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Veröffentlicht am 16.04.2018

Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen
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Die Geschichte von Vivian, dem Nesthäkchen der Sinclair-Schwestern

Nachdem ihr Vater ins Ausland auswandert, verlässt die achtzehnjährige Vivian Dee Sinclair ihre Heimat Portland, Maine. Auf Wunsch ihres ...

Die Geschichte von Vivian, dem Nesthäkchen der Sinclair-Schwestern

Nachdem ihr Vater ins Ausland auswandert, verlässt die achtzehnjährige Vivian Dee Sinclair ihre Heimat Portland, Maine. Auf Wunsch ihres Vaters zieht sie zu ihren drei Schwestern nach Cripple Creek, Colorado, um dort ebenfalls Fuß zu fassen. Gemeinsam mit ihrer Tante Alma Schindlebauer als Reisebegleiterin lernt sie bei einem versuchten Raubüberfall auf die Eisenbahn den leitenden Deputy des Sherrifs in Cripple Creek kennen. Der attraktive und charmante dunkelhaarige Mann mit den sympathischen braunen Augen und dem Sinn für Humor übt eine starke Anziehungskraft auf Vivan aus, sie glaubt jedoch, aufgrund ihrer Vergangenheit kein Recht mehr auf einen Ehemann, Liebe und eine eigene Familie zu haben. Doch auch bei Deputy Carter Alwin sorgen Schatten aus der Vergangenheit dafür, zu dieser zierlichen hübschen jungen Frau erst einmal vorsichtig auf Distanz zu gehen. Carter scheint aufgrund seiner Integrität, seines Mitgefühls und seines Gerechtigkeitssinnes prädestiniert für eine Position als Gesetzeshüter. Dennoch plagen ihn Zweifel ob seiner Berufswahl, und in seinem großen Vertrauen auf Gott übergibt er ihm die Führung in seinem Leben.

Die drei Sinclair-Schwestern Nell Jean Archer, Kat Cutshaw und Ida Marie Raines bereiten dem schmerzlich vermissten Nesthäkchen der Familie ein herzliches Willkommen in Cripple Creek und sind glücklich, endlich wieder alle miteinander vereint zu sein. Die temperamentvolle und widerspenstige Vivian möchte jedoch niemandem zur Last fallen und zieht in Miss Hatties Pension, wo ihre ein ebenso herzlicher Empfang beschieden ist. Die Suche nach einer Anstellung scheint jedoch nicht so einfach zu sein, wie Vivian sich dies vorgestellt hatte. Ihrem großen Traum, ihr Talent, Kleider zu entwerfen und zu zeichnen umzusetzen und Damenmode zu erschaffen, ist sie ferner als je zuvor. Als ihre bescheidenen finanziellen Mittel schließlich zur Neige gehen, trifft Vivian eine unkluge Entscheidung…


Begeistert vom Vorgängerbuch freute ich mich bereits auf die Fortsetzung dieser Buchreihe und wurde nicht enttäuscht. Mona Hodgson erzählt in äußerst einnehmendem, locker-leichtem Schreibstil die Geschichte der jüngsten der Sinclair-Schwestern und schaffte es von Beginn an, mich wieder in ihren Bann zu ziehen. Die romantische Liebesgeschichte wird durch immer wieder eingeflochtene Passagen über Vivians Schwestern bereichert, und auch in dieser Geschichte wird dem Glauben an Gott ein gewisser Stellenwert eingeräumt. Die liebevoll beschriebenen handelnden Personen sowie Geheimniskrämerei und ein spannendes Abenteuer sorgten dafür, mir die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen zu machen.

Positiv hervorheben möchte ich auch die wunderschöne optische Gestaltung des Buchcovers, das vermutlich vor allem die weibliche Leserschaft dazu verführt, diesen Roman zur Hand zu nehmen. Eine junge Frau in weißem Brautkleid mit blauer Schärpe steht - dem Beobachter den Rücken zugewandt - und sieht in die Ferne. Die aufgesteckte Haarpracht wird durch einige lose Haarsträhnen aufgelockert, im Hintergrund erkennt man die Landschaft Colorados mit einer schneebedeckten Bergkette. Die Braut strahlt etwas Geheimnisvolles, Nachdenklichkeit, aber auch Hoffnung aus – eine Mischung, die unweigerlich auf den Inhalt dieses Buches neugierig macht. Sowohl die farbliche Gestaltung als auch die Aussagekraft empfand ich als wirklich gelungen!

Ich kann „Hochzeit mit Hindernissen“ wärmstens weiter empfehlen und es jedem Leser mit einem Faible für „Liebe, einer Prise Humor und einer christlichen Botschaft“ ans Herz legen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Weil du mir versprochen bist

Weil du mir versprochen bist
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Dieser Buchtitel hat mich ein wenig in die Irre geführt. Die Aussage „Weil du mir versprochen bist“ symbolisierte für mich eine Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich gegenseitig das Eheversprechen ...

Dieser Buchtitel hat mich ein wenig in die Irre geführt. Die Aussage „Weil du mir versprochen bist“ symbolisierte für mich eine Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich gegenseitig das Eheversprechen geben – und zwar aus freien Stücken und frohen Herzens. Leider gestalten sich die Voraussetzungen in diesem Roman für die 17jährige Leonie Sawyer ein wenig anders. Leonies Kindheit ist von der Alkoholsucht und Brutalität ihres Vaters gezeichnet, der gestohlene Kuss des lebenslustigen Mandolinenspielers und Frauenhelden Gideon O’Riley lässt die Situation eskalieren. Der „große Herzensbrecher von Rocky Knob“ wird unter Gewaltandrohung dazu gezwungen, Leonie zu heiraten, die ihrerseits ohnedies kein Mitspracherecht hat bzw. es auch niemals hatte. Um finanzielle Mittel und Platz ist es sowohl in Leonies, als auch in Gideons Familie knapp bestellt und die jungen Eheleute brechen auf in ein neues Leben, ins Unbekannte, auf der Suche nach Arbeit. Hunger, Erschöpfung und das unbarmherzige Verhalten Gideons führen schließlich zu Leonies Zusammenbruch, als unvermittelt ein alter Mann namens Jebediah auftaucht. Er und seine Ehefrau Elsie nehmen die O’Rileys bei sich auf und Leonie darf zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl von Liebe und Geborgenheit bei den beiden warmherzigen Menschen erfahren. Doch Gideon schwankt immer noch zwischen seinem alten und dem neuen Leben und wird sich für eine dieser beiden Welten entscheiden müssen…

Ich war ein wenig zwiegespalten in meiner Buchbewertung. Anfangs zeichnet die Autorin ein sehr deutliches Bild vom Leben ihrer beiden Protagonisten, die beide in ärmlichen Verhältnissen aufwuchsen, wobei Leonie abgesehen von Hunger und Einschränkungen auch noch die Unberechenbarkeit und Schläge ihres Vaters aushalten musste. Das Mädchen sehnte sich danach, endlich volljährig zu sein und zu ihrer liebenswürdigen Tante Sarah zu ziehen, die ihren Unterhalt durch die Herstellung von Seifen verdiente. Bei der gottesfürchtigen Frau fand Leonie stets Zuflucht und Trost, den Sarah ihr auch durch die gemeinsame Lektüre der Bibel vermitteln konnte. Die Fehlinterpretation eines erzwungenen Kusses, die zur Zwangsheirat führt, erweckte in Leonie den Eindruck, von einer Abhängigkeit in die nächste zu fallen, nahm ihr jegliche Hoffnung auf Freiheit und Glück.

Die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Hauptakteure fand ich außerordentlich gut dargestellt – man konnte als Leser die persönliche Entwicklung besonders bei Gideon sehr gut miterleben. Etwas unglaubwürdig stellten für mich jedoch Gideons Handlungen dar. Seine in kursiver Schrift ausgedrückten Gefühle und Gedanken stehen in einigem Widerspruch zur Brutalität und Härte, mit der er seine junge Ehefrau behandelte. Bei manchen Passagen dieses Buches hatte ich beinahe den Eindruck, dass dieser Mann einen räudigen Hund wohl besser behandeln würde, als das unschuldige junge Mädchen, das ihm gegen seinen Willen angetraut wurde.

Mit Jebediah und Elsie brachte Joanne Bischof ein wunderbares altes Ehepaar ins Spiel, zwei Menschen, die das Gute im Leben symbolisieren. Für Leonie war es ein Ankommen, Gideon wurde jedoch ein Spiegel vorgehalten, für ihn begann eine schwere Zeit des Arbeitens – nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern auch an sich selber.

Die Geschichte an sich hat mich - abgesehen von Gideons eiskalter Lieblosigkeit und Grausamkeit – ansonsten vollends überzeugt, meine beiden favorisierten Figuren dieses Buches waren ohne Zweifel Jebediah und Elsie. Der innere Konflikt Gideons wurde ebenfalls sehr gut skizziert, mir wurde für meinen Geschmack jedoch zu wenig auf die Nebenfiguren eingegangen. Gerne hätte ich mehr über tief gläubige Sarah, Leonies Tante, erfahren. Das Verhalten von Gideons Mutter hinterließ bei mir ebenfalls offene Fragen… ihre deutlich spürbare Zuneigung zu ihrem ältesten Sohn steht in starkem Widerspruch zu ihrem Verhalten, eine angedeutete frühere Verliebtheit seiner Mutter bleibt ebenfalls im Raum stehen. Leonies Mutter wird zwar kurz erwähnt, bleibt jedoch weitgehend im Hintergrund.

FAZIT: Mit „Weil du mir versprochen bist“ hat Joanne Bischof einen gefühlvollen Liebesroman verfasst, der den Leser gefangen nimmt. Man taucht ein in das harte Leben der ländlichen Bevölkerung dieser Zeit, in der die Menschen schwer arbeiten mussten, um ihre Familien ernähren zu können. Das Schicksal Leonies steht wohl sinnbildlich für die damals durchaus üblichen Zwangsheiraten, wobei es der Autorin vortrefflich gelungen ist, die inneren Kämpfe und die charakterliche Entwicklung und Läuterung ihrer Protagonisten darzustellen. Der Glaube spielt eine große Rolle im Buch und der einnehmende Schreibstil und die zum Teil äußerst liebenswerten handelnden Personen machten das Lesen zu einem Vergnügen. Abgesehen von kleinen, bereits erwähnten Kritikpunkten möchte ich dieses Buch von Herzen weiter empfehlen und würde in Form eines Nachfolgebandes gerne mehr über Gideon und Leonie erfahren.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Barfuß am See

Barfuß am See
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„Sie hasste die Angst, die sich in ihr ausbreitete und an ihren Nerven zerrte. Sie wollte aufstehen und auf festen Boden zurückkehren…“

Die junge Tierärztin Madison McKinley aus Chapel Springs hat sich ...

„Sie hasste die Angst, die sich in ihr ausbreitete und an ihren Nerven zerrte. Sie wollte aufstehen und auf festen Boden zurückkehren…“

Die junge Tierärztin Madison McKinley aus Chapel Springs hat sich in ihren selbstbewussten hübschen Kopf gesetzt, den Lebenstraum ihres verstorbenen Zwillingsbruders Michael zu erfüllen. Sie ersteigert einen Segelkurs mit dem erfolgreichen Evan Higgins und meldet sich kurzerhand für die bevorstehende Regatta an - wohl wissend, dass sie nicht einmal mit den grundlegendsten Segelkenntnissen vertraut ist und ihre panische Angst vor dem Wasser vermutlich ihr größtes Hindernis für ihre Teilnahme darstellt. Als Evan Higgins unvermutet die geplanten Trainingsstunden nicht einhalten kann, ersucht er Beckett O’Reilly, ihn zu vertreten. Der exzellente Segler mit den unergründlichen dunklen Augen ist für Madison jedoch kein Unbekannter – unerfreuliche Ereignisse aus der Vergangenheit sorgen dafür, dass sie Beckett aus dem Weg geht. Doch um ihr hoch gesetztes Ziel zu erreichen und diese Regatta mit Michaels Boot zu gewinnen, überwindet Madison ihre Ressentiments und nimmt Unterricht bei Beckett. Doch dieser Mann ist ab sofort nicht nur Madisons Lehrer, sondern zugleich auch ein sehr ernst zu nehmender Rivale: er möchte seinerseits als Sieger dieser Regatta hervor gehen und mit dem stattlichen Preisgeld seine Selbständigkeit finanzieren…

Denise Hunter, eine preisgekrönte amerikanische, mir jedoch bislang unbekannte Autorin, erzählt mit diesem Roman die Familiengeschichte der McKinleys. Die liebenswürdigen Figuren dieses Buches wuchsen mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, beginnend mit Madisons Eltern Joann und Thomas, über Madisons Geschwister Ryan, PJ und letztendlich die verschwundene Schwester Jade. Durch viele Rückblicke in die Vergangenheit erfährt man auch Einzelheiten über den tragischen Tod von Madisons Zwillingsbruder Michael, den die junge Ärztin bis dato nicht überwinden konnte.

Eng verflochten mit dieser Familie scheint auch Beckett O’Reillys Geschichte zu sein, wobei dessen Familienverhältnisse und dessen Kindheit keineswegs so harmonisch wie jene von Madison waren. Bereits das Coverfoto dieses Buches deutet auf eine zarte Annäherung der beiden Segler hin, doch es gibt einige Hürden zu überwinden und Verletzungen aus der Vergangenheit zu verarbeiten, bis an eine Beziehung auch nur gedacht werden kann. Ob es den beiden jungen Menschen wohl gelingen wird, „heil zu werden“ und letztendlich zueinander zu finden? Hier kommt als wichtiger Aspekt der Glaube an Gott ins Spiel, dem Denise Hunter großen Stellenwert einräumt. In flüssigem Schreibstil thematisiert sie die Trauerarbeit und die Bewältigung des Verlustes eines geliebten Menschen und stellt den langen Weg der Aufarbeitung sehr gut dar. Es gelang der Autorin auch vortrefflich, ihren Lesern Becketts Zweifel und seine inneren Konflikte zu vermitteln. So widmet sie ihren beiden Hauptfiguren die meisten Aufmerksamkeit, vergibt jedoch meiner Meinung nach eindeutig Potenzial, in dem sie auf ihre Nebenfiguren zu wenig eingeht. Das Rätsel um Jades Aufenthaltsort und die Motivation für ihr Verschwinden waren für meinen Geschmack zu wenig präzise ausgeführt. Ich hätte gerne auch mehr über Becketts Kindheit sowie seinen Vater und Großvater, aber ebenso über Madisons beste Freundin Cassidy Zimmerman, erfahren. Zu guter Letzt schaffte es die Figur des Drew Landon ebenfalls nicht ganz, mich zu überzeugen. Ich vermisste bei der Darstellung des jungen Arztes nähere Informationen zu seiner Person sowie angesichts der Ereignisse in diesem Roman auch tiefere Emotionen und Reaktionen seinerseits.

Das Coverfoto dieses Buches ist meiner Ansicht nach ausgezeichnet gelungen. Die Körperhaltung des jungen Paares, das sich am Ufer eines Sees im hellen Sonnenschein gegenübersteht und gemeinsam ein kleines Modellboot in Händen hält, erzählt von Zuneigung und Vertrautheit. Das glitzernde Wasser im Hintergrund und der Buchtitel in geschwungener Schriftform lockern das Bild optisch auf und verführen den Leser geradezu, diesen Roman zur Hand zu nehmen.

Fazit: Ein wunderschöner, bewegender Liebesroman mit vielen Emotionen und Tiefgang, bei dem der Glaube an Gott letztendlich für beide Hauptfiguren des Buches eine tragende Rolle spielt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier!

Die Liebe ist stark
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„Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier.“… „Was wollte er nur von ihr? Und warum hatte sie das Gefühl, dass er ihr gefährlicher werden konnte als alle anderen Männer, denen sie bisher ...

„Sie haben etwas Besseres verdient als dieses Leben hier.“… „Was wollte er nur von ihr? Und warum hatte sie das Gefühl, dass er ihr gefährlicher werden konnte als alle anderen Männer, denen sie bisher begegnet war?“

Als der Farmer Michael Hosea auf der Straße zufällig die Edel-Prostituierten „Angel“, eine Schönheit mit blauen Augen, goldenen Haaren und zarter heller Haut erblickt, ist ihm sofort klar, dass er in eben diesem Augenblick die Frau seines Lebens gefunden hat. Den gottesfürchtigen Mann lässt von diesem Moment an der Gedanke an den schlanken Engel mit dem schönen Steingesicht nicht mehr los und er versucht alles, was in seiner Macht steht, sie aus ihrem tristen Dasein zu befreien. Doch Angel wurde bereits als achtjähriges Kind missbraucht und in die Prostitution verkauft, ihr Herz scheint mittlerweile erstarrt, ihre Gefühle sind unter dicken Mauern begraben. Der stille, gutmütige und gläubige Farmer hat jedoch einen Verbündeten, dem kein Hindernis zu groß ist – er wendet sich hilfesuchend an Gott und bittet ihn um seine Führung. Ob der warmherzige Mann es schaffen wird, das Durcheinander in Angel zu überwinden und deren Gefühlskälte in Zuneigung und schließlich Liebe zu verwandeln?

Einerseits berichtet dieses Buch vom tragischen Schicksal eines ungewollten Kindes, deren Körper bereits in frühester Jugend missbraucht, und deren Seele geschändet wurde, ein Schicksal, das Francine Rivers ihren Lesern deutlich vor Augen führt. Andererseits ist dies die Geschichte der Hoffnung – und zwar der Hoffnung auf die Gnade und Liebe, die alles zu bewältigen vermag… sofern man es zulässt. Und sie erzählt vom Glauben an Gott, der in diesem Buch eine bedeutende Rolle spielt. Michael Hoseas Gebete und Gedanken, seine Zwiesprache mit Gott, werden stets in kursiver Schrift ins Buch eingeflochten.

Die Autorin konzentriert sich in „Die Liebe ist stark“ vor allen Dingen auf die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten, widmet sich jedoch auch den einnehmenden Nebenfiguren dieses Buches. Dem Leser werden der Kinderschänder Duke sowie den Bordellwächter Bret Magowan als die beiden Bösewichte dieses Romans vorgestellt, meine favorisierten Nebenfiguren hingegen sind die Mitglieder der liebenswerten Familie Altman, allen voran die sechzehnjährige Miriam. In wunderschöner Sprache und einnehmendem Schreibstil lässt Francine River ihre Leser immer tiefer in die Geschichte eintauchen, sie offenbart in kleinen Stücken die schrecklichen Erinnerungen ihrer Protagonistin, lässt ihre Personen aber auch eine deutliche Wandlung durchleben. Dies wird besonders bei Angel und bei Michaels Schwager Paul sichtbar. Die Autorin schreibt äußerst gefühlvoll und man kann nicht umhin, sich unverzüglich für Angels Geschichte zu erwärmen, wobei der Leser bis zuletzt hofft, dass Angel, die „schöne, wertvolle, wohlbewachte Ware“, aus ihrem Gefängnis ausbricht, ihre Vergangenheit hinter sich lässt und ihren Weg zu Gott und zu Michael findet.

Fazit: mit „die Liebe ist stark“ ist Francine Rivers als einer der renommiertesten Roman-Autoren ein faszinierendes und wunderschönes Werk gelungen, das fesselt, emotional tief bewegt und den Leser dazu bringt, das Buch regelrecht zu inhalieren. Ein Buch voller Liebe, Wärme, Mitgefühl und Glauben – aber auch voller Tragik und Leid. Eine bunte Gefühlspalette mit hohem Niveau – ein grandioses Werk einer Autorin, die man getrost als eine der Besten dieses Genres bezeichnen kann.

Das Buchcover wurde äußerst ansprechend gestaltet – die junge Frau, deren Gesicht für den Leser nicht erkennbar ist, wandelt in sichtlich teurer roter Abendrobe barfuß auf einer Wiese, vermutlich symbolisiert dies die Zerrissenheit der Protagonistin, die sich zwischen zwei völlig verschiedenen Welten entscheiden muss, sich dabei jedoch weder ihrer „alten Welt“, den Bordellen, noch jener des Farmers Michael, zugehörig fühlt. Diese aussagekräftige Optik, die farbliche Gestaltung sowie die Blumenornamente am Seitenrand verlocken dazu, das Buch zur Hand zu nehmen… eine absolute

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen

Firefly Island
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"Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen"

„Ich schrieb über Pastor Hays Bemerkung, dass wir nie erfahren werden, wozu Menschen fähig sind, wenn wir ihnen nicht eine Chance geben. Ich schrieb ...

"Wir können nur ernten, indem wir ein Risiko eingehen"

„Ich schrieb über Pastor Hays Bemerkung, dass wir nie erfahren werden, wozu Menschen fähig sind, wenn wir ihnen nicht eine Chance geben. Ich schrieb über den Samen, den wir aussäen, und das wir nie sicher sein können, welcher aufgeht und welcher verkümmert. Aber Samen, den wir in der Hand festhalten, hat nie eine Chance aufzugehen. Ernten können wir nur, wenn wir ein Risiko eingehen.“

Das Risiko, das die Protagonistin dieses Romans eingeht, ist gewaltig. Als die vierunddreißigjährige Rechtsassistentin Mallory Hale im Zuge ihrer Tätigkeit für einen führenden Kongressabgeordneten in Washington zufällig auf einen jungen, attraktiven Biochemiker trifft, der für das Landwirtschaftsministerium arbeitet, ist es für beide Liebe auf den allerersten Blick. Nach einer sehr kurzen, intensiven Zeit des Kennenlernens erfordert ein Jobangebot eine folgenschwere Entscheidung. Daniel Webster Everson bittet Mallory zwei Wochen nach ihrem Kennenlernen, seine Ehefrau und zugleich Mutter seines kleinen Sohnes Nik zu werden. Mallory gibt ihr wohlgeordnetes Leben in der Großstadt, ihre ehrgeizigen Karrierepläne und die angestrebten politischen Ziele auf und folgt dem Mann ihres Herzens nach Texas, in die unmittelbare Nähe der Insel „Firefly Island“, am Ufer des Moses Lake. Die verwahrloste Unterkunft ist ernüchternd, die plötzliche und radikale Veränderung ihres gesamten Lebens stellen einen kleiner Schock für Mallory dar. Nur langsam gewöhnt sie sich an ihr neues Leben. Der süße kleine Nik hat jedoch Mallorys Herz im Sturm erobert, und nach und nach schließt die junge Frau auch erste Kontakte zu den Nachbarn und gewinnt Freunde. Ihr Glück wäre vollkommen, wäre da nicht der etwas unheimliche, undurchschaubare und exzentrische Arbeitgeber ihres Ehemannes, der Mallory Unbehagen bereitet. Bislang war sie stets gut beraten, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen – und dieses warnt sie vehement vor Jack West, dem schwerreichen Eigentümer der Forschungsfirma West Research. Mallory beginnt, alte Kontakte zu aktivieren und stellt Nachforschungen über den Vorgesetzten ihres Mannes an…

Lisa Wingate ist es überzeugend gelungen, die radikale Veränderung der Lebensumstände ihrer Protagonistin darzustellen. Von der ehrgeizigen und karrierebedachten Superfrau aus Washington City zur Hausfrau und Mutter auf einem kleinen Stück Land in Texas – die Gegensätze hätten nicht konträrer gewählt werden können. Die Autorin berichtet auch über die Reaktion des Umfelds auf die überstürzte Hochzeit und bringt als Nebenfiguren Mallorys Eltern und ihre vier Schwestern ins Spiel, erwähnt auch den alten Freundeskreis. Sie widmet sich den neuen Nachbarn und Bekannten in Moses Lake, konnte mich mit ihren Personenbeschreibungen aber dennoch nicht überzeugen… es fehlte mir hier eindeutig ein wenig an Tiefe. Und trotz des gefälligen Schreibstils und der Tatsache, dass ich Romane mit ruhiger Handlung und bar jeglicher Spannung durchaus zu schätzen weiß, konnte mich „Firefly Island“ leider nicht für sich einnehmen. Das im Klappentext erwähnte dunkle Geheimnis wurde nur teilweise gelöst, einige Handlungsfäden verliefen ins Leere und die offenen Fragen ließen ein unbefriedigendes Gefühl nach dem Zuklappen des Buches zurück. Lisa Wingate brachte zwar im letzten Teil des Buches ein wenig Spannung ins Spiel, wirklich überzeugend waren jedoch weder die geschilderten Ereignisse, noch die etwas blassen Figuren dieses Romans. Der christliche Glaube hat zwar einen gewissen Stellenwert, es wird ihm aber für meinen Geschmack zu wenig Raum gegeben. Es gab weder charakterlich beeindruckende und einnehmende Protagonisten, noch eine Handlung, die es schafften, mich ans Buch zu fesseln.

Ich möchte jedoch noch das wunderschöne Coverfoto hervorheben, das eine junge Frau am Sandstrand des Moses Lake zeigt, die zarten Gesichtszüge durch eine schwere, dunkle Haarpracht teilweise verborgen. Ein Bild, das Neugier erweckt und eine gewisse Leichtigkeit und Romantik vermittelt – eine wirklich gelungene optische Aufmachung!