Josephine von Plesow wieder in den Schoß der Familie zurückkehrt, führt ihr Bruder Constantin nach wie vor ein zügelloses Leben in Berlin. Seine kriminellen Aktivitäten und seine unbarmherzige Skrupellosigkeit sind unter anderem Grund für das Zerwürfnis mit seiner Mutter Bernadette. Seine Rachepläne nach dem Mord an seinem Bruder Alexander bringen Constantin zudem in größte Gefahr. Das überraschende Auftauchen eines bislang unbekannten Familienmitglieds sorgt in diesem Buch für große Emotionen, während Bernadettes arrogante, manipulative und geldgierige Schwiegertochter Margrit durch ihr Verhalten rasch zur weiblichen Antagonistin avanciert.

Mit Marie Reidel, Inge Bachbauer und Lotte Raabe betreten interessante Nebenfiguren aus dem Vorgängerband den Schauplatz. Die Begegnungen des begnadeten Akkordeonspielers Carl Winkler mit dem ehemaligen Rechtsanwalts Johannes Blumberg sorgen für berührende Momente. Kleine Gastrollen erhalten der berechnende Regierungsrat Ernst Bautner, der treue Rezeptionist Werner Druminski sowie Bernadettes ehemaliger Verlobter Major Götz Wilhelm. Constantin von Plesow umgibt sich in Berlin nach wie vor mit gefährlichen und zwielichtigen Zeitgenossen. Abgesehen von seinem treuen Angestellten und zugleich einzigem wahren Freund Gerd Nolte kann er keinem Menschen in seinem Umfeld wirklich trauen, die Revier- und Machtkämpfe innerhalb der deutschen Ringvereine werden zudem immer unerbittlicher.

Caren Benedikt ließ mich in ihrer aktuellen Neuerscheinung durch den gewohnt flüssigen und einnehmenden Schreibstil innerhalb weniger Minuten wieder voll und ganz in die Geschicke der von Plesows eintauchen. Die bildhaften Beschreibungen der Handlungsschauplätze lassen Constantins Revier in Berlin in tristem Licht erscheinen, während man sich als Leser hingegen am liebsten sofort aufmachen und umrahmt von träumerischen Melodien des Akkordeonspielers an der malerischen Promenade in Binz flanieren möchte. Die Autorin versteht es hervorragend, Emotionen zu wecken, die sich oftmals überstürzenden Ereignisse fesseln den Leser regelrecht ans Buch. Spannung, Abenteuer, Familienschicksale, Treue, Liebe und Freundschaft bilden eine wundervolle Mischung, die von der Autorin gekonnt inszenierte Handlung lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen. Überzeugende Figuren und eine dramatische Entwicklung gegen Ende des Buches wecken eine große Erwartungshaltung an den für Anfang 2022 avisierten dritten Band dieser Reihe.

Die Lektüre des Vorgängerbuches ist zwar für das inhaltliche Verständnis nicht zwingend erforderlich, ich würde interessierten Lesern dennoch die Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen ans Herz legen.

Caren Benedikt hat mir erneut anregende und unterhaltsame Lesestunden beschert - gerne vergebe ich auch für diese beeindruckende Fortsetzung fünf Bewertungssterne und eine Leseempfehlung.