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Veröffentlicht am 16.04.2018

Unterwegs mit leichtem Gepäck

Unterwegs mit leichtem Gepäck
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„Von allen Sogen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen. Aber jedes Lachen, das meine Freunde mir brachten, hat mein Leben eine Woche jünger und gesünder gemacht.“

Katja Bernhardt erzählt ...

„Von allen Sogen, die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen. Aber jedes Lachen, das meine Freunde mir brachten, hat mein Leben eine Woche jünger und gesünder gemacht.“

Katja Bernhardt erzählt von den Sorgen und dem unnötigen Ballast, den wir im Alltag mit uns herum schleppen. Sie vergleicht dieses Unterwegssein mit einer Wanderung, bei der ein schwerer Rucksack unseren Weg unnötig erschweren kann. Mit ihrem Buch „Unterwegs mit leichtem Gepäck“ lädt sie ihre Leser ein, auf ihrem Weg kurz innezuhalten und sich einige Fragen zum eigenen Sorgenrucksack zu stellen und zu erahnen, wie herrlich leicht und unbeschwert frei das Leben sein kann.

Anhand persönlicher Erlebnisse zieht die Autorin Parallelen, durch Zitate aus der Bibel verweist sie auf Tipps zu einem gesunden Umgang mit Sorgen. Angst und Sorgen sind negative Begleiter auf unserem Weg, sie rauben uns Kraft und Energie, verwehren uns die Sicht auf das Gute im Leben und können einen Menschen lähmen und krank machen. In ihren Ausführungen zum Thema „Sorgen“ weist sie jedoch auch auf die positiven Abarten der Sorge hin – nämlich auf Fürsorge, Vorsorge und Nachsorge.

Im Verlauf der Fragestellungen zum Umgang mit den eigenen Sorgen stellt Katja Bernhardt die fünf verschiedene Sorgentypen „Lastenträger“, „Alleingänger“, „Streckenkontrolleur“, „Routenplaner“ und „Hans Guck in die Luft“ vor und beleuchtet sie ein wenig näher. Sie betont auch die Wichtigkeit von Pausen und Menschen, die uns in jeder unserer Lebensphasen begleiten und kommt danach auch schon zum Kern der Sache. In sechs so genannten „Erleichterungsschritten“ zeigt uns die Autorin, was wir in unserem Alltag alles mit uns herum schleppen und hilft dem Leser durch eine Menge gezielter Fragen, eine Analyse bzw. „Bestandsaufnahme“ zu machen.

Nach einem kurzen Kapitel über den Umgang mit den Sorgen schließt die Autorin mit einigen Bibelstellen zum Thema „Sorgen“, die sie anschaulich erläutert und ihren Lesern mit praktischen Beispielen bildhaft vor Augen führt.

„Unterwegs mit leichtem Gepäck“ ist zwar ein dünnes, wenige Seiten zählendes Buch, geht den Dingen jedoch direkt und zielstrebig auf den Grund. Es bietet eine kleine Analyse der aktuellen Situation, wirft Fragen auf, regt zum Nachdenken und zur Selbstreflektion an, und zeigt schließlich einen Ausweg aus der täglichen Sorgenfalle, die unseren Weg unnötig bedrückt und schwer macht. Eine aufmunternde Lektüre, die ich gerne weiter empfehle, und in die man sich immer wieder Neue vertiefen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne

Happy, happy, happy
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„Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne“

Der 66jährige Phil Alexander Robertson erzählt dem Leser in insgesamt vierzehn Kapiteln, die er als „Regel ...

„Auf Twitter und Skype wird man mich nie finden. Wer mit mir reden muss, weiß, wo ich wohne“

Der 66jährige Phil Alexander Robertson erzählt dem Leser in insgesamt vierzehn Kapiteln, die er als „Regel Nr. 1 – 14“ bezeichnet, die Geschichte seines Familienunternehmens „Duck Commanders“. Aufgewachsen in einer kleinen Hütte mit seinen Eltern und sechs Geschwistern lernte er schon sehr früh Armut, Hunger und Kälte kennen. Die Mitglieder der Familie Robertson waren Selbstversorger, und auch den Kindern wurde dies bereits in jungen Jahren beigebracht. Die Kindheit von Phil Robertson war von großem Familienzusammenhalt geprägt. Die Geschwister mussten hart arbeiten, hatten aber auch viel Spaß miteinander. Phils Jugend prägte den Jungen, dessen größte Leidenschaft es stets war, zu Jagen und zu Fischen und der am glücklichsten war, wenn er sich in den Wäldern, auf den Seen und Flüssen aufhalten konnte. In diesem Buch lässt er seine Vergangenheit Revue passieren, erzählt von den Werten in seinem Leben, seiner Hochzeit mit Kay und seinen vier Söhnen Alan, Jason, Willie und Jeptha. Der Gründer des Familienunternehmens „Duck Commander“ erreichte sein Ziel durch harte Arbeit, Teamwork und schrieb sein Gelingen vor allem auch Gottes Segen zu. Robertson führte seine Firma mit den notwendigen Mitteln, Entschlossenheit und Arbeitsmoral, und wollte nie mehr, als seine Familie zu versorgen.

Der Autor gibt seinen Lesern einen kleinen Überblick über die verschiedenen Entenarten und deren Aussehen sowie den vielen Regeln und Vorschriften, die die amerikanische Regierung den Entenjägern auferlegt. Seine Idee, den Pfeiflaut einer Ente nachzumachen, veranlasste ihn zusammen mit seinen Söhnen dazu, Lockpfeifen für verschiedene Enten zu produzieren. Durch seine „Duck-Commander-Lockpfeifen“ aus Zedern- und Walnussstämmen wurde „Duck Commander“ rasch zu einer Marke, und der Umsatz stieg von Jahr zu Jahr. Im Laufe der Zeit kamen zu den Lockpfeifen auch noch „Duckmen-Jagdfilme“ dazu, die ebenfalls von der Familie produziert wurden.

In direkten und offenen Worten erzählt Robertson auch freimütig von den Problemen in seiner Familie und schreibt von Alkohol- und Drogensucht, Geschwisterrivalität, Armut und Verzweiflung. Was diese Familie jedoch auszeichnet, ist ihre bedingungslose Liebe zueinander und ihr Glaube an Gott. Und so wundert es dann auch nicht, dass sich Phil nach einigen exzessiven Jahren besinnt, im Alter von 28 Jahren seine wilde Zeit hinter sich lässt, und zum Glauben zurück findet.

Man vermutet als Leser angesichts des langen Bartes und des eigentümlichen Outfits von Phil Robertson kaum, dass er nach seinem College-Abschluss Pädagogik studierte und mit einem Bachelor und Master abschloss. Als Phil sich in seinen Collegejahren gegen eine professionelle Football-Karriere entschied, hielten ihn alle für verrückt. Vierzig Jahre später bezeichnen sie den Mann, der „Duck Commander“ gegründet hat, als Genie.

Phil Robertson hat sich mittlerweile zwar bereits aus dem Unternehmen zurückgezogen und es in die fähigen Hände seines Sohnes Willie gelegt, aber abgesehen von dessen Gründer arbeitet die ganze Familie Robertson bei „Duck Commander“. Ihr Glaube war stets der Anker in ihrem Leben, und sowohl Alan, als auch Chase und Willie sind heute ordinierte Geistliche und geben an, gemeinsam mit ihrem Vater Phil bereits tausende Menschen zum Glauben geführt zu haben.

Gleich zu Beginn dieses Buches war ich fasziniert und tief beeindruckt von der Schilderung des Lebens, das die Familie Robertson führte, wie einfallsreich und erfinderisch sie waren, um Nahrung zu finden und Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und ich war erstaunt, wie glücklich ihre Kindheit trotz ihres Mangels an jeglichem Luxus verlief, wie zufrieden und ausgeglichen sie waren. Der flüssige und teils humorvoll-lockere Schreibstil kann jedoch nicht über die Schwierigkeiten und Schattenseiten hinweg täuschen, die sie durch ihren Zusammenhalt gemeinsam überwunden hatten. Phil und Kay haben alles für ihre Familie getan und ihre Träume wahr werden lassen. Und Phil hat es seinen Lesern ermöglicht, ein klein wenig in seine Welt einzutauchen und vom Alltag und Werdegang der „Duck Dynasty“ zu erfahren. Ein sehr interessantes Buch über eine Lebensweise, die sich viele in der heutigen Zeit nicht einmal annähernd mehr vorstellen können.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Das Strahlen des Himmels
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Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Schauplatz dieses Romans aus der Feder Sarah Sundins ist die Kleinstadt Antioch im Sacramento River Delta in Kalifornien. Die 22jährige Helen ...

Ein sehr schöner Abschluss der Trilogie um die Brüder Novak

Schauplatz dieses Romans aus der Feder Sarah Sundins ist die Kleinstadt Antioch im Sacramento River Delta in Kalifornien. Die 22jährige Helen wurde nur knappe drei Jahre nach der Hochzeit mit Jim Carlisle zur Kriegswitwe, und ihr Ehemann dadurch zum Helden der Kleinstadt. Dem äußeren Anschein nach ist die Mutter eines kleinen Sohnes in tiefer Trauer. Helen lebt mietfrei im Haus ihrer Schwiegereltern und hilft stundenweise in deren Boutique aus. Ihr Organisationstalent und ihre Energie stellt die hilfsbereite und tatkräftige Witwe leidenschaftlich gerne für diverse karitative Aktivitäten zur Verfügung, ihr sonniges Wesen und ihre große Liebe zu ihrem kleinen Jay-Jay wecken nicht nur die Sympathie der weiblichen Bewohner von Antioch. Victor Llewellyn, der bereits lange Jahre in die attraktive Frau mit den goldgesprenkelten Augen und den blonden Locken verliebt ist, versucht nach Ende der Trauerzeit, sie für sich zu gewinnen. Als Verbindungsoffizier der Navy Port Chicago mit abgeschlossenem Jurastudium möchte er Helen und ihrem Sohn ein Zuhause geben und fleht sie mehrfach an, seinen Heiratsantrag anzunehmen. Doch dann trifft Helen unvermutet auf den 31jährige Offizier Lieutenant Raymond Novak, in den sie in Kindertagen verliebt war. Rays Traum, Pastor zu werden, wurde durch seinen Job als Fluglehrer bei der Army Air Force auf Eis gelegt, und auch privat scheint er kein Glück mit Frauen zu haben. Der fürsorgliche und starke Raymond fühlt sich ebenfalls zu Helen hingezogen und sieht in ihr die ideale Pastorenfrau. Doch ein dunkles Geheimnis droht Helens Glück zu zerstören, und als Raymond in den Krieg zieht, überstürzen sich die Ereignisse.

In diesem Roman wird die tragische Geschichte einer starken jungen Frau erzählt, die eine schwere Last auf ihren zarten Schultern trägt und tapfer versucht, ihrem Sohn eine gute Mutter zu sein. In Zeiten tiefster Verzweiflung und Resignation wird sie von Raymond Novak aufgefangen, der ihr zu einem guten Freund und Vertrauten wird. Helen muss Entscheidungen treffen und findet in Rays Familie liebevolle Unterstützung. Doch auch Ray muss sich seinen Ängsten und Zweifeln stellen, und schöpft Kraft und Zuversicht aus seinem unbeirrbaren Glauben. Und schließlich muss er sich an der Front beweisen…

Die Geschichte von Helen und Ray wird in sehr einnehmendem und flüssigem Schreibstil erzählt, eine gewisse Spannung bleibt durch das Geheimnis aus der Vergangenheit erhalten und hält den Leser bei der Stange. Die beiden Protagonisten sind eindrucksvoll charakterisiert und Sarah Sundin bezieht ihre Leser tief in deren Gefühls- und Gedankenwelt ein. Wie bereits im Klappentext erwähnt wird, handelt es sich hierbei um den letzten Teil der Trilogie um die Brüder Novak. Da einige Fragen in den ersten beiden Romanen offen bleiben, viele Fäden erst im dritten Buch zusammen laufen, und hierbei auch oftmals auf die beiden Vorgängerromane und Ereignisse in der Vergangenheit Bezug genommen wird, würde ich empfehlen, diese Bücher der Reihenfolge nach zu lesen.

Besonders hervorheben möchte ich auch die wunderschöne Covergestaltung, die sich durch alle drei Bände dieser Trilogie zieht. Im ersten Teil ziert das Bild von Lieutenant Walter Novak und seiner großen Liebe Allie die in hellem Gelb gehaltene Titelseite, im zweiten Band, der sich seinem Bruder Major Jack Novak widmet, ist dieser mit der attraktiven Krankenschwester Ruth Doherty abgebildet, wobei ein helles Rosa in der Farbgestaltung dominiert. Der dritte und letzte Band zeigt Ray und Helen, die einander vor einem hellblauen Hintergrund strahlend anlächeln. Sowohl die farbliche Gestaltung als auch die Wahl des Motives waren in meinem Fall neben der Leseprobe zu einem nicht unbedeutenden Teil kaufentscheidend.

Mir hat die Lektüre dieser wunderschönen Trilogie um die Familie Novak großes Vergnügen bereitet und ich kann sowohl die beiden Vorgängerromane „Der Klang deiner Gedanken“ und „Der Duft der Freiheit“, wie auch den vorliegenden Abschlussband „Das Strahlen des Himmels“ uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Rebekkas Tagebuch

Rebekkas Tagebuch
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„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, ...

„Wie auch immer, es ist bei aller Angst und allem Leid ein tröstlicher Gedanke, dass meine – unsere – Geschichte irgendwo aufgezeichnet ist“.

Bei „Rebekkas Tagebuch“ handelt es sich um eine Geschichte, die in zwei Zeitebenen spielt. Der eine Erzählstrang widmet sich dem jungen Ehepaar Paul und Stefanie Born, die auf dem alten Bauernhof von Pauls Großvater Harald wohnen. Der Inhalt des zufällig entdeckten Tagebuchs der Jüdin Rebekka Schimmel liefert den Part aus der Vergangenheit, wo in Form von Tagebucheinträgen nach und nach die Geschichte der beiden Familien aufgerollt wird.

Zu Beginn stellt der Autor seinen Lesern den 26jährigen Paul Born vor, der auf dem Pfalzhof eine Bildhauerwerkstatt betreibt und dort mit seiner Ehefrau Stefanie, ihrer gemeinsamen kleinen Tochter Leoni, seiner Mutter Thea und seinem Großvater Harald lebt. Der Fund des alten Tagebuchs weckt die Neugier der beiden jungen Menschen, und Stefanie entziffert in mühsamer Kleinarbeit die beinahe verblasste, aber noch erkennbare Bleistiftschrift in deutscher Sprache. Die beiden vertiefen sich immer mehr in diese Aufzeichnungen, und dunkle Familiengeheimnisse drängen ans Tageslicht. Das kleine, alte Buch erzählt die Geschichte des jüdischen Ehepaares Rebekka und Aaron Schimmel, denen es zwar noch gelang, ihren kleinen Sohn Jakob ins sichere Ausland zu schicken, denen ihre eigene Flucht jedoch nicht mehr möglich war. Und es erzählt von der herzlichen Aufnahme der beiden Flüchtlinge durch Ludwig und Elisabeth Born, die die Schimmels auf dem Heuboden ihres Bauernhofes versteckten, und die ihnen nicht nur Unterkunft und Verpflegung, sondern auch Anteilnahme, Ermutigung und Trost zuteil werden lassen. In tiefsinnigen Gesprächen über den christlichen Glauben zwischen den beiden Paaren, bei denen auch die kleine Enkelin Thea einbezogen wird, offenbart sich dem Leser der Grund für ihr selbstloses Handeln.

Bereits beim Titel dieses Buches drängt sich unweigerlich der Vergleich zum Tagebuch der 13jährigen Jüdin Anne Frank auf, deren Vermächtnis mittlerweile zur Weltliteratur gehört. Ich habe sowohl Anne Franks Tagebuch, als auch das vorliegende Werk des Autors Eckart Zur Nieden gelesen. Und ich bin der Meinung, dass man diese beiden Bücher nicht miteinander vergleichen kann. Bei Anne Franks Tagebuch handelt es sich um die privaten Niederschriften eines jungen Mädchens, das ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Ängsten und Sorgen, Ausdruck verlieh. Bei „Rebekkas Tagebuch“ verarbeitet der Autor teilweise wahre Begebenheiten aus seiner Familiengeschichte, verwebt damit aber auch fiktive Handlungen. Durch die Romanform und die in kursiver Schrift gehaltenen Tagebucheinträge trennt er die Erlebnisse der jüdischen Familie Schimmel von den Ereignissen in der Gegenwart. Er versteht die Kunst, den Leser bereits vom ersten Moment an ans Buch zu fesseln. Sein flüssiger und äußerst einnehmender Schreibstil verbunden mit einer bewegenden Geschichte machte dieses Buch für mich zu einem wahren „pageturner“ und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Der Autor fragt an einer bestimmten Stelle im Buch: „Was bringt Menschen dazu, sich selbst in größte Gefahr zu begeben, um andere zu schützen?“ Ich denke, durch seinen großartigen Roman verstand er es auf unvergleichliche Art und Weise, diese Frage durch seine Geschichte zu beantworten.

„Rebekkas Tagebuch“ ist eine sehr berührende, exzellent geschriebene Geschichte von Schicksalen, die beispielhaft für abertausend andere zu jener Zeit steht. Eckart zur Nieden versteht die Kunst, sie vielen Lesern nahe zu bringen und - vielleicht - auf seine Art und Weise ein Mahnmal für zukünftige Generationen zu setzen. Zutiefst beeindruckend, mitreißend, klug, von tiefem Glauben durchwoben – ein Werk, das ich zu einem persönlichen Lese-Highlight zählen und jedem als Lektüre empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Monotasking

Monotasking
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„Monotasking – eine Sache ganz zu tun, hingegeben, mit aller Kraft und aller Aufmerksamkeit, die mir in diesem Augenblick zur Verfügung steht.“

Hanna Schotts Selbstversuch wendet sich gegen den „Ich-bin-immer-und-überall-aufmerksam-und-erreichbar-Lebensstil“ ...

„Monotasking – eine Sache ganz zu tun, hingegeben, mit aller Kraft und aller Aufmerksamkeit, die mir in diesem Augenblick zur Verfügung steht.“

Hanna Schotts Selbstversuch wendet sich gegen den „Ich-bin-immer-und-überall-aufmerksam-und-erreichbar-Lebensstil“ und sie startete gemäß ihren Angaben „ohne Deadline“ damit, stunden- bzw. tageweise „herunterzufahren“, ihren Modus zu ändern und nicht mehr so viele Kleinigkeiten auf einmal zu erledigen. Ihr Ziel war es zu lernen, eine Sache „ganz“ zu machen, sich mit all ihrer Aufmerksamkeit darauf zu konzentrieren, dabei ruhig auch mal andere Dinge zu verpassen, ohne dies jedoch zu bedauern.

Der Ausdruck „Monotasking“ zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch und bildet den inhaltlichen Kern. Die Autorin spricht die Probleme des modernen Alltags an und damit verbunden die immer größer werdende Hektik und Betriebsamkeit, die wir an den Tag legen. Sie bezeichnet Multitasking als „viele kleine Teile, aber unbefriedigendes Ganzes“. Ich hatte zugegebenermaßen einen Ausweg oder einen Lösungsvorschlag zu diesem sehr aktuellen Problem unserer Zeit erwartet, wurde diesbezüglich aber enttäuscht. Es wird in 80 Kapiteln von insgesamt 80 Tagen geschrieben, die Hanna Schotts Gedanken zum Thema Multitasking beinhalten. Sie wirft viele Fragen auf, erklärt auch das Grundübel, erzählt aber nichts Neues zu dieser Thematik. Unter anderem beleuchtete die Autorin die allgemeine Annahme, dass Frauen eine Sonderbegabung zum Multitasking hätten und hierbei ihren männlichen Geschlechtsgenossen voraus sind. Sie hinterfragt auch den Sinn der Angewohnheit, viele Dinge gleichzeitig machen zu müssen. Dennoch konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. Die teilweise sehr kurzen Kapitel enden oftmals sehr abrupt, ich vermisste einen gewissen Übergang zu den Folgekapiteln. Zu meinem Eindruck einer sprunghaften Erzählform kamen die extrem Raum einnehmenden Abbildungen, die große Unruhe ausstrahlten und mich durch ihre grellen Darstellungen irritierten und während der Lektüre aufwühlten. Mehr als 20 ganzseitige Abbildungen und zusätzlich 32 bebilderte Seiten waren für meinen persönlichen Geschmack eindeutig zu viel, zumal es beinahe ein Drittel des gesamten Buches ausmacht. Die sehr große Schrift mit ebenso großem Zeilenabstand und die großen Seitenränder scheinen das vorrangige Ziel zu haben, zusätzlich seitenfüllend zu sein.

Insgesamt betrachtet kann ich der Autorin in ihren Alltagsbeschreibungen oftmals zustimmen, als hilfreich oder gar einprägsam kann ich diese Lektüre jedoch für mich persönlich nicht bezeichnen.