Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Für einen Zimmermann kann er erstaunlich gut reden!

Der den Sturm stillt
0

„Für einen Zimmermann kann er erstaunlich gut reden!“

Ich habe bereits sehr viel von Titus Müller gehört und auch einige Leseempfehlungen erhalten. Mit „Der den Sturm stillt“ vertiefte ich mich zum ersten ...

„Für einen Zimmermann kann er erstaunlich gut reden!“

Ich habe bereits sehr viel von Titus Müller gehört und auch einige Leseempfehlungen erhalten. Mit „Der den Sturm stillt“ vertiefte ich mich zum ersten Mal in ein Buch dieses Autors, und war sofort durch den einnehmenden Schreibstil gefesselt. Was den Inhalt betrifft, verraten bereits Buchtitel und Klappentext. Es handelt sich hierbei um einzelne Erzählungen aus der Bibel, die Titus Müller neu beleuchtet und den Lesern auf diese Art und Weise durch einen etwas anderen Zugang präsentierte.

Die fünfundzwanzig Erzählungen behandeln Begegnungen mit Jesus in chronologischer Reihenfolge seines Lebens, beginnend mit der Geburt im Stall von Bethlehem. Der Autor erzählt beispielsweise die Geschichte des Sterndeuters Bel-Assar oder der Hirten Joel und Ruben, die sich unabhängig voneinander aufmachen, um den neugeborenen Erlöser aufzusuchen. In anderen Kapiteln widmet er sich vielen Menschen, die Jesus von ihren Krankheiten geheilt, oder sie gar vom Tode auferweckt hat. Viele Geschichten, die man aus der Bibel kennt, durfte ich bei dieser Lektüre aus einer etwas anderen Perspektive betrachten – besonders positiv in Erinnerung blieben mir das familiäre Umfeld im Hause des Petrus, oder aber der Einzug des auf einem Esel reitenden Jesu in Jerusalem. Nachdenklich stimmte mich hingegen der Verrat durch Judas – auch hier wird eine Perspektive aufgezeigt, die mir völlig neu war. Oder aber die großzügige Einladung an den Zollbeamten Matthäus, Jesu nachzufolgen – wodurch in Folge das größte Abenteuer seines Lebens beginnt.

„Wenn dieser Jesus wüsste, was er angerichtet hat! Statt das Volk und den Glauben zu schützen, hatte er im unbeschnittenen Heiden einen Bruder gesehen. Er lobte den Glauben eines römischen Hauptmanns und führte Samariter als Beispiel für Barmherzigkeit an, sogar notorischen Sündern reichte er die Hand, Prostituierten, Betrügern.“

Das Buchcover hat mir sowohl in seiner Gestaltung, als auch in der Farbgebung sehr gut gefallen. Weniger ansprechend fand ich jedoch die Schwarz-Weiß-Variante dieses Bildes als jeweiligen Hintergrund für die Kapitelüberschriften – sie wirkten dadurch düster und für meinen Geschmack viel zu dunkel. Überaus hilfreich zum schnellen Auffinden der entsprechenden Bibelstellen, auf denen die einzelnen Erzählungen basieren, war die Auflistung im Anhang dieses Buches, ein Detail, das es jedem Leser relativ einfach macht, den Originaltext nachzulesen und mit der Auslegung von Titus Müller zu vergleichen.

Die Lektüre dieses Buches war faszinierend und wunderschön. Der Autor präsentierte darin unzählige liebevoll skizzierte Details, die Bibelgeschichte für den Leser beinahe „hautnah erlebbar“ machen. Ein wundervolles Buch, das mich regelrecht dazu verführt, mehr von Titus Müller zu lesen. Meine Erwartungshaltung ist nun entsprechend hoch.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein bewegendes Schicksal in der DDR

Annegret - die fremde Tochter
0

Ein bewegendes Schicksal in der DDR

Bereits im Vorwort weist Annegret Range darauf hin, dass mit dem vorliegenden Buch ein Traum für sie in Erfüllung gehen durfte. Sie erklärt, dass die folgenden Seiten ...

Ein bewegendes Schicksal in der DDR

Bereits im Vorwort weist Annegret Range darauf hin, dass mit dem vorliegenden Buch ein Traum für sie in Erfüllung gehen durfte. Sie erklärt, dass die folgenden Seiten Erinnerung und zugleich Gewissheit seien, wie Gott einen Menschen durchs Leben führt. Sie fordert ihre Leser auf, Mut zu haben, und „an Gottes Hand über unser Leben“ zu glauben.

Annegret erblickte am 14. Juli 1957 als Tochter von Agnes und Erich Sawetzki das Licht der Welt. Als vorbestrafter und derzeit inhaftierter Pole wurde zu jenen Zeiten nicht nur der Vater, sondern zugleich auch seine Ehefrau als asozial eingestuft. Annegret wurde ihren Eltern daher bereits kurz nach der Geburt entzogen und kam ins Kinderheim Clara-Dieckhoff-Haus in Güstrow. Diese herzlose und radikale Vorgehensweise galt besonders jenen Menschen, die sich weigerten, den sozialistischen Normen zu entsprechen, die nicht ins ideologische Schema passten... Menschen wie die Sawetzkis.

Zu Annegrets Glück wurde das Kinderheim von christlichen Schwestern geführt, die das Mädchen liebevoll aufnahmen. Bereits 1961 fand sich ein Ehepaar aus Teterow, das großen Wert auf den christlichen Hintergrund ihres zukünftigen Adoptivkindes legte. Und bald durfte Annegret bei Laura und Heinrich Kahle einziehen. Sie wuchs in dem Glauben auf, die leibliche Tochter der Kahles zu sein. Erst durch Hänseleien in der Schule kam das Geheimnis ans Tageslicht. Das Mädchen lernte, sich zu wehren und weigerte sich zudem, sich an die sozialistischen Vorgaben anzupassen.

Lothar von Seltmann erzählt von Annegrets Werdegang, von den Hindernissen, die der Staat ihr in den Weg legt. Der Autor beschreibt die Lebensumstände dieser Zeit und den nahenden politischen Umbruch.

Die handelnden Personen werden anschaulich dargestellt, und abgesehen von der Protagonistin Annegret erfährt man auch Einzelheiten über ihre Adoptiveltern, ihren christlichen Schulfreund Kurt, der ihr in schweren Zeiten stets zur Seite stand. Man darf ihre Ausbildung zur Krankenschwester mitverfolgen, wo Annegret mit ihren drei christlichen Zimmergenossinnen ein „fidel-charmantes Ausbildungskollektiv“ bildet. Auch von den Konflikten mit den Adoptiveltern oder dem späteren Kennenlernen ihres Ehemannes berichtet Lothar von Seltmann, und geht detailliert auf die Ausgrenzung all jener Menschen, die ihren christlichen Glauben in der DDR offen leben, ein.

Annegrets Leben wurde chronologisch wiedergegeben, und ein Einblick in die politischen Entwicklungen im Hintergrund ermöglicht. Im Buch finden sich sehr viele, kursiv gedruckte Gebete und Lieder, und der Glaube nimmt einen hohen Stellenwert ein.

Das Schicksal Annegrets – eine Zwangsadoption in der DDR als Teil der deutschen Geschichte – stellte eine berührende und teilweise betroffen machende Lektüre für mich dar. Ich empfand es als bedrückenden Ausflug in das Seelenleben eines Kindes, das seinen leiblichen Eltern bereits nach der Geburt entzogen wurde. Meine persönliche Meinung zu diesem Buch ist ein wenig zweigeteilt. Einerseits fand ich die Schilderung des „Überwachungsstaates DDR“ als Nicht-Deutsche interessant, andererseits darf man angesichts anderer Rezensionen scheinbar davon ausgehen, dass es Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichte gibt. Persönlich enttäuscht war ich vom gegenseitigen Umgang der Familie Kahle – ich hätte mir von bekennenden Mitgliedern der lutherischen Kirche und der baptistischen Freikirche etwas mehr Warmherzigkeit, Verständnis und Liebe erwartet. Ihr Verhältnis zueinander wirkte auf mich ein wenig unterkühlt wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass Annegret das lange ersehnte Kind war, das die Kahles nach den tragischen Ableben ihrer drei eigenen Mädchen, endlich adoptieren durften. Auch Annegrets Äußerungen ihren Eltern gegenüber zeugte manchmal von wenig Respekt und von Lieblosigkeit, was jedoch wohl unter anderem auch eine Reaktion auf deren besitzergreifendes und völlig vereinnahmendes Verhalten war.

„Annegret die fremde Tochter“ – ein Lebensbericht aus der DDR, das ich mit drei soliden Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Beten

Beten
0

Klaus Douglass, langjähriger Gemeindepfarrer und derzeit Theologischer Referent hat bereits einige erfolgreiche Bücher geschrieben. Mit dem vorliegenden Buch „Beten“ machte er sich auf eine „spirituelle ...

Klaus Douglass, langjähriger Gemeindepfarrer und derzeit Theologischer Referent hat bereits einige erfolgreiche Bücher geschrieben. Mit dem vorliegenden Buch „Beten“ machte er sich auf eine „spirituelle Reise“ und testet in einem Selbstversuch fünfzig Tage lang ebenso viele verschiedene Arten zu Beten. Dies dokumentiert er tagebuchartig. Er widmet jedem dieser fünfzig Arten zu Beten ein Buchkapitel und möchte seine Leser an seinen Erfahrungen teilhaben lassen. Beten soll für ihn nach seinen eigenen Worten „keine fromme Pflicht, sondern eine natürliche Lebensäußerung – wie etwa das Atmen, Lernen, Lachen oder Lieben“ – sein. Er bezeichnet sein Werk auch nicht als hochtheologisch und tiefgehend, auch nicht objektiv oder gar humorfrei. Doch gerade das ist es, was mir an diesem Buch gefallen hat. Klaus Douglass schlägt einen lockeren Ton bei ernsthaften Themen an, berichtet von seinen erfolgreichen, aber ganz freimütig und offen auch den weniger positiven Versuchen. Die stete Gleichförmigkeit im Gebet bezeichnet er als Killer jeglicher lebendigen Kommunikation mit Gott. Zwar listet er im Anhang dieses Buches über hundert Weisen zu beten auf, beschränkt sich in seinem Buch jedoch auf fünfzig davon. So individuell wie die Menschen untereinander kommunizieren, so unterschiedlich sind für ihn auch die Arten, mit Gott zu sprechen. Er möchte dem Leser durch seine Anregungen und Erfahrungsberichte helfen, seine ganz eigene persönliche Weise für das Beten herauszufinden. Und tatsächlich präsentiert er eine Vielzahl von Gebetsformen, wobei ich als Beispiele das Beten voller Sehnsucht, das Beten mit dem Vaterunser, das Bittgebet, das Beten in Gemeinschaft, die Anbetung als tiefste innigste Form der verbalen Kommunikation mit Gott, das Beten mit der Bibel, Beten für andere („Fürbitten“) oder das Dankgebet als eine der grundlegendsten Gebetsformen anführen möchte. Der Autor wollte in seinem Selbstversuch erreichen, sich selber auszuloten, neue Möglichkeiten zu entdecken und Grenzen zu überschreiten. Er rät, sich nicht festzulegen und seine eigenen Standpunkt sowie die eigene Sicherheitszone zu verlassen, sich zu neuen Ufern aufzumachen. Auf welche Art und Weise ihm dies durch die fünfzig Varianten zu Beten gelungen ist, erzählt er freimütig, oftmals mit einem kleinen Schmunzeln und einer Prise Selbstironie, was dem Buch eine humorvolle Note verleiht. In jedem Kapitel widmet sich der Autor nach der Erläuterung der aktuellen Gebetsform seinen Erfahrungen, führt reflektierende Gedanken an und fasst seinen Versuch anschließend in einigen Schlagwörtern zusammen, wobei er auch seine persönlichen Erfahrungen damit benotet. Die Grundthese dieses Buches lautet: „Gebetsformen, die für die einen gut sind, müssen dies nicht unbedingt für die anderen sein.“ Und er hat Recht. In einigen Kapiteln würde ich seiner Benotung keinesfalls zustimmen, manche Arten zu Beten wie beispielsweise das Reden in Zungen wirkten überaus befremdend auf mich. An einer anderen Stelle positioniert er sich klar und deutlich und gibt zu, die Bibel nicht für „Gottes unverfälschtes Wort“ zu halten. Er bezieht sich auf viele Irrtümer, Widersprüche und Boshaftigkeiten und nennt es unter“ anderem ein eigenartiges Buch“. Er vergleicht es mit einer dicken Schicht aus Schlamm, Steinen und Geröll, worunter man das ein oder andere Goldkorn finden kann. Der Autor bezeichnet zudem Lobpreis als emotional verdichtetes, intensives Gespräch mit Gott und empfiehlt, „die Kirche rocken zu lassen“. Er bevorzugt „saugute Rockmusik, verbunden mit innigen Gebetstexten“ und ist der Ansicht, dass klassische Kirchenmusik wie Chor oder Orgelmusik am Lebensgefühl der meisten Menschen weitgehend vorbei geht. Irgendwie habe ich den Eindruck, der Autor befürwortet es, sich nach dem aktuellen Lebensgefühl, dem aktuellen Musiktrend zu richten, um die Menschen in die Kirche zu holen… „Kirche als Unterhaltung“? Ich kann ihm da nicht ganz zustimmen. Klaus Douglass schreibt: „Wenn die Musik für die Menschen nicht stimmt, geht ein Gottesdienst bereits in seinem Ansatz an ihren innersten Empfindungen vorbei und die Menschen bleiben fern, weil sie die Musik dort „uncool“ finden. Irgendwie vermittelt sich mir hier der Eindruck, dass der Gottesdienst sich nach aktuellen Trends richten sollte… muss ein Gottesdienst wirklich „cool“ sein?

Laut Autor ist es das Ziel dieser Lektüre, „empfänglicher für die Gegenwart Gottes in unserem Leben zu werden, uns mit Gott in Berührung zu bringen, und sie an der Fülle dessen teilhaben zu lassen, was Gebet sein kann.“ Dieses Ziel hat Klaus Douglass bei mir auf jeden Fall erreicht. Es gab für mich persönlich viele verschiedene Anregungen, die ich sehr gerne umsetzen werde, die neu für mich waren und die ich meinerseits in Selbstversuchen ausprobieren möchte. Insgesamt betrachtet empfand ich „Beten“ als einen inspirierenden Bericht über den Selbstversuch des Autors Klaus Douglass, und ich kann dieses Buch wärmstens weiter empfehlen.

Ich möchte abschließend noch ein großes Kompliment für das Buchcover aussprechen – die Optik und Haptik der Umschlaggestaltung wirkt sehr edel, zwar schlicht, aber elegant. Ein kleines, optisch wunderschönes Büchlein mit über vierhundert Seiten äußerst interessantem Inhalt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Akte Jillian

Die Akte Jillian
0

Randy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit ...

Randy Alcorn, langjähriger Pastor und Lehrender an einer Bibelschule, hat in seiner Tätigkeit als bekannter Autor erstmals mit seinen beiden Töchtern Angela und Karina gemeinsam ein Buch geschrieben. Mit „Die Akte Jillian“ präsentieren sie ein Werk, dessen Zielgruppe zwar hauptsächlich Jugendliche darstellt, dessen Botschaft sich aber meiner Meinung nach an alle Altersgruppen richtet.

Als Einstieg wählt das Autoren-Trio den Jahreswechsel, die Nacht des 31. Dezembers, und macht seine Leser mit einer der Protagonisten dieses Buches bekannt, der siebzehnjährigen Jillian Flechter, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht und mit ihrer besten und zugleich einzigen Freundin Brittany eine Party besucht. Im Gegensatz zu ihrer lebenslustigen und wilden Freundin ist Jillian eher zurückhaltend, sie hat zudem den Unfalltod ihres Vaters Jordan vor einigen Monaten immer noch nicht überwunden. Während Brittany auf der Party ihre Beziehung mit ihrer alten Flamme Ian Stewart wieder aufzufrischen versucht, wird Jillians Interesse auf Ians Freund Roberto Gonzales gelenkt. Als Student der Portland State Universität engagiert er sich in der Bibelgruppe und hat, ebenso wie Jillian, für die stattfindenden Alkohol-, Drogen- und Sex-Exzesse sowie für die okkulten Praktiken nichts übrig.

Diese vier Protagonisten stehen aber nicht nur im Mittelpunkt der Geschichte, die Alcorn seinen Lesern erzählen möchte. Jillian, Rob, Brittany und Ian sind auch das zentrale Thema in einer umfassenden Korrespondenz zwischen Prinz Ishbane und Graf Moderthal, deren vorrangiges Ziel es ist, den Auftrag Beelzebubs zu erfüllen, und sich deren Seelen zu bemächtigen. Jedes der fünfzig Kapitel wird mit einem Auszug aus besagter Korrespondenz vervollständigt, die laut Autor in Anlehnung an C. S. Lewis‘ „Dienstanweisung für einen Unterteufel“ entstand. In diesen Briefen wird Gott als „Der Feind“ bezeichnet, in ihnen finden sich große Weisheit, kluge Erkenntnisse und im Grunde die Basis des christlichen Lebens wieder. Der raffinierte und ausgeklügelte Plan Satans, Jillian und ihre Freunde zu Fall zu bringen, wird von Moderthal und Ishbane akribisch vorangetrieben.

„Die Akte Jillian“ präsentiert seine handelnden Personen derart authentisch, dass es unmöglich erscheint, sich nicht auf die eine oder andere Weise mit ihnen zu identifizieren. Ihre Sorgen, Ängste, Zweifel, ihr Glaube und ihre Hoffnungen, vor allem aber die bedeutende Entwicklung dieser Personen im Verlauf der Geschichte sind erstklassig dargestellt. Besonders fasziniert haben mich Vielschichtigkeit und Tiefe der Figuren, sowie die Art und Weise, wie die drei Autoren sich nach und nach in deren Innerstes vorwagen, geduldig und langsam die Bürde, die jeder mit sich herumschleppt, zu Vorschein bringt.

In den Gesprächen, aber auch im Briefwechsel zwischen Moderthal und Ishbane, werden Argumente für und gegen den Glauben behandelt. Das Buch enthält eine umfassende Fülle von biblischer Weisheit, basierend auf dem Buch, das Beelzebub stets als „das Verbotene Buch“ bezeichnet. Der Glaube und dessen Umsetzung im Alltag, die Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert werden, weiters Themen wie Computersucht, Mobbing, Drogen, Alkohol, Okkultismus, Homosexualität, Sex vor der Ehe und der Wert einer wahren Freundschaft – dies alles macht dieses Buch zu einer beeindruckenden Lektüre, die ich jedem Jugendlichen dringend ans Herz legen möchte. Nicht weniger wichtig dürfte es für junge Erwachsene, und vor allem auch Eltern sein, die ihren rebellierenden Kindern im Teenager-Alter angesichts mancher Konflikte oftmals ratlos gegenüber stehen.

„Letztlich haben wir sowieso nie etwas unter Kontrolle. Wir können nur tun, was wir tun können. Wir ziehen nicht die Fäden. Es ist ein bisschen so, als würden wir auf einem großen Dampfer übers Meer fahren. Wir können an Bord bestimmte Dinge tun - spazieren gehen, essen Sportmachen, flirten. Aber den Kurs des Schiffes können wir nicht bestimmen. Auch nicht verhindern, dass ein Sturm aufkommt und die Wellen über uns zusammenschlagen.“

Den Sturm und die Wellen vermögen wir wohl tatsächlich nicht zu verhindern, es ist uns jedoch möglich, den eigenen Umgang mit dessen Folgen zu steuern, immer wieder aufzustehen, für die christlichen Werte einzustehen und Gutes zu tun. DAS liegt sehr wohl in unseren Händen.

Mein herzlichster Dank gilt dem CLV-Verlag für die Zurverfügungstellung dieser wundervollen, über alle Maßen bereichernden und WERTvollen Lektüre, die ich nur allzu gerne weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Verstehe wer du bist

Verstehe, wer du bist
0

„Gefallensein liegt nicht im Wesen unserer Natur, Gott hat uns als beziehungsorientierte, leidenschaftliche, durchdacht handelnde und zielgerichtete Menschen geschaffen. Er hat uns aber nicht dazu konzipiert, ...

„Gefallensein liegt nicht im Wesen unserer Natur, Gott hat uns als beziehungsorientierte, leidenschaftliche, durchdacht handelnde und zielgerichtete Menschen geschaffen. Er hat uns aber nicht dazu konzipiert, selbstsüchtig zu sein. Mit Hilfe der Schlange haben wir uns dieses Problem selbst eingebrockt.“

Der Bestseller-Autor und geistlicher Leiter des amerikanischen Verbands christlicher Seelsorger Dr. Larry Crabb weiß, wovon er in diesem Buch spricht. In seinen theoretischen Ausführungen über die Beziehungen eines Christen zu Gott, zu anderen und zu sich selber, führt er immer wieder Fallbeispiele aus der Praxis an. Crabb ist felsenfest davon überzeugt, dass der Mensch für Beziehungen geschaffen ist und trotz dieser kalten, gleichgültigen Welt, in der wir leben, immer eine Sehnsucht nach Liebe und Bestätigung vorhanden ist, die nur die Gemeinschaft bieten kann.

„Wir sind entschlossen, unser Leben in den Griff zu bekommen, damit es reibungslos läuft. Und wenn das nicht funktioniert, hassen wir Gott dafür, dass er so wenig tut, um uns zu helfen. Wir hassen andere, wegen ihrer Gleichgültigkeit. Und wir hassen uns selbst, weil wir nicht in der Lage sind, uns unser eigenes Wohlgefühl zu schaffen.“

Nach kurzen einleitenden Worten konzentriert sich der Autor in insgesamt sechs Buchkapitel auf diese Beziehungen, wirft Fragen auf, bespricht Probleme und bietet Lösungsansätze. Die konkreten Praxisbeispiele nimmt er zum Anlass, von Menschen zu erzählen, die ihr Leben zu bewältigen suchen und berichtet von der Angst vor Unzulänglichkeit, fehlender Liebenswürdigkeit und Sinnlosigkeit. Leidenschaftlicher Gehorsam und die Verderbtheit des Menschen werden ebenso thematisiert wie die Prozesse, die Bibel ihres Lebens zu berauben. Sünde definiert Crabb „als die Wurzel jeder Unfähigkeit zu lieben, jeder Entmutigung ohne Trost und jedes Kampfes, der unsere Brauchbarkeit für gute Zwecke verhindert.“

Das Buch ist zwar gering an Seitenzahlen, bietet aber eine große Fülle an Weisheit und kluger Erkenntnisse, es verleitet den Leser unweigerlich dazu, auch sein eigenes Beziehungsleben zu hinterfragen. Ein tiefsinniger Ausflug mit dem Ziel, von Herzen Gott zu suchen, der mit Sicherheit aber auch viele unbequeme Fragen aufwirft und zum Teil niederschmetternde Selbsterkenntnis zu provozieren vermag.

Ein kleiner Ratgeber, der es wirklich in sich hat!